Geburt: Kaiserschnitt auch ohne medizinischen Grund?

vom 10.11.2009, 13:33 Uhr

Hallo,
eine Freundin von mir ist jetzt gerade im fünften Monat mit ihrem zweiten Kind schwanger, und das Kleine soll im Frühjahr 2010 zur Welt kommen. Bei der Geburt ihres ersten Kindes vor ungefähr zweieinhalb Jahren lag sie ungefähr 14 Stunden in den Wehen und hatte höllische Schmerzen. Deshalb will sie jetzt bei dem zweiten Kind unbedingt einen Kaiserschnitt machen lassen obwohl es dazu eigentlich keine medizinische Veranlassung gibt.

Ich kann meine Freundin verstehen, dass sie Angst hat wieder so lange in den Wehen zu liegen und solche Schmerzen zu haben aber ein Kaiserschnitt birgt doch auch gewisse Risiken. Die Medizin ist zwar heute schon ziemlich weit aber ist ein Kaiserschnitt nicht immer noch gefährlich und man sollte ihn eigentlich vermeiden wenn es geht? Was kann denn bei einem Kaiserschnitt alles schief gehen?

» josey » Beiträge: 346 » Talkpoints: 4,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe 2 Kaiserschnitte und ich muss sagen, dass mir eine normale Geburt wesentlich lieber gewesen wäre und ohne medizinischen Grund würde ich keinem Kaiserschnitt zustimmen.

Man muss sich vor Augen halten, dass man die Bauchdecke aufgeschnitten bekommt. Man bekommt die Gebärmutter aufgeschnitten und dann muss alles wieder zuwachsen. Das kann schon in der Narbenbildung Komplikationen geben. Dann hat man nach einem Kaiserschnitt auch höllische Schmerzen. Denn der Bauch ist aufgeschnitten. Es kann eine Wundheilungskomplikation geben. Es kann Infektionen geben. Ich denke, dass die Ärzte deine Freundin auch aufklären werden.

Für das Baby ist ein Kaiserschnitt auch nicht unbedingt das Beste. Es wird ohne jeglichen Geburtsstreß auf die Welt geholt und ist gar nicht vorbereitet. Dadurch kann es auch zu Entwicklungsverzögerungen kommen. Das Baby kann sich gar nicht so auf die Geburt vorbereiten, als wenn die Mutter Wehen hat und das Kind vieles selber machen muss. Die Vorbereitung der Geburt beginnt für das Baby mit den Wehen. Man muss sich vorstellen, dass das Baby "ins kalte Wasser" geworfen wird und dann schwimmen muss. Es kommt ohne sich vorzubereiten auf die kalte Welt und muss atmen. Da sind schon viele Babies dran gescheitert und mussten beatmet werden.

Ich denke, dass für das Baby die Komplikationen bei einem Kaiserschnitt ohne medizinischen Grund sehr viel höher sind als für die Mutter. Aber auch für die Mutter ist es nicht ohne Komplikationen. Bei meinem 2. Kaiserschnitt bin ich fast verblutet. Mein Leben hing am seidenem Faden, weil ich nicht mehr aufgehört habe zu bluten, obwohl bei mir vorher alles in Ordnung war. Die Ärzte meinten, dass es daran gelegen hat, weil die Gebärmutter noch nicht für die Geburt vorbereitet war. Ich habe den 2. Kaiserschnitt bekommen, weil die Ärzte es so wollten und ich noch keine Wehen hatte. Der erste Kaiserschnitt war erst 2 Jahre her und das war ein Notkaiserschnitt mit vorhergehenden Wehen und Presswehen.

Dadurch, dass auch mein Körper noch gar nicht für die Geburt vorbereitet war, war eben alles noch viel zu sehr durchblutet und dadurch habe ich nicht mehr aufgehört zu bluten.

Deine Freundin soll sich in einer guten Geburtsklinik genau erkundigen. Sie soll auch nach den Risiken nachfragen. Es kann durchaus sein, dass sie bei der ersten Klinik einen Fehlgriff gemacht hat und bei der 2. Klinik und beim 2. Kind wird alles anders. Deswegen soll sich sich bei Fachpersonal genau erkundigen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich habe habe sowohl Kaiserschnitt als auch normale Geburten mit sehr langen Wehenzeiten hinter mir. Wenn die Wehen nur 14 Stunden gedauert hätten, dann hätte ich mich glücklich geschätzt. Ich kann Dir aber nur flüstern, dass die anstrengendste Geburt ein Spaziergang gegen einen Kaiserschnitt ist. Nach einer normalen Geburt ist man ziemich schnell wieder auf den Beinen. Nach einem Kaiserschnitt begleiten einen die Schmerzen beim Lachen und Laufen noch über Wochen und Monate, je nachdem wie gut der Kaiserschnitt ausgführt wurde. Was sind also ein paar Tage Wehen gegen tiefsitzende Wundschmerzen. Wenn man nach einem Kaiserschnitt stillen will, kann es zu Problemen bei der Milchbildung kommen. Außerdem darf man wochenlang nicht schwer tragen. Es ist verboten Dinge zu tragen, die schwerer als das neue Baby sind. Das heißt, dass deine Freundin auch ihr großes Kind nicht tragen kann. Das ist ein ziemliches Handycap für eine Mutter. Dann reagiert das Große noch eifersüchtig und die Mutter verwünscht ihre Kaiserschnittidee.

