Geschäfte bei denen man sich wundert, dass sie noch da sind

Bei uns in der Stadt ist ein Elektroladen, der sehr groß ist und keiner Kette angehört. Es ist ein privates Geschäft und wenn man dort vorbei geht, dann sind dort nie Kunden drin. Außerdem sind die Geräte dort sehr teuer. Ein Fernseher, den es in den großen Ketten für 500 Euro gibt, der kostet dort mindestens 800 Euro. Schon kleine Sachen sind dort sehr viel teurer als in den größeren Geschäften.

Ich gehe dort sehr oft vorbei und habe dort noch nie jemanden im Geschäft gesehen, der dort etwas kauft. Aber es stehen bestimmt immer zwei Angestellte herum. Manchmal sogar drei. Wundert ihr euch auch schon mal über Geschäfte, die immer noch da sind, obwohl sie nie sichtbaren Kundenverkehr haben? Eine Homepage hat der Laden auch nicht, so dass man vermuten könnte, dass er online seine überteuerten Sachen verkauft.

Dann haben wir hier auch noch eine Pizzeria, die viele teure Gerichte auf der Speisekarte im Schaukasten haben. Diese Pizzeria ist direkt neben einem Supermarkt. Eigentlich sollte man meinen, dass dort viel Laufkundschaft hingeht. Aber auch da ist der Laden immer leer, wenn man dort vorbei geht. Manchmal kann man durch den Geruch erahnen, dass der Laden auf hat oder weil ein Kellner an der Theke steht. Der Laden ist sehr offen, so dass man auch jeden Kunden sehen kann, wenn man wirklich einer dort sitzt. Auch bei dieser Pizzeria wundere ich mich immer, wie der Mann und die Frau, denen dieser Laden gehört davon leben können.

Kennt ihr auch solche Geschäfte, solche Läden, wo ihr euch wundert, wie der Inhaber überleben kann und warum es diesen Laden noch gibt? Wie kann es sein, dass die Geschäfte, die so wenig Kundschaft haben doch überleben können?

Die Frage stelle ich mir bei einem Geschäft auch immer, an dem ich regelmäßig vorbei komme. Das ist so ein Laden, der so religiös-alternatives Zeug verkauft. Ich weiß gar nicht, wie man das genau nennt, aber das da gibt es Bücher über Astrologie und Gespräche mit Engel und magische Steine und so ein Zeug.

Ich habe in dem Geschäft ungelogen noch nie einen Kunden gesehen, teilweise sieht man nicht mal eine Verkäuferin herum stehen. Ich nehme an, dass es da noch einen Nebenraum gibt und, dass die Tür eine Glocke hat. Wir haben uns schon gefragt, ob das Haus der Betreiberin gehört und ob sie den Laden einfach als Hobby betrachtet und das Geld eben nicht wirklich braucht. Die Lage ist nämlich gut und wenn man die Wohnungen vermietet müsste genug Geld rein kommen.

Ich wundere mich bei einigen Geschäften auch, wie die sich halten können, weil ich kaum mal einen Kunden in dem Laden sehe. So geht es mir mit der Buchhandlung in meiner Stadt, die sehr klein ist und darum auch nicht viele Bücher lagernd hat. Natürlich kann man auch dort alle Bücher bestellen, aber man hat einfach nicht die Auswahl zum Stöbern. Darum wundere ich mich auch, dass diese Buchhandlung sich seit vielen Jahren halten kann, zumal ich auch kaum mal Kunden dort sehe.

Ähnlich ergeht es mir, wenn ich an einem Geschäft vorbeigehe, in dem Wolle verkauft wird. Von 20 Mal, die ich da vorbei gegangen bin, habe ich vielleicht einmal einen Kunden darin gesehen. Der Laden wirkt sehr aufgeräumt und ordentlich, allerdings denke ich auch, dass der Bedarf an Wolle nicht groß genug ist oder in meiner Stadt die Bewohner sich nicht dafür interessieren, selber zu stricken oder zu häkeln.

Ich habe mich das bei einer Döneria auch mal gefragt, wobei das da nochmal was anderes ist wie ich finde. Denn Essen bestellen ja viele Menschen zum Mitnehmen um es zu Hause zu verspeisen. Bei der Döneria gab es keinen Parkplatz in der Nähe, sie lag direkt an einer Hauptstraße und immer, wenn ich da lang bin, war da niemand zu sehen.

Aber wie gesagt, vielleicht hat auch jemand nur was zum Mitnehmen bestellt oder den Lieferservice genutzt und ich habe das nicht mitbekommen. Ich weiß gar nicht, ob es die Döneria inzwischen immer noch gibt, da das in einem früheren Wohnort von mir gewesen ist und ich da inzwischen nicht mehr vorbei komme.

Solche Geschäfte gibt es in meiner Stadt wie Sand am Meer. Unsere Kernstadt ist voll von super kitschigen, zum Teil spirituell angehauchten Deko- und Ramschläden, in denen kaum jemals ein Kunde zu sehen ist und die noch dazu ziemlich happige Preise für ihre nicht wirklich brauchbaren Waren verlangen. Auch Geschäfte mit alternativer Mode, die kaum jemand im Alltag anziehen würde, sehe ich immer wieder. Nichtsdestotrotz halten sie sich hartnäckig, während manch andere deutlich ansprechendere Läden es schwer haben, Fuß zu fassen.

Mit Restaurants und Imbissbuden verhält es sich bei uns nicht selten so, dass sich diese auf engstem Raum in großer Zahl ballen und dass ein, zwei etablierte Namen die Türen eingerannt bekommen, während die Konkurrenz fast durchgehend unbeachtet bleibt. Obwohl ich im Vorbeigehen maximal mal einen verirrten Kunden vor dem Tresen erspähe, müssen die Lokale ja scheinbar irgendwie dennoch genug verkaufen, um zumindest ihre Erhaltungskosten zu decken.

Dann gibt es in den etwas abgelegeneren Industriegebieten auch einige Geschäfte für Einrichtung und Innenausstattung für Häuser, die vom Gefühl her immer geschlossen haben, wenn ich dort vorbeikomme. Wie diese überhaupt Kunden anlocken und Geld verdienen, ist mir ein Rätsel.