Chatverlauf von Jugendlichen kontrollieren - Vertrauensbruch

vom 15.03.2016, 19:53 Uhr

Die Tochter von A hat einen eigenen Laptop und auch ein Smartphone. Sie ist 15 Jahre alt und wird bald 16. Die Mutter kontrolliert immer mal wieder den Chatverlauf, auch wenn die Tochter es nicht will. Das war Abmachung, als sie den Laptop bekommen hat, aber die Tochter wollte es eigentlich von Anfang an nicht. So hat sie dann auch mal ein Passwort in den Laptop gemacht, was zur Folge hatte, dass Laptop und Handy einkassiert wurde. Oder aber das Internet wurde unzugänglich gemacht.

Die Tochter sieht das als Vertrauensbruch an, wenn die Eltern kontrollieren. Die Eltern sehen das als Erziehungsmethode und Schutz an und wollen für die Tochter nur das Beste, weil sie Angst haben, dass was passiert, was auch verständlich ist.

Die Tochter meint nun, dass die Eltern ab 16 Jahren nicht mehr kontrollieren dürfen. Sie meint, dass es Privatsphäre ist. Aber wie sieht es wirklich aus? Dürfen Eltern so einen Chatverlauf und auch den Verlauf der Seiten auf denen die Tochter war kontrollieren oder ist das wirklich Privatsphäre? Bis wann würdet ihr die Kinder kontrollieren?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Das geht zu weit. Immerhin muss man einem Kind auch mal ein bisschen vertrauen und was da hin und her geschrieben wird, geht die Eltern nichts an. So ein bisschen Privatsphäre darf man auch als Teenager haben. Mir ist schon klar, dass man als Mutter immer Angst hat, mit wem das Kind da schreibt, aber Verbote und Kontrolle bringen da nichts.

Auch wenn es in dem Alter sicherlich nicht leicht ist und man eventuell auch mal angelogen wird, sollte man nur das Gespräch suchen und nachfragen, was gerade so bei dem Teenager aktuell ist. Kontrolle führt aber nur dazu, dass man sich nicht Ernst genommen fühlt und dann baut sich seitens des Kindes eben auch kein gutes Gefühl zu den Eltern auf.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es ist sicherlich richtig, dass man ein Augen darauf haben sollte, was das Kind im Internet alles so treibt. Aber ich finde auch das es übertrieben ist, in regelmäßigen Abständen den Chatverlauf der Tochter zu kontrollieren. Nachvollziehbar wäre es sicherlich noch, wenn man einen Verdacht hat, dass da eben etwas schief läuft oder sich das Mädchen in Gefahr befindet.

Aber ich denke, dass man mit 16 durchaus auch etwas Privatsphäre braucht und man dem Kind auch ein Stück weit Vertrauen entgegen bringen sollte. Da braucht sich die Mutter nicht zu wundern, wenn das Mädchen sauer ist und immer mehr dicht macht, weil sie sich einfach kontrolliert fühlt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Woran geht das zu weit? Die Abmachung war klar, dass die Kontrolle stattfindet und sie dafür das Laptop auch bekommt. Entsprechend hat das werte Töchterlein den Vertrag mit ihren Eltern gebrochen indem sie das Passwort gesetzt hat und eben sich der Kontrolle entzogen. Wenn sie das nicht gewollte hätte von Anfang an, dann hätte sie darauf verzichten sollen, was sie aber auch nicht wollte und meinte dann ihren Willen aufzwingen zu müssen.

Vertrauensbruch ist es somit ebenfalls nicht, denn das ganze war ihr durchaus vorher bekannt und legt es sich nun so passend aus, damit sie eine Grund zum meckern hat. Wer nichts zu verbergen hat, der auch kein Problem damit das kontrollieren zu lassen und mit dem zickigen und bockigen Verhalten macht sie es selbst nur schlimmer. Anstatt das sie freiwillig ankommt mit der Kontrolle, dann kann man das auch selbst kontrollieren was jemand sieht und was nicht, und das ganze wird mit der Zeit auch gelockert von Seiten der Eltern her. So aber nun wirklich nicht.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Man unterschätzt die Gefahren im Internet immer wieder und wie oft kann man nun lesen, dass Kinder sich haben dort zu Mist verleiten lassen, Erpressen lassen usw. Kindesmissbrauch fängt inzwischen sehr häufig im Internet auch an, entsprechend ist es notwendig darüber zu sprechen und auch zu kontrollieren, denn es gibt genug Kinder die aus Scham schweigen und sich damit noch tiefer hinein reiten. Ich kann die Eltern gut verstehen und wie gesagt, der Tochter war bewusst das sie beides nur bekommt gegen die Kontrolle und hat dem zugestimmt, auch wenn sie damit von Anfang an nicht Einverstanden war. Dann hätte man sich darauf nicht einlassen dürfen oder meinen, dass man seinen Teil des Vertrages nicht einhalten muss.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sorae hat geschrieben:Wer nichts zu verbergen hat, der auch kein Problem damit das kontrollieren zu lassen

Das könnte ich so nicht unterschreiben. Meine Eltern haben mich nie so kontrolliert, und mir wäre es extrem unangenehm gewesen, hätten sie es getan. Ich habe nun keine Nacktbilder von mir verschickt, aber trotzdem müssen meine Eltern ja nun nicht lesen, wen ich beispielsweise heiß finde. Nicht zu vergessen, dass an einem Chat im Normalfall nicht nur eine Person beteiligt ist. Was meine Eltern von mir wissen dürfen ist eine Sache, aber was mir eine Freundin anvertraut, geht sie eindeutig nichts an.

Dementsprechend bin ich generell gegen eine Kontrolle, aber man müsste dabei etwas präzisieren, was genau kontrolliert wird. Die Chats mit Klassenkameraden beispielsweise sollten eindeutig privat bleiben, und da gibt es auch wenig Grund für die Eltern, diese zu überprüfen. Wenn das einmal passiert, wird das Kind dann die entsprechenden Unterhaltungen eben nur noch persönlich führen statt über Handy. Damit hätten die Eltern also nicht wirklich etwas erreicht.

Bei Fremden würde ich das von mehreren Faktoren abhängig machen. Wie alt und vor allem reif ist das Kind? Verhält es sich neuerdings anders als früher? Wenn es Grund zur Besorgnis gibt, ist das ja was anderes, als wenn es einfach so passiert. Aber auch dann wäre ich der Meinung, das sollte mit dem Kind abgesprochen werden, am besten noch im Beisein des Kindes. Einfach das entsprechende Gerät nehmen und durchsuchen dagegen ginge gar nicht.

Soweit zum generellen Fall. In dem von dir genannten Fall dagegen sehe selbst ich keinen Vertrauensbruch, da die Tochter von Anfang an davon wusste, dass die Chats kontrolliert werden würden. Wenn ihr das missfällt, muss sie das mit den Eltern besprechen, nicht erst zustimmen und dann ein Passwort setzen. Generell bin ich eher gegen die Kontrolle, aber sie hat der Sache nun eben bereits zugestimmt. Da sollte sie das eher mit ihren Eltern bereden, und zeigen, dass sie ja durchaus weiß, wie sie sich online zu verhalten hat, und dann auf Grund dessen um eine Lockerung bitten.

» Kalu-chan » Beiträge: 718 » Talkpoints: 11,85 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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