Alten Menschen gegen den Willen ins Seniorenheim bringen?

Mein Onkel ist ziemlich hart drauf. Nachdem wir versucht haben meiner Oma das Seniorenheim schmackhaft zu machen, meinte mein Onkel, dass sie ja nicht alleine sein kann, weil man dann nie weiß wie es ihr geht. Deswegen sollte man sie einfach in einem Seniorenheim anmelden und dort hinbringen.

Ich fand den Gedanken daran einfach schrecklich. Aber eine Freundin von mir meinte, dass sie genau das mit ihrem Opa gemacht haben und nun fühlt er sich wohl. Wie findet ihr es, wenn man einen Menschen gegen den Willen in ein Seniorenheim bringt. Denkt ihr, dass so was legitim ist? Ich kann mit dem Gedanken nicht anfreunden.

Ich finde dies schrecklich. Ich arbeite in einem Seniorenheim und dort ist vor ungefähr einem Monat eine Frau eingeliefert wurden, die dement ist und Pflege bedarf. Sie wollte aber nicht ins Heim und so isst sie kaum noch etwas und weint den ganzen Tag vor sich hin, sie kommt damit nicht klar.

Schön ist es eben auch nicht, wenn man aus seinem Alltag heraus in so ein Heim gebracht wird. Gerade, wenn es einem noch gut geht und man sitzt da neben Menschen, die beispielsweise nur noch vor sich hinreden, dement sind oder vor sich hin schweigen. Die brauchen Pflege und das nicht umsonst. Zumal man da in einem Betreuten Wohnen schon besser dran ist und da bekommt man ja auch Hilfe.

Manchmal geht es nicht anders, wenn die Leute wirklich Pflege brauchen, die man selber nicht stemmen kann, aber wenn es nur um die Geselligkeit geht oder eben darum, dass im Notfall einer da ist. Das kann man im betreuten Wohnen auch haben und vor allem ist es dann auch dem gerecht werdend, was man selber noch ist. Davon kann man eine ältere Dame auch leichter überzeugen.

Ganz genau das sollte man später mit deinem Onkel machen, ihn ohne zu fragen in ein Heim bringen. Deine Oma ist doch nicht dement, oder? Pflege wird sie auch nicht brauchen, sonst hättest du das geschrieben. Also geht es nur um etwas Gesellschaft. Dafür eine Person in ein Heim abzuschieben, ist wirklich hart.

Vielleicht leben in unmittelbarer Nähe ebenfalls ältere Menschen. Da könnte man Besuche arrangieren, falls sie es möchte. Ansonsten hat sie doch einige Verwandte, die sich abwechselnd mal ein paar Stunden die Woche mit ihr unterhalten können und ebenfalls einkaufen usw., falls ihr das zu schwer fällt.

Aber wenn man das von deinem Onkel hört, ist es ihm wohl lieber, sie ist in einem Heim und er hat nichts mehr damit zu tun, ihr zu helfen oder sie zu besuchen. Schlimm, solche Menschen. Sollte sie selbst in ein Heim wollen, wird sie euch das schon sagen.

So lange die Oma halbwegs fit ist, würde das für mich gar nicht in Frage kommen. Und nur weil man nicht weiß, wie es der Oma geht, ist das doch noch lange kein Grund die Oma ins Heim zu bringen. Mal abgesehen davon, dass das gegen ihren Willen auch gar nicht so einfach geht.

Denn bis ein Gericht sie für unmündig erklärt hat und ihr einen Vormund zugewiesen hat, kann sie selber über ihr Leben entscheiden. Da kann der Onkel sie anmelden soviel sie will. Da wird erst ein Gutachter eingeschaltet und wenn der sagt, sie ist geistig fit, wird der Antrag abgelehnt und fertig. Da kann sich der Onkel auch auf den Kopf stellen. Mal abgesehen davon, das es echt das Letzte ist, sich so unsensibel zu verhalten.

