Bekennenden Atheisten kirchlich bestatten respektlos?

vom 18.06.2018, 05:51 Uhr

Die meisten werden sicherlich mitbekommen haben, dass der berühmte Physiker Stephen Hawking verstorben ist. Nun ist es so, dass vor einigen Tagen die Trauerfeier stattgefunden hat. So hat man im Londoner Westminster Abbey Abschied von ihm genommen, es gab einen etwa einstündigen Trauergottesdienst und er wurde zwischen den Gräbern von Isaac Newton und Charles Darwin beigesetzt.

Ich frage mich, inwiefern das überhaupt passend ist. Denn Hawking war bekennender Atheist und hat daraus kein Geheimnis gemacht. Kann man ihn überhaupt ehren, wenn man in einem Gottesdienst Abschied von ihm nimmt? Ich habe in dieser Hinsicht schon heftige Diskussionen mitbekommen und viele sehen das als respektlos an. Wie findet ihr das? Findet ihr es angebracht, dass man einem Atheisten nicht nur im Gottesdienst gedenkt, sondern ihn auch in einer Kirche bestattet?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Die "heftigen Diskussionen" haben wohl mal wieder in irgendwelchen Social Media weitab der Realität stattgefunden. Ich habe nur mitbekommen, dass die Welt der Wissenschaft einen ihrer großen Denker verloren hat. Und als weltberühmte öffentliche Figur (oder für die RTL2-Zuschauer: "Promi") gelten eben auch posthum andere Spielregeln als für Otto Normalverbraucher.

Der Dr. Hawking war ja erstens nicht blöd und zweitens medien-affin. Hätte er wirklich ein Problem damit gehabt, auf diese Art bestattet zu werden, hätte er bestimmt noch zu Lebzeiten erstens ein entsprechend öffentlichkeitswirksames Theater gemacht und zweitens seinen Nachlassverwaltern oder Vertrauten entsprechend aufgetragen, öffentliche Ehrungen zu unterbinden und ihn in seinem Gartenhaus zu kompostieren oder was auch immer. Ein derart berühmter Mensch hat da schon seine Möglichkeiten.

Aber ich finde es eben auch logisch, dass ein waschechter Atheist nicht viel darauf gibt, ob seine sterblichen Überreste vom Papst persönlich abgesegnet werden, ob eine Truppe Stripperinnen seinen Sarg umtanzt oder ob er einen halbwegs geschmackvollen letzten Liegeplatz umgeben von den Resten berühmter Kollegen bekommt. Dann ist nämlich ein Beerdigungsritual genauso sinnlos wie das andere. Sprich, es wird ihm wohl schlicht wurscht gewesen sein, sonst hätte er es zu Lebzeiten verhindert.

» Gerbera » Beiträge: 11294 » Talkpoints: 42,78 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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