Immobilien, eine sichere Vorsorge?

vom 01.10.2008, 23:13 Uhr

Es heißt ja immer, Immobilien wären eine gute Geldanlage und eine sichere Vorsorge, da man ja durch die Miete viel einnimmt, oder man mietfrei leben kann und so weiter. Doch ist es wirklich so, oder hat es sich in den letzten Jahren stark verändert?

Man hört ja immer wieder von Mietnomaden, die nicht zahlen und einen enormen Schaden hinterlassen, oder auch von Menschen, die einfach nicht zahlen wollen und somit geht natürlich viel Geld verloren. Wie ist es denn heutzutage? Besitzt von euch jemand Immobilien?

Und wie geht es euch dabei? Ist es eher ein Verlustgeschäft, oder funktioniert es? Ich bin nämlich beim Überlegen, mir eine Immobilie zuzulegen, bin aber dennoch verunsichert…

» Held78 » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,00 »



Ich besitze zwar keine Immobilien, aber diese scheinen ja in der Tat eine ganz gute Investition und auch Vorsorge zu sein. Schließlich spricht man ja bei Immobilien in Fachkreisen sicherlich nicht umsonst von Betongold. Natürlich geht man beim Erwerb einer Immobilie auch gewisse Risiken ein. Gerade die angesprochenen Mietnomaden können da schon ein ernsthaftes Problem darstellen. Aber wie hoch wird denn die prozentuale Wahrscheinlichkeit an einen solchen zu geraten sein?

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» Pfennigfuchser » Beiträge: 3765 » Talkpoints: 34,02 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Als wir bis vor kurzem noch in Miete gelebt haben, haben wir von unserem Vermieter erfahren, dass dieser sich diese Wohnung, in der wir eben bis vor kurzem noch gelebt haben, vor wenigen Jahren gekauft hat, um sich damit eine Altersvorsorge aufzubauen. Seitdem waren drei Mietparteien drin. Der Erste prellte die Miete, der Zweite prellte die Miete. Und dann kamen wir.

Wir selber haben aber nur zwei Jahre in dieser Wohnung gelebt und sind jetzt in ein Haus gezogen, das wir uns gekauft haben bzw. finanziert. Ob diese Entscheidung die Richtige war, kann man nach ein paar Wochen natürlich noch nicht sagen. Wir versprechen uns davon aber in einigen Jahren mietfrei zu leben und selbst entscheiden zu können wie unser Heim aussieht.

Unser ehemaliger Vermieter jedenfalls hat durch die beiden Mietnomaden vor uns in etwa 20.000 Euro Verlust gemacht. Dieses Geld hat er bis heute nicht und wird im auch für die geplante Altersvorsorge fehlen.

Dann ist das Problem, dass die Wohnung in einem Mehrfamilienhaus ist. Es gibt mehrere Parteien und jeder einzelne kann mit entscheiden, was auf dem Grundstück passiert. So wurde dann entschieden, dass die Fenster und die Fassade renoviert werden sollen. Ursprünglich war dafür eine gewisse Kostensumme genannt worden, die sich aber aufgrund von später festgestellten Schäden verdreifacht hat. Unser ehemaliger Vermieter jedoch muss nun diese Kosten mit den anderen Eigentümern zusammen bezahlen. Er kann nichts alleine entscheiden.

Außerdem müssen die Mieteinnamen versteuert werden. Man muss sich bei einem Auszug des Mieters um neue Mieter kümmern bzw. die Kosten für einen Makler tragen. Auch sind nicht alle Kosten der Wohnung auf den Mieter umlegbar.

Wie hoch allerdings die Wahrscheinlichkeit Mietnomaden zu bekommen ist, kann ich dir nicht sagen. Aber so gering scheint die heutzutage nicht zu sein.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde pauschal kann man das nicht sagen, ob Immobilien eine sichere Vorsorge sind. Neben Aspekten wie die Gefahr von Mietnomaden beispielsweise gibt es auch den Aspekt der Lage und Attraktivität des Standorts der Immobilie.

So habe ich Bekannte, die ein großes Haus gekauft haben, auch wegen der Altersvorsorge. Das Haus ist ein Mehrparteienhaus und wird teilweise untervermietet. Jedoch ist hier das Problem, dass die Lage zwar attraktiv für die offensichtlichen Eigentümer war, aber total unattraktiv für andere Menschen, sodass da keiner leben möchte. Es ist schon so krass, dass sogar die Grundschule im Ort dicht gemacht hat und auch Bäckereien, Metzgereien, Versicherungen und Geschäfte haben alle zugemacht, weil kaum Kunden da sind und alle in die Städte ziehen wollen.

Selbst eine komplette Modernisierung der einen Wohnung hat die Attraktivität nicht verbessert und es war trotzdem sehr schwer, neue Mieter zu finden und wenn der Kindergarten irgendwann vermutlich auch noch zumachen wird, wird erst recht keiner mehr da wohnen wollen, auch weil es da kaum Arbeit gibt und die Firmen alle umgezogen sind.

Mein Bekannter sagt zwar immer, dass er das Haus ständig renoviert und modernisiert, damit er es mit Gewinn wieder verkaufen kann, aber so unattraktiv wie sich die Wohngegend entwickelt glaube ich mittlerweile, dass er froh sein kann überhaupt Käufer oder Mieter zu finden und selbst wenn er verkauft, wird er vermutlich noch Verluste damit machen und trotz Modernisierungen nur einen Ramschpreis für dieses Haus bekommen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das Problem bei Wohnimmobilien ist, dass man kaum diversifiziert anlegen kann. Dafür braucht man richtig viel Kapital. Eine einzelne Wohnung oder auch ein einzelnes Mehrfamilienhaus ist aus den genannten Gründen nicht unbedingt tauglich. Wenn es gut läuft, ist es eine sehr gute Sache, aber man hat eben auch ein Risiko. Während man bei Wertpapieren auch mit 1000 Euro schon diversifizieren kann, braucht man bei der Wohnimmobilie schon Faktor 100 oder sogar 1000 dafür.

Ein Problem ist, dass eine Immobilie auch dann Kosten verursacht, wenn sie leer steht. Im schlimmsten Fall hat man nicht nur einen Totalverlust, sondern macht auch noch Minus. Allerdings ist das Risiko nicht so groß, wenn man etwas aufpasst.

Inzwischen gibt es gegen Mietnomaden wohl auch Versicherungen. Ob es sich lohnt und ob die Vertragsbedingungen das Risiko ausreichend abdecken, muss man sich wie bei jeder Versicherung genau überlegen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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