Corona - Schwanken zwischen Panik und Hoffnung

vom 29.07.2020, 09:27 Uhr

Paulie hat geschrieben:Es gibt nur einen Grund für die gestiegenen Fallzahlen: Es wird erheblich mehr getestet, wie der Bericht des RKI belegt. Mitte Juni waren es 384.00 Tests, im Juli bereits über 500.000, Tendenz steigend. Selbstverständlich erhält man so mehr positive Ergebnisse, auch wenn die Lage unverändert ist.

Was ist denn das für eine Logik! Früher wurden nur die getestet, die Symptome oder enge Kontakte hatten. Wenn jetzt auch mehr unsymptomatische anlasslos getestet werden, müsste die Positivenrate eigentlich stark sinken. Die Infizierten sind ja hoffentlich nicht gleich verteilt. Das wäre sehr bedenklich. Stelle dir einen Behälter mit 100 Kugeln vor, von denen 10 rot und 90 weiß sind. Wenn du blind hineingreifst und 5 Kugeln ziehst, aber die roten irgendwie an der Oberfläche ungefähr erkennen kannst, dann ist doch die Wahrscheinlichkeit mehr rote als weiße zu erwischen, relativ groß. Wenn du aber gar nichts weißt, dann sinkt die Rate der roten Kugeln. So, und jetzt mache den Transfer zu den Testungen.

Paulie hat geschrieben:Natürlich gibt es ein gefährliches Virus, aber es wird in kaum einem Land politisch dermaßen instrumentalisiert, wie in unserem. Man kann davon ausgehen, dass die Krise auf jeden Fall bis zur Bundestagswahl mit allen Mitteln aufrechterhalten wird.

Ich habe bisher den Eindruck, dass Deutschland eines der wenigen Länder ist, die die Krise nicht instrumentalisieren. Alle Parteien haben bei den Maßnahmen am Anfang doch überraschend gut zusammengearbeitet.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Paulie hat geschrieben: auch wenn sie von Politik und Medien mit aller Mühe geschürt wird, würde man doch sonst ein wunderbares Instrument für willkürliche Zwangsmaßnahmen verlieren. Natürlich gibt es ein gefährliches Virus, aber es wird in kaum einem Land politisch dermaßen instrumentalisiert, wie in unserem. Man kann davon ausgehen, dass die Krise auf jeden Fall bis zur Bundestagswahl mit allen Mitteln aufrechterhalten wird.

Was für ein Geschwurbel. Wer profitiert denn aktuell von den "Zwangsmaßnahmen"? Niemand. Die Medien ganz sicher nicht weil ihre Arbeit dadurch schwerer wird und teilweise gar nicht möglich ist. Und die Politiker sind doch ganz heiß darauf gewesen die Maßnahmen aufzuheben kurz bevor die Zahlen wieder gestiegen sind.

Erinnert sich noch jemand daran, dass sich damals mehrere Ministerpräsidenten über die Aufhebung der Maskenpflicht im Geschäften ausgelassen haben? Weil die natürlich alle daran interessiert sind, dass die Menschen wieder in die Geschäfte rennen und zu ihrem alten Konsumverhalten zurück kehren. Die deutsche Wirtschaft funktioniert nur mit unnötigem Konsum. Und schlechte Wirtschaftszahlen sind bei einer Wahl für die regierenden Parteien noch nie gut gewesen.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Naja, wenn mehr getestet wird, dann sinkt schlichtweg die Dunkelziffer und es fallen auch mehr Menschen auf, die kein Krankheitsbild entwickeln. Das sieht man doch wunderbar am Beispiel Luxemburg. Da gab es zwar auch die ein oder andere Corona-Party, aber seitdem dort durchgehend getestet wird, sind die Zahlen schon recht hoch und das RKI hat dieses Land als Risikogebiet ausgeschrieben.

Ich schätze mal, wenn bei uns jeden Tag bis zu 10.000 Personen getestet würden, dann würden die Zahlen hier auch anders ausfallen. Aber hier im Gebiet schwanken sie ja irgendwie zwischen vier und acht Neuinfizierten am Tag. Ich musste mich in den letzten vier Wochen extrem stark mit dem System Luxemburgs auseinander setzen und es hat auch gedauert, bis ich es verstanden habe. Daher verstehe ich die deutsche Bewertung halt nicht wirklich, besonders nicht ohne Anmerkung.

Dass das Virus nicht verschwinden wird, das ist mir klar. Wir werden anfangen müssen, damit zu leben. Und halt hoffen, dass es in eine schwächere Version mutiert, was es laut diversen Studien ja scheinbar tut, da schon mehrere Varianten "auf dem Markt sind". Sorry, aber ich bin auch eher pragmatisch gestimmt. Ich habe selbst keine Angst mehr vor dem Virus an sich, mir macht nur der Gedanke Angst, dass ich einen schweren Verlauf haben könnte und daran sterben könnte. Ansonsten verfalle ich schon lange nicht mehr in Panik.

