Betreuer von Abschlussarbeit geheim halten?

Ich habe mir für meine Abschlussarbeit ein Thema ausgesucht, das beruflich eher exotisch ist. Also die meisten Studenten, die ich kenne, schlagen wirklich eine andere Richtung ein und gehen eher in die Mainstream-Richtungen, weil die eben bekannter und vielleicht sogar lukrativer sind. Mir sind diese Mainstream-Spezialisierungen aber etwas zu langweilig.

Zum Glück gibt es bei uns an der Uni einen Professor, der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat. Genau genommen ist er schon seit über 20 Jahren ein Pionier auf diesem Gebiet und seine Studenten tragen seine Ideen in die ganze Welt hinaus. So hatte ich an meiner alten Uni beispielsweise einen Seminarleiter, der bei diesem Professor gelernt hat und mir von dessen Spezialgebiet erzählt hat.

Bei diesem Professor schreibe ich nun meine Abschlussarbeit. Ich erzähle das nicht überall herum, aber ein Geheimnis mache ich da auch nicht draus. Eigentlich ist es offensichtlich, wer mein Betreuer ist, sobald man das Thema meiner Arbeit hört. Dennoch meinte mein Betreuer zu mir, dass ich das geheim halten soll. Denn er befürchtet, dass es einen Ansturm geben wird, wenn zu viele davon wissen und er dann zu viel Arbeit gleichzeitig mit der Betreuung von vielen Abschlussarbeiten haben wird.

Musstet ihr den Betreuer eurer Abschlussarbeit geheim halten? Würdet ihr das vielleicht sogar tun? Könnt ihr die Sichtweise meines Professors verstehen?

Wenn das Thema eher exotisch ist und die meisten Studenten doch diese Richtung gar nicht einschlagen möchten, dann kann ich die Bedenken deines Betreuers nicht so wirklich teilen. Wenn das Thema aber auch für andere Studenten interessant wäre, dann könnte ich es schon verstehen und dann fände ich es auch gut, dass für den Betreuer Qualität über Quantität geht und dass er lieber nicht so viele Studenten betreuen möchte, die dann aber richtig gut.

Ich kenne das überhaupt nicht so, dass man den Betreuer von seiner Abschlussarbeit geheim halten soll, beziehungsweise, dass einige Dozenten das so wollen. Es kommt ja nicht jeder Dozent als Betreuer in Frage. Wer als Betreuer alles in Frage kommt, ist doch an der Uni allgemein bekannt und spätestens dann, wenn man sich selbst auf die Suche nach einem geeigneten Betreuer macht, dann kommen einem doch auch die ganzen Namen unter. Ein Geheimnis ist das doch also sowieso nicht und ich verstehe daher auch gar nicht, weshalb man da dann ein Geheimnis draus machen sollte.

Wenn ein Dozent viele Anfragen bekommt, muss das doch aber auch noch lange nicht heißen, dass er diese auch alle annehmen muss. Natürlich kommt es auch immer darauf an, inwieweit er zeitlich ausgelastet ist und von daher muss man doch auch immer als Student mit einer Absage rechnen. Der Dozent muss dann ja auch nicht alle Anfragen annehmen, sondern er macht natürlich auch jede Menge Absagen. Von daher ist ein Ansturm doch auch egal.

Ich habe kein Geheimnis draus gemacht, was meine Betreuer anging und habe das auch immer offen zugegeben. So oft wurde ich aber auch nicht gefragt, da nun ja auch nicht jeder wusste, dass und wann ich meine Bachelorarbeit schreibe. Von daher wussten das ohnehin nur wenige, wobei diese aber auch alle kein Interesse an meinen Betreuern hatten. Sie kannten diese auch gar nicht und wollten ohnehin eine andere Richtung einschlagen, in der andere Betreuer eben auch passender waren.

In der Regel ist es doch so, dass die Betreuer für Abschlussarbeiten von der Universität bzw. der Fakultät im Internet selbst bekannt gegeben werden. Dementsprechend finde ich es albern, dass man da großartig was geheim halten soll, wenn das doch theoretisch jeder nachlesen kann, wer da alles als Betreuer ausgewählt werden kann.

Ich hatte bei meiner Abschlussarbeit einen Betreuer, der witzigerweise gar nicht auf der Homepage meiner Universität aufgelistet worden war. Das war nämlich ein Dozent, der eigentlich woanders gearbeitet hat, aber für meine Universität eine Lehrbefugnis hatte. Die hatten vergessen den Dozenten auf der Homepage aufzulisten, aber ein wirkliches Geheimnis war er auch nicht.