Habt ihr schon einmal eure Lebensfreude verloren?

vom 12.01.2016, 17:55 Uhr

Bei mir gab es tatsächlich Zeiten im Leben, in denen ich meine Lebensfreude verloren habe. Ich weiß, dass es ganz schlimm war, als ich damals noch auf der Realschule war. Meine einzige und beste Freundin blieb damals sitzen, so dass ich niemanden mehr in der Klasse hatte, mit dem ich reden konnte. Noch dazu wurde ich stark gemobbt. Meine Eltern machten die ganze Sache damals auch nicht besser, als sie mir den Kontakt mit meiner einzigen Freundin verboten, da sie überzeugt davon waren, dass sie einen schlechten Einfluss auf mich hatte.

Da ich auch keine Geschwister habe, habe ich mich damals etwa zwei Jahre lang wirklich völlig allein gefühlt, was wirklich schlimm war. Als ich dann auf das Gymnasium kam, besserte sich dann alles aber wieder nach und nach.Glücklicherweise gehört das nun der Vergangenheit an und mir geht es nun besser, als je zuvor. Habt ihr schon einmal durch eine bestimmte Situation oder durch irgendwelche anderen Gründe eure Lebensfreude verloren? Wie habt ihr es geschafft, dass es euch dann wieder besser ging?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Bei mir ging absolut meine Lebensfreude flöten als mein Opa verstorben ist. Ich wollte genau an dem Tag noch mal zu ihm, habe es aber nicht geschafft, beziehungsweise hatte mein Vater das Vergessen und mich nicht mitgenommen. Das war schon sehr schlimm für mich und es hat lange gedauert, bis das für mich einigermaßen überwunden war. Ansonsten hatte ich keine so sehr einschneidenden Erlebnisse, dass ich meine Lebensfreude verloren habe.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Bei mir lag es an einem Todesfall. Ohne ins Detail gehen zu wollen, kann ich sagen, dass es Jahre gedauert hat, bis ich wieder halbwegs positiv in die Zukunft schauen konnte. Aber ich halte es auch für ganz normal, dass man nicht immer vor Lebensfreude übersprudelt, sondern im Leben Höhen und Tiefen erfährt. Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass es von den unterschiedlichsten Faktoren, ja sogar zu einem erheblichen Maß von den Genen abhängt, wie viel Lebensfreude ein Mensch empfindet.

Ich selber halte Lebensfreude generell sogar für überbewertet. Das klingt zwar immer, als wäre ich schwer depressiv bis selbstmordgefährdet, aber ich bin der Meinung, dass man sich selbst in Bezug auf Glück und Lebensfreude den Spaß dadurch verderben kann, dass man sich zu sehr unter Druck setzt. Ich habe oft den Eindruck, dass uns von der Gesellschaft und den Medien nur allzu oft vermittelt wird, dass man nur dann ein lebenswertes Leben führt, wenn man pausenlos strahlt und völlig happy durchs Leben hopst. Und wenn einem mal nicht vor lauter Lebensfreude die Sonne aus dem Allerwertesten scheint, ist man gleich krank oder irgendwie gestört. Von daher kann ich mit der Vorstellung, man habe gefälligst immer Lebensfreude zu empfinden, wenn nicht gerade jemand gestorben ist, nicht viel anfangen.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Meine Lebensfreude war von dem Moment an weg, als die Diagnose mit dem Brustkrebs gab mitsamt der Prognose dazu. Diese sah halt alles andere als toll aus und da fragt man sich dann schon, was man alles macht und wofür man es macht. So sah ich keinen Grund darin, dass ich weiter morgens zur Arbeit getrabt bin um Geld zu verdienen und solche banalen Dinge, die man macht ohne sich darüber Gedanken zu machen.

Das hat eine ganze Weile angehalten und ich habe auch Lustlos die ganze Therapie mitgemacht von A bis Z. Das hat sich mit der Zeit einfach von alleine wieder entwickelt, dass ich nicht abwarten wollte bis ich den Löffel abgebe und angefangen mich für andere Dinge zu interessieren, mich damit zu befassen und auch wieder am Leben teilzunehmen.

Solche tiefen gehören einfach mit dazu und jeder hat sein eigenes Loch in das er fällt, welches unterschiedlich tief ist. Manche kommen alleine wieder raus, andere brauchen dazu Hilfe. Aber auch wie Gerbera es sagte, dass jeder Lebensfreude anders wahrnimmt und einen anderen Stellenwert hat, kann ich so mit unterschreiben. Nur weil einer in meinem Umfeld das zeitliche gesegnet hat und ich ihn nicht mehr sehen konnte, reißt es mir sicherlich nicht den Boden unter den Füßen weg. Ist zwar traurig und bedauerlich, aber mehr auch nicht. Deswegen die Lebensfreude und das eigene Leben komplett "weg zu werfen" käme für mich jedenfalls nicht in Frage.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



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