Wenn sie wirklich pflegebedürftig und eine Gefahr für sich und andere wäre, wäre es natürlich etwas anderes. Aber man sollte erst alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen. Ein ambulanter Pflegedienst könnte z.B. jeden Tag nach ihr sehen und ihr bei dem was sie nicht mehr schafft helfen. Auch das Essen könnte man dort bestellen, um sie zu entlasten. So wäre zumindest einmal am Tag jemand da.

Naja man sollte schon immer die Gesamtsituation betrachten. Wenn jemand allein grundsätzlich klar kommt, dann gibt es an sich ja keinen Grund diese Person gegen seinen Willen in ein Pflegeheim abzuschieben. Die Entscheidung muss man halt respektieren.

Grundsätzlich gilt das natürlich auch für Personen, die alleine zu Hause nicht mehr zu recht kommen, aber noch voll entscheidungsfähig sind. Auch die kann man ja nicht einfach grundsätzlich gegen ihren Willen einfach in ein Pflegeheim stecken. Wenn man aber merkt, dass es zu Hause einfach nicht funktioniert, weil zum Beispiel ein hoher Pflegeaufwand betrieben werden muss, den man einfach nicht gestemmt bekommt, dann sollte man zumindest versuchen jemand dazu zu überreden.

Aber am Ende muss schon jeder selbst entscheiden, ob er nun in ein Pflegeheim geht oder nicht.

Ich finde es nicht in Ordnung, alte Menschen einfach so ins Seniorenheim abzuschieben. Da macht man es sich doch sehr einfach. Wenn die alte Dame noch halbwegs fit ist, sollte man sie lieber darin unterstützen in ihrer Wohnung. Das könnte in Form von Haushaltshilfe geschehen.

Da könnte man der älteren Dame beim Putzen helfen, ihr vielleicht regelmäßig ein warmes Mittagessen vorbei bringen und vielleicht auch ein bisschen Zeit mit ihr verbringen. Das muss doch nicht nur auf den Schultern von einer Person lasten sondern könnte auch innerhalb der Familie aufgeteilt werden.Aber gegen den Willen ist es total ungerecht und gemein.

Gegen den Willen einer Person, würde ich niemals so handeln. Wenn die Person ihre Situation aber nicht mehr einschätzen kann, und nicht alleine bleiben kann würde ich ein betreutes Wohnen empfehlen.

Es muss ja nicht immer das klassische Seniorenheim sein, eine Seniorenwohngemeinschaft hat in vielen Dingen Vorteile. Die Personen haben weiterhin ein selbstbestimmten Tagesablauf, und Aufgaben die sie erledigen müssen.

Es sind aber immer Pfleger mit in der WG, die auf die Personen acht geben und die Wohnsituation unter Kontrolle halten. Nebenbei ist es für die Senioren auch schön, es wird zusammen gegessen und die Freizeit kann mit der Gruppe geplant werden.

Ich finde nicht, dass man das pauschal verurteilen sollte. Denn es gibt auch Fälle, wo man gar keine andere Wahl hat, weil der Senior gar nicht einsieht, dass er Probleme hat. Ich bekomme aktuell den Fall bei einer Bekannten mit. Ihre Oma ist zur Zeit in Kurzzeitpflege und wird nie wieder selbstständig alleine leben können, da sie im Alltag auf Hilfe angewiesen sein wird. Sie wehrt sich aber vehement, den Schlüssel für die Wohnung rauszurücken, dabei muss da dringend aufgeräumt, aber auch alles ausgeräumt werden.

Da überlegt man im Moment auch, sie einfach zu entmündigen, da ihr mit Vernunft und Einsicht so gar nicht zu kommen ist. Man tut sich sehr schwer damit, aber was soll man denn sonst machen? Man muss immer so entscheiden, wie das für alle Beteiligten das Beste ist und solche Entscheidungen fallen auch nicht immer leicht.