Hunde aus dem Ausland importieren?

vom 02.06.2008, 09:42 Uhr

Hallo alle miteinander,

angeregt von einem anderen Thread aus habe ich mich entschlossen diesen hier zu öffnen um nach eurer Meinung zu fragen. Es geht um das Thema sich Hunde aus dem Ausland (Griechenland, Teneriffa und so weiter) hier her zu holen. Ich kenne mich leider nur oberflächlich aus, deshalb würde ich mich auch freuen, wenn es jemanden gäbe der über Kostenpunkt und Aufwand etwas mehr wüsste.

Meine Meinung habe ich in dem anderen Thread schon ein wenig zusammengefasst beigetragen. Jeder weiß, dass Tierheime hier bei uns in Deutschland oftmals bis oben hin voll sind und Pflegeplätze jetzt schon knapp sind. Da ist es alles andere als ankurbelnd immer noch weitere Tiere aus dem Ausland einzufliegen, die den inländischen die Plätze wegnehmen. In den Medien wird meiner Meinung einfach viel mehr berichtet von griechischen Straßenhunden und deren Leben, doch was hier im eigenen Land so abgeht, interessiert schon fast niemanden mehr. Ich denke es ist unverantwortlich sich Tiere aus dem Ausland schicken zu lassen, solange das Problem mit dem Überbesatz hier in Deutschland nicht geklärt ist und das wird so bald nicht sein. Dazu kommt, dass die meisten auch immer mehr Welpen vom Züchter kaufen, da sie den Hund aufwachsen sehen wollen - auch kontraproduktiv für die Hundepopulation und den Bestand in Tierheimen.

Ich denke wir sollten uns auf unser eigenes Leid konzentrieren, dass sich vielleicht schon im nächsten Dorf befinden könnte. Tiere und speziell Hunde, die unsere Hilfe bräuchten gibt es mehr als genug im eigenen Lande.
Ich weiß nicht genau wann es war, doch es gab doch mal einen Animal Horder - Vorfall von deutschen Schäferhunden, die in einer großen Population auf einem Bauernhof in Autos und Ruinen lebten. Jeder war empört und konnte es nicht fassen, dass es sowas bei uns gibt. Ich würde raten die Augen aufzumachen, da das lang kein Einzelfall war. Elend muss ja nicht immer in Form einer unkontrollierten Population stattfinden.

Jetzt interessieren mich eure Meinungen. Was haltet ihr davon Nothunde aus dem Ausland zu importieren? Habt ihr vielleicht selbst einen? Denkt ihr darüber nach?

Und es soll sich bitte niemand angegriffen fühlen nur weil ich hier meine Meinung vertreten habe und das vielleicht etwas radikal. Ich verurteile niemanden, der einen ausländischen Hund hat, doch würde ich es mit meiner Hilfe nicht unbedingt unterstützen. Ich bin auf Antworten sehr gespannt, vielen Dank im Voraus schon mal!

Liebe Grüße, Raphael22

» Raphael22 » Beiträge: 168 » Talkpoints: 1,66 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo Raphael,

es gibt ja nun wirklich sehr viele Organisationen die Hunde aus Greichenland, Spanien etc. nach Deutschland vermitteln. Im Grunde geht mir das "Leben" dieser Hunde dort natürlich auch nahe und jeder einzelne dieser Hunde hätte es besser verdient. Aber ich denke auch, dass es nicht unbedingt hilft wenn nun alle diese Hunde nach Deutschland geholt werden und in Pflegestellen auf ein neues Herrchen warten. Es kommt schon nicht für jeden ein Tierheimhund in Frage, warum sollte es dann ein Hund von einer Pflegestelle aus dem Ausland sein?

Die Leute die bei uns einen Hund kaufen, haben zuvor Pflegestellen und Tierheinme besucht und erzählen uns unabhängig von einander durchgehend die gleichen Geschichten.

1. Die Hunde im Tierheim sind überwiegend Kampfhunde (Kampfhundmischlinge) und ohne Auflagen nicht zu halten.
2. Wer weiß, was das Tier schon alles mitgemacht hat und evtl. Verhaltensauffällig ist? (Mag keine Männer, man darf sich nicht von hinten nähren)
3. Es sind überwiegend Mischlinge und überwiegend große Rassen, es wird aber meistens nach einem kleineren Familienhund gesucht.
Das sind meines Erachtens die Hauptpunkte.

Ich würde immer wieder einen Hund zum Züchter nehmen, da weiß ich, dass er gut aufgewachsen ist und gut sozialisiert wurde und alles weitere dann von mir abhängt.

