Zahn OPs unter Vollnarkose - Kasse zahlt nicht mehr!

vom 23.02.2009, 00:06 Uhr

Im Fernsehen kam letztens ein Bericht, wo sie die Gesundheitsreform besprochen haben. Demnach zahlt die Kasse bei Kindern, Behinderten und chronisch kranken Patienten oder Phobiepatienten keine Narkose mehr. Die Zahnärztin war fassungslos und meinte, dass viele Anästhesisten irgendwann arbeitslos werden, weil viele Narkoseärzte sich darauf spezialisiert haben in Zahnarztpraxen zu praktizieren.

Einzig Nordrheinwestfalen und Baden Württemberg wehren sich gegen den Krankenkassenbescheid und wollen das nicht mitmachen. Grade chronisch kranke Patienten, Kinder oder Behinderte können so große Folgeschäden davon tragen und so Angst bekommen, dass sie nie wieder einen Zahnarzt aufsuchen.

Wenn man unbedingt die Zähne unter Narkose ziehen lassen will, dann muss man demnächst zu einem Kieferchirurgen gehen. Der darf es noch machen und die Narkoseärzte werden dort auch noch bezahlt. Allerdings dürfen die nur chirurgische Sachen machen und keine Zähne plombieren. Wenn also 5 Zähne gezogen werden müssen und 5 plombiert werden müssen, ziehen die Kieferchirurgen nur die Zähne. Den Rest muss man beim Zahnarzt machen lassen. Und dann eben nur mit örtlicher Betäubung.

Ich kenne viele Kinder, die einfach den Mund nicht aufmachen und auch keine schönen Zähne haben und wo dringend was gemacht werden muss, damit die bleibenden Zähne keinen Schaden nehmen. Aber durch diese Reform ist den Kindern schon ein schlechtes Gebiss vorprogrammiert. Was sagt ihr dazu?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ein Freund hat vor kurzem die Weisheitszähne gezogen bekommen und er hat auch keine Vollnarkose von der Kasse bezahlt bekommen. Er musste die Kosten dafür selbst tragen. Und mal ehrlich: Eine solche OP würde ich nicht über mich ergehen lassen, wenn ich keine Vollnarkose hätte. Da bekam ich ja sogar bei einer Mini-Op an der Hand eine Vollnarkose und die wurde bezahlt. Manchmal verstehe ich die Krankenkassen wirklich nicht.

Ich halte von dieser Regelung nichts, weil man manche Sachen wirklich nur unter Vollnarkose machen kann. Das normale Boren ist selsbtverständlich auch ohne Vollnarkose zu verrichten, aber wenn es sich um größere Operationen handelt (zum Beispiel das Ziehen der Weisheitszähne), dann finde ich es recht merkwürdig, dass die Krankenkasse das nicht bezahlt. Normale Zähne werden aber doch in der Regel nicht unter Vollnarkose gezogen, ich bekam damals nur eine örtliche Betäubung im Mund.

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» Chiquitalina » Beiträge: 2311 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Das kann doch nicht wahr sein. Ich habe selbst einen 1,5 Jährigen Sohn und mir graut es jetzt schon davor, dass ich zum Zahnarzt muss und dann wirklich mal was ansteht. Zudem hat der Vater auch noch ein erblich bedingtes Zahnproblem, sodass bei ihm trotz Vorsorge alle Zähne nach und nach gezogen werden mussten.

Nun hoffe ich nicht, dass er das unserem Sohn weiter gegeben hat, aber wenn doch, dann ist das eine Katastrophe. Vor allem, weil dann mindestens monatlich ein Termin anstehen würde und dann bekommt er zwangsläufig eine Phobie, wenn er hin muss. Mein Mann geht heut zu Tage nicht mal zu den Untersuchungen unseres Sohnes mit (was er bei Kinderarzt etc. auch macht wenn er Zeit hat), weil er schon bei dem Geruch Panik bekommt.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mal wieder ein neues Kapitel im Buch "Beiträge rauf und Leistung runter".

Mit der Einschränkung der Zahlung bei Zahnersatz in den letzten Jahren haben die Krankenkassen schon vorprogrammiert, dass man in den kommenden Jahren wieder sehen wird, wer sich Zahnersatz leisten kann. Es wird 3 Kategorien geben. 1. Menschen die ihren Zahnersatz aus eigener Tasche zahlen können (kleinste Gruppe). 2. Menschen, die sich zumindest eine Versicherung für den Zahnersatz leisten können und 3. Menschen die sich gar nichts davon leisten können.

Mit der Abschaffung dieser Narkosezahlung haben sie wieder einen Hebel gefunden, wie sie einige Menschen aus den Zahnarztpraxen fern halten können. Es gibt genug Leute, die so schon Panik vor dem Zahndoc haben und sich nur unter Narkose behandeln lassen. Wenn sie diese nicht mehr bekommen, bzw. selber bezahlen sollen, dann werden einige davon nicht mehr hin gehen. Es ist auf jeden Fall ein perfektes Mittel um Geld zu sparen, dass wieder in die Verwaltung der Krankenkassen gesteckt werden kann. Muss ja auch alles bezahlt werden. (Ich bin fast ein wenig stolz auf die Krankenkassen) (Achtung Ironie).

Zu den Krankenkassen selbst noch ein paar Sätze: Es würde doch reichen, wenn wir genau eine Krankenkasse hätten, die sich um die gesetzlich Versicherten kümmern. Denn 95% der Leistungen sind im SGB (Sozialgesetzbuch) geregelt. Unterscheiden sich also überhaupt nicht. Warum also über 200 Krankenkassen sinnlos in der Welt rum laufen lassen? Eine reicht und wir würden mal eben viele Millionen € an Verwaltungskosten einsparen. Stimmt, das wär zu einfach, also lassen wir die Träumereien doch besser sein.

