Sind Märchen heute noch aktuell?

vom 19.10.2008, 04:53 Uhr

Jeder von uns kennt sie wohl, die Märchen, die uns die Großeltern oder Eltern vorgelesen haben. Ob Rotkäppchen, Dornröschen, Schneewittchen oder Hänsel und Gretel – wir waren fasziniert und konnten sie nicht oft genug hören. Wie ist das eigentlich heutzutage? Werden die klassischen Märchen immer noch gekauft und vorgelesen oder von den Kindern selbst gelesen?

Mein Sohn meint, dass diese Geschichten ihre Faszination verloren hätten und man seinen Kindern besser moderne Bücher kaufen sollte. Ich als Oma von 2 Mädchen von 4 und 7 Jahren glaube aber dennoch, dass es auch heute noch durchaus Sinn macht Märchen zu erzählen. Wie seht ihr das? Was wird bei euch daheim gelesen?

» Comedy » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,00 »



Obwohl ich wohl eher der Generation deines Sohns angehöre als deiner, muss ich dir ganz klar beipflichten.

Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber für mich sind die schönsten Erinnerungen an die Kindheit immer noch die, wenn ich bei Opa auf dem Schoß saß und er mir aus dem großen alten Märchenbuch vorgelesen hat. Da freu ich mich ehrlichgesagt auch heute schon drauf, wenn ich Kinder hab, das Gleiche zu tun.

Ich finde Märchen können nur gut in die Entwicklung der Kinder einfließen. Sie vermitteln für die Kinder moralische und ethische Werte, die immer aktuell in unserer Welt sind. Durch einfache Personifikation von guten und bösen Werten lernen die Kinder meiner Meinung nach auch ein Stück weit ethisches und moralisches Urteilsvermögen.

Dann wäre da noch als zweiter Punkt die Fantasie. Wer hat es als kleines Kind nicht genossen es den Protagonisten im Märchen gleich zu tun und im Wald das Lebkuchenhaus der bösen Hexe zu suchen oder hat sich vorgestellt wie wohl Feen und andere Fantasiegestallten durch den Himmel fliegen. Klar, viele argumentieren, dass man Kindern nichts Unwirkliches beibringen sollte, aber ich finde, man sollte Kindern dieses Träumen von anderen Welten auch auf keinen Fall vorenthalten.

Und noch was: Ich bin keineswegs nur dafür in Märchenbüchern zu lesen. Klar, zum einen sind gerade die Grimmschen Märchen unser Deutsches Volksgut, was ich auch finde, was bewahrt bleiben muss. Zum Anderen finde ich es auch wichtig mit seinen Kindern andere Bücher, wie Sachbücher, oder eher moderner angehauchte Bücher anzuschauen und zu lesen.

» Ravensburger » Beiträge: 96 » Talkpoints: -0,13 »


Ich mochte als Kind klassische Märchen und Bücher von Astrid Lindgren oder die Geschichten vom Schlossgespänst, dem kleinen Wassermann oder der kleinen Hexe immer gleichermaßen. Ich würde daher auch meinen Kindern Märchen vorlesen. Ich denke nicht, dass diese irgendwann unmodern werden. Ich finde es sogar schade, wenn die Kinder diese Märchen nur noch durch Walt Disney kennen. (Immerhin aber noch besser als die Kinder, die sie gar nicht kennen.)

Also die Märchen der Gebrüder Grimm oder von Hans Christian Anderson genau so wie 1001 Nacht haben Generationen fasziniert. Warum sollte das dann bei den heutigen Kindern anders sein? Meine 2 Cousins und meine Cousine haben schon Kinder und sie alle haben (bzw. tun es noch) ihren Kindern auch die alten Märchen vorgelesen und sie alle haben es gemocht.

Wenn man mal in die Kinderabteilung einer Buchhandlung geht, sieht man doch, wie viele Märchenbücher es gibt. Alleine daran sieht man doch auch, dass die Nachfrage nach wie vor sehr groß ist. Also, lies deinen Enkelinen ruhig Märchen vor. Du wirst ja dann sehen, ob sie daran Gefallen finden. Und ich wette das werden sie. Wahrscheinlich gerade die vierjährige noch.

