Bedeutet die lange Dauer einer Ehe wirklich dass sie gut ist

vom 22.06.2009, 23:53 Uhr

Meine Eltern sind jetzt 36 Jahre miteinander verheiratet. Alle unsere Bekannten sagen wie großartige sie das finden. Diese Leute haben wir gar keine Ahnung wovon sie sprechen. Ich glaube, meine Eltern sind nicht einen Tag in ihrem gemeinsamen Leben glücklich gewesen.

Wenn ich mich an meine Kindheit zurück erinnere, dann fallen mir nur die lauten, endlosen Streitereien ein. Meine Mutter hat häufig geweint. Und dann ist man Vater wütend aus dem Haus gerannt. Später kam er betrunken nachhause. Nein, die Dauer eine Ehe sagt nichts über ihre Qualität aus.

» Maikäfer » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Midgaardslang am 23.06.2009, 13:25, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Ich finde auch, dass die Dauer einer Ehe nichts über die Qualität aussagt. Sicher es gibt immer wieder ausnahmen, aber ich muss gestehen , dass ich davon nur sehr wenige kenne. Meine Eltern feiern nächstes Jahr auch 25 jähriges und wenn ich mich dann an meine Kindheit zurückerinnere, dann waren die Ehejahre nicht immer glücklich. Egal ob es mal ein Streit war um den Einkauf oder um das Essen.

Da ich in einem Heim arbeite, kenne ich viele Bewohner, die bei ihrem Heimeinzug mit ihrem Lebensgefährten kein Zimmer zusammen beziehen wollen. Meistens sind dann die Männer froh wenn sie die Ruhe vor Ihren Frauen haben und umgekehrt genauso.

» Aurinia » Beiträge: 148 » Talkpoints: 4,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde auch das es nichts über die Qualität aussagt. Ich bin auch schon mit meinem Mann seit ca. 21 Jahren zusammen, und wir hatten sehr viele Tiefpunkte, wo ich meinte, ich mag nicht mehr. Wir haben uns auch mindestens 3 mal schon getrennt, doch immer wieder haben wir uns versöhnt. Es kann schon sein, das es die Macht der Gewohnheit ist, warum sich manche, inkl. ich selber mich nicht trenne bzw. dann bei einer Trennung dann andere Probleme hinzukommen.

Ich wüsste jetzt im Moment nicht, wohin ich mit meinen 3 Kindern gehen würde bzw. was ich machen würde, sollte ich mich heute von meinen Mann trennen. Obwohl es ja bestimmte Institutionen gibt, wie Frauenhäuser etc.., aber das ist nicht so mein Fall. Da ist man nie alleine bzw. hat nie seine Ruhe. Und da spreche ich aus Erfahrung.

Leider streiten wir uns auch oft, ich sage nicht täglich aber es gibt schon Momente wo ich mir denke, ich schmeiss alles hin und gehe. Aber dann denke ich mir, wie schaut es bei anderen Eheleuten aus? Bzw. wenn man sich wegen jeden Streit scheiden lassen würde, würde man ja nur noch Heiraten, sich scheiden lassen etc...

Im Moment ist ist es halt das übliche Sprichwort: Mit ihm kann ich nicht leben, aber ohne ihn auch nicht! es ist ein dauerndes Auf und Ab. Früher war es ja auch so das die meisten Frauen nicht arbeiten gingen, also kein eigenes Einkommen hatten. Und darum waren sie schon allein deswegen von dem Mann abhängig, egal ob alles in der Ehe gepasst hat oder nicht.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Natürlich nicht. Gerade wenn Ehen lange dauern, ist die Gefahr doch groß, dass man sie auch nur noch führt, weil man sonst nicht weiss, mit wem man seine Zeit verbringen sollte und der 'Aufwand' der Scheidung auch zu groß wäre. Das klingt jetzt blöd, aber ich glaube wirklich, dass viele Leute das so sehen und dann lieber in den sauren Apfel beißen und die Ehe weiterführen und sie sich selbst wahrscheinlich einfach schönreden.

Aber ich kenne auch viele Ehen die nach vielen Jahren noch ganz gut laufen. So richtig perfekt bestimmt auch nicht, aber sie laufen gut und ich denke, da sind beide Parteien auch sehr glücklich, dass sie sich haben. Aber das dürfte wohl echt eine Minderheit sein.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass viele Partner sich was vormachen und sich selber einreden, dass die Ehe wirklich gut ist. Grade dann, wenn die Ehe schon 20 Jahre und länger gehalten hat. Oftmals ist es einfach nur eine Gewohnheit, die an der Ehe festhält und in Wirklichkeit sieht es hinter den Kulissen ganz anders aus und einer der Partner würde am liebsten alles hinwerfen.

