Freies Spenden von Niere in Deutschland wieder erlauben?

vom 18.11.2015, 16:19 Uhr

Seit 1997 ist es in Deutschland offiziell verboten, eine Organspende ohne eine absolute Notwendigkeit durchzuführen. Dies betrifft vor allem die Spende von Nieren, wovon der Mensch zum Leben ja nur eine braucht, aber zwei besitzt.

Bis 1997 war es also erlaubt, seine sozusagen 'überflüssige' Niere zu spenden, dies natürlich auf Wunsch auch anonym. Menschen, die eine brauchten, gab es ja sehr häufig. Seit 1997 ist dies allerdings verboten, sodass nur noch an Familienangehörige, den Lebenspartner oder sehr enge Freunde gespendet werden darf.

Verboten wurde das vorherige Prozedere hauptsächlich, weil man Angst hatten, dass die vielen Spenden hauptsächlich aus finanziellen Gründen durchgeführt wurden. Mit dem Verbot wollte man ein solches Verhalten unterbieten und dafür sorgen, dass nur noch bei einem ernsten medizinischen Bedarf gespendet wird.

Seit einiger Zeit gibt es aber immer mehr Menschen, die sich gegen dieses Gesetz stemmen und die Rückkehr zum alten Verfahren verlangen. Meiner Meinung nach ist es auch nicht ganz einleuchtend, warum es dieses Gesetz überhaupt gibt. Denn auch heute gibt es unter den Nierenspendern genügend, die einen finanziellen Anreiz dafür bekommen.

Findet ihr auch, dass dieses Gesetz keine wirklich gute Idee war und man wieder zur alten Praxis zurückkehren sollte, da man letztendlich ja dennoch freiwillig spendet und nicht dazu gezwungen wird? Oder denkt ihr, dass es dann viele Menschen geben würde, die nur auf das schnelle Geld aus sind und dann bei einem wirklichen Bedarf in der Familie nicht mehr helfen könnten?

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich habe mich mit dem Thema nun nicht näher befasst, aber ich kann es mir schon vorstellen, dass es dann früher auch Menschen gab, denen es nur ums Geld ging und die deswegen gespendet haben, um damit finanzielle Probleme zu lösen. Aber das sollte nicht der Anreiz für eine solche Spende sein, bei der einem eben auch klar sein muss, dass es ein Eingriff ist, bei dem auch mal etwas schief gehen kann.

Ich finde es eigentlich nicht verkehrt, dass es dieses Gesetz gibt und das Ganze so in kontrolliertere Bahnen gelenkt wird. Sonst würden vielleicht viele einfach nur wegen des finanziellen Aspekts zu etwas gebracht, was sie eigentlich gar nicht wollten und wenn es keinen finanziellen Anreiz gibt, dann denkt man vermutlich doch anders darüber nach.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich finde diese Idee offen gesagt ziemlich schwachsinnig. Ich meine, Blutspenden finde ich noch legitim, weil man da nicht operiert wird und nicht ins Krankenhaus muss, aber bei einer Organentnahme ist das ja zwangsläufig der Fall.

Die Ärzte sind so schon überlastet, die Krankenhäuser sind mit mangelnder Hygiene konfrontiert und multiresistenten Keimen. Außerdem werden so schon viel zu viele unnötige Eingriffe gemacht. Das in Kombination mit der Hygiene, dem überbelasteten Personal und dergleichen führt doch zwangsläufig zu Komplikationen und wenn so ein Eingriff nicht unbedingt nötig ist, würde ich so ein Risiko nicht eingehen wollen.

Außerdem ist doch gar nicht sicher, ob die Niere dann überhaupt verwendet werden kann. Ich habe mal gelesen, dass in einem Ausland, ich meine es wäre Indien gewesen, freie Spenden durchgeführt werden, solange die Blutgruppe passt. Trotz passender Blutgruppe gibt es aber keine Garantie, dass das Organ nicht abgestoßen wird und die Betroffenen müssen ihr Leben lang Medikamente gegen die Abstoßreaktion nehmen. Daher finde ich eine Spende unter nahen Angehörigen und Verwandten viel sinnvoller, sofern die Blutgruppe und die Genetik stimmt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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