Briefpapier für Briefe an Häftlinge in der Todeszelle?

vom 07.04.2019, 00:02 Uhr

Ich interessiere mich seit einiger Zeit für eine Brieffreundschaft mit einem zum Tode verurteilten Menschen. Nun ist es soweit, dass ich meinen ersten Brief schreibe und erwähnte einem Bekannten gegenüber Briefpapier kaufen zu wollen, da ich dieses sonst nicht nutze und dementsprechend auch nicht daheim habe. Er war jedoch sehr irritiert und meinte, dass es doch um den Inhalt geht und normales kariertes Papier aus einem Block vollkommen ausreichend wäre.

Sicherlich erfüllt jedes erlaubte Papier seinen Zweck und jeder Brief ist vermutlich eine willkommene Abwechslung für Inhaftierte. Doch sollte es nicht gerade deshalb auch äußerlich ansprechender sein als einfaches Schreibblockpapier? Die meisten dieser Briefe werden sicherlich lange aufbewahrt und oft gelesen und somit angeschaut und da ist es doch sicherlich schöner, wenn es sich um schönes Papier handelt? Wie seht ihr das?

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» Trisa » Beiträge: 3169 » Talkpoints: 61,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Worüber manche Menschen sich so mit anderen Menschen unterhalten. :wink: Ist doch jedem selbst überlassen, worauf er seine Briefe schreibt. Früher gab ich mein Taschengeld sehr gerne für Briefpapier aus. Heute wusste ich gar nicht, dass es überhaupt noch Briefpapier in Schreibwarengeschäften zu kaufen gibt. Ich schreibe ja niemandem persönlich Briefe. Und Behördenbriefe schreibe ich auf dem PC und drucke diese dann aus. Was man aber gar nicht tut, ist auf kariertem Papier zu schreiben.

Auf kariertem Papier schreibe ich meine Einkaufszettel und zwar schön groß, damit ich den auch ohne Brille lesen kann. Aber das war es dann auch schon. Ich habe niemals auch nur eine schriftliche Entschuldigung für das Fehlen meines Kindes in der Schule an die Lehrerin auf kariertem Papier geschrieben. Wer Stil hat und den auch beweisen will, schreibt eben auf schönem Briefpapier. Ich finde das schon toll und würde mich selbst auch freuen, solch einen schönen Brief zu erhalten. Auch wenn ich nicht in der Todeszelle sitze.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Quasselfee hat geschrieben:Was man aber gar nicht tut, ist auf kariertem Papier zu schreiben.

Wo ist das Problem an den Karos? Wäre das ein solch großer Unterschied zum linierten Blockpapier? Mir geht es dabei gar nicht darum, Stil zu beweisen. Es ist ja nun nicht so, dass ich von mir überzeugen muss. Dennoch wird es wohl Briefpapier werden. Das gibt es sicherlich noch im stationären Handel, ich würde aber die größere und thematischere Vielfalt der Online-Bestellungen nutzen.

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» Trisa » Beiträge: 3169 » Talkpoints: 61,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mir erschließt sich auch nicht so wirklich, was an kariertem Papier so schlimm sein soll. Ich persönlich benutze ausschließlich kariertes Papier, egal zu welchem Zweck. So habe ich in der Oberstufe und im Studium ausschließlich karierte Collegeblöcke oder Notizbücher gekauft. Ich verstehe nicht, was an Karos so skandalös sein soll, kann mich bitte jemand aufklären? Ich finde das Papier deutlich angenehmer als Blanko-Papier oder liniertes Papier. Ich finde, dass es einfach ordentlicher aussieht, wenn man darauf schreibt.

Abgesehen davon bin ich der Ansicht, dass du den Brief so schreiben solltest, wie es dir gefällt. Wenn du Briefpapier aussuchen möchtest, dann solltest du das tun. Ich selbst nutze kein Briefpapier, aber wenn du das passende aussuchst und dann per Hand schreibst, wirkt das meiner Ansicht nach noch einmal anders und als hättest du dir besondere Mühe gegeben und nicht einfach auf Schmierpapier irgendetwas hingekritzelt.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wie manche hier immer betonen müssen, dass sie studiert haben, amüsant und ein bisschen lächerlich natürlich auch. Blöcke in der Ausbildung schreibt man doch für sich selbst voll, die Außenwirkung ist eher gering. Hier ging es um persönliche Briefe, die sich an Menschen, speziell Häftlinge, richten. Weder war von schlimm oder von skandalös die Rede. Warum muss man als Studierter da etwas reininterpretieren, was absolut keinen Sinn hat? Dachte eigentlich, dass Studierte intelligent wären und sich zu benehmen wüssten. Man lernt eben nie aus. :D

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wenn man Brieffreundschaften im Todestrakt einer amerikanischen Haftanstalt führen möchte, sollte man auf Nummer sicher gehen. Weißes Papier ohne Linien oder Karos und weiße Umschläge. Keine Aufkleber und den Absender auf dem Brief nochmals aufführen, falls der Umschlag in der Poststelle beschädigt wird.

