Wie wird man ein besserer Mensch?

vom 12.08.2008, 13:17 Uhr

Im Thread Akademiker arbeitslos wurden so viele Themen angesprochen, die aber zu sehr in Off-Topic führen würden, dass ich in einer neuen Diskussion gern um Eure Meinung bitten würde.

Im oben genannten Thread wurde unter anderem der Vorwurf laut, dass sich Akademiker auf Grund ihrer Ausbildung schnell für bessere Menschen halten. Obwohl selbst Akademiker kann ich dem nicht zustimmen und in meinem Freundeskreis kenne ich niemanden, der sich nur auf Grund seiner Bildung für einen besseren Menschen hält. Sicher gibt es diese Menschen, ich selbst kenne eine Frau, die mal meinte, sie würde sich nicht mit Menschen unterhalten, die nicht zumindest Abitur hätten - interessant wie gut eine Ehe auch laufen kann, wenn es keine Gespräche gibt :wink:

Von mir würde ich sagen, dass ich in den letzten zehn Jahren schon ein besserer Mensch geworden bin - obwohl da sicher noch mehr drin wäre. Beispielsweise bin ich Mitmenschen gegenüber sehr viel toleranter geworden. Das liegt aber nicht unbedingt an meiner Bildung, sondern viel mehr an gewonnener Lebenserfahrung und damit einher gehend größerer Reife. Ob ich aber ein besserer Mensch als Andere bin? Ich tue mich schwer damit, eine abschließende Aussage zu treffen.

Wie seht Ihr das? Wie wird man ein besserer Mensch? Was sind für Euch Kriterien, die man erfüllen muss, um ein besserer Mensch als Andere zu sein? Oder sollte man sich weniger mit anderen vergleichen und mehr auf die Optimierung seiner eigenen Werte achten?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich kann nur von meiner Erfahrung berichten. Ich kam damals 1987 in die Realschule und ab dem Zeitpunkt gab es drei Gruppen. Die vom Gymnasium sprachen nicht mit uns und schon gar nicht mit der Hauptschule. Aber es war eher so das keiner der Schule mit den anderen sprach. Entweder wurde man für überheblich oder zu dumm gehalten. Find ich blöd, wenn ich daran zurück denke.

Heute noch kann es sein das mich Leute aus der Grundschule wo in einer anderen Schule waren nicht anschauen und nicht mehr kennen. Wir haben auch Freunde kennengerlernt die beide studiert haben. Wir haben damals gesagt: Wow, wie schön das ihr Euch mit uns abgebt, wo ihr doch studiert habt." Die waren mehr als erstaunt und meinten, daß sie sich die Freunde nicht nach der Bildung aussuchen.

Ein besserer Mensch wird man nicht wenn man eine andere Bildung hat als andere finde ich. Man muß nett zu anderen Menschen sein, tolerant, hilftsbereit und freundlich. Kinderlieb genauso wie lieb zu alten Menschen und man kann seine Inteligenz auch anderstweitig einsetzen und nicht nur zum angeben. Man kann sein Wissen mit anderen teilen und weitergeben. Vielleicht auch Nachhilfe geben und somit anderen helfen. Einfach mit Rücksicht auf andere Menschen leben und schon ist man ein guter Mensch.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es ist mit meinen 21 Jahren noch nicht so lange her also kann ich es noch ganz gut einschätzen. Die Schüler auf dem Gym hielten sich immer für was besseres. Wir Realschule verachteten die Schüler auf dem Gym und noch mehr die Hauptschüler. Die Hauptschuler hassten alle zusammen da sie immer als die blödsten der Nation hingestellt worden sind. Es war aber immer ein Kampf zwischen Realschülern und den Leuten auf dem Gym, vorallem in Sachen Sport oder irgendwelchen schulischen Wettbewerb.

Alle zogen auf der Realschule an einem Strang um die Gymnaken (so hießen die Leute bei uns auf dem Gym) zu schlagen, dies stachelte natürlich den Kampf zwischen beiden Parteien noch mehr an. Es war lustig und meiner Meinung gehört es auch irgendwie zum Schüler sein dazu in einem ständigen Wettbewerb zu stehen. Ausserdem gibt es einem das Gefühl "wir sind auch wer und wir können euch auch schlagen sogar in den Disziplinien in dennen Ihr eigentlich der Favorit seit".

Was mich aber an den Leuten auf dem Gym immer schon gestört hat war diese Tiefrote Einstellung, dieses "wir streben nach den 68ern". Subjektiv betrachtet.

