Nachbarin Alkoholikerin

vom 10.06.2008, 09:45 Uhr

Hallo,

meine direkte Nachbarin ist schon seit Ewigkeiten Alkoholikerin und ich erlebe jeden Tag etwas Neues mit ihr.

Manchmal steht sie hier vor der Tür und klingelt sinnlos und will reingelassen werden, weil sie ihren Haustürschlüssel verloren hat und ihr Mann sie nicht mehr reinlässt. Oder sie will, dass ich für sie ihren Mann anrufe, weil sie nicht mehr in der Lage ist, auf dem Telefon die Nummer zu wählen.

Nachts schreit sie mit einer irren Lautstärke draußen auf der Straße herum, die Laute kann man mit einem Exorzismusopfer (da gingen doch mal solche Bänder rund in den Medien) vergleichen, das hat sich genauso gruselig angehört. Alle Nachbarn sind dann natürlich genervt. Auch steigt sie gerne mal Nachts in ein Taxi, um sich zur nächsten Tanke fahren zu lassen, Alk zu kaufen, dann wieder nach Hause zu kaufen um dann das Taxi nicht zu bezahlen. Das gibt natürlich auch immer ein Drama, und nicht selten war schon die Polizei wegen ihr hier.

Sie wurde schon mehrmals ins Krankenhaus und in eine Therapie eingewiesen, ist ja jedoch immer wieder abgehauen. Dass ihr Mann da langsam die Nerven verliert kann ich auch verstehen.

Habt ihr Erfahrungen mit Alkoholsüchtigen? Würde Euch das als Nachbar nerven oder wolltet ihr da eher helfen? Kann man in so einer Situation überhaupt helfen?

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Die Frau muss einsehen, dass sie Hilfe braucht. Ansonsten ist jede Hilfe sinnlos. Eine Zwangseinweisung hilft gar nichts, wenn sie selber es nicht will.

Es ist schwer, wenn der Mann da schon aufgegeben hat. Am besten ist es mit dem Mann ein Gespräch zu führen und dann mit der Frau. Sie muss einfach selber wollen, dass ihr geholfen wird. Die Konfrontation mit ihrem Verhalten in einem einigermaßen nüchternen Moment. Also das Verhalten von ihr filmen und ihr dann zeigen, wenn sie einigermaßen nüchtern ist. Vielleicht hilft das, dass sie will, dass man ihr hilft.

Eine Zwangseinweisung in eine geschlossene Psychiatrie wäre noch möglich. Aber nur, wenn sie sich und andre gefährden würde. Tut sie das nicht, dann geht das auch nicht. Da wird ihr auch nicht geholfen, sondern sie wird im Prinzip nur ruhig gestellt. Den Alkoholismus wird sie da kaum besiegen. Das wäre eine Maßnmahme, dass der Mann und ihr Ruhe habt. Eine gute Psychiatrie wird ihr vielleicht auch helfen den Alkoholismus zu besiegen. Aber da ist dann wieder das Problem, ob sie es selber auch will. Will sie es nicht, dann hält sie das auch nciht durch und bleibt trocken.

Versucht sie selber dazu zu bewegen, dass sie ihre Krankheit besiegen will.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo,

also dass sie das nicht loswerden bzw ablegen will ist offensichtlich, da hilft auch kein Reden und gutes Zutun. Ihr Mann hat sie ja schon mehrmals in alles mögliche an Therapie und Krankenhaus und Suchtstation einweisen lassen, aber immer ist sie irgendwie abgehauen. Und freiwillig in eine geschlossene Einweisen lässt sie sich natürlich auch nicht.

Letztens ist sie sogar Auto gefahren, mitten in der Nacht als ich gerade von der Arbeit kam, ist sie mir begegnet. Sie war garantiert betrunken und hatte wohl kein Geld mehr fürs Taxi - laufen geht in dem Zustand ja schon lange nicht mehr.

Uns Nachbarn wäre ja schon geholfen, würde sie nicht ständig so herumschreien und die Nachtruhe stören. Aber die Polizei hier im Ort weiß auch immer schon bescheid, wenn man da anruft.

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich fürchte, dass es da kaum eine Lösung gibt. Das Einzige, was einem bei solchen Nachbarn bleibt ist wegziehen, sofern man dazu bereit ist. Oder dass man sich evtl. bei den Vermietern beschwert, so dass sie auf kurz oder lang herausgeschmissen werden. Das löst natürlich deren Problem nicht.

