Bei einem Paar nur Freundschaft zu einem Part möglich?

vom 15.06.2018, 08:38 Uhr

Ich bin gerade ein wenig überfordert. Eine Bekannte sieht mich als ihre Freundin. Sie weiß, dass ich sie nur als Bekannte sehe, weil für mich einfach auch mehr dazu gehört als sich zu kennen. Sie schüttet wohl auch ihr Herz mir gegenüber aus und ich bin da aber sehr neutral, weil ich auch den Mann kenne von ihr und ich denke, dass man eben beide Seiten anhören soll, wenn man Partei ergreifen will bei Partnerproblemen.

So schüttete sie mir ihr Herz aus und ich sagte dann, dass ich da nicht viel zu sagen kann und man ja erst mal den Partner dazu hören muss, was er dazu sagt und sie wurde richtig wütend. Sie meinte, dass ich ja wohl mit ihr befreundet bin und da hätte sie was dagegen, dass ich auch noch mit dem Partner darüber rede und möglicherweise dann mit ihm befreundet bin. Die Frau ca. ca 30 Jahre alt, also kein Kind mehr und ich komme mir vor, als wenn sie im jugendlichen Alter wäre.

Ich hatte ja auch gar nicht vor mit dem Partner zu sprechen. Ich habe nur gesagt, dass man sich eben beide Seiten anhören muss. Im Laufe des Gesprächs meinte sie dann, dass sie absolute Loyalität von ihren Freunden erwarte und da hätte keine Freundschaft mit dem Partner was zu suchen. Schließlich wären wir ja befreundet. Es kam mir so vor, als wenn sie meint, dass ich ihr gehöre und dass es eben nicht möglich wäre, dass man auch mit dem Partner befreundet ist. Sie meint, dass man niemals mit beiden von einem Paar befreundet sein kann, weil es sonst böses Blut geben würde.

Ich habe mich jetzt von dieser Frau ein wenig distanziert, weil ich glaube, dass das nicht gut gehen kann. Die Frau ist sehr besitzergreifend und sieht bei jedem Wortwechsel mit ihrem Partner eine Rivalität. Habt ihr so was schon erlebt und sollte man sich von der Frau komplett zurückziehen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben:Im Laufe des Gesprächs meinte sie dann, dass sie absolute Loyalität von ihren Freunden erwarte und da hätte keine Freundschaft mit dem Partner was zu suchen.

Ich finde es schon befremdlich, wie Loyalität hier offensichtlich definiert wird. Deine Bekannte scheint ja der Ansicht zu sein, dass man nur dann wirklich loyal ist, wenn man uneingeschränkt der anderen Person zustimmt und ihrer Meinung ist. Das sehe ich persönlich aber anders. Ich bin der Ansicht, dass eine wahre Freundschaft gar nicht möglich ist, wenn man nicht mal ehrlich Kritik äußern kann und der andere sich dann direkt angegriffen fühlt und an der Freundschaft zweifelt. Das ist doch nicht normal, mal ehrlich.

Es ist vollkommen normal, dass man sich bei einem Streit mit dem Kollegen/ Chef/ den Schwiegereltern/ Eltern/ Geschwistern/ Nachbarn oder dem Partner ein wenig aufgeregt ist und sich vielleicht sogar in die Thematik reinsteigert und so einen Tunnelblick hat, dass immer die anderen Schuld sind und man sich aufregt. Da sieht man vor lauter Wut und Aufregung meist gar nicht, dass man selbst falsch gehandelt hat und auf dem Holzweg ist.

Gerade da finde ich es aber wichtig, dass einem auch mal ein Spiegel vorgehalten wird und man ehrlich kritisiert wird, wenn man Mist gebaut hat. Freundschaft heißt für mich, dass man zueinander hält, egal wie viel Mist man gebaut hat und nicht, dass man nur dann zusammenhält, wenn man ständig bestätigt wird und man den anderen nicht kritisieren darf.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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