DIW-Studie zu Privatvermögen in Deutschland

vom 07.11.2007, 09:58 Uhr

Es klingt ziemlich unglaublich: 5,4 Billionen Euro groß ist das Privatvermögen der Deutschen. Das ergab eine Studie des DIW. Das DIW ist das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung mit Sitz in Berlin.

Laut einer Vorabveröffentlichung der Süddeuztschen Zeitung ist das Vermögen so ungleich verteilt wie noch nie zuvor. Besonders auffallend sind folgende Mermale der Vermögensverteilung:
- Frauen haben durchscnittlich 30.000 Euro weniger Vermögen als Männer
- Westdeutsche haben mehr als das zweieinhalbfache Vermögen als Ostdeutsche
- die reichsten zehn Prozent verfügen über rund zwei Drittel des gesamten Vermögens
- rund 50% bestizen kein Vermögen
- Zuwanderer haben durchschnittlich weniger als Hälfte des Durchscnittsvermögens
- rechnerisch ergäbe der Wert für jeden Bundesbürger ab dem 17. Lebensjahr ein Vermögen von rund 81.000 Euro

Als Ursachen für diese ungleiche Verteilung wird der stagnierende Anteil vom Lohn genannt, der seit einem Jahrzehnt nicht gestiegen ist und somit nicht zur weiteren Vermögensbildung beigetragen hat. Im Gegensatz dazu ist aber der Anteil der Einnahmen aus Kapitalerträgen angestiegen. Und diese Kapitalerträge sind natürlich vor allem bei den "oberen" zehn Prozent zu finden.

Auf eine genau Auswertung bin ich echt gespannt, denn auch das führt sicher zu Spannungen in der Gesellschaft, man denke nur an die rund 3 Millionen Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die heute schon auf Sozailhilfe und andere staatliche Unterstützung angewiesen sind.

Ansätze zur Lösung der Ungleichverteilung fehlen meiner Meinung nach. Klar war natürlich, dass der DGB als erster aufsschreit und eine Umverteilung fordert. Aber damit erreicht man sicher das Gegenteil. Höhere Steuern auf Kapitalerträge bedeuten Kapitalflucht, sind also auch kein brauchbares Mittel.
Auch mit Forerungen nach mehr Lohnsteigerungen ist glaube ich jedenfalls dem Ganzen nicht beizukommen. Dadurch verteuert dich Arbeit und es drohen wieder Auslagerungen oder der Einsatz von Leiharbeitern.

ich könnte mir vorstellen, dass ein guter Mix vielleicht ein wenig helfen könnte:
- Erhöhung des Steuerfreibetrages und weitere Absenkung des Eingangssteuersatzes
- gleichzeitige Erhöhung der Zuschüsse zur Riesterrente (da Hartz iV-sicher) für Geringeverdiener
- Gegenfinanzierung durch Erhöhung der Erbschaftssteuer bei gleichzeitiger Senkung des Freibetrages
- Deckerlung der absetzbaren Dienstwagen auf einen Wert von maximal 50.000 Euro bei PKW um Abschreibungssätze zu reduzieren
- Ausbau des sozailen Wonungsbaus um mehr günstige Wohnungen am Markt anzubieten und damit eine Ersparnis bei den Mietern zu erzielen
- Investitionen in Bildung, um die Zahl Schulabgänger ohne Schulabschluss zu reduzieren bis hin zur Vergabe von mehr Stipendien für Studierende, eine Erhöhung des Bafög im nächsten Jahr ist schion mal ein Schritt dazu. Der Asubau der Ganztagesschulen weiter voranbringen, um die Chancengleichheit zu erhöhen.
- Ausbau der Schuldnerberatungen, um überschuldeten Mitbürgern die Rückkehr in ein selbstfinanziertes Leben zu erleichtern.