Aber wenn sie sich nicht selber eingesteht, dass sie ein Alkoholproblem hat und willens ist, trocken zu werden, fürchte ich, dass man dieser Frau nicht helfen kann. Wir hatten selbst eine Nachbarin, die ein paar Häuser weiter wohnte. Sie war keine extreme Alkoholikerin, aber sie hatte stellenweise schlimme Phasen, die ein paar Tage oder Wochen andauerten, dazwischen gab es wieder ruhige Phasen, wo sie nicht so exzessiv trank. Einmal lag sie nachts an einer Bushaltestelle bei uns im Ort stockbesoffen auf dem Boden. Es war das Ortsgespräch schlechthin, aber wirklich tun konnte bzw. wollte niemand etwas, ich vermute auch, es hätte nichts gebracht.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallöchen,

also eine Zwangseinweisung bringt wirklich nicht viel. Da sie ja auch immer abhaut wie du erzählst und sie sozusagen nicht "eingefangen" wird hinterher wird es auch nicht viel bringen sie wieder einzuweißen.

Leider müssen solche Menschen am Boden sein, um zu merken, das sie Hilfe brauchen. Traurig aber wahr :( habe ich selbst schon im Bekanntenkreis mitbekommen. Wir Freunde konnten dem Mädel nicht mehr helfen, da sie es einfach nicht einsah und je mehr man versucht hat mit ihr zu reden, umso schlimmer wurde es und umso mehr Dummheiten hat sie gemacht, bzgl. des Alkohols.

Ich denke da kannst du nicht mehr machen, außer mit ihrem Mann zu reden und wenn nochmals soetwas ist, das sie herum schreit die Polizei anrufen!

lG,
SybeX

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mein Nachbar ist auch Alkoholoker aber eher einer von der ruhigen Sorte, der sitzt nur in seiner Wohnung und trinkt und verkommt langsam immer mehr. Ärger hatte ich mit ihm aber noch nie, es ist eben ein ganz ruhiger Mitbewohner.

Allerdings hatte ich im Krankenhaus schon öfter mit Alkoholikern zu tun. Und das Schlimme ist, dass man am Anfang, wenn man solche Leute noch nicht kennt immer wieder auf ihre Sprüche und Beteuerungen hereinfällt. Da war ein Mann, so ein typischer Obdachloser Langzeitalkoholiker, der schon mehrfach deswegen mit akuter Bauchspeicheldrüsenentzündung im Krankenhaus lag.

Dem habe ich dann regelmäßig morgens Blut abgenommen und Flexülen gelegt und hatte eigentlich einen ziemlich guten Draht zu ihm. Er war ja nun auch nüchtern und hat dann alles mögliche erzählt und er hat vor mir immer wieder beteuert, dass er mit dem Teufelszeug Alkohol nichts mehr zu tun haben will etc. Und ich war so dumm und habe geglaubt, dass er das ernst meint denn eine Bauchspeicheldrüsenentzündung tut höllisch weh und ich dachte eben, dass ihn diese Schmerzen dazu bewegt haben, nichts mehr zu trinken.

Aber weit gefehlt, eines Morgens komme ich in die Klinik, da erfahr ich, dass er am Abend vorher abgehauen ist und sich eine Flasche Wein gekauft hat und dann saufend vor der Klinik saß. In dem Moment habe ich angefangen, den Alkoholikern wirklich rein gar nichts mehr zu glauben. Und ich wurde auch immer wieder darin bestätigt. Ein paar Wochen später kam selbiger Patient wieder auf die Station, total betrunken und noch schmuddeliger und abgerissener als vorher. Und so habe ich es eben auch bei anderen Alkoholikern mitbekommen.

Die lügen einem frech ins Gesicht, halten eine Teetasse in der HAnd und leugnen auch dann noch, dass da Alkohol drin ist, wenn man schon im ganzen Raum den Schnaps riechen kann. Und deshalb kann man auch als Ehepartner nicht versuchen, den anderen von der Sucht loszubekommen. Ich glaube, bei einigen Alkis reicht es aus, wenn sie mal ganz tief fallen, um sich wieder aufzurappeln und wirklich ehrlich zu entziehen, bei anderen hilft gar nichts, die machen sich immer weiter kaputt, bis es irgendwann vorbei ist. Man muss nur eben aufpassen, dass man sich nicht mit kaputt machen lässt und dann auch wenn es hart ist irgendwann einen Schlussstrich ziehen und gehen.

