Extra Wohnung suchen für das Schreiben der Thesis?

Eine Bekannte von mir ist in den letzten Zügen ihrer Bachelor-Thesis, wobei sie noch zu Hause bei ihren Eltern wohnt. Sie meint, dass es ihr dort viel zu laut wäre und sie daher ein ruhiges Plätzchen zum Schreiben der Thesis suchen würde. Aus diesem Grund ist sie auf Wohnungssuche und sie hat auch Anzeigen geschaltet, wo dann drin steht, dass sie die Wohnung nur zum Schreiben braucht und dann eben die maximale Miethöhe angegeben hat, die sie bezahlen könnte. Interessanterweise sind ihre preislichen Vorstellungen in einer Stadt mit so krassem (bezahlbaren) Wohnraummangel, dass das nicht mal für ein WG-Zimmer realistisch wäre.

Könnt ihr verstehen, dass man direkt ausziehen möchte, wenn es nicht ruhig genug für das Schreiben einer Thesis ist? Ich frage mich, warum sie nicht einfach in eine Bibliothek geht, um diese Zeit ist die Klausurphase an ihrer Uni vorbei und da wären die Bibliotheken nicht so voll, sondern eher wie ausgestorben und entsprechend ruhig. Nur eine Wohnung zu mieten für eine Thesis, die sogar schon fast fertig ist finde ich maßlos übertrieben und kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Wie seht ihr das? Würdet ihr eine eigene Wohnung mieten, nur weil ihr euer zu Hause als zu laut empfindet um an der Thesis zu schreiben? Oder gibt es da eurer Meinung bessere Lösungen?

Findest du hier häufiger und auch ist nicht gesagt, dass diese eine Wohnung suchen. Wenn ich hier die Anzeigen lese, dann reicht den Herrschaften dazu auch eine Garage, ein einzelnes Zimmer oder ein Keller aus. Internetanschluss ist erforderlich und mit inbegriffen und ansonsten wird nichts weiter erwartet und da bekommt man hier im Monat für 50 Euro durchaus etwas, wenn jemand seinen Keller oder die Garage am Tag mit vermietet. Wohnungen und WG Zimmer gehen hier an solche nicht heraus, da dafür auch die vorgestellte Summe die bezahlt wird wesentlich geringer ist und dort noch weitere Kosten wie z.B. Internet und Co mit drauf kommen würden.

Wie gesagt, unrealistisch ist das nicht und ich hatte vor einigen Wochen auch jemanden hier, der sich in der Gartenlaube breit gemacht hat für seinen Abschluss. Internet war mit inbegriffen, Toilette und Küche durften mitbenutzt werden (waren nicht gefordert hatte ich aber angeboten da man auch mal aufs Klo muss und was Essen möchte wenn man da Stundenlang dran sitzt) und dieser junge Mann war mehr als glücklich versorgt.

Da ich diesen jungen Mann auch schon länger kenne bzw. eher seine Mutter, konnte ich das sehr gut verstehen das dieser weder in seiner WG noch ins Elternhaus wollte, damit er das fertig stellen konnte da er in beidem nie seine Ruhe hatte. Die Mutter nimmt keinerlei Rücksicht darauf wenn er bei ihr ist, reißt die Tür auf, will nett sein und bietet ihm Kekse und Trinken an, damit er mehr voran kommt oder fragt auch jede Stunde neugierig nach, wie weit er denn ist. Das sind alles Störfaktoren, die man nicht braucht. Die Bibliothek wurde auch versucht, aber alles voll da viele andere schon diese Idee haben und diese hier auch immer gut besucht ist, auch fernab der Klausurphasen. Ergeben hat sich das zufällig, weil ich ihn getroffen habe beim Einkaufen und er dort am schwarzen Brett gerade nach einer Möglichkeit gesucht hatte, und ich sie ihm angeboten habe.

Sind wir mal ehrlich, ich hatte den Luxus einer eigenen Wohnung ganz ohne Partner, Kinder und Mitbewohnern als ich meine geschrieben hatte. Die Bibliothek war auch immer zum brechen voll, die Plätze für Laptop beschränkt und im Endeffekt konntest du dort auch nicht ungestört daran arbeiten, da mindestens das geklappere eines andern Laptops mit Tastatur neben dir ertönt ist. Da hätte ich mir auch lieber ein Kellerloch angemietet, wenn ich nirgendwo meine Ruhe habe für wenig Geld, anstatt mich weiter nerven zu lassen und nie fertig zu werden oder auch dauerhaft mit Störgeräuschen arbeiten zu müssen.

