Geklemmte Finger und Papiere im Krankenhaus ausfüllen müssen

Ein Freund von meinem Mann hatte bei der Arbeit mal einen Unfall. Er hatte sich seine Finger an der rechten Hand stark abgeklemmt und daher starke Schmerzen. Da das Ganze auf der Arbeit passiert ist und man ja auch sofort Hilfe brauchte, sind die beiden ins Krankenhaus gefahren.

Dort angekommen bekam der betreffende Freund erst mal ein Klemmbrett in die andere Hand gedrückt, er solle die Papiere erst mal in Ruhe ausfüllen. Gut, das muss gemacht werden, aber es ist schon ein bisschen lächerlich. Als mein Mann dass dann ausfüllen wollte wurde gemeckert, dass das nicht geht und er das selber ausfüllen soll, was mit links bei einem Rechtshänder ewig gedauert hat. Habt ihr das auch schon mal erlebt? Wie hättet ihr reagiert?

Man muss sich nur mal vorstellen, dass dieser Mensch Angst hatte Finger zu verlieren und dann erst mal etwas ausfüllen musste. Das wäre danach ja auch gegangen oder mein Mann hätte es ja auch ausfüllen können. Ich finde das schon sehr lächerlich. Sind euch mal ähnliche Sachen im Krankenhaus passiert? Was ist denn dann, wenn man beispielsweise beim Ausfüllen umfällt?

Als ich mal ins Krankenhaus kam und nicht mehr in der Lage war, die Dokumente auszufüllen, saß medizinisches Personal neben mir und dem habe ich diktiert, was in die Krankenakte kommen muss. So einfach geht es eben auch.

Jedes Krankenhaus hat einen Ansprechpartner, der für solche Fälle zuständig ist, wenn Patienten mit der Behandlung nicht zufrieden sind. Ich würde mich ganz einfach dort beschweren und erklären, dass so ein Verhalten unmöglich ist. Das macht zwar das ganze nicht ungeschehen, hilft aber vielleicht, dass die Servicequalität verbessert wird und man solche Vorgänge optimiert.

Wieso sollte es lächerlich sein, erst die Papiere auszufüllen? Es ist ein notwendiger Schritt und kann mitunter auch zur Therapie beitragen. Denn wenn erst die Behandlung gemacht werden würde und dort Medikamente verabreicht werden auf die der Patient Allergien hat, sich da ganze verschlechtern kann.

Natürlich kann man es dem Arzt auch sagen, aber diese haben so viele Patienten, dass sie sich alles von jedem Patienten auch nicht merken können und das einfach zum einen Ohr rein geht, und zum anderen wieder raus. Wenn das ganze schriftlich festgehalten worden ist, kann man immer nochmals rein schauen bevor man etwas gibt oder macht.

Bei Arbeitsunfällen ist es ohnehin notwendig, dass die Dokumentation lückenlos und vor der Behandlung angefangen wird auszufüllen, sofern es möglich ist. Bestehen Lebensgefährliche Verletzungen etc. dann wird natürlich erst behandelt. Aber wegen ein paar geklemmten Fingern besteht keine Lebensgefahr und somit ist das Ausfüllen vorher zuzumuten. Die Angst die Finger zu verlieren spielt dabei keine Rolle.

Durch diese schriftlichen Formulare wird auch die Dringlichkeit der Behandlung festgelegt, wenn etwas nicht so dramatisch ist und nur genäht werden muss, dann wartet man länger als wenn unmittelbar etwas gemacht werden muss. Leider kommt es auch vor, dass es alleine anhand der Papiere falsch eingeschätzt wird und es dann zu solchen Dingen wie kollabieren während dem Ausfüllen kommt. Ist nicht die Regel, kam aber schon einmal vor. Dann wird natürlich medizinisch gehandelt und die Papiere später erledigt.

Warum dein Mann die Papiere nicht ausfüllen sollte ist klar, man beantwortet die Fragen besser wenn man sie selbst ließt als wenn es jemand einem vorliest und man nur Antworten gibt. Daher ist es nicht gerne gesehen, wenn diese Papiere von "Fremden" ausgefüllt werden als vom eigentlichen Patienten oder dessen Angehörige. Denn diese wissen über den Gesundheitszustand mehr, als jemand der nur Arbeitskollege oder Freund ist. Zudem dort auch nicht alles vor den Personen gesagt werden möchte, es dann in der Akte fehlt und mitunter zu Komplikationen führen kann.