Durch Spenderorgan neue Allergien bekommen?

vom 14.01.2019, 06:12 Uhr

Ich habe vor kurzem von einer Frau gelesen, die nach dem Erhalt einer Spenderlunge an der Erdnuss-Allergie des Spenders erkrankt ist. Von so einem Fall hatte ich bis dahin noch nie gehört, finde das aber sehr interessant. Wie häufig kommt es eigentlich vor, dass man nach dem Erhalt neuer Spenderorgane neue Allergien bekommt? Kann man die Allergien dann immer zweifelsfrei auf das Spenderorgan zurückführen oder ergeben sich eurer Ansicht nach andere Ursachen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das Phänomen ist bekannt, aber bei Organtransplantationen ist es selten. Im ersten Moment kann man nicht sagen, ob der Empfänger plötzlich und zufällig eine Allergie entwickelt hat, oder ob der Spender Allergiker ist, und seine zwangsläufig mit übertragenen Immunzellen die Reaktion verursachen. Allerdings kann man auf Dauer unterscheiden. Denn ist es der Empfänger, bleibt die Allergie meist bestehen. Kommt es vom Spender, sterben die mit transplantierten Immunzellen naturgemäß ab, und nach einem Jahr sollte der Spuk vorbei sein.

Generell ist es schwer, nach einer Transplantation Allergien zu diagnostizieren, weil die Medikamente, die die Abstoßung des Organs verhindern sollen, auch allergische Reaktionen dämpfen und typische Marker im Blut kaum auftreten. Und weil eben nur wenige Immunzellen des Spenders übertragen und das Immunsystem unterdrückt wird, sind nur Reaktionen bei lebensgefährlichen Allergien zu erwarten. Wenn der Spender beispielsweise gegen Nüsse oder Bienengift so allergisch ist, dass er einen Notallpen braucht, dann kann das im Einzelfall passieren.

Andere sieht es bei einer Knochenmarktransplantation aus. Hier bekommt der Empfänger ja sozusagen das Immunsystem des Spenders. Da ist klar, dass Allergien mit gespendet werden können. Auch Medikamente können plötzlich nicht mehr vertragen werden.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Kann mich dem vorherigen Beitrag nur anschließen. Es ist möglich durch die Übertragung der Immunzellen mit dem Spenderorgan. Es kommt dann zu Anpassungsprozessen, wenn das Organ sozusagen eingegliedert werden soll und das eigenen Immunsystem es nicht abstößt. Deshalb gibt man auch die Immunsuppressiva, dass das eigene Immunsystem nicht zu "streng" mit dem Spenderorgan als "Fremdkörper" umspringt. Das impliziert somit auch allergische Reaktionen und potentielle Allergien. Doch es sollte nach einer Zeit vorbei sein. Es sei denn der Empfänger hatte die Allergie schon latent und sie kam nach der Transplantation zum Vorschein.

Finde das persönlich dennoch interessant. Werde mir demnächst ansehen ob solche Fälle bei Bluttransfusionen nicht auch auftreten können. Logisch wäre es da ja viele Immunzellen im Blut auf ihren Einsatz warten. Doch dazu habe ich mir noch keine Studie angesehen. Danke jedoch für die Frage jetzt habe ich Feuer gefangen. :-)

» TinaPe » Beiträge: 451 » Talkpoints: 13,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



TinaPe, auch nach Bluttransfusionen kann es zu allergischen Reaktionen kommen, die eigentlich nur der Spender hat. Aber die Antikörper im Blut haben nur eine sehr kurze Lebensdauer und man viel Blut erhalten muss, damit die Menge reicht, passiert das sehr selten. Das Phänomen ist seit 100 Jahren bekannt.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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