Von den ganzen möglichen Komplikationen, die bei einem Kaiserschnitt auftreten können, möchte ich jetzt gar nicht ausführlich schreiben, Diamante hat da ja auch schon genug Gefahr erlebt. Die Möglichkeiten für Komplikationen sind aber noch weit aus vielfältiger.

Nach einem Kaiserschnitt ist man bei einer erneuten Schwangerschaft immer als Risikogebärende eingestuft und wird engmaschiger überwacht. Das geschieht natürlich nicht ganz grundlos, wie Du Dir denken kannst. Bei einer erneuten Schwangerschaft und Geburt kann z.B. die Gebärmutter an der Narbe reißen.

Wenn Deine Freundin nun das zweite Kind kriegt, stehen die Chancen gut, dass die Wehen diesmal nicht so lange dauern, weil der Körper schon mal ein Kind erfolgreich gebohren hat. Wenn Deine Freundin solche Angst vor Schmerzen hat, dann kann sie ja eher über eine PDA, eine Periduralanästhesie nachdenken. Wenn die korrket ausgeführt wird, dann bekommt man den Schmerz nicht mehr so stark mit.

Benutzeravatar

» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Auf jeden Fall sollte sich deine Freundin an mehreren Stellen schlau machen und vielleicht auch einmal genau in Erfahrung bringen, warum es zu solch einer Verzögerung bei der ersten Geburt gekommen ist.

Nachvollziehen kann ich es gut, das sie Angst hat, noch einmal solch eine Tortur zu erleben. Würde ich noch mal ein Kind bekommen, käme für mich sehr wahrscheinlich auch nur noch ein Kaiserschnitt in Frage. Die erste Geburt war zwar nicht zulange, aber dafür hatte sie es tierisch in sich.

Ich kenne verschiedene Ansichten zu diesem Thema. Es gibt viele Frauen, welche auf jeden Fall immer wieder die natürliche Geburt durchstehen wollen. Aber genauso gut gibt es auch eine ganze Menge Frauen, welche nach einem Kaiserschnitt, sehr schnell wieder auf den Beinen waren.

Als ich im Krankenhaus gelegen habe mit meinem Kleinen, waren „die Kaiserschnitte“ zu 90% schneller wieder auf den Beinen, wie „die gerissenen“ natürlichen Geburten.

Eine gute Freundin von mir, ist bei der natürlichen Geburt fast gestorben und um ihr Kind, stand es auch sehr lange Zeit schlecht. Sie waren einfach beider überfordert. Das Kind ist stecken geblieben und das im Geburtskanal.

Aber um auf den eigentlichen Punkt zurück zu kommen. Ich persönlich bin der Ansicht, dass man mit beiden Varianten, gute und schlechte Erfahrungen sammeln kann. Und letztendlich, ist es die werdende Mutter, welche die Schmerzen ertragen muss und keine andere Person!

Benutzeravatar

» fleissigesbienchen » Beiträge: 339 » Talkpoints: 35,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann auch nicht ganz verstehen, wieso man einen Kaiserschnitt einer natürlichen Geburt vorziehen sollte, wenn man denn die Möglichkeit hat, diese durchzuführen. Ein Kaiserschnitt ist eine Operation mit allen möglichen Komplikationen. Wie schon gesagt wurde ist der Heilungsprozess recht übel.

Da kann ich es eher nachvollziehen, wenn ich lesen, dass auch die schlimmste natürliche Geburt besser als ein Kaiserschnitt ist. Mal abgesehen davon, dass eine natürliche Geburt natürlich mit nichts zu vergleichen ist.

Raten kann man aus medizinischer Sicht eigentlich eher dazu, dass man sagt, dass sie es doch lieber auf natürlichem Wege versuchen sollte. Wenn es dann Komplikationen gibt, wird man sowieso einen Kaiserschnitt durchführen. Desweiteren war sie damals Erstgeborene, jetzt kann das schon wieder ganz anders aussehen, wenn sie ihr zweites Kind entbindet.

Benutzeravatar

» winny2311 » Beiträge: 14987 » Talkpoints: 4,75 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Man sollte schlicht und ergreifend abwägen, was sinnvoller wäre. Aud der einen Seite haben wir die Gefahr, dass sie wieder recht lange in den Wehen liegt und das ist natürlich mit Schmerzen verbunden. Hinzu kommt, dass sie da einfach schon schlechte Erfahrungen gemacht hat.

Auf der anderen Seite haben wir den Kaiserschnitt. Da hat sie nun noch keine Erfahrung gemacht und verbindet das also auch nicht mit Schmerz. Das man in den Zeitungen ständig lesen kann, dass Stars und Sternchen ihre Kinder per Kaiserschnitt entbinden (vielleicht auch noch auf Wunsch wann es denn datumstechnisch am besten passt), verharmlost das nochmal. Tatsächlich ist - wie schon gesagt wurde- der Kaiserschnitt eine Operation und damit tendenziell gefährlicher als eine natürliche Geburt.

