Eher Kinder haben wollen, wenn es viele in der Familie gibt?

vom 30.11.2014, 23:20 Uhr

Ich war eigentlich immer eher abgeneigt davon, Kinder zu bekommen. Ich habe zu Kleinkindern oder auch Babys nie wirklich einen Draht gehabt und bin eher davor zurückgeschreckt, wenn mir jemand eines auch mal nur für fünf Minuten auf den Schoß setzen sollte, anstatt dass ich es mit offenen Armen begrüßt habe.

Mein Freund ist da so ziemlich das Gegenteil von mir. Für ihn stand schon immer fest, dass er einmal Kinder haben möchte. Nachdem ich nun schon öfters seine Familie besucht habe, kann ich auch irgendwie nachvollziehen, warum das so ist. In seiner Familie, die sehr groß ist, hat immer irgendjemand gerade ein Baby oder Kleinkind und wenn man dann nur mal ein Wochenende mit der Familie verbringt, dann denkt man im Nachhinein schon, dass Kinder ja irgendwie was Schönes sind und ganz süß sein können. Den Gedanken hatte ich bisher grundsätzlich, wenn ich mit der Familie meines Freundes unterwegs war, die gerade eben kleine Kinder haben.

Letztendlich habe ich aber auch immer im Hinterkopf, dass ein Kind natürlich auch viel Arbeit bedeutet und es nicht immer nur schöne Momente gibt. Mein Freund hat in der Beziehung eher noch die rosarote Brille auf, was ich auch verstehen kann, denn auf den Familienfeiern bekommt man meistens nur mit, wie die Kinder schön spielen oder mal etwas (für die Erwachsenen) Lustiges sagen, aber nicht, wie sie dann nachts die Eltern wecken, in die Hose machen und so weiter.

Ich bin also immer noch etwas zwiegespalten, auch wenn ich bemerke, dass die Anwesenheit von Kleinkindern in der Familie die Lust, selbst Kinder zu haben, schon steigert. Habt ihr diese Beobachtung auch schon machen können, dass in Familien, in denen es sowieso schon viele Kinder gibt, man dann auch eher bereit ist, selbst ein Kind zu bekommen? Oder kann es vielleicht sogar auch abschrecken? Wie seht ihr das?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass dieses Phänomen nur etwas mit dem Kinderreichtum einer Familie zu tun hat. Ich glaube eher, dass es generell mit der Anzahl der Kinder im direkten Umfeld zu tun hat, das können ja auch Freunde sein, die Nachwuchs bekommen haben oder die Nachbarn und das ist nicht zwangsläufig nur auf die eigene Familie beschränkt.

Ich persönlich glaube, dass ein Kinderwunsch "ansteckend" ist. Das ist erst kürzlich meiner Freundin passiert. Die ältere Schwester meiner Freundin hatte geheiratet und ist schwanger geworden, sie hat das Kind im Februar 2014 entbunden und meine Freundin hat sich durch die Schwangerschaft ihrer Schwester "anstecken" lassen und wurde dann direkt im Januar 2014 schwanger, so groß war der Kinderwunsch dadurch geworden, obwohl das Kind noch gar nicht wirklich da war.

Bei meiner Cousine ist das ähnlich gewesen. Sie bekam ihr erstes Kind und als sie mit ihrem zweiten Kind schwanger wurde und es auch bekannt gab, waren keine zwei Monate später auch ihre Schwester und ihre Schwägerin gleichzeitig schwanger. Die beiden letzt genannten Personen haben dann auch im Abstand von 1-2 Wochen entbunden.

Da ich von der einen Seite mit meiner Cousine und dem neuen Nachwuchs konfrontiert bin und andererseits mit dem Nachwuchs meiner Freundin, stelle ich mir schon die Frage, wann ich "angesteckt" werde. Ich finde es für mich persönlich noch zu früh und versuche da eher nüchtern an die Sache heranzugehen, zumindest im Moment und zumindest solange bis mein Studium abgehakt ist. Die Zeit wird allerdings zeigen, ob meine Theorie für meine Person zutrifft.

