Bedenken haben, selbst zu viel zu jammern?

Eine Freundin von mir hat eine chronische Krankheit. Sie hat deswegen öfter Schwierigkeiten und auch Schmerzen. Ihr Partner unterstellt ihr wohl auch öfter mal, dass sie zu viel jammern würde und es ihn nervt. Er wird dann auch sogar teils sauer auf meine Freundin.

Allerdings finde ich gar nicht, dass sie viel jammert. Sie sagt meist wohl schon gar nichts mehr, wenn es ihr nicht gut geht. Aber wenn man sie kennt, merkt man schon, dass sie Schmerzen hat oder sich eben nicht gut fühlt. Nun ist es so, dass sie mich selbst öfter fragt, ob sie auch nicht zu viel jammert, wenn sie mir mal von ihren Sorgen erzählt. Ich finde das gar nicht und denke, dass Freunde doch auch dafür da sind und sage ihr schon immer, dass sie mir ruhig auch nicht so tolle Dinge erzählen kann.

Ich habe jedoch den Eindruck, dass sie manchmal extra nichts sagt, da sie eben Bedenken hat, dass sie zu viel jammern könnte. Ich denke, dass sie das glaubt, da ihr Partner oft so etwas sagt und sie deswegen auch schon wirklich angemacht hat. Ich kann da ja auch nicht mehr machen, als versuchen sie zu beruhigen und ihr zu sagen, dass sie in meinen Augen eben nicht zu viel jammert.

Habt ihr auch manchmal Bedenken, dass ihr zu viel jammern könntet? Könnt ihr die Sorge deswegen von meiner Freundin verstehen? Wie würdet ihr in so einem Fall reagieren? Und was würdet ihr an Stelle meiner Freundin machen?

Man weiß natürlich nicht wie sie sich gegenüber dem Partner tatsächlich verhält denn das kann ja durchaus anders sein als wenn sie mit Freunden zusammen ist. Allerdings klingt es allgemein jetzt eher so, als hätte ihr Partner sehr wenig Verständnis. Eventuell nimmt er die Symptome, welche durch die chronische Erkrankung verursacht werden garnicht so ernst, das muss nicht unbedingt böse gemeint sein, denn oft kann man Situationen die man selbst noch nicht hatte auch nicht richtig nachvollziehen.

Auch bin ich der Meinung, dass Personen, die von sich aus schon Angst haben jemanden zu sehr zu Last zu fallen und zu viel zu "jammern" meistens diejenigen sind, welche sich sehr zurückhalten. Wenn sich in meinem Familien- oder Freundeskreis jemand darum sorgt, dann sage ich auch immer, dass sie mir ruhig alles sagen können. Meine Mutter ist beispielsweise auch eine Person, die eher nichts sagt als jemanden mit ihren Problemen eventuell zu nerven.

Ich muss sagen, dass ich noch nie das Gefühl hatte, dass mich jemand zu viel volljammert wenn es um wirklich ernsthafte Probleme geht, da bin ich dann auch sehr geduldig beim Zuhören. Wenn es um mich geht, versuche ich immer nur über meine Probleme zu reden wenn ich merke es ist angebracht und die Person hat auch gerade Zeit dafür und natürlich ist das auch immer Abhängig von der Wichtigkeit ob ich unbedingt jedes kleine Detail erzählen muss.

Allerdings finde ich gar nicht, dass sie viel jammert. Sie sagt meist wohl schon gar nichts mehr, wenn es ihr nicht gut geht.

Bei allem Respekt, aber ich denke nicht, dass man das als Außenstehender so wirklich beurteilen kann. Du wirst ja wohl kaum rund um die Uhr bei deiner Freundin sein und es hautnah miterleben wie viel sie tatsächlich jammert. Es kann doch auch sein, dass sie tatsächlich so viel jammert und deswegen von ihrem Partner eins auf den Deckel gekriegt hat.

Vor Freunden stellt sie es dann ein bisschen anders dar, damit sie eben bemitleidet wird und Zuspruch erhält. Ich denke, dass der Partner hier eher wissen wird, wie viel sie tatsächlich jammert, denn der wird die meiste Zeit mit ihr verbringen und es eher abschätzen können, wie sie sich wirklich verhält. Dass er da trotzdem so wenig Verständnis hat, steht auf einem anderen Blatt. Entweder übertreibt sie es total mit dem Gejammer, oder er ist ein gefühlskalter Stein oder aber sie ist eine kleine Drama-Queen und macht aus jeder Mücke einen Elefanten, sodass der Partner sie nicht mehr wirklich Ernst nehmen kann.