Damit kann man siche rnicht die Schieflage komplett beseitigen, aber vielleicht könnte es helfen, dass man mit normaler Arbeit wieder in der Lage ist ein kleines Vermögen zu ersparen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



betty hat geschrieben:Laut einer Vorabveröffentlichung der Süddeuztschen Zeitung ist das Vermögen so ungleich verteilt wie noch nie zuvor. Besonders auffallend sind folgende Mermale der Vermögensverteilung:
- Frauen haben durchscnittlich 30.000 Euro weniger Vermögen als Männer
- Westdeutsche haben mehr als das zweieinhalbfache Vermögen als Ostdeutsche
- die reichsten zehn Prozent verfügen über rund zwei Drittel des gesamten Vermögens
- rund 50% bestizen kein Vermögen
- Zuwanderer haben durchschnittlich weniger als Hälfte des Durchscnittsvermögens
- rechnerisch ergäbe der Wert für jeden Bundesbürger ab dem 17. Lebensjahr ein Vermögen von rund 81.000 Euro.

Ich finde vorallem diese Fakten sehr prägnant aussagekräftig.
Vorallem, dass die reichsten 10 Prozent über rund zwei Drittel verfügen. Das zeigt die extreme Ungleichverteilung. Früher war das so mit Land, heute ist es das Kapital.
Das mit den Zuwanderern hätte ich mir denken können, ich hoffe ihre Lage verbessert sich. Ich bin auch einer unter ihnen.

» nambrot » Beiträge: 151 » Talkpoints: -0,85 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es gibt nun neue Zahlen aus der Studie.

Der Durchschnittwessi verfügt über ein Vermögen von rund 91,500 Euro, der Durchschnittsossi nur über gut 34.000 Euro. Als Hauptursache dafür gilt der deutlich höhere Haus- oder Eigentumswohnungsanteil im Westen.
Bedrohlich allerdings, sowohl in West wie Ost haben fast 6 Prozent der Bevölkerung ein negatives Vermögen, sind also überschuldet. Kanpp 30% der Bevölkerung hat Schulden, befindet sich aber trotzdem in der Gesamtsumme im Plus, weil das Haus z.B. mehr Wert ist als die Restsumme der Hypothek.

Auffallend hier: Menschen mit negativem Vermögen sind etwas mehr Frauen als Männer.

Und rund ein Viertel besitzt kein Vermögen, ist aber auch nicht verschuldet. Man könnte es überspitzt auch so ausdrücken: jeder vierte Deutsche lebt von der Hand in den Mund.

Mit über 83% ist Immobilienbesitz (Häuser, Wohnungen) der größte Teil des Vermögens. Erschreckend niedrig der Anteil an Betriebsvermögen, der nur bei rund 12% liegt.

Ein Durchschnittswessi hat übrigens rund 17.000 Euro Schulden, der Durchschmittsossi hingegen nur 8900 Euro Schulden.

Das oberste Zehntel der Bevölkerung hat ein jährliches Netto-Einkommen 270.000 Euro zur freien Verfügung, das ärmste Zehntel hingegen muss sich mit weniger als 20.000 Euro jährlichem Netto-Haushalteinkommen zufrieden geben. Die Zahlen sind das jährliche Netto-Haushaltseinkommen, also das Geld, das einem kompletten Haushalt in einem Jahr zur Verfügung steht.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hm ja, aber was will man erwarten - so gesehen stehen im grunde immer noch alle besser da als 1900, als es noch ungerechter zuging und verteilt war. Jetzt bewegt sich der Prozentsatz derer, die das meiste Kapital akkumuliert haben zumindest schon im zweistelligen Bereich.

Die Lösungsansätze sehe ich etwas anders, auch wenn ich vielen zustimmen kann.

betty hat geschrieben:- Gegenfinanzierung durch Erhöhung der Erbschaftssteuer bei gleichzeitiger Senkung des Freibetrages