Gruß Endy

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Also meiner Meinung nach sind Märchen heute sehr wohl noch akutell und gefragt. Ich lese meinem Kind auch sehr häufig Märchen vor. Kenne das auch noch von meiner eigenen Kindheit und es sind wunderschöne Erinnerungen. Meine Kleine liebt Märchen und wenn ich sie frage was ich ihr vorlesen soll, kommt sie in den meisten Fällen mit Märchenbüchern an. Vor einigen Tagen waren wir in einem Märchenwald und ich war richtig begeistert, wie viele Märchen sie schon erkennt. Meine Tochter ist drei Jahre alt, da war ich richtig stolz.

Dass Märchen ihre Faszination verloren hätten, wie dein Sohn behauptet, kann ich absolut nicht nachvollziehen. Im Gegenteil! Ich finde es sogar ein bisschen tragisch, wenn Schulkinder sehr bekannte Märchen wie die genannten nicht kennen. Da ich lange Zeit in einem Buchladen gearbeitet habe, kann ich sagen, dass Märchen aller Art nach wie vor sehr gefragt sind.

Ich würde deinen Enkelkindern einfach die Märchen vorlesen beziehungsweise erzählen. Ob es ihnen gefällt oder nicht, wirst du ohnehin bald herausfinden. Und das ist sowieso das wichtigste.

LG

» Inanna » Beiträge: 375 » Talkpoints: 0,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Märchen werden wohl niemals "out" sein. Allerdings muss ich sagen, dass die Märchen wie Der Wolf und die 7 Geislein, Hansel und gretel und so weiter auch grausam sind und ich habe die für meine Kinder, als sie noch sehr klein waren auch ein wenig abgewandelt und später eher den Sinn des Märchens nach dem vorlesen erklärt. Denn dass man einem Wolf, der 7 Geislein gefressen hat den Bauch aufschneidet und die Geislein rausholt und dann mti Steinen füllt und der Wolf in den Brunnen fällt und ertrinkt fand ich schon ziemlich grausam.

Aber ich denke trotzdem, dass märchen immer noch sinnvoller sind als die Geschichten vom Schwammkopf und Co. , die es auch als Bücher gibt.

Auch die kleine Hexe war bei meinen Kindern immer ein sehr beliebtes Kinderbuch und auch Bekannte von mir, die noch kleine Kinder haben, haben sich das Buch bei mir ausgeliehen, um es ihren Kindern vorzulesen. Also so "out" scheinen Märchen auch heutzutage nicht zu sein.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Für mich gehören die klassischen Märchen schon irgendwie zur Allgemeinbildung, den es kommt einfach so oft vor, dass in der Literatur, der Musik oder in Filmen auf ein Märchen Bezug genommen wird oder dieses zitiert wird und deshalb sollte man einfach wissen um was es in den Märchen geht. Ich habe eine komplette Ausgabe von Grimms Märchen von meiner Oma geerbt und ich lese immer noch hin und wieder in dem Buch. Es sind ja an die 200 Märchen.

Allerdings finde ich für Kinder aber auch andere Bücher besser. Denn die Moral und das Weltbild, die in manchen Märchen durchscheinen sind doch nicht mehr so ganz zeitgemäss und wirken auf kleinere Kinder vielleicht auch eher befremdlich. Ich denke da nur an die bösen Stiefmütter aus diversen Märchen oder die Tatsache, dass Kinder in Märchen meistens als kleine Erwachsene dargestellt werden (was in der Zeit der Grimms wohl auch normal war), also erwachsene Dinge wie Arbeiten tun und nicht spielen und zur Schule gehen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


ich glaube, Märchen sind zeitlos. Märchen haben einen Sinn. Sie sollen Kindern auf schonende und liebevolle Art und Weise etwas beibringen. Märchen konfrontieren Kinder mit schlimmen Themen und abstrahieren es so stark dass sich die Kinder mit dem Thema auseinandersetzen könne ohne Schaden zu nehmen.

Nehmen wir Hänsel und Gretel. Hier geht es um den Verlust der Mutter, um die Angst abgeschoben zu werden und um die Tatsache, dass es Böses in der Welt gibt. Dennosch schafft das Märchen durch seine Eingangsformel " es war einmal" eine zeitliche Distanz. In Märchen wird nie genau gesagt, wo man sich befindet, also gibt es auch eine räumliche Distanz. Und es kommen wundersameFiguren vor so dass man sich gut mit den darin behandelten Themen auseinandersetzen kann.

