Aufklärungsbücher für Kinder und Jugendliche unzureichend?

vom 15.01.2018, 06:48 Uhr

Ich persönlich bin nicht mit Aufklärungsbüchern groß geworden und fand das ehrlich gesagt auch gar nicht nötig. Viele Eltern greifen bei ihrer Erziehung aber zu diesem Mittel zurück. Nun habe ich gelesen, dass diese Aufklärungsbücher von heute genauso schlecht sein sollen wie die Bücher von vor einigen Jahrzehnten. Welche Ansprüche sollte so ein Aufklärungsbuch haben, um für die Erziehung der Kinder sinnvoll eingesetzt werden zu können? Bedarf es überhaupt an Aufklärungsbüchern oder sind diese überflüssig in der Erziehung? Habt ihr selbst welche benutzt?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich nutze solche Bücher bei meinen Kindern nicht, denn sie passen nie hundertprozentig auf das jeweilige Kind. Ich finde es besser, ein persönliches Gespräch mit den Kindern zu führen und ungeklärte Fragen personenbezogen zu klären. Meine Kinder hatten schon in der Grundschule Aufklärungsunterricht und das habe ich immer als Anlass genommen und mit ihnen über das Thema gesprochen.

Einzige Ausnahme waren Bücher für kleine Kinder. Die fand ich nicht so schlecht, denn kleine Kinder brauchen Bilder, um sich in Situationen hineinzuversetzen. Da gibt es mittlerweile auch einige sehr anschaulich gestaltete Bücher, die es ermöglichen, auch schon kleinen Kindern Wissen über ihren eigenen Körper und dem Umgang damit zu vermitteln.

» JadeC » Beiträge: 677 » Talkpoints: 1,71 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Soweit ich mich noch erinnern kann, finde ich die Aufklärungsbücher meiner Kindheit und Jugend gar nicht so verheerend schlecht. In meiner Familie hatten wir schon immer ein relativ entspanntes Verhältnis zum eigenen Körper. Einerseits wurden nicht viele Worte darum gemacht, aber andererseits eben auch nicht der Eindruck vermittelt, als sei die körperliche Entwicklung etwas Spektakuläres und ganz Besonderes, sodass man den Töchtern am Besten schon mit vier Jahren mit der Regel, der Akne und dem Geschlechtstrieb Angst machen muss. :D Außerdem herrschte in meiner Familie praktisch 15 Jahre lang mehr oder weniger Pubertät, sodass Aufklärungsbücher spätestens bei der jüngsten Tochter sowieso nicht mehr nötig waren.

Rückblickend betrachtet würde ich aus meiner jetzigen, nicht mehr ganz so pubertären Warte sagen, dass die Aufklärungsbücher damals Anfang der Neunziger solide die Grundlagen abgedeckt haben. Teilweise waren sie ein bisschen sehr anbiedernd, teilweise entstand der Eindruck, dass frau schon schwanger werden kann, wenn sie das Wort "Penis" nur denkt, und generell wurden diverse körperliche Vorgänge ziemlich steril und langweilig dargestellt. Wahrscheinlich, um die Klientel nicht noch zusätzlich zu ermutigen. Aber krasse Fehldarstellungen oder moralisch erhobene Zeigefinger habe ich eigentlich nicht mehr im Gedächtnis, wobei ich die Dinger natürlich auch nicht auswendig gelernt habe.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich finde wirklich, dass man das eine ohne das andere nicht nutzen kann. Aufklärungsbücher sollten für mich nicht ausschließlich für die sexuelle Aufklärung heran gezogen werden. Als Unterstützung sind aber die einen oder anderen Exemplare sehr hilfreich.

Ich selber habe mich auch derartiger Hilfsmittel bedient und bin auch froh, dass ein Teil der sexuellen Aufklärung heute in der Schule auch noch unterstützend statt findet. So kann ich sicher gehen, dass mein Kind schon frühzeitig über diverse Risiken und Krankheiten Bescheid weiß.

Ich finde es aber nicht gut, wenn man Kindern und Jugendlichen ausschließlich Bücher und Heftchen in die Hand drückt und sich aus falscher Scham selber vor der Aufklärung drückt. So denke ich, dass man den Kindern ein falsches Bild der Sexualität vermittelt. Es sollte ja natürlich gehandhabt werden und nicht als etwas, für das sich irgend jemand von uns schämen müsste.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe einige Bücher schon gesehen, die wirklich unzureichend sind und wüsste nicht, wieso es sie dann überhaupt gibt. Gerade auch die Themen Sexualkunde sind mir bei einigen Büchern entweder zu kindlich nach dem Motto „Katze und Kater“ schmusen aneinander, das war bei meiner Aufklärung zum Beispiel der Fall und auch andere Thematiken sind da etwas unzureichend.

Ich finde auch, dass es an den Eltern liegt, ihre Kinder aufzuklären und das in jedem Bereich. Egal ob Sexualkunde, Biologie, möglicherweise Erklärungen, worauf man im Alltag achten muss, Gefahren von Drogen und Alkohol sowie Rauchen etc. Dazu sollten Eltern keine Bücher nehmen oder wenn nur als Unterstützung. Finde ich jedenfalls und so würde ich das machen.

Ob jetzt die Bücher komplett unzureichend sind, kann ich als „Nicht-Mutter“ auch nicht beurteilen, weil ich schaue da natürlich kaum rein. Meine Kindheit war in den 80er Jahren und da war einiges schon Okay, aber auch bis heute für mich total doof und wo ich mich frage, was ist das für ein Quatsch war. Das hat mir zwar nicht geschadet, aber weiter gebracht hat es mich nicht.

Unterstützend können solche Bücher aber vielleicht hilfreich sein. Manch einem Elternteil fehlen vielleicht die richtigen Worte und was passt da besser, als mal in einem solchen Büchlein hineinzusehen und zu prüfen, was man besser sagen könnte oder veranschaulichen könnte?

Benutzeravatar

» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^