So stellt man sicher, dass der Brief ankommt. Dann kann man fragen, welche Regeln in dieser Anstalt gelten. Wobei die sich auch gern mal ändern. Daher ist man damit auf der sicheren Seite. Aber ich frage mich ernsthaft, wie ein studierter und angeblich gebildeter Mensch auf die Idee kommt, dass liniertes oder kariertes Papier für einen Brief auch nur ansatzweise angemessen sein könnte.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe weder studiert, noch sollte dies hier Thema sein. Dennoch wird man wie in der Schule sicherlich auch im Studium nicht nur für sich selbst schreiben, sondern auch Notizen austauschen, Mitteilungen verfassen und ähnliches. Stil, wie Quasselfee ihn angesprochen hat, ist jedoch das Gegenteil von Stillosigkeit und das wird wohl von einigen als schlimm interpretiert.

Danke cooper75 für deinen Beitrag. Hast du selbst Erfahrungen mit solchen Brieffreundschaften? Da in den Infos drin stand, dass das Briefpapier auch farbig sein darf, wollte ich ein schlichtes besorgen. Ein einfaches weißes Blatt fühlt sich irgendwie doch so leer an. Ich bin weiterhin unschlüssig. Reguläres Blockpapier würdest du demnach ausschließen?

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» Trisa » Beiträge: 3169 » Talkpoints: 61,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Wenn man auf Nummer Sicher gehen will, ist man mit einfachem Papier, möglichst farblos, vermutlich automatisch auf der richtigen Seite. Ich würde mir da gar nicht so viele Gedanken machen und beim ersten Brief die schlichteste Variante wählen. Man weiß nie, wie das Personal so drauf ist und wie ich mal hörte, ist Willkür in der Death row nicht unbedingt selten anzutreffen. Bevor ich gegen irgendwelche Regeln unwissentlich verstoße oder besonders auffalle, würde ich alles möglichst einfach halten.

Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht, ob ein Mann, falls es einer ist, wovon ich jetzt statistisch erstmal ausgehe, irgendwie gesteigerten Wert auf die Art und Güte des Papieres legen wird. Ansonsten kann man das ja auch in den ersten Briefen zum Thema machen, welche Präferenzen der Briefpartner hat und sich austauschen. Soweit ich mal gelesen haben, ist es in manchen Gefängnissen auch erlaubt, den Insassen kleine Geschenke zukommen zu lassen bzw. wird es von vielen dort erwartet, sodass man vielleicht sogar irgendwann ein gemeinsames Papier haben könnte.

Insgesamt finde ich das aber ein spannendes Thema, also nicht die Frage nach dem richtigen Briefpapier, sondern das Unterfangen als solches. Wie bist du darauf gekommen?

» Verbena » Beiträge: 4780 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Je nach Haftanstalt sind gar keine Geschenke oder nur ein Paket pro Quartal erlaubt. Deshalb sollte man seinen Brieffreund immer fragen, wie es dort geregelt ist. Sonst geht hinterher das Papier durch und das Essenspaket für drei Monate wird abgewiesen. Außerdem ist den meisten Häftlingen sowieso nur einfaches Papier erlaubt. Bestellungen sind oft nur über Händler möglich, die von der Gefängnisverwaltung zugelassen sind.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Liniertes Papier würde ich nur dann benutzen, wenn die Schrift nicht allzu krakelig werden soll. Früher wäre einem das nicht in den Sinn gekommen, so geschmackloses liniertes Papier zu verwenden, denn dafür hatte man schon eine vom Schreibwarenhandel standardisierte Vorlage zum Unterlegen. Hier
Heute kann man sich diese auch am PC ausdrucken.

Auf jeden Fall nicht liniertes Papier verwenden, und beim Schreiben das linierte Vorlagenblatt unterlegen. Dieses Vorlage ist so kontrastreich, dass die Linien durchscheinen, an denen man sich dann ohne schräg abzudriften orientieren kann.

» Gorgen_ » Beiträge: 1045 » Talkpoints: 370,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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