Die Schwägerin meiner Schwester hat auch im Sommer entbunden und seitdem hat meine Schwester manchmal so Phasen, dass sie auch gerne ein Kind hätte, obwohl sie auch erst ihr Studium abschließen wollte. Ich denke, es kommt einfach sehr stark darauf an, wie stark Kinder schon im Freundeskreis vertreten sind. Ich nehme an, du bist noch sehr jung, also jünger als ich und dass es in deinem Freundeskreis eben total unüblich ist, jetzt schon Kinder zu haben. In meinem Freundeskreis sieht das schon anders aus, weil hier die Altersgruppe 25-27 vertreten ist und da denkt man eben anders über Kinder als mit 20 oder 21. In meinem Freundeskreis hat mittlerweile die zweite Freundin Nachwuchs, ich nehme an, dass sich der Kinderwunsch mit der Zeit immer weiter ausdehnen wird und dass der Einfluss hier dann auch von den Freunden kommt und nicht nur von der Familie.

In der Familie sind ja auch häufig Personen vorhanden, die nicht immer unbedingt in derselben Altersgruppe sind und die dann eben auch älter sind und eher bereit sind für Nachwuchs. So ist meine Schwägerin etwa 10 Jahre älter als ich und hat mittlerweile ein zweijähriges Kind.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich denke viel mehr, dass das ein Stück weit vom Charakter und den Lebensumständen abhängig ist, ob man auch Kinder haben möchte oder nicht. Es kann ja auch sein, dass das Thema Baby im Umfeld so stark thematisiert wird, dass man eher abgeschreckt ist und die Schnauze voll von dem Thema hat. Es muss also nicht bedeuten, dass man dann automatisch auch Nachwuchs möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke auch, dass es auf den Menschen selbst ankommt. Ich habe schon erlebt, dass jemand keine Kinder wollte, der aber in einer sehr Kinderreichen Familie aufgewachsen ist und immer Kinder um sich hatte. Das kann eben auch das Gegenteil auslösen, wenn man viele Kinder in der Verwandtschaft hat.

Es ist sicherlich so, dass man sich mehr Gedanken über Kinder macht, wenn die Freunde und Familie im Umfeld alle langsam Kinder bekommen oder über Nachwuchs nachdenken und sprechen. Da wird man dann selbst sicherlich auch mal nachdenklicher und fragt sich, ob man selbst Kinder möchte oder nicht.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Um Himmels willen zur Titelfrage. Nein, danke! Meine Uroma & Co waren teilweise noch 8 Geschwister. Das ist mir zum einen viel zu viel und zum anderen auch stressig. Mein Opa hatte auch 5 Geschwister, meine Mama hat auch viele Geschwister und der Rest der Familie auch. Sehr gebärfreudig, aber gar nicht meine Welt.

Ich dachte mal, dass ich Kinder wollte, aber bei näherer Betrachtung habe ich gemerkt, will ich nicht. Ich will spontan sein können, heute in den Urlaub reisen, wenn ich will, morgen eine Party starten ohne, dass ich den nächsten Tag Essen machen möchte usw. Ich will einfach ich sein. Ich habe keinerlei Lust auf jegliche Einschränkung im Alltag und dieses Pflichtbewusstsein.

Deswegen möchte ich keine Kinder und es ist erstaunlich in meiner Familie zu beobachten. Andere wollen nämlich auch nicht. All jene, die so meinem Alter und meiner Generation in der Familie sind, mit denen ich natürlich als Cousin, Cousine & Co aufgewachsen bin, wollen nicht.

Ich kann das ehrlich gesagt weder beruflich gebrauchen noch von meiner Art und Weise wie ich drauf bin. Ich tue dem Kind auch kein Gefallen, wenn ich dem nicht gerecht werden kann, was von mir gesellschaftlich sowie familiär und als Mutter erwartet würde.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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