Ob Maßnahmen in Deutschland instrumentalisiert werden, will ich nicht beurteilen. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass sich schön bei den Tierseuchen bedient wurde. Und dass Söder das Virus tatsächlich ganz schön instrumentalisiert. Er hat gut reagiert, das haben andere Bundesländer aber auch, aber mittlerweile sieht es bei ihm schon wie ein Wahlkampf aus. Söder ist jedoch rhetorisch gut drauf und er nutzt die Gunst der Stunde.

Was mich jedoch ziemlich nervt, ist die Spaltung der Gesellschaft. Du hast auf der einen Seite die Ängstlichen, die dir ständig mit ihrer Angst tierisch auf die Nerven gehen. Auf der anderen Seite findest du die Pragmatiker und diejenigen, die es realistisch, aber ohne Angst betrachten. Und irgendwo findest du halt noch die Corona-Verleugner. Mir gehen sowohl die Ängstlichen wie auch die Corona-Verleugner zunehmend auf die Nerven und ich habe mich in meinem Bekanntenkreis auch von diesen Personen getrennt, weil das Thema allgegenwärtig wurde und mich runtergezogen hat.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



blümchen hat geschrieben:Was ist denn das für eine Logik! Früher wurden nur die getestet, die Symptome oder enge Kontakte hatten. Wenn jetzt auch mehr unsymptomatische anlasslos getestet werden, müsste die Positivenrate eigentlich stark sinken. Die Infizierten sind ja hoffentlich nicht gleich verteilt. Das wäre sehr bedenklich. Stelle dir einen Behälter mit 100 Kugeln vor, von denen 10 rot und 90 weiß sind. Wenn du blind hineingreifst und 5 Kugeln ziehst, aber die roten irgendwie an der Oberfläche ungefähr erkennen kannst, dann ist doch die Wahrscheinlichkeit mehr rote als weiße zu erwischen, relativ groß. Wenn du aber gar nichts weißt, dann sinkt die Rate der roten Kugeln. So, und jetzt mache den Transfer zu den Testungen.

:think: Mein Modell ist auch zu einfach. Man muss natürlich noch die Sensitivität und Spezifität der Tests berücksichtigen, die ich hier nicht berücksichtigt habe. Je mehr anlasslos getestet wird, desto höher ist die Rate an falsch Positiven. Wie sich das auswirkt, weiß ich nicht genau. Aber zu sagen: Je mehr getestet wird, desto höher ist die Rate der Positiven, ist erst mal so nicht einleuchtend. Das müsstest du näher ausführen.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wir müssen auf Dauer einfach lernen mit so einem Virus umzugehen. Sowohl Panik als auch Hoffnung sind völlig Fehl am Platz. Es gilt Besonnenheit zu bewahren und Maßnahmen durchzuführen, die notwendig sind. So läuft das ja auch in vielen Ländern Asiens ab. Die kennen das einfach aus früheren Pandemien und gehen dann damit viel lockerer um ohne deswegen alle Maßnahmen zu lockern. Dann gibt es eben Masken und dann wird eben getrackt und damit leben alle.

Das sollten wir auch einmal lernen. Momentan schwankt es eben sehr stark zwischen den Extremen. Entweder bringt Corona den Tod oder es ist eine Erfindung der Regierung. In diese beiden Lager reihen sich einfach zu viele Menschen ein.

Ich finde wir haben die erste Welle hier sehr gut gemeistert und uns eigentlich mittlerweile ganz gut auf das Virus eingestellt. Das sollte man auch einmal anerkennen. Und wir sind im Gegensatz zu vielen anderen Ländern eben auch in der Lage viele kranke Menschen auf einem hohen Niveau zu versorgen und können uns damit wahrscheinlich wesentlich länger an der Schwelle zur optimalen Versorgung von Coronakranken bewegen. Das Virus ist ja per se in Spanien, Italien oder anderswo nicht tödlicher als hier. Aber dort kam man eben zwischenzeitlich mit der schieren Anzahl an Behandlungsbedürftigen nicht zu recht.

Deswegen bin ich momentan eigentlich relativ entspannt. Zumal die Einschränkungen ja in meinen Augen mittlerweile relativ überschaubar sind, wenn man sich mal daran gewöhnt hat hin und wieder eine Maske zu tragen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Klehmchen hat geschrieben:Zumal die Einschränkungen ja in meinen Augen mittlerweile relativ überschaubar sind, wenn man sich mal daran gewöhnt hat hin und wieder eine Maske zu tragen.

Die Leute entwöhnen sich aber schnell der Maske. Das erlebe ich täglich in meinem Geschäft. Und wenn da jemand ohne Maske kommt und dazu eine Kontrolle stattfinden würde, bin ich als Inhaber dran. Und das obwohl es direkt an der Tür steht und ich die Leute auch immer wieder darauf hinweise. Im Fall der Fälle habe ich den Ärger.