» Blueharn8787 » Beiträge: 27 » Talkpoints: 0,00 »



Sich einbilden ein besserer Mensch zu sein, oder wirklich ein besserer Mensch zu sein ist zweierlei. Und ich bin der meinung, dass die "hochgebildeten Menschen" zum größten Teil sich nur einbilden etwas besseres zu sein.

Für mich macht der bessere Mensch auch nicht der Bildungsstand aus. Ein Sonderschüler kann weitaus besser im Umgang mit Menschen sein, oder im Umgang mit Tieren und der Umwelt wie ein hochgebildeter Mensch. Und selbst, wenn man jahrelang studiert, aber menschlich einfach ein A*** loch ist, dann ist für mich der Hauptschüler, der seiner Oma hilft oder sich für Menschen und Umwelt einsetzt der weitaus bessere Mensch.

Wie soll man das "besser" definieren? Klüger, schöner, hilfsbereiter, reicher? Für mich ist der Mensch der bessere Mensch, der nett, zuvorkommend, hilfsbereit ist. Und das kann jeder lernen. Egal welchen Bildungsstand er hat.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ist es nicht so das meißtens genau die jenigen die es haben, horten und nichts an ihre Umwelt zurückgegeben? Mann muss sich nur einmal die ganzen Reichen Leute anschauen. Wenige spenden und die, die es machen, machen es nur wegen der rießen PR! Da Lobe ich mir den einfach Arbeiter der obwohl er nciht viel Geld hat, immer noch bereit ist 10€ für einen guten Zweck zu Spenden!

» Blueharn8787 » Beiträge: 27 » Talkpoints: 0,00 »


Durch mehr Bildung wird man kein besserer Mensch, aber man wird besser informiert und beginnt oftmals sich daran zu gewöhnen eine Lage aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, was wiederum dazu führen kann, das man erkennt, das man nur für sich selbst der Nabel des Universums sein kann aber nicht für andere.

Und durch Unbildung wird man auch nicht automatisch ein besserer mensch, denn neben jeden wirklich netten und guten Menschen der nur über eine vageBildung verfügt, gibt es einen fiesen Miesmacher, der seinen beschränkten Horizont für das Maß aller Dinge hält und entsprechend sich verhält.

Nein, ein besserer Mensch wird man nicht dadurch das man sich bildet oder nicht, sondern indem man tagtäglich im Umgang mit Menschen etwas dafür tut. Wobei es nicht immer die ganz große Geste sein muß, es ist schon sehr wirkungsvoll wenn man die vielen Kleinigkeiten sich summieren lässt.

Angefangen von solchen kleinen gesten wie jemanden vorzulassen oder einem schwer bepackten Mitmenschen die Tür aufzuhalten, über den Mut mal nachzufragen "Kann ich etwas für sie tun?" wenn man sieht das jemand in einer unnormalen Lage ist. Nicht immer gleich annehmen, wenn einer am Boden liegt "Der ist doch blau!" erstmal sieht ein Kreislaufkollaps ganz schön ähnlich aus. Den Nachbarn Hilfe anbieten. Seiner eigenen Familie helfen. Freunde unterstützen. Und ventuell sich überlegen ob es sich nicht doch lohnt etwas ehrenamtliches zu machen.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Um festzustellen, ob und wie ich ein besserer Mensch werden kann oder wurde, müsste ich erst einmal festlegen, was für mich überhaupt ein guter Mensch ist und das fällt mir schon sehr schwer.

Ich definiere das für mich so, dass man dann ein guter Mensch ist, wenn man die Dinge, die man so tut, alle mit reinem Gewissen tut, wenn man einfach auch findet, dass jemand stolz auf einen sein kann, der ALLES über einen weiss. Ich stelle es mir meistens so vor, dass irgendwer mich 24 Stunden lang beobachtet und frag mich, ob auch dieser Mensch von mir sagen würde, dass ich gut bin so wie ich eben bin. Und wenn ich diese Frage mit Ja oder zumindest mit 'einigermaßen' beantworten kann, bin ich ganz zufrieden mit mir selbst.

Allerdings kann ich nicht genau festmachen, woran ich erkenne ob ich gut oder schlecht oder besser oder schlechter geworden bin. Ich denke, das ist eine Art Gefühlslage. Mal fühle ich mich schlecht in meinem Körper, fühle mich schlecht für alles, was mich so ausmacht, hab ein schlechtes Gewissen, weil ich vielleicht zu viel Wasser verschwende, zu viel esse, zu wenig Geld spende, mich soziale nicht engagiere, Fleisch im Discounter kaufe und Kleidung trage, die vielleicht von Kindern produziert wurde.

