Frühere Schmähungen aus der Schulzeit vergessen können

vom 22.11.2015, 03:53 Uhr

Ich habe mich in der Grundschule sehr wohlgefühlt als Kind und mich auch toll mit den anderen verstanden. Ab der sechsten Klasse bin ich dann aufs Gymnasium gewechselt und war dann mit dieser neuen Klasse bis zum 10. Schuljahr zusammen. Im 11. und 12. Schuljahr gab es dann das Kurssystem, bei dem man immer wieder je nach Kurs mit anderen zusammen war - also auch mit denen, die vorher in den Parallelklassen waren.

Mit der Klasse, mit der ich von 6. bis 10. Schuljahr zusammen war, habe ich mich nie richtig verstanden. Ich bin da nie richtig in den Klassenverband reingekommen und hatte da kein Freundesgrüppchen abbekommen. Ich finde nicht, dass das an mir lag, denn in der Grundschule war es ja anders. Ich denke, es war eine Mischung aus Pech und einfach blöden Mitschülern. Kinder können ja auch echt grausam sein, wenn sie jemanden als nicht zugehörig empfinden und da hatte ich diese vier Jahre viel darunter zu leiden. Ab der 11. Kasse, wo man eigentlich keine richtige Klasse mehr hat, sondern immer wechselt, war es dann wieder anders.

Das ist inzwischen eigentlich schon fast 15 Jahre her, aber wenn ich daran denke, ärgere ich mich immer noch. Also das beschäftigt mich nicht andauernd, aber wenn ich an meine ehemalige Klasse auf dem Gymnasium denke, dann habe ich da eigentlich nur negative Erinnerungen und spüre in mir auch einen recht intensiven Hass auf die Menschen, die das in besonders hohem Maße zu verantworten haben. Ich denke, ich wäre vermutlich auch schadenfroh, wenn es denen heute so richtig schlecht gehen würde, denn sie haben mit ihrem Verhalten damals ja auch dafür gesorgt, dass es mir schlecht ging.

Konntet ihr damit abschließen, wenn eure Schulzeit nicht schön war und euch manche immer geärgert haben? Hat es euch irgendwann, wenn ihr daran gedacht habt, nicht mehr aufgeregt? Und wenn dem so ist, wie habt ihr es geschafft, dass es euch nicht mehr aufregt?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 22.11.2015, 14:10, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Während der meisten Zeit in meiner Grundschule und ab der höheren Mittelstufe im Gymnasium hatte ich wirklich Glück mit meinen Mitschülern und dementsprechend eine sehr nette und harmonische Klassen- und später Kursgemeinschaft. Zwar gab es auch dort die typische "Grüppchenbildung" und man gehörte salopp ausgedrückt entweder zu den coolen oder zu den weniger coolen Kindern, aber wenn es um gemeinschaftliche Angelegenheiten ging, die alle Schüler einer Stufe betrafen, dann wurde zusammengehalten. Ausgegrenzt wurde auch niemand - jeder hatte irgendwo seinen Freundeskreis.

Gerade zu Beginn der Gymnasialzeit war dies jedoch noch anders, und Mobbing war in der 5. und 6. Klasse an unserer Schule leider keine Seltenheit. Es war nicht so, dass sich alle nur gegen einen gerichtet haben, sondern es ging eher reihum und man suchte sich immer wieder neue Opfer. Auch ich musste mir in dieser Zeit einiges gefallen lassen - von Ausgrenzung bei Aktivitäten und Aufführungen auf Schulveranstaltungen über falsche Behauptungen, ich würde mich aufgrund meiner guten Noten für etwas besseres halten, bis hin zu sehr verletzenden und abwertenden Kommentaren über mein Aussehen.

Auch, wenn diese Phase nicht von langer Dauer war, würde ich schon sagen, dass die Erlebnisse noch später an mir genagt haben. Vor allem in Bezug auf mein Äußeres war ich lange Zeit sehr unsicher und habe mir eingeredet, dass ich mich verändern müsse, um anderen zu gefallen. Später habe ich mich von diesen Vorstellungen dann weitestgehend wieder lösen können, und irgendwann haben alle Schüler eingesehen, dass ihr Verhalten kindisch und unfair war. Man hat dann kollektiv über die Sache hinweg gesehen, sich zusammengerafft und neu angefangen. An diesem Punkt habe ich dann auch keinen Groll mehr empfunden und die Vergangenheit ruhen lassen, und wir hatten später trotz allem noch eine schöne Zeit.

Aber ich habe auch die positive Erfahrung gemacht, dass ich mich gegen manche Ungerechtigkeiten wehren konnte, obwohl ich eigentlich ein ziemlicher Angsthase war. Als nach mir nämlich eine gute Freundin von mir zur Zielscheibe der Sticheleien wurde, bin ich auf sie zugegangen und habe ihr versichert, dass ich bei diesem Blödsinn nicht mitmache. Seitdem sind wir bis auf den heutigen Tag beste Freundinnen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Bei mir was es sehr ähnlich und ich denke schon, dass ich damit abgeschlossen habe. Großartig aufgeregt hat es mich eigentlich nie, an die Zeit zurückzudenken. Für mich war das ab dem Tag Geschichte, an dem ich die Schule abgeschlossen habe.

Ich habe heute mit niemandem aus dieser Klasse Kontakt und würde auch nicht auf Klassentreffen gehen, falls überhaupt jemals eins zustande kommt, Es wäre ja was anderes, wenn man immer wieder damit konfrontiert werden würde, aber da das nicht der Fall ist, ist es für mich eigentlich kein Thema mehr.

Benutzeravatar

» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Meine Schulzeit war ab einen gewissen Punkt auch nicht mehr so schön, weil sich eine große oberflächliche Gruppe gebildet hat und dann ein paar Außenseiter übrig waren, zu denen ich mich eher gezählt habe, weil ich es unfair gefunden habe, wie mit denen umgegangen wurde. Schlimm finde ich das im Nachhinein nicht und ich kann damit auch gut umgehen. Warum soll ich mich nach so vielen Jahren auch noch aufregen?

Damals war man nun mal in der Pubertät und da sind die Dinge nicht ganz so nett verlaufen, aber das ist auch in Ordnung so. Ich brauche nun kein Klassentreffen, aber an sich bin ich den Leuten nicht böse oder so und würde sie nun auch grüßen und mit ihnen reden, wenn ich sie mal sehen würde.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Meine Schulzeit ist auch schon über 15 Jahre her und besonders toll fand ich meine Klasse auch nicht. Ich war eher der Sonderling und bin ständig angeeckt. Dementsprechend waren die Reaktionen eher gemischt. Ich habe meine Schulzeit jedenfalls nicht gerade in positiver Erinnerung und ich bin eher froh, dass es vorbei ist.

Ich habe dennoch keine Probleme damit, mit der Vergangenheit abzuschließen. Meiner Ansicht nach bringt es gar nichts. wenn man die ganze Zeit über die Vergangenheit nachgrübelt. Es ändert ja gar nichts daran und die Kinder, die damals gemein waren, werden durch das Nachdenken doch nicht netter oder doch?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^