Es ist aber körperabhängig, was eine Frau besser verkraftet. Von der Natur vorhergesehen ist natürlich, wie kann es anders sein, die natürliche Geburt. Dennoch gibt es durchaus Frauen, die einen Kaiserschnitt besser verkraften und wo die Narbe schnell und gut verheilt.

Man sollte allerdings auch bedenken, dass man eben eine Narbe an einer Stelle hat, die man unter Umständen sogar sieht. Und schon allein deshalb würde ich mich, wenn ich denn eine Frau wäre, dagegen entscheiden.

» kevrom » Beiträge: 193 » Talkpoints: -1,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es gibt immer Risiken, sowohl ein Kaiserschnitt als auch eine Normale Geburt ist für beide Risikoreich. Meiner Meinung nach ist eine Normale Geburt sogar Risikoreicher für das Kind, als ein Kaiserschnitt, da man nicht voraussagen kann was passiert, man weiß oft nicht ob das Kind die Nabelschnur um den Kopf hat oder ähnliches.

Ich selber würde nie einen Kaiserschnitt machen weil ich einfach zu viel Angst davor habe, wenn man mir wortwörtlich den Bauch aufschneidet. Ich will mir nicht vorstellen wie schlimm die Schmerzen danach sind, den wenn man Stillen will kann man ja auch keine Medikamente nehmen, oder schon?

Also ich habe ein Kind auf natürlichem Weg bekommen und werde das beim 2. auch so machen, obwohl ich jetzt schon große Angst vor einer weiteren Geburt habe.

» JustSho » Beiträge: 189 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es gibt immer mehr Frauen, die sich aus den verschiedensten Gründen einen Kaiserschnitt wünschen. Auch kann ich irgendwie verstehen, dass sich deine Freundin nach der ersten Geburt nicht auf diese Schmerzen freut. Aber muss es deswegen gleich ein Kaiserschnitt sein?

Immerhin besteht ja auch die Möglichkeit einer PDA! So könnte deine Freundin eine normale Geburt ohne Schmerzen erleben. Denn neben der Tatsache, dass ein Kaiserschnitt natürlich gewisse Risiken birgt, ist es auch für das Baby nicht das Beste, wenn er per Kaiserschnitt geholt wird.

Wenn noch keine Wehe eingesetzt haben, ist das Baby ja noch gar nicht so weit, dass es auf die Welt kommen möchte und selbst wenn die Wehen bereits eingesetzt haben und erst dann ein Kaiserschnitt gemacht wird, wird das Baby ganz plötzlich aus seiner Umgebung gerissen und kann einen Geburtsschock erleben. Ich persönlich würde also nie freiwillig einen Kaiserschnitt machen lassen! Vielleicht möchte sich deine Freundin ja doch noch über eine PDA oder andere Möglichkeiten erkundigen!?

Benutzeravatar

» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


14 Stunden Wehen sind lang? Sorry ich habe 39 Stunden in den Wehen gelegen und würde es jedesmal wieder tun. Das Gefühl nach der getanen "Arbeit" das Baby im Arm zu halten, ist einfach unglaublich, mal abgesehen davon das es sowohl für Mutter als auch fürs Baby gesünder ist normal zu entbinden.

Durch die normale Geburt wird erstmal dem Baby das Wasser aus den Lungen gepresst und wichtige hormonelle Umschwünge im Körper der Frau in Gang gesetzt, unter anderem geht die Milchproduktion besser los und auch für die Rückbildung ist eine normale Geburt besser.

Ganz abgesehen davon: Es lebe die PDA. :lol: Ich würde deiner Freundin raten das zweite Kind normal zu bekommen, die zweite Geburt geht meist schneller, es gibt die PDA zum Schmerzstillen und ein Kleinkind und einen Säugling versorgen mit einer Kaiserschnittnarbe? Das sollte sie sich wirklich nochmal überlegen, man ist knapp ein halbes Jahr nicht wirklich belastbar.

Benutzeravatar

» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also so schlecht ist der Heilungsprozess nach einem Kaiserschnitt auch nicht. Jedenfalls hatte ich da keine Probleme. Ok, vielleicht lags ja daran, das bei mir der Chef persönlich geschnitten und genäht hat :lol:

Und ich lag vorher rund 10 Stunden in den Wehen und hatte üble Schmerzen. Der Kaiserschnitt war dann medizinische Notwendigkeit geworden. Aber ich hätte meine Kinder lieber auf normalen Weg bekommen. Schmerzen hin oder her ich würde mich nie freiwillig unters Messer legen.

Ich kann da auch Ärzte nicht verstehen, die eben solche Wunschkaiserschnitte machen. In meiner Entbindungsklinik gab es sowas gar nicht. Und das fand ich klasse. Denn jede Operation birgt ein gewisses Risiko und auch die Kinder können dabei verletzt werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^