Früher war es ja nun mal auch so, dass die Frau immer nur für den Haushalt zuständig war und das "versorgtsein" stand da für die Frau an erster Stelle und das wußte der Mann. Deswegen traute sich auch früher die Frau nicht mal den Mund aufzumachen. Sie war ja im gewissen Sinne abhängig von ihrem Mann. Die Ehe hielt also wirklich lange. Aber glücklich war oftmals keiner in dieser Ehe. Vereinzelt wird es auch heute noch solche Ehen geben, die nur zusammenbleiben, weil man einfach nicht weiß wohin man gehen soll.

Ich bin mit meinem Mann auch nach 9 Jahren wirklich noch glücklich. Wenn sich das Blatt wenden sollte, bin ich ehrlich, wüßte ich auch nicht wohin. Ich habe keine Arbeit und mein Mann sorgt für den finanziellen Lebensunterhalt. Wenn unsere Ehe mal wirklich schief gehen sollte, dann weiß ich nicht, wie es weitergehen soll und ich denke, dass man dann auch aus Gewohnheit zusammenbleibt. Es ist also lange nicht gesagt, dass eine lange Ehe auch eine gute Ehe sein muss. Ausnahmen gibt es aber immer wieder.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Natürlich bedeutet eine lange Ehe nicht automatisch, dass die Ehe auch gut ist. Aber wenn man die bisherigen Beiträge hier so liest klingt es ja tatsächlich so, als wäre keine einzige Ehe nach 20 Jahren mehr glücklich :lol: Sowas soll's trotzdem auch noch geben. Ich bilde mir jedenfalls nach wie vor erfolgreich ein, dass meine Eltern glücklich miteinander sind. (und das Wort einbilden diente hier eher der Rhetorik als das ich das wirklich meine). Sie sind 25 Jahre verheiratet, haben ähnliche Hobbys, machen aber auch mal was getrennt und sind beide berufstätig. So gibt's auch jeden Tag was, worüber man sich unterhalten kann. Sowieso habe ich das Gefühl, dass die beiden wieder richtig aufgeblüht sind seitdem ich (als Nesthäkchen) vollständig zu Hause ausgezogen bin.

Die Ehe muss doch auch nicht perfekt laufen, um als "gut" betitelt werden zu können. "Perfekte" Ehen gibt es sowieso einfach nicht, das kann mir auch niemand erzählen. Natürlich kann man sich streiten, schließlich schaffen es die meisten Menschen auch, sich zu vertragen. Und wenn man sich zwischendurch mal streitet kann man die Gesamtsituation viel eher beurteilen, um dann vielleicht schneller - möglicherweise bevor es Kinder gibt, die darunter leiden, vielleicht aber auch nicht - voneinander trennen. Jedenfalls besser als immer alles runterzuschlucken und dann gibt's auf einmal einen heftigen Knall.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Meine Eltern waren 34 Jahre verheiratet und wären sicherlich immer noch verheiratet, wenn meine Mutter nicht verstorben wäre.

Ich muss dazu sagen, das meine Eltern generell von dem Typus sind: das macht man halt so oder das macht man halt nicht so. So haben sie heiraten müssen, weil meine Mutter mit mir schwanger war. Sicherlich auch auf Drängen der Eltern, die in beiden Fällen Erzkatholisch waren. Sprich ein Kind musste ehelich sein. Wie mit dem vorehelichen Geschlechtsverkehr, von Seiten meiner Großeltern, umgegangen wurde, weiss ich nicht. Ich glaube ich möchte es auch gar nicht wissen.

Meine Eltern haben an sich eher ein Zweckehe geführt. Meine Vater hatte lange ein eigenes Geschäft. Meine Mutter war bis ich neun Jahre alt war nur Hausfrau und hat dann ab und an bei meinem Vater gearbeitet. Aber im grossen und ganzen war sie alleine für die Erziehung von uns beiden Kindern zuständig, inklusive der Hausarbeit.

Beide waren auf ihre Art in vielen Dingen absolut unselbstständig und ohne den Anderen wären sie aufgeschmissen gewesen. Meine Mutter spülte oft unter fließendem Wasser, heizte die Wohnung auf 30 Grad hoch und hatte alle Fenster mindestens gekippt und das dauerhaft. Die Strom- und Gasrechnung zahlte mein Vater und meine Mutter interessierte es nicht. Mein Vater hingegen war aufgeschmissen wenn meine Mutter mal länger nicht da war. Als sie mal alleine mit meinem damals schon erwachsenem Bruder im Urlaub war, wusste mein Vater noch nicht mal, wo er die Mülltüten und die Filtertüten für die Kaffeemaschine findet.

