Erwachsene, die ihre Kindheitsrolle nicht mehr loswerden
Gestern Abend habe ich ein längeres Telefongespräch mit meiner besten Freundin gehabt, denn sie wird ihre Kindheitsrolle nicht mehr los. Ihre Mutter sieht sie noch als unselbständige Prinzessin, weswegen sie ihrer Mutter nie helfen oder unter die Arme greifen kann. Sie meinte zu mir, dass sie von vorne bis hinten verwöhnt wurde. Meine Freundin wird auch von der Familie immer total unterschätzt und obwohl sie Studentin ist, wird sie von Familienmitgliedern nicht richtig ernst genommen, was ihr schon manchmal zu schaffen macht.
Ich werde meine Kindheitsrolle auch nicht mehr los, mittlerweile bin ich ziemlich ruhig geworden, aber das mag keiner aus meiner Familie sehen. Ich habe mir auch ein dickes Fell angelegt und es dauert lange, bis mein Fass zum Überlaufen gebracht wird. Mittlerweile lasse ich auch die Launen meiner Mutter über mich ergehen und reagiere gar nicht darauf. Trotzdem bin ich immer noch die Drama-Queen mit den Heulkrämpfen, die regelmäßig in Tobsuchtsanfällen ausbricht. Das Argument von meiner Mutter ist: Du warst schon als 10-jähriges Mädchen so gewesen.
Kennt ihr das vielleicht auch? Könnt ihr eurer Kindheitsrolle nicht mehr entfliehen und bleibt ihr ewig das Nesthäkchen oder vielleicht sogar der bockige Teenager in eurer Familie?
Aus meiner Sicht hat deine Freundin ihre Kindheitsrolle sehr wohl hinter sich gelassen. Nämlich indem sie ihrer Mutter aus dem Weg geht, da diese nicht akzeptieren kann, dass die Tochter nun erwachsen ist. Ich habe auch so eine Mutter, die mich eher wie ein dummes Kind behandelt. Daher haben wir keinen Kontakt mehr.
Ich habe mich mal mit meiner Cousine über dieses Thema unterhalten und sie hat mir damals ein Buch empfohlen, welches ich jedoch bisher noch nicht gelesen habe. Freunde von ihr haben das wohl sehr empfohlen.
Es ist
dieses Buch. In dem Buch soll es darum gehen, dass man im Kontakt mit den Eltern immer in alte Verhaltensmuster zurückfällt und sich eben unbewusst so verhält wie ein "Kind", weil man so behandelt wird. Außerdem sollen gute Tipps gegeben werden, wie man aus diesem Verhaltensmuster ausbrechen kann (egal ob die Eltern mitmachen wollen oder nicht), sodass man eben als erwachsene Person wahrgenommen wird.
Ich habe auch immer das Problem, dass ich von meinen Eltern nicht Ernst genommen werde, egal was ich sage oder tue. Ich werde dann schon gerne als Dummchen abgestempelt und eher belächelt. Daher hatte ich auch überlegt, dieses Buch zu lesen, in der Hoffnung, dass ich dann als vollwertige erwachsene Person gesehen werde. Bisher fehlte mir aber eindeutig die Zeit dazu.
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