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» jasper » Beiträge: 554 » Talkpoints: -0,26 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo Naffi!

In dem Fernsehbericht war ein Junge, der auch erblich bedingt einen Fehler im Zahnschmelz hatte und jede Berührung am Zahn weh tut. Bei ihm nutzen auch keine Betäubungsspritzen, weil die Zähne selber nicht betäubt werden konnten., Der Junge weigerte sich den Mund aufzumachen. Eigentlich sollten die Zähne in einer Sitzung alle in Vollnarkose versiegelt werden. Aber das konnte nicht mehr gemacht werden. Dann war da auch eine Mutter mit einem behinderten Kind, was nicht verstanden hat, warum es den Mund aufmachen soll. Es hatte aber sehr schlechte Zähne und da musste was gemacht werden.

Ich kann dir nur raten, jetzt schon mit deinem Sohn zu einem Zahnarzt zu gehen. Denn jetzt hat er ja noch wirklich gute Zöhne in dem Alter und dann merkt er, dass es nicht schlimm ist. Meine Kinder hatten nie Angst vor dem Zahnarzt. ich habe sie aber auch von klein auf mitgenommen und sie lagen dann auf meinem Bauch und haben sich auch in den Mund schauen lassen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo!

Das wäre auch für mich ein harter Schlag. Da ich eine Phobie vor dem Zahnarzt habe und die letzten beiden Male, habe ich mich daher auch unter Vollnarkose behandeln lassen. Ich wüsste nun gar nicht, wie ich das nun weiter handhaben sollte. Ich war so froh, einen Zahnarzt gefunden zu haben, der diese Möglichkeit anbietet. So war es für mich mit viel weniger Ängsten und Stress verbunden.

Ich würde mich zur Behandlung wohl nie ohne Vollnarkose dort in den Stuhl legen. Ich habe dann einfach nur totale Panike. Das ich wieder zum Zahnarzt gegangen bin, war für mich schon ein großer Schritt, da ich voeher lange Zeit nicht hingegangen bin. Ebenen aus Angst davor. Wenn die Narkoseärtze weiter so machen, dann bekommen sicher sehr viele Probleme. Ich habe den Bericht auch im Fernsehen gesehen und war geschockt. Gerade für Kinder, Behinderte und Angstpatienten, wie mich, war dies doch immer die optimale Lösungen. Und wenn ich es richtig verstanden habe, geht es da nur um ein paar Euro. Ich hoffe das die Narkoseärtze bald zur Besinnung kommen und mal überlegen, was sie manchen Menschen damit antun.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hallo Nelchen!

Du kannst doch den Narkoseärzten nicht die Schuld geben. Normalerweise haben sie für die Narkose etwas über 200 Euro von der Kasse bekommen. Darin war enthalten, die Zeit, die Narkoseassistentin und das Material (Handschuhe, Mundschutz, Reinigung der OP Kleidung, Medikamente mit Narkosemittel, Wegwerfmaterial wie Tupfer und Spritzen usw. Geräte, die ja auch angeschafft werden müssen. ) Jetzt sollen sie nur noch 40 Euro bekommen für die gleiche Leistung und das gleiche Narkosemittel. Mal ehrlich. Würdest du praktisch umsonst arbeiten? Die Kassen sollten zur Besinnung kommen und den Narkoseärzten wieder das geben, was ihnen zusteht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ganz oft sind an solchen Verschlimmbesserungen nicht nur den Krankenkassen anzulasten. Denn einige Dinge wurden von den kassenärztlichen Vertretern ausgehandelt. Diese sollten dann auch mit den Vorwürfen konfrontiert werden.

Ein weiterer Punkt: zahnärztliche Behandlungen unter Vollnarkose sind schon seit Jahren umstritten; daher gab es noch nie eine einheitliche Regelung, wann die Kosten für die Vollnarkose übernommen werden muss.

Traurig an solchen Berichten finde ich allerdings lediglich, dass dort nur einige wenige einzelne Punkte an Einzelschicksalen an das Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden, Hintergründe und eine differenziertere Betrachtung bleiben leider aus.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich hab es auch bemerkt, denn ich werde mir demnächst die Weisheitszähne (mindestens 2) ziehen lassen und wollte dafür eigentlich eine Vollnarkose haben, auch und vor allen Dingen, weil ich eine Phobie habe.
Der Zahnarzt hat mir dann gesagt, dass es keine Rolle spielt, ob ich Phobiepatient bin oder nicht, und dass die Krankekassen die Vollnarkose nicht mehr übernimmt. Ich muss das also auch selbst zahlen.

Einerseits verstehe ich es ja zumindest in den Situationen, in denen eine Vollnarkose nicht angebracht ist und nicht benötigt wird, aber trotzdem denke ich mir, wäre es für die Krankenkasse doch auch möglich gewesen, wenigstens noch einen Teil davon zu übernehmen. Ich bin mal gespannt was mich die Vollnarkose kosten wird, ich rechne aber mal mit mindestens 300 Euro.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Diamante hat geschrieben:Was sagt ihr dazu?

Also da ich grade eine Zahnop unter Vollnarkosse hinter mich gebracht habe, weiß ich, das es bei uns noch machbar ist, aber man muss diese in den meisten Fällen selber bezahlen. Bei Kindern liegen diese Kosten bei 130 Euro und bei Erwachsenen bei 250 Euro. In den seltesten Fällen kann man die Kosten hierfür von der Krankenkasse übernehmen lassen, nämlich dann, wenn man eine Zahnarztphobie hat. Dafür muss man aber vorher beim Neurologen gewesen sein und sich dort diese Phobie bescheinigen lassen, denn dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Vollnarkose.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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