Aber solche Nachbarn zu haben ist wirklich schlimm. Vielleicht kannst du dich ja mal beim Vermieter beschweren? Wenn sie alle Hausbewohner nervt, dann unternimmt der vielleicht etwas. Ansonsten kann man wohl nicht so viel machen, höchstens hoffen, dass sie irgendwann mal eingewiesen wird.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo,

also sie haben Kinder, aber die sind schon relativ alt und aus dem Haus, sodass die davon nicht wirklich viel mitbekommen, aber soweit ich weiß auch nichts mitbekommen wollen. Kann man ihnen auch nicht verübeln, denn diese Frau ist wirklich ein Härtefall.

Hier gibt es nur Eigentumswohnungen bzw. Eigenheime, und die wohnen eben genau neben unserem Haus. Also denen gehört praktisch das Haus neben uns, sodass man Vermieter natürlich nicht anschreiben kann, denn es gibt ja keinen. Der Mann ist auch schon am Ende mit seinem Latein, und keiner weiß, was mit der Frau sein soll in der Zukunft.

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Tja also meine Erfahrung mit Alkoholkranken Menschen ist auch das es nichts bringt sie zwangseinzuweisen.

Diese Frau muss ganz unten ankommen, das sinnvollste wäre wenn ihr Mann sie auf die Straße setzt! Ganz knallhart gesagt. Mein Vater (trockener Alkholiker) ist erst zur Besinnung gekommen als meine Stiefmutter ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hat und gesagt hat: Entweder der Alkohol oder ich!

Hier müsste man sicherlich dem Mann eher seine Hilfe anbieten. Es gibt auch Selbsthilfegruppen für Angehörige von Alkoholikern vllt kann ja auch mal einem mit ihm dahin gehen oder mit ihm sprechen und ihm davon erzählen.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo,

ja ich habe auch Erfahrung mit Alkoholikern bzw. einem Alkoholiker.

Mit 19 wurde einer meiner besten Freunde abhängig. Von dem normalen getrinke auf Partys oder zum Fußball bzw. Sport gucken wurde eigentlich ein tägliches Besäufnis. Angefangen hat das ganze mit ein-zwei Bier die er fast jeden Tag, meistens am Abend, getrunken hat. Später ging es schon soweit das er nach der Schule immer zum Getränkemarkt gegenüber der Schule gerannt ist und sich dort ein Sixpack geholt hat.

Ende vom Lied war das er von derSchule geflogen ist, am selben Tag wurde er dann mit einer Alkoholvergifftung ins Krankenhaus eingeliefert. Mittlerweile macht er eine Therapie und ist auf Entzug Hab leider auch kein Kontakt mehr zu ihm.

» cRyiNg » Beiträge: 3 » Talkpoints: 0,62 »


Alkoholkranke, und auch Drogenabhängige müssen selber erkennen, das sie ein Problem haben, auf andere Leute hören sie nicht. Wichtig ist, das Familie, Bekannte und Freunde sie nicht aufgeben, und das die leute jemanden haben, der ihnen Halt gibt. Klingt schwer, aber wenn sie ganz alleine sind, sind sie noch tiefer unten und sehen keinen Grund, damit aufzuhören. An deiner Stelle würde ich mit der familie der frau reden, und dann versuchen, das du die Frau mal im nüchternen Zustand antriffst.

Man sollte den leuten auch keine Predigten und Vorwürfe machen, sondern ihnen immer und immer wieder sagen, das sie ein problem haben, und ihnen Hilfe anbieten. Du könntest auch mit dem Mann der Frau mal zu einer Beratungsstelle gehen, und dich informieren, was ihr machen könnt. Falls dir das zu persönlich ist, kannst du wohl nichts für sie machen, und musst die nächtlichen Ruhestörungen hinnehmen. Polizei rufen ist wohl das einizige, was man dann machen kann. Den vermieter könntest du auch noch informieren. Sonst fallen mir da keine anderen ideen ein.

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» pepsi77 » Beiträge: 1629 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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