Diskriminierung und Zensur, wenn Lego nicht liefern will?

vom 27.10.2015, 16:11 Uhr

Ist es in euren Augen richtig, dass die Firma Lego dem chinesischen Künstler Ai Weiwei keine Legosteine liefern will und nun viele Menschen ihm die Legosteine für seine Kunst spenden wollen?

Die dänische Firma begründet das damit, dass sie es nicht gutheißen kann, dass die Legosteine für eine politische Kunst verwendet werden sollen. Es geht um eine Ausstellung in Melbourne „Andy Warhol/Ai Weiwei“. Hier geht es um die Meinungsfreiheit als Ausstellung. Es ist nicht die erste Ausstellung, die Ai Weiwei mit Legosteinen macht.

Buzzfeed und BBC haben die Weigerung von Lego in den Medien aufgegriffen. Deshalb erklärten sich Menschen bereit, Legosteine zu spenden. Eine andere Motivation könnte laut Ai Weiwei sein, dass von einer Firma bekannt gegeben wurde, dass ein Legoland in Shanghai entstehe.

Für Ai Weiwei ist es eine Zensur, die ihm sagen soll, was er darf und nicht tun sollte. Fasst ihr das auch so auf?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich würde hier einen Unterschied zwischen der Wirkung und der Motive sehen. Letztlich liefe das fast auf eine Art Zensur heraus, wenn Lego nicht liefert. Zumindest dann, wenn man annähme, dass er dann sein Kunstwerk nicht umsetzen könnte. Aber auch wenn er die Steine nicht direkt kaufen könnte oder gespendet bekäme, dann könnte er sie noch wie tausende Eltern gebraucht ersteigern oder erwerben.

Die Motive sehe ich möglicherweise nicht in der direkten Absicht einer Zensur. Sondern ich halte es für wahrscheinlicher, dass es hier um rein wirtschaftliche Überlegungen geht. Wenn ein Legoland nicht gebaut wird oder gebaut wird und dann auf politischer Ebene möglicherweise die Eröffnung verhindert wird, bedeutet das deutlichen Geldverlust. Da kann man sich schon vorstellen, dass da die Verkaufszahlen für so einen Konzern wichtiger sind, als Belange der Kunst.

Zumal Lego ja gerade mit China noch andere Probleme hat. Mittlerweile kommen ja aus China einige Steine, die Lego täuschend ähnlich sehen und teilweise auch kompatibel sind. Die Preise sind dann in der Regel auch deutlich niedriger als beim originalen Lego. Und alleine dadurch entstehen Lego ja auch schon durch die Konkurrenz Verluste. Von daher kann ich mir schon vorstellen, dass man sich bei Lego fragt, warum der dann das Original benutzen will und nicht gleich zum Einheimischen Produkt greift, das dem Original eh ziemlich ähnlich sieht?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich finde, dass ein Hersteller wie Lego immer dann liefern sollte, wenn der Käufer die Ware auch in genannter Stückzahl bezahlen kann. Wenn der Künstler jetzt nachweislich eine Bestellung nicht bezahlt hätte und man mit ihm schlechte Erfahrungen gemacht hätte was die Zuverlässigkeit angeht, könnte ich eine verweigerte Lieferung nachvollziehen. Aber so gesehen geht es doch Lego gar nichts an, wofür der Kunde die Legosteine verwenden will. Ich finde, dass Lego sich da raushalten und nur liefern sollte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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