Dass man das Erbe immer stärker besteuert finde ich persönlich nicht gut - hier trifft es sowohl die Reichen als auch die Armen, wobei es die Reichen weniger juckt, da man dank Steuerberater & Co auch gut bei der Erbschaftssteuer sparen kann und so selten das zahlt, was man eigentlich sollte bzw. es an anderer Stelle wiederbekommt. Zudem wird hier durch Schenkungen schon genug Kapital von Lebenden transferiert was da so alles verschenkt wird, bekommen andere nicht in 10 Jahren zusammen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das stimmt natürlich, zur Erbschaftssteuer gehört natürlich auch eine Erhöhung der Schenkungssteuer. Wobei die Grenzwerte natürlich schon so gewählt sein müssen, dass man als Erbe aufgrund zu hoher steuerlicher Belastung zum Verlauf gezwungen ist. Im Bereich Firmenerbe scheint man da ja einen vernünftigen Weg gefunden zu haben.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Höhere Steuern bei keinerlei anderen Entlastungen finde ich keine gute Lösung, das führt nur zur Steuerflucht, Schwarzsparen oder ähnlichem.

Subbotnik hat geschrieben:Dass man das Erbe immer stärker besteuert finde ich persönlich nicht gut - hier trifft es sowohl die Reichen als auch die Armen, wobei es die Reichen weniger juckt, da man dank Steuerberater & Co auch gut bei der Erbschaftssteuer sparen kann und so selten das zahlt, was man eigentlich sollte bzw. es an anderer Stelle wiederbekommt.

Seh ich ganz genauso. Und wenn eben andere Steuern erhoben werden, dann findet sich auch hier ein Schlupfloch.
Sinnvoller wäre es, Steuern so zu gestalten, dass der Großteil der Bevölkerung sie als gerecht empfindet und bereit ist zu zahlen. Irgendjemand wird immer meckern, allen kann man es eh nicht recht machen.

betty hat geschrieben:Wobei die Grenzwerte natürlich schon so gewählt sein müssen, dass man als Erbe aufgrund zu hoher steuerlicher Belastung zum Verlauf gezwungen ist.

Wieso sollte man als Erbe zum Verkauf gezwungen werden? Versteh ich nicht? Müssen denn wirklich alte Familienbesitztümer enteignet werden? Das wäre ja schon irgendwie der Fall, wenn man als Erbe aufgrund hoher steuerlicher Belastungen zum Verkauf gezwungen wird.

Ist eine Umverteilung von Vermögen überhaupt zwingend notwendig?
Werden damit nicht auch Menschen belastet, die es gelernt haben, zu sparen und vernünftig mit ihrem Geld umzugehen?
Und werden damit nicht die Menschen (in meinen Augen übrigens zu Unrecht) beschenkt, die nie gelernt haben und auch nicht lernen wollen, etwas zu sparen? Die erhaltenes Geld gleich wieder zum Fenster herauswerfen und dann nach Neuem schreien?
Ähnliches sehe ich bei überschuldeten Haushalten, bei preiswerteren Wohnungen. Mit Sicherheit wird es Menschen geben, die dies als Cahnce sehen und nutzen, die das gesparte Geld tatsächlich zum Vermögensaufbau nutzen. Aber es wird auch sehr viele geben, die das Geld eben nicht dafür nutzen, sondern für nicht wirklich nötige Dinge ausgeben und hinterher auch nicht mehr haben, als vorher.

Es kann nicht sein, dass der Staat dafür sorgt, dass jeder Bürger ein gewisses Vermögen hat. Der Staat kann lediglich Rahmenbedingungen schaffen, um Vermögensaufbau attraktiv zu machen und denen die das wollen das Ansparen von Vermögen zu erleichtern. Tun muss es aber jeder selbst.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Deswegen ja auch Freibeträge, bei der Schenkung aber auch beim Erbe. Und deswegen sollen die Beiträge ja auch so hoch sein, dass man eben nicht zum Verkauf "gezwungen" ist.
Andererseits ist es aber vielen Normalverdienern nicht möglich mit einem einzigen vernünftigen Familieneinkommen sich eine ordentliche Ersparnis zur Seite zu legen. Und gerade da sollte der Staat mit den Rahmenbedingungen ansetzen. Klar, es ist gut, wenn viele Leute ihren Lebensunterhalt selbst verdienen können, aber es sollte für etwas mehr reichen als von der Hand in den Mund. Und diese Voraussetzungen müssen geschaffen werden.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Halle betty,

tschuldigung, dann hatte ich Dich falsch verstanden. Mit Deinem letzten Beitrag stimme ich voll überein.

