Achtet ihr im Alltag auf gute Rechtschreibung?
Ich muss zugeben, dass ich ein Mensch bin, der auch im Alltag sehr viel Wert auf gute Rechtschreibung legt. Da ich oftmals unterwegs bin und dementsprechend auch unterwegs viel tippe, bin ich mittlerweile nicht mehr ganz so akribisch bei meinen Texten. Denn wenn ich Zuhause sitze, versuche ich schon immer, nach bestem Wissen und Gewissen, alle Rechtschreibfehler zu beseitigen und auch auf eine angemessene Grammatik zu achten.
Nun habe ich allerdings das Gefühl, dass dies im Internet oftmals gar nicht der Fall ist. Es wird einfach drauf los geschrieben, egal, ob die Sachen nun wirklich Sinn ergeben und von der Rechtschreibung und Grammatik korrekt sind. Hauptsache man hat etwas beigetragen. Mir fällt das teilweise sehr schwer, solche Sätze zu lesen, die voll mit Fehlern sind. Natürlich kann es immer mal passieren, es passiert mir auch häufiger als ich es möchte, aber ein bisschen Mühe sollte man sich meiner Meinung nach schon geben.
Wie steht ihr zu diesem Punkt? Achtet ihr im Alltag auf eine gute Rechtschreibung oder ist es euch völlig egal, was ihr von euch gebt, so lange es der andere nur versteht?
Ich würde mich selbst auf als Menschen einordnen, der Wert auf eine gute Rechtschreibung, aber noch mehr auf eine gute Grammatik legt. Ich selbst tippe vor allem unterwegs sehr schnell und schaue dabei nicht immer aufs Display. Dass sich da auch mal der eine oder andere Fehler einschleicht und ich ihn erst bemerke, wenn ich die Nachricht abgeschickt habe, ist dann quasi "normal", wenn das Handy das eigentliche Wort durch ein anderes Wort ersetzt. Das falsche Wort korrigiere ich dann jedoch einzeln und sende es mit einem Sternchen noch mal hinterher, die ganze Nachricht löschen wäre mir dafür zu aufwendig.
Was mich aber eben mehr stört als eine falsche Rechtschreibung ist eine falsche Grammatik. Vor allem dann, wenn Leute schreiben "besser wie das" oder, noch schlimmer, "besser als wie das", könnte ich mich innerlich aufregen. Das hat dann in meinen Augen auch nichts damit zu tun, dass es online oder allgemein am Handy ist, sondern eben damit, dass man es wahrscheinlich nie richtig gelernt hat.
Ich gebe mir zumindest Mühe, einen ordentlichen Text abzuliefern. Ich schreibe im ganzen Satz, mit den Kommas habe ich aber noch Reserven. Ich neige dazu, zu wenig zu setzen. Ich lege auch großen Wert auf Grußformeln.
Besonders übel fällt mir da immer Ebay-Kleinanzeigen auf. Ein Großteil der Leute sagt nicht wie sie heißen, auch fehlt meistens eine Anrede oder alles ist klein geschrieben. Das ist ein Stil, mit dem ich mich nicht anfreunden werde.
Im Alltag achte ich nicht so darauf, dass es sich vom Stil her gut anhört. Mit meinen Kindern kommuniziere ich oft in kurzen unvollständigen Sätzen. Das kann dann auch so aussehen, wie heute zum Beispiel: "Lust Mittagspause bei mir? Halbe Stunde, muss noch Lidl." Rechtschreibfehler und Kommafehler mache ich höchstens aus Versehen, weil das so in mir drin steckt, dass ich gar nicht auf die Idee käme, ein Wort falsch zu schreiben. Allerdings habe ich manchmal noch Probleme in der neuen deutschen Rechtschreibung mit Auseinander- oder Zusammenschreiben, wie etwa Auto fahren oder spazieren fahren, was früher zusammengeschrieben wurde (oder zusammen geschrieben?).
Wichtige E-Mails, die ich schreibe, lese ich mir immer noch mal durch, um Flüchtigkeitsfehler zu korrigieren oder am Stil etwas zu verbessern. Richtige Rechtschreibfehler und auch offensichtliche Kommafehler stechen für mich aus dem Text heraus, so wie rote Früchte an einem Strauch. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich als Schülerin bei Schulaufsätzen immer mein Heft mit dem meiner Banknachbarin austauschte und ihre Rechtschreibfehler und Kommafehler korrigierte.
