Für Töchter belastend, wenn Mutter Diät macht?

vom 30.08.2017, 14:00 Uhr

Ich habe gelesen, dass es belastend für die Töchter sein soll, wenn die Mutter eine Diät macht. Gerade in der heutigen Zeit fangen ja auch schon Mädchen mit 10 oder 12 Jahre an, auf ihre Figur zu achten und sich regelmäßig zu wiegen. Nicht umsonst gibt es schon Kinder mit Essstörungen in diesem Alter.

Diäten der Mutter würden unbewusst auch den Druck auf die Tochter erhöhen, einem Idealbild zu entsprechen. Außerdem würden die Mädchen so schon vor gelebt bekommen, was es heißt eine Diät zu machen und sich das unter Umständen bei der Mutter dann ab schauen.

Ich muss sagen, dass ich gar nicht weiß, ob meine Mutter mal eine Diät gemacht hat, während ich noch klein war oder zu Hause gewohnt habe. Ich habe davon jedenfalls nichts mitbekommen. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass es Auswirkungen auf ein Mädchen hat, wenn die Mutter vielleicht häufiger Diäten macht. Immerhin schauen sich Kinder auch einiges von den Eltern ab.

Habt ihr schon Beobachtungen machen können, dass sich Diäten der Mutter negativ auf die Töchter auswirken? Was meint ihr, ist an der Vermutung dran? Sollte man da als Mutter aufpassen, dass die Tochter die Diät nicht mitbekommt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich hatte eine Mama und eine Mutti. Meine Tagesmutter zählt daher durchaus als echte Mutter, denn ich hatte bis zu deren Tod lebenslang zwei Mütter. Mutti machte gefühlt immer eine Diät. Eier, Ahornsirup, Ananas, Hollywood, Erdbeer, Brigitte, es gab alles, was die Frauenzeitschriften hergaben.

Und Mama setzte ab und zu auf FdH. Trotzdem habe ich ein vollkommen normales Körpergefühl. Allerdings habe ich gelernt, dass Diäten nicht helfen. Ich habe noch nie eine gemacht. Ich stelle mich auch nur beim Arzt genötigt auf die Waage. Wenn die Klamotten eng werden, esse ich halt etwas weniger und bewege mich mehr. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13326 » Talkpoints: 497,93 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Es kommt für mich ganz darauf an, wie die Mutter mit der gesamten Situation umgeht. Denn es passiert schnell, dass wenn man selber eine Diät macht, auch das ein oder andere Fettpolster bei einem anderen bemerkt und diesen vielleicht dann auch in die Diät mitziehen will. Gerade bei pubertierenden Töchtern ist es schwierig, muss aber nicht belastend sein.

Vor allem finde ich es wichtig, dass die Mutter im Fall, dass sie Gewicht verlieren will, gut überlegen muss, mit welchen Mitteln sie dies erreichen will. Ich rate hier dringend von irgendwelchen Pillen oder Schlankmacher-Shakes ab oder gar eine Mahlzeit mal komplett auszulassen. Wenn es für die Mutter zu einer Sucht wird und sie krankhaft versucht so schnell wie möglich an Gewicht zu verlieren, kann ich mir schon vorstellen, dass es auf die Tochter abfärbt und sie vielleicht mitzieht.

In allen Fällen empfehle ich, dass die Mutter einmal in Ruhe mit ihrer Tochter darüber spricht und auch ihre Beweggründe nennt, warum sie abnehmen will. Ich finde es auch wichtig, dass sich die Mutter nicht selbst alles verbietet und einfach lernt, "ungesunde" Nahrungsmittel in Maßen zu genießen und auch auf den Sport nicht zu verzichten.

Ich habe eine Bekannte, die auch gerade eine Diät macht und die Kinder leiden sehr darunter, aber aus anderen Gründen. Meine Tante verbietet ihren Kindern, Süßigkeiten aufzubewahren und hat auch alle Sachen, die für sie ungesund sind, aus ihrer Wohnung verbannt. Stattdessen steht Rohkost auf dem Plan und anstatt dass sie selbst die Disziplin besitzt alleine ihren Weg zu gehen, zwingt sie ihre Familie, sie darin zu unterstützen und selbst von Rohkost zu leben. Das ist gerade für heranwachsende Kinder sehr belastend.