Wobei ich mich aber immer wieder wundere, warum so viele Menschen auf einen Impfstoff hoffen. Es ist doch mittlerweile bekannt, dass viele, welche den Virus hatte, nicht dauerhaft danach Immun sind. Soweit ich da Studien bzw. deren Zusammenfassung gelesen habe, hat nur ein Drittel auf Dauer Antikörper. Was soll also der Impfstoff dann nutzen?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Punktedieb hat geschrieben:Wobei ich mich aber immer wieder wundere, warum so viele Menschen auf einen Impfstoff hoffen. Es ist doch mittlerweile bekannt, dass viele, welche den Virus hatte, nicht dauerhaft danach Immun sind. Soweit ich da Studien bzw. deren Zusammenfassung gelesen habe, hat nur ein Drittel auf Dauer Antikörper. Was soll also der Impfstoff dann nutzen?

Ich denke, man müsste dann vielleicht mehrfach impfen, das gibt es ja auch bei manchen Krankheiten, dass die Grundimmunisierung mehrere Impfdosen mit etwas Abstand zueinander erfordert.

Zumindest wüsste ich nicht was die Alternative sein sollte. Vielleicht wird ja noch ein effektives Medikament gefunden. Aber ansonsten sieht es ja danach aus, als würde Corona bleiben und als müssten wir ewig mit Mundmasken herumlaufen und auf Großveranstaltungen verzichten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Punktedieb hat geschrieben:Wobei ich mich aber immer wieder wundere, warum so viele Menschen auf einen Impfstoff hoffen. Es ist doch mittlerweile bekannt, dass viele, welche den Virus hatte, nicht dauerhaft danach Immun sind. Soweit ich da Studien bzw. deren Zusammenfassung gelesen habe, hat nur ein Drittel auf Dauer Antikörper. Was soll also der Impfstoff dann nutzen?

Dann musst du eben einfach jährlich impfen. Machen wir doch bei der Grippeschutzimpfung auch so. Gut da liegt es einfach daran, dass sich der Erregerstamm immer wieder etwas ändert. Aber im Grundprinzip ist es ja das Gleiche. Du hast eine Erkrankung gegen die man in der Regel trotz Impfung nicht dauerhaft immun ist. Also wird einfach empfohlen sich regelmäßig zu impfen.

Könnte man dann ja bei Corona auch so machen. Wenn man weiß, dass der Großteil der Menschen nach 1 Jahr keine Antikörper mehr hat, dann empfiehlt man eben eine jährliche Auffrischung oder eben in anderen Zeiträumen oder man impft eben nur Risikogruppen und vertraut darauf, dass die meisten gesunden Menschen keine Langzeitschäden bekommen und gut therapiert werden können. Ich denke ja noch immer, dass eine wirklich gute und sichere Therapie viel mehr Wert wäre als jede Impfung.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Es gibt ja auch mittlerweile Studien, die behaupten, dass der aktuelle Virenstamm sich schon abgeschwächt hat und dadurch nicht mehr so schwerwiegend verlaufen muss. Ich persönlich orientiere mich schon recht stark an der klassischen Influenza, die ja mal einen gravierenderen Stamm aufweist und dann wieder ein bis zwei Jahre etwas ruhiger wird. So positiv, dass ich glaube, dass das Virus verschwindet, bin ich nun nicht.

Ich war aber auch damals bei dem SARS- und MERS-Ausbruch ziemlich aktiv dabei und musste mich intensiv mit den Themen auseinandersetzen. COVID-19 ist halt noch schwer einzuschätzen. Wir wissen, dass es auf mehrere Organe wirken kann, dass es Lungenfibrosen verursachen kann oder einfach wie ein Schnupfen an uns vorbeischieben kann. Also ähnlich wie viele uns als Laien bekannte Viren, unterschiedlich wirken kann. Aber Angst finde ich falsch, genauso wie Panik.

Mir macht eher mittlerweile die Aggression der Menschen Angst, mir wurden nämlich auf einem Parkplatz die Reifen aufgeschlitzt, weil ich ein ausländisches Autokennzeichen hatte, weil ich mir das Fahrzeug bei meiner Familie geliehen habe und es noch nicht zurückbringen konnte. Anzeige wurde erstattet. Ich habe das Fahrzeug jetzt sicher weggestellt, aber sowas macht einem schon Angst. Was ist, wenn ich angegriffen werde, weil ich mich am Handy mal mit einer Person in meiner Muttersprache unterhalte?

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12546 » Talkpoints: 0,94 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Wibbeldribbel hat geschrieben:Mir macht eher mittlerweile die Aggression der Menschen Angst, mir wurden nämlich auf einem Parkplatz die Reifen aufgeschlitzt, weil ich ein ausländisches Autokennzeichen hatte,

Hat man dir einen Zettel hinterlassen auf dem der Täter seine Motivation beschrieben hat? Panik habe ich nicht, wohl aber sehr viel Respekt mit einem Fünkchen Angst. Hinter den ganzen Maßnahmen, die von Seiten der Regierung getroffen werden, muss es ja eine Triebfeder geben und ich glaube, dass es Besorgnis / Angst ist, dass es richtig schlimm wird. Hoffnung, dass sich das Leben wieder normalisiert, habe ich natürlich auch, wie auch immer das zu erreichen ist. :think:

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^