Ich würde nie auf die Idee kommen, vorübergehend, Interesse oder Wiederstand zu schreiben. Auch wenn die Leute seid und seit verwechseln, sticht mir das ins Auge. Andere Fehler mache ich manchmal in der Umgangssprache bewusst, etwa einen Dativ nach wegen statt eines (bei mir auch schon mal einem) Genitiv.
Ich glaube, ich selbst bin da schon ein kleiner Pedant. Bei mir wird auch mehrmals die SMS korrigiert, weil ich mit meinen Wurstfingern auf die falschen Buchstaben gedrückt habe. Und in einem anderen Forum brauche ich unter anderem wegen der Rechtschreibung und Grammatik immer so lange mit den Persönlichen Nachrichten, dass ich vom System rausgeschmissen werde, denn ich ändere meine Sätze gerne noch mal und dann hab ich plötzlich ein anderes Subjekt oder dergleichen.
Mir fallen auch viele kleine Dinge und Fehler anderer auf. Ich kann es nicht ändern, mein Blick bleibt an solchen Dingen einfach hängen. Ich finde Nachrichten, die nur klein geschrieben sind, auch ganz schlimm. Und ab einer gewissen Fehleranzahl (in jedem Wort einer oder mehrere) schleicht sich bei mir auch das Gefühl ein, dass der andere gar keinen Wert darauf legt und ich mich frage, ob ihm seine Leser das nicht wert sind, dass er sich wenigstens ein klein bisschen Mühe gibt.
blümchen hat geschrieben:Ich würde nie auf die Idee kommen, vorübergehend, Interesse oder Wiederstand zu schreiben.
Da hat irgendwer gegen meinen Willen korrigiert. Das war mein Text (so mit Fehlern gewollt):"Ich würde nie auf die Idee kommen, vorübergehend, Interesse oder Wiederstand zu schreiben." Warum nur die zwei Wörter korrigiert und nicht Wiederstand? Das ist doch auch falsch.
Als jemand, der beruflich viel schreibt und auch privat gerne schreibt, achte ich auf eine gute Rechtschreibung und Grammatik. Das liegt jedoch nicht nur daran, dass ich es als wichtig erachte, dass meine Texte leicht verständlich und fehlerfrei sind, sondern auch daran, dass ich mich einfach darüber ärgere, wenn ich selbst beim Lesen über Fehler stolpere. Ich finde, dass es die Lesbarkeit des Textes ungemein verbessert, wenn man auf eine gute Rechtschreibung und Grammatik achtet.
Allerdings bin ich auch der Meinung, dass es nicht immer auf jede Kleinigkeit ankommt, solange der Text noch verständlich ist. Insbesondere im Internet, wo die Kommunikation oft schnell und spontan abläuft, sind kleine Fehler verzeihlich. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass man verstanden wird und dass der Text nicht so fehlerbehaftet ist, dass der Sinn unklar wird.
In der Schule und im Beruf sollten natürlich höhere Maßstäbe angesetzt werden und man sollte sich Mühe geben, fehlerfreie Texte zu schreiben. Auch im persönlichen Austausch mit Freunden und Familie achte ich auf eine gute Rechtschreibung, weil ich mich bemühe, meine Gedanken klar und verständlich auszudrücken.
Insgesamt denke ich, dass es wichtig ist, in welchem Kontext man schreibt und wer die Zielgruppe ist. Eine gute Rechtschreibung und Grammatik kann die Lesbarkeit des Textes erhöhen, sollte aber nicht so rigide gehandhabt werden, dass man den Inhalt vernachlässigt oder dass der Spaß am Schreiben verloren geht.
Ich bin immer noch erschüttert, wenn ich solche Mails erhalte:
„Ich suche tatsächlich ein Pferd in der Form wie dieses Bild ist flach und sehr schön ausgearbeitet relativ groß ich habe es auch eine Tasche gebaut und davon möchte ich noch mehr machen“
Original kopiert, eine Zuschrift von mir von EBay Kleinanzeigen. Keine Grußformel, kein Name mit wem man es zu tun hat und leider nach Übersendung mehrerer Fotos auch kein „Danke, kein Interesse“ Letzteres hat natürlich nichts mit der Rechtschreibung zu tun, aber das Gesamtbild passt.
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