An anderen Tagen allerdings finde ich, dass ich ein guter Mensch bin, weil ich ehrlich bin, weil ich hilfsbereit bin, gewissenhaft handle und so weiter.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich denke, dass niemand DER gute Mensch sein kann. Jeder macht irgendwann mal etwas Bösen oder Schlechtes. Ich denke das ist menschlich. Wir sind ja nunmal keine Engel. Jeder ist so wie er ist ein guter Mensch. Man mag sich vielleicht an anderen Menschen orientieren, sieht dabei aber nur die guten und glänzenden Seiten desjenigen. Jeder Mensch hat Fehler, wird sie aber nicht immer preisgeben. Auch die Menschen, die vorgeben, sie wären glücklich und zufrieden haben meiner Meinung nach Sehnsucht oder wollen irgendwas besser machen.

"Besser" zu werden macht den Körper kaputt. Bei der Arbeit, Sport, etc. immer besser zu sein schadet der Psyche. Man kann nicht immer 100% geben. Oder eben nur bis zu einem bestimmten Punkt. Die zweite Frage ist, was für die jeweilige Person gut oder schlecht bedeutet. Da setzt jeder seine eigenen Prioritäten in der Bedeutung. Die einen finden sich gut, wenn sie tolle Leistungen vollbringen, die anderen widerum finden sich als guter Mensch, wenn sie den anderen helfen sich zu verbessern.

Ich glaube fest daran, dass jeder Mensch der bessere von sich selbst ist.

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» kiwitamin » Beiträge: 165 » Talkpoints: 1,75 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist wirklich ein sehr schwieriges Thema. Oft halten sich Leute, die etwas beruflich erreicht haben oder viel Geld besitzen für bessere Menschen. Meiner Meinung nach sind dies einfach nur eingebildet.

Für mich ist ein besserer Mensch jemand, der sich besonders für andere Leute einsetzt. Dabei finde ich das das finanzielle gar nicht so eine große Rolle spielt. Ein Mensch ist nicht besser als der andere, nur weil er 5 Euro mehr spendet. Es gibt auch Leute, die glauben sie seinen etwas besseres weil sie mehr Geld für den guten Zweck spenden. Allerdings muss man auch bedenken, dass es sehr viele Leute gibt, denen es sehr schlecht geht und die trotzdem spenden. Dies Leute sind viel mehr zu bewundern, als Leute die viel haben und deswegen ein bisschen mehr spenden können.

Um ein besserer Mensch zu werden muss man aber nicht unbedingt Geld spenden. Oft gibt es so viele Leute die die Bezeichnung "Besserer Mensch" verdient haben. Wir finden dies Leute meist in sozialen Einrichtungen. Es sind die Menschen, die Alte und Kranke, meist ohne jegliche Bezahlung, betreuen und einfach für sie da sind. Diese Leute sind bessere Menschen.

Meiner Meinung nach hat es absolut nicht mit dem finanziellen zu tun ob man ein guter Mensch ist. Ich finde, dass man schon ein guter Mensch ist wenn man Blutspenden geht oder einen Organspenderausweis besitzt. Dies sind Handlungen, die mit keine großen Aufwand verbunden sind aber über tot und leben entscheiden.

Es sind oft Kleinigkeiten im Leben die darüber entscheiden ob jemand ein besserer Mensch ist oder nicht.

» Christianson » Beiträge: 145 » Talkpoints: 3,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ein Schritt zum "besseren Menschen" wäre erst einmal, nicht mehr zu versuchen, ein, Zitat, "besserer Mensch als Andere" zu werden! Das Konkurrenzdenken muss aufhören. Man muss sich um die anderen Menschen kümmern, aber wohlwollend, nicht, indem man sie als schlechter als man selbst sehen möchte und alles daran gibt, sie irgendwie zu überbieten.

Ich denke, man sollte mit Kleinigkeiten beginnen. Man sollte sich vor Augen führen, was man falsch macht und wie man das ändern kann. Dann sollte man sich fragen, ob man es wirklich aus tiefstem Herzen ändern möchte - ohne den wirklichen Willen bringt alles nichts! Ein Mensch, der nur gut handelt, weil er sich "gut" nennen können will, nicht, weil er einen wahren Sinn dahinter sieht, kann nicht wirklich gut sein! Und ja, wenn er sich dann sicher ist, was er warum ändern möchte, dann sollte er versuchen, diesen Plan umzusetzen. Und daran festhalten. Und wenn er sich sicher an diese neue selbstauferlegte "Regel" hält, kann er sich das nächste Ziel suchen. So wird man immer besser.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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