Einer alleine hätte, ohne Hilfe, einfach nicht Überleben können. Mein Vater hat sich nach dem Tod unserer Mutter teilweise schon böse umgesehen. Und es gibt immer noch Sachen, die er definitiv nicht auf die Reihe bekommt, weil das halt immer Mama gemacht hat. Hilfe haben wir beiden Kinder ihm angeboten, die wollte er nicht.

Ich glaube an sich schon, das viele Leute die heute 30 Jahre und länger verheiratet sind, das vielfach auch nur noch aus Gewohnheit sind. Und man verlässt sich ja auch auf den Partner. Ich könnte es mir auch gar nicht vorstellen, das mein Vater noch mal eine Frau in seinem Leben haben wird. Eine neue Frau würde in seinen Lebensrhythmus auch gar nicht reinpassen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich glaube auch nicht, dass eine Ehe zwangsläufig gut ist, nur weil sie lange dauert oder gedauert hat. Gerade in der Vergangenheit war es doch so, dass eine Ehe hielt, weil die Frau nicht wusste, wohin sie im Falle einer Trennung sollte oder was sie machen sollte. Viele hatten ja keine Ausbildung, keine Stelle, etc. In der heutigen Zeit hat sich das geändert, vielleicht durch die Bildungsituation der Frauen, oder auch einfach nur, weil sie mutiger geworden sind.

Allerdings glaube ich auch nicht, dass nach 20 Jahren Ehe nur noch der Alltag regiert und die meisten nur noch aus Gewohnheit zusammen sind. Ich bin z.B. seit 19 Jahren verheiratet und muss sagen, dass ich in mancher Hinsicht heute mehr in meinen Mann verliebt bin als vor 19 Jahren. Vielleicht gerade, WEIL ich ihn heute besser kenne. Wir hatten ebenfalls Tiefpunkte, aber wenn man die glücklich überwindet, kann das für eine Ehe sehr bereichernd sein. Ob dies der Fall ist, ist allerdings von Ehe zu Ehe verschieden. Bemerkt man, dass man diese Tiefpunkte nur auf Kosten eines Partner überwindet, ist wahrscheinlich eine Trennung besser für alle.

Aber wie gesagt. Die Länge einer Ehe sagt mit Sicherheit nichts darüber aus, ob sie auch glücklich war oder ist. Höchstens darüber, welche Chancen und Möglichkeiten die Partner hatten oder nicht.

» isolabella » Beiträge: 80 » Talkpoints: -0,49 »


Die Länge sagt rein garnichts über die Qualität aus! Wie du sagst streiten sie oft. Das muss aber nicht gleich heißen, dass die Ehe schlecht ist. Manche streiten sich jeden Tag und manche kein einziges Mal. Ich denke in jeder Ehe gibt es schöne Zeiten. Sonst währen sie nicht verheiratet.

So schlimm kann es auch nicht sein, wenn sie nach 36 Jahren noch zusammen sind. Ich denke, wenn eine Ehe unerträglich ist, dann trennt man sich irgendwann. Heutzutage gibt es sehr viele Scheidungen. Darum finde ich es auch bemerkenswert, dass sie noch zusammen sind.

Also entweder haben deine Eltern sehr gute Nerven oder sie sind wirklich zufrieden miteinander. In jeder Ehe geht es mal rauf und runter. Und manchmal kracht es richtig.

» walde2 » Beiträge: 37 » Talkpoints: 0,16 »


Ich bin auch nicht der Meinung, daß man automatisch eine tolle Ehe hat, nur weil man die Goldene Hochzeit feiert. Viele Paare trennen sich einfach nicht, sei es wegen den Nachbarn, wegen der Faulheit, aus Angst vorm Alleinesein oder aus sonst einem Grund.

Ich selber war schon mal verheiratet und weiß nun durch meine 2. Ehe, dass man täglich um eine gute Ehe kämpfen muss. Sobald man die Gemeinsamkeit schleifen lässt ist man schon im Kreislauf drinnen. Ich würde mich jederzeit trennen, wenn ich wüsste, es fehle die Liebe oder man hat nichts mehr miteinander zu tun, deshalb würde ich keine 50 Jahre neben jemandem her leben, nur weil ich eine lange Ehe anstrebe.

Probleme und Streit gibt es überall, aber eine tolle Liebe macht ja aus, daß man diese Probleme gemeinsam löst und gestärkt aus der Krise geht.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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