Gefühl der Leere, wenn langfristige Aufgabe abgeschlossen?

vom 09.01.2018, 13:16 Uhr

Wenn ich Aufgaben abgeschlossen habe, für die ich sehr lange - also Wochen oder Monate - gebraucht habe, fühle ich mich danach irgendwie leer. Das war beispielsweise so, als ich dann meine Bachelorarbeit abgegeben habe. Ich hatte diesem Tag lange entgegengefiebert und mich riesig darauf gefreut und mir ausgemalt, was ich alles in meiner freien Zeit machen könnte.

Direkt nach Abgabe hatte ich aber doch ein ganz merkwürdiges Gefühl und irgendwie konnte ich mich nur schwer an den Gedanken gewöhnen, keine Zeit mehr dafür verwenden zu müssen. Das hat sich nach einiger Zeit natürlich eingependelt und das Gefühl der Freude kam dann auch auf, aber eben nicht sofort. Kennt ihr so etwas von euch auch?

Benutzeravatar

» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kenne das Gefühl, dass du beschreibst, auch in Ansätzen, aber ich würde es weniger als "Leere" bezeichnen, sondern eher als "Leerlauf". Nach meinen großen Prüfungen in Schule und Studium, Abgabe von Arbeiten oder Abschluss von Projekten auf der Arbeit war es eigentlich immer so, dass ich zuerst unfassbar erleichtert und glücklich war.

Wie du beschreibst, hatte ich dann für die "wiedergewonnene Freizeit" großartige Pläne, manchmal sogar strikte Vorsätze und durchgetaktete Strukturen. Allerdings fiel ich ein paar Tage nach dem Abschluss der Aufgabe immer erstmal in ein kleines Loch und brauchte dann ein paar wirklich gänzlich freie Tage bis hin zu einer Woche, bevor ich wieder bereit war, mich einer anderen großen Sache zu widmen.

Es war nun nicht so, dass ich dann das Gefühl gehabt hätte, keine Lebensziele oder keine Energie mehr zu haben, sondern ich habe einfach gemerkt, dass die vergangenen Wochen und Monate der intensiven Arbeit mir alles abverlangt hatten. Vor der Beendigung der Pflichten stand ich immer dauerhaft unter Anspannung, war hoch konzentriert und hatte nur das Ziel vor Augen.

All das hat sich dann natürlich schlagartig geändert, und Körper und Geist hatten folglich erstmal das dringende Bedürfnis nach Ruhe, Entspannung und Abstand. Manchmal wollte ich dann wirklich nur auf der Couch liegen und Musik hören, obwohl mir solche super passiven Tätigkeiten im Alltag immer schwer fallen, da ich schnell mal ein schlechtes Gewissen habe, meine Zeit damit zu verschwenden. Aber wenn einem erstmal eine Herausforderung alles abverlangt hat, ist das ja durchaus nachvollziehbar, da die Energiespeicher erstmal wieder aufgefüllt werden müssen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Ich hatte es auch schon, dass ich sehr viel Energie in etwas stecken musste und ich nach Abschluss dieses Prozesses meine Energiespeicher wieder aufladen musste. Ich würde das aber weder als "Leere" bezeichnen noch als "Leerlauf". "Leere" impliziert für mich eine emotionale Leere, als würde einem im Leben etwas fehlen und man wäre frustriert, weil diese Leere nicht ausgefüllt werden kann. So ging es mir noch nie.

"Leerlauf" impliziert für mich in diesem Kontext, dass man nicht weiß, was man machen soll und mit der vielen Freizeit überfordert ist. Auch so ging es mir noch nie. "Leerlauf" habe ich nur dann, wenn ich auf Arbeit auf neue Aufgaben warte und man mir erst noch Anweisungen erteilen muss. Von mir aus habe ich keinen "Leerlauf", der nur von mir abhängig ist.

Wenn ich meine Energiespeicher nach großer und langer Anstrengung auffüllen muss, dann weiß ich ja, was ich noch zu tun habe. Ich nutze die Zeit nur, um gezielt und intensiv meine Energiereserven aufzuladen und mich zu entspannen und setze die Prioritäten einfach anders. Das hat mit Leerlauf nichts zu tun meiner Ansicht nach.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn ich mit einer langfristigen Aufgabe fertig bin, habe ich nicht das Gefühl in einer Leere gefangen zu sein. Ich habe dann eigentlich immer erstmal ein gutes Gefühl, weil ich es gepackt habe und dann kommt ein Gefühl von kurz mal durchatmen wollen, aber keine Leere. Eigentlich steht dann doch immer irgendwas als Nächstes an. Ich lasse mir keine langen leeren Zeiten und daher habe ich nicht das Gefühl nach einer langen Sachen ausgebrannt zu sein, denn das wäre für mich eine Leere.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^