Ich kann zwar verstehen, dass man seine Ruhe haben will, wenn man seine Abschlussarbeit schreibt, aber das war es auch fast schon mit dem Verständnis. Soll heißen, dass ich mir keine extra Wohnung mieten würde, nur damit ich meine Ruhe habe. Wie du schon richtig gesagt hast, ist die Bibliothek ein ganz guter Ort zum Schreiben. Da hat man dann auch die Quellen, die man mindestens für die Grundlagenkapitel braucht. Ich spreche da aus Erfahrung.

Ich habe meine Bachelorarbeit mit einem Kommilitonen zusammen geschrieben, meist haben wir uns in der Bibliothek getroffen, oder auch mal bei ihm in seinem Elternhaus. Er hatte ein Kellerzimmer, da war es angenehm kühl. Da ich ein Zimmer unter dem Dach hatte bei meinen Eltern, war das da im Sommer unerträglich warm. Wir hatten aber immer die Ruhe, die wir brauchten.

Ich kann das eigene Wohnung mieten aber aus folgenden weiteren Gründen nicht so ganz nachvollziehen: Die Freundin scheint sich ja den Aufwand machen zu wollen/müssen gleich zwei Mal innerhalb von drei Monaten (das ist zumindest in der Regel die Zeit, die man hat für so eine Abschlussarbeit), zwei Mal umzuziehen. Das würde ich mir allein schon sparen wollen.

Dann ist es ja meist so, dass man nach dem Abschluss einen Arbeitsplatz bekommt, eventuell müsste man dafür auch nochmal umziehen, also ist das zwei Mal umziehen sicher. Wenn es erst noch zurück zu den Eltern geht und dann in eine andere Wohnung wegen des Arbeitsplatzes, ist es ja noch öfter notwendig mit Sack und Pack umzuziehen. So eine Bachelorarbeit dauert wie oben beschrieben meist nur drei Monate.

Mit Wohnung suchen, umziehen, ausziehen, evtl. Nachmieter suchen etc. ist man ja so lange beschäftigt, dass sich das kaum noch lohnen würde auf die kurze Zeit gesehen. Obwohl ich den Wunsch nach der Ruhe während einer solchen Phase nachvollziehen kann, bin ich der Meinung, dass es genug Alternativen gibt und würde diese auch nutzen. Ich würde mir also keine eigene Wohnung nur für diese drei Monate suchen wollen.

Ich kann das schon nachvollziehen. Man möchte einfach seine Ruhe haben und es ist ja auch eine wichtige Sache, die man da schreibt und keine Hausaufgabe oder irgendetwas ohne Bedeutung. Dafür braucht man einfach seine Ruhe und diese bekommt man im Elternhaus oder in einer WG einfach nicht. Natürlich kann man sich, wenn man bei den Eltern wohnt dann auch nicht so viel leisten, aber man sollte schon realistisch sein. In so einer Situation würde ich einfach mal herumfragen, ob man vielleicht jemanden kennt, der einen ein Zimmer gibt, während er selber vielleicht arbeiten geht. Das ist sicherlich einfacher und vor allem realistischer.

Ich kann das absolut nicht nachvollziehen und finde, dass man da schon extrem empfindlich sein muss, wenn man so viel Ruhe braucht, dass man sogar bereit dazu ist, so viel Geld für eine Wohnung auszugeben und für diese kurze Zeit extra umzuziehen. Ich finde das ziemlich schwachsinnig und denke, dass solche Menschen in keiner Weise anpassungsfähig sind und dann später auch im Berufsleben große Probleme haben werden. Da können sie ja auch nicht ständig absolute Ruhe erwarten und vor allem nicht, wenn sie in einem Großraumbüro arbeiten.

Ich habe Bachelor- und Masterthesis geschrieben, hatte da aber keinerlei Probleme. Die Arbeiten zogen sich über mehrere Monate, wobei ich an den unterschiedlichsten Orten geschrieben und recherchiert habe. Das war in meinem Zimmer im Elternhaus, in WG-Zimmern, bei meinem Partner, auf dem Balkon, draußen im Park, in der Bibliothek oder auch im Cafe der Fall. Wenn sich die Gelegenheit bot, habe ich geschrieben.

Man hat doch in der Regel auch in der Bibliothek seine Ruhe, um da zu schreiben. Außerdem kann man auch Ohrstöpsel benutzen. Und wenn das alles nicht hilft und es einem dennoch nicht ruhig genug ist, um schreiben zu können und um sich zu konzentrieren, dann hat man meiner Meinung nach ein ganz ernsthaftes Konzentrationsproblem, das auch nicht besser wird, wenn man extra in eine andere Wohnung zieht. Im Berufsleben und auch sonst wird es doch sonst trotzdem immer zu Problemen kommen, wenn man so dermaßen empfindlich ist.