Nehmen wir den Froschkönig. Darin geht es oberflächlich um einen Frosch udn ein Mädchen. Befasst man sich mehr damir, geht es um die sexuelle Heranreifung und das Abwenden von den Eltern, es geht um das Heranwachsen, also die Pubertät. Wie könnte so ein Thema veraltet sein.

Ich glaube daher stark, dass Märchen auch heute noch ihre Berechtigung haben und auch noch faszinieren können. Man muss einfach versuchen die Kinder dafür zu begeistern :lol:

Und falls es mit den traditionellen Märchen nicht klappt: inzwischen gibt es tolle moderne Märchen, die den alten in nichts nachstehen :lol:

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich finde auch, dass Märchen zeitlose Klassiker sind, allerdings hab ich auch so meine Skrupel bei einigen Geschichten, die dann doch etwas "brutal" beschrieben sind. Daher selktiere ich doch ganz gerne aus, welche Geschichten ich meinen Kindern vorlese.

Wir haben viele Bücher mit Geschichten von Benjamin Blümchen, das sind gewaltfreie Alternativen zu Geschichten in denen Kinder gegessen werden sollen und Hexen verbannt werden.

Dornröschen, Schneewittchen, Rumpelstilzchen u.ä werden aber schon gerne vorgelesen. Und das Grimms Märchenbuch steht im Regal und die Geschichten werden alle nciht nur einmal erzählt werden. Denn in Märchen werden wichtige Werte vermitelt. Ich denke schon das Märchen imer "aktuell" bleiben, auch wenn sie schon hundert Jahre oder älter sind.

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo zusammen!

Ich denke auch, dass Märchen nie zu altmodisch oder langweilig werden. Ich habe Märchen in meiner Kindheit auch gerne vorgelesen bekommen und auch heute schaue ich mir noch Märchen im Fernsehen an. Ich finde nicht, dass sie an Spannung und Faszination verloren haben.

Ich würde meinen Kindern alte Märchen und auch neue Kinderbücher zum lesen geben. Natürlich sollten dabei hauptsächlich die Kinder entscheiden, was sie lesen möchten. Wenn meine Kinder absolut keine Märchen hören oder lesen wollen, dann würde ich sie auch nicht dazu zwingen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Machst du Witze?-) Natürlich sind Märchen noch immer aktuell, denn im Kern erzählen sie jene uralten Geschichten, die uns schon immer neu und spannend vorkamen, weil sie uns interessieren. Das es dabei oft recht heftig zugeht - hey, nicht umsonst basieren die meisten Horrorfilme im Herzen auf den alten Märchenstoffen!
All diese Backwoodreißer - schon im Märchen gingen die Menschen in den Wald und trafen dort auf unheimlich und tödliche Prüfungen, aus denen sie stärker und erwachsener hervorgingen. (Mal aufgefallen? Fast alle Märchen in denen Leute in den Wald gehen handeln Anfangs von Kindern). Bekanntestes Beispiel: Die Geschichte von Hänsel und Gretel - von den Eltern ausgesetzt, im Wald verirrt, von einer kannibalistischen Irren gefangen genommen ... den meisten Eltern steht spätestens hier das Haar zu Berge, was aber Quatsch ist. Denn die Kinder fürchten sich zwar, aber nur denn wenn sie nicht das GANZE Märchen mitbekommen. Denn zuletzt gewinnen Hänsel und Gretel und zwar auf ganzer Linie.
Oder Schneewittchen und all die anderen Märchen, in denen eine Stiefmutter dazu stößt (oft noch mit eigenen Anhang): Im Zeitalter der Patchworkfamilien natürlich aktuell. Dort wird all das erzählt, wovor man sich fürchtet, wenn da eine neue Person an der Seite der Eltern auftaucht. Inklusive das der eigene Vater/ Mutter meistens so grottenblöd ist nicht zu erkennen welchen Teufel ins Haus geholt hat.

Märchen behandeln Stoffe die nie ganz aus der Mode kommen, weil sie tief in uns verankert sind. Und das macht sie zeitlos.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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