Ihr elfjähriger Sohn nimmt zwischendurch Gummibärchen aus der Schule mit nach Hause und bunkert diese in seinem Zimmer. Seine Mutter dreht jedesmal durch, wenn sie diese in seinem Zimmer findet und es gibt deswegen jedes Mal Auseinandersetzungen. So ein Verhalten finde ich falsch und kann dem so gar nichts abgewinnen.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde auch, dass es wirklich auf den Umgang mit und die Einstellung der Mutter zu der Ernährung ankommt. Man kann eine Diät durchaus auch recht gut kaschieren, indem man einfach kleinere Portionen nimmt oder sein Bewegungspensum hochschraubt, ohne jedoch auf Light- und Low-Fat-Produkte zurückzugreifen, "verbotene Lebensmittel" aus dem Kühlschrank zu verbannen und alles, was Zucker und Fett enthält, zu dämonisieren. Unter solchen Umständen ist es meiner Meinung nach vertretbar, wenn eine Mutter ihre Diät verfolgt.

Schlimm wird es in meinen Augen dann, wenn sich plötzlich der ganze Haushalt der neuen Ernährungsform unterwerfen soll, wenn das Essverhalten des Partners oder der Kinder direkt angegriffen wird oder wenn ungesundes Essverhalten vorgelebt und gefördert wird beziehungsweise ernährungswissenschaftliche Halbwahrheiten gepredigt werden, ohne dass man sie zuvor hinterfragt. So einem Diätwahn kann sich ein minderjähriges Mädchen selbst dann kaum entziehen, wenn sie eigentlich gar kein intrinsisches Interesse an einer Diät und auch keine Probleme mit der eigenen Figur hat. Aber wenn man nunmal noch zuhause wohnt und in Sachen Verpflegung auf die Eltern angewiesen ist, kann man ja quasi nur negativ beeinflusst werden.

Besser als Diäten finde ich ohnehin den vernünftigen und ausgewogenen Umgang mit Nahrungsmitteln, die Aufklärung der Kinder über gesunde Ernährung und sinnvolle Mengen an Naschereien und Fast Food und eine Einschränkung solcher Speisen anstelle eines konkreten Verbotes.

Bei einer Bekannten von mir habe ich aber mal etwas ganz trauriges mitbekommen. Ihre Mutter hatte nach einer Diät mit deutlicher Gewichtsabnahme, die wohl bis an den Rand zum oder gar bis ins Untergewicht gegangen sein soll, nämlich angefangen, ihre Tochter damit aufzuziehen, dass diese doch so moppelig geworden sei. So etwas geht in meinen Augen gar nicht. Nicht nur, weil es wirklich verletzend für eine junge Frau ist, so etwas zu hören, sondern weil ich mich frage, was die Mutter damit bezwecken will. Möchte sie ihr Kind auf Biegen und Brechen zur Gewichtsabnahme anregen, obwohl das Mädchen gar kein Übergewicht hat? Oder soll die Tochter gar in eine Essstörung verfallen, nur weil das bei der Mutter anscheinend nicht allzu fern liegt?

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich finde solche pauschalen Aussagen immer wenig hilfreich, weil man immer verschiedene Faktoren berücksichtigen muss, was bei diesen Aussagen eben nicht passiert.

Natürlich kann es vorkommen, dass die Mutter mit ihrem Verhalten die Diätkultur normalisiert und, dass das Verhalten dann auch von den Kindern übernommen wird. Wobei ich da keinen Unterschied bei den Geschlechtern machen würde. Andererseits normalisiert jede Frauenzeitschrift und jede Fitnesszeitschrift die Diätkultur doch genauso und diesem Einfluss kann man sich nicht entziehen. Du schreibst zum Beispiel, dass deine Mutter nie eine Diät gemacht hat, aber du selber schreibst hier ständig über das Thema. Also hast du das Verhalten nicht von deiner Mutter gelernt.

Außerdem kann das Verhalten der Eltern doch genau den gegenteiligen Effekt haben. Wenn Essen ständig mit Verboten in Verbindung gebracht wird, wird sich manch einer wahrscheinlich alle verbotenen Sachen gönnen wenn die Gelegenheit da ist. Und die schlecht gelaunte Mutter, die auch nach der zehnten Diät noch nicht die perfekte Traumfigur hat, ist jetzt auch nicht gerade ein guter Grund um selber eine Diät zu machen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich schließe mich Cloudy an. Es ist ja nicht nur das Verhalten der Mutter, das in dieser Hinsicht prägend wirken kann. Es gibt noch eine weitere Reihe von Faktoren. Beispielsweise die gleichaltrigen Mitschüler. Ich erinnere mich noch gut daran, dass es bei mir in der Schule damals einen regelrechten Wettbewerb gab und viele Mädchen sich gegenseitig gepuscht haben und immer schlank und schön sein wollten. Da wurde jedem Trend hinterher gelaufen.