Aber auf dieses Thema reagiere ich schon ein wenig allergisch, da es in meinem Bekanntenkreis auch solche Leute gibt, die Geld sofort für irgendwelche unnötigen Luxusgüter rauswerfen (statt 77cm normaler Bildröhre muss es bei etwas Geld eine 77cm Plasma-Fernseher auf Raten sein :twisted: ) und dann jammern, dass sie ja so arm seien usw. usf. Will jetzt nicht OT werden.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ja, sowas find ich auch bedenklich. Wir haben ganz normalen Fernseher, klar könnte man auch nen Flachbild aufhängen. Nur warum? Ganz ehrlich, da hab ich lieber die 2000 Euro auf der Bank, wenn ich mal was neues Großes brauche. Ein Unfall mit dem Auto und ich binfroh, wenn ich die 2000 Euro mehr habe, als nen Fernseher an der Wand. Aber im bekanntenkreis gibt es echt Leute, die haben den Flachbildfernseher an der Wand, Ratenzahlung bei Saturn, neue Fahrräder mit Ratenzahlung bei Karstadt, nen Chrysler-Van vo der Tür mit Abzahlung bei easycredit und sogar ein amerikanischer Kühlschrank finanziert beim MediaMarkt... Wenn ich sowas höre, dann frag ich mich wohin das führen soll???? Wer sowas macht ist selber Schuld, wenn er kein Vermögen aufbauen kann. Aber es gibt halt auch viele Familien, die gar nicht in der Lage sind was zu Sparen, obwohl sie es gerne nöchten und das trotz normalen Job. Da gilt es anzusetzen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Im Grunde so blöd wie es klingt muss man den Leuten Angst machen um sie zum Ehrgeiz zu motivieren - Angst treibt immer ganze Massen zu Dingen, die sie so nicht wollen.

Meine Theorie: Wer Vermögen und Geld hat, hat auch Angst, dieses zu verlieren und vor dem kommenden sozialen Abstieg. Wer allerdings schon am Boden ist und nichts mehr zu verlieren hat, der legt auch immer noch einen nach.

Als Beispiel in der Praxis: So wie die meisten Vermögenden eben aus "irgendeinem" inneren Antrieb darum bemüht sind, ihr Kapital durch Steuern sparen, Kapitalflucht ins Ausland und durch das Investieren in ihre Kinder versuchen zu erhalten - so sind die meisten Unvermögenden genau um das Gegenteil bemüht. Das Geld wird nicht zusammengehalten, sondern, Eure Beispiele Ratenzahlungen hier und da, ausgegeben wo es nur geht um sich die Illusion von Luxus durch billigen Tand in der Mietskaserne zu geben. In die Kinder wird dabei nichts investiert, also bleiben sie beim jetzigen Bildungssystem auf der gleichen Stufe wie ihre meist ebenfalls ungebildeten Eltern hängen und wenn man doch Schulden hat, werden oft neue gemacht - solange bis man keine mehr machen kann und die Seifenblase platzt. Dass die Stimmung dann am Boden ist, wundert mich nicht und dass man noch wenige rmotiviert ist, etwas zu leisten.

Rein theoretisch müsste man den Menschen also richtig vor Augen halten, bis zu diesem Punkt und nicht weiter oder Du wirst alles verlieren, was aber a) nicht geht weil wir ein sozialer Staat sind und b) nicht geht, weil wir ein freiheitsliebender Staat sind und jeder auch die Freiheit hat soviele Fehler zu machen wie erwill, auch wenn er sich damit sein Leben ruiniert. Dumm nur, dass die Kinder dieser Menschen meist von diesen Entscheidungen mitgezogen werden, ohne etwas dafür zu können und am Ende mangels Mitteln niemals oder nur sehr schwer einen Aufstieg schaffen können, da sie nicht nur dass Kapital für ihre Ausbildung beschaffen müssen, sondern auch praktisch all das, was zum vernünftigen Haushalten gehört, lernen müssen, was andere schon durch ein positives Bild der Eltern mitbekommen haben.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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