Bei meiner Nichte bekomme ich diesen Einfluss der Mitschüler auch mit. Da gibt es eine Art Gruppenzwang, dass man ein bestimmtes Gewicht nicht überschreiten darf, egal ob das Gewicht zur Größe passt oder nicht. Es herrscht ein regelrechter Magerwahn und das hat nichts mit der Mutter in erster Linie zu tun.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich habe auch immer mal etwas unternommen, um das Gewicht zu reduzieren. Auch hin und wieder zu anderen Ernährungsformen gegriffen. Als das Kind noch ganz klein war ging es los, um den Babyspeck wegzubekommen; meinen natürlich. :D Ich habe mindestens ein halbes Jahr immer das gleiche gegessen. Das gleiche morgens, das gleiche mittags und abends eine kleine Portion von dem was ich gerne aß. Am Wochenende habe ich normal mit der Familie gegessen.

Das Ergebnis war eine Gewichtsabnahme von 16 Kilogramm. Nach ein paar Jahren war das Ergebnis leider wieder hinfällig. Und irgendwann störten die Pfunde dann wieder. Also aß ich morgens auf der Arbeit Brot mit einem Hauch Butter, am Mittag etwas Obst und Gemüse und abends zwei bis drei "heiße Tassen". Ich weiß, gesund geht anders, aber es klappte gut mit der Gewichtsabnahme. In dieser Phase war meine Tochter dann auch schon ca. 9 Jahre alt und bekam gar nichts mit von meiner Ernährung.

Und psychisch ging es mir auch ziemlich gut, jedenfalls besser als in meiner kurzen Nichtraucherkarriere. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, meine Tochter zu informieren, dass ich etwas abspecken wollte. Schon deshalb nicht, weil ich sie nicht auf komische Gedanken bringen wollte, oder ein schlechtes Vorbild darstellen könnte. Immerhin kann jeder, der normal gesund ist schlank sein; so ganz ohne brachiale Gewalt eben.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich würde nicht sagen, dass es eher wahrscheinlich ist, dass Töchter an einer Essstörung erkranken oder selbst abnehmen wollen, wenn ihre Mütter eine Diät machen. Immerhin kann das doch genauso gut dann passieren, wenn die Mutter stark übergewichtig ist - die Tochter kann doch dann auch schon relativ früh die Panik entwickeln, später auch einmal so auszusehen und deshalb extrem wenig essen und viel Sport machen, damit es eben nicht so weit kommt. Gerade dann, wenn sie vielleicht noch die ganzen negativen Folgen mitbekommt, die die Mutter unter dem Übergewicht hat, kann das doch gut sein.

Das kann aber auch dann passieren, wenn die Mutter Normalgewicht hat. Es kommt ja auch nicht immer auf die Eltern an, wie das Kind sich ernährt und zu seinem Körper steht, zumindest nicht nur. Ich denke, dass den größten Anteil die Mitschüler und Freunde daran nehmen und mittlerweile leider auch zu einem großen Teil die Medien.

Meine Mutter hatte auch immer mal wieder versucht abzunehmen, obwohl sie nie dick, sondern immer normalgewichtig war. Als belastend habe ich das damals nie empfunden. Immerhin habe ich ja auch mein normales Mittagessen bekommen, so dass das auch keine direkten Auswirkungen auf mich hatte. Ich denke, dass es eher belastend für die Kinder ist, wenn die Mutter Diät macht und deshalb vielleicht auch nicht mehr kochen will oder zumindest nicht so wie sonst, weil sie das Essen selbst nicht mehr isst, da sie nur noch auf andere Lebensmittel und Speisen zurückgreift.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Irgendwie finde ich es befremdlich seinem Kind vorzuleben, dass man zwingend schlank sein muss und so finde ich es auch einigermaßen unangebracht vor einem Kind eine Diät zu machen, wobei es durchaus für mich einen Unterschied macht welche Diät. Es gibt ja solche, bei der man nur noch eine Sache isst, da fällt es natürlich extrem auf und das sollte man nicht vor dem Kind machen. Eine normale gesunde Ernährung mit Sport ist aber sicherlich sehr gut beim Vorleben.

Kinder schauen sich viel ab und deswegen muss man schon überlegen, was man ihnen zeigen möchte. Für mich ist es schöner, wenn man einem Kind gesunde Ernährung und Sport zeigt, auch ab und zu mal richtig zu sündigen, das ist besser als irgendwelche Blitzdiäten, zumal man durch den Verzicht sicherlich nicht besser drauf ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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