Dazu kommt, dass die meisten auch immer mehr Welpen vom Züchter kaufen, da sie den Hund aufwachsen sehen wollen - auch kontraproduktiv für die Hundepopulation und den Bestand in Tierheimen.

Dem kann ich so nicht zustimmen. Da die Leute die bei uns einen Hund kaufen, keinen Tierheimhund möchten, würden sie den Tierheimbestand ja auch nicht mindern, wenn sie keinen Hund beim Züchter kaufen würden. Weil ein Tierheimhund aus oben genannten Gründen einfach für diese Leute nicht in Frage kommt. Und da in unseren Kaufverträgen ein Vorverkaufsrecht dem Züchter gegenüber einzuräumen ist, wird ein Hund aus unserer Zucht auch nicht im Tierheim landen. Unter keinen Umständen!

So das ist meine Meinung, grudsätzlich aber eine schwere Frage mit bestimmt vielen facettenreichen Antworten.

Liebe Grüße PP

» Parsons Paradise » Beiträge: 238 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Holla,

Ich habe dazu eine geteilte Meinung.

1. Zum einen sehe ich das so, dass es hier in Deutschland genug Hunde gibt,die auf ein neues zu Hause warten. Unsere Tierheime sind überfüllt, warum sollte man , statt einem Hund,der schon Jahre hier im Tierheim sitzt, einem ausländischen Hund eher einen Platz geben wollen... das ist für mcih doch teilweise unverständlich.

2. Zum anderen wiederrum werden die Hunde im Ausland oftmals getötet. Unsere haben immerhin das Privileg leben zu dürfen -wenn auch unter keinen schönen Verhältnisen wie ich finde - aber besser als tod.

Ich denke aber das es dafür eine Lösung geben würde. Wenn mehr Deutsche aus den deutschen Tierheimen ihre Hunde holen würden,dann könnten man auch "einen Schwung" ausländische Hunde importieren, die dann hier erstmal einen Platz hätten,weil unsere Tierheime nicht mehr sp überfüllt wären. Klar, jeder Hund hat ein Recht auf ein schönes zu Hause. Bei uns im Tierheim werden die Hunde eher aggresiver habe ich das Gefühl. Unserer ist auch vom Züchter - aber hätte es einen passenden Hund gegeben, hätten wir ihn genommen - ob Kampfhund oder nicht.

» kevrom » Beiträge: 193 » Talkpoints: -1,52 » Auszeichnung für 100 Beiträge



kevrom hat geschrieben:Holla,

Ich habe dazu eine geteilte Meinung.

1. Zum einen sehe ich das so, dass es hier in Deutschland genug Hunde gibt,die auf ein neues zu Hause warten. Unsere Tierheime sind überfüllt, warum sollte man , statt einem Hund,der schon Jahre hier im Tierheim sitzt, einem ausländischen Hund eher einen Platz geben wollen... das ist für mcih doch teilweise unverständlich.

2. Zum anderen wiederrum werden die Hunde im Ausland oftmals getötet. Unsere haben immerhin das Privileg leben zu dürfen -wenn auch unter keinen schönen Verhältnisen wie ich finde - aber besser als tod.


Hallo,

Jetzt fragt sich aber, was für den Hund besser ist, von seinem Schicksal erlöst zu werden oder jahrelang, eventuell auch lebenslang, hinter Gittern zu sitzen und sich aufzugeben. Natürlich werden die meisten Hunde im Ausland leider nicht "human" getötet, sondern müssen unter Umständen tagelang leiden. Das ist wirklich ein sehr schwieriges Thema, das auch bei uns in Österreich ziemlich umstritten ist.

Wir selbst hatten bis jetzt zwei Hunde aus dem Tierheim, wobei der eine Hund ursprünglich auch aus Spanien gekommen ist und der derzeitige Hund kommt aus Ungarn. In unseren Tierheimen sitzen meist "Kampfhunde", oder andere agressive Hunde. Klar, die Hunde können nichts dafür, dass sie agressiv sind, aber ich möchte keinen agressiven Hund haben, auch wenn man das weg terapieren kann. Außerdem wollten wir mal wieder einen Welpen haben, was in unserem Tierheim auch sehr schwer ist. Deshalb haben wir uns für einen ausländischen Hund entschieden.Unser nächster Hund wird wahrscheinlich auch wieder ein Ausländer, denn ich möchte einen Galgo und da es in Österreich keinen Züchter für diese Rasse gibt, werde ich mir eine arme Nase aus Spanien holen.

Ich persönlich habe kein Problem mit Organisationen, die Hunde aus dem Ausland zu uns holen. Ich ünterstütze sie sogar immer wieder mit Sachspenden. Es wird ja auch bei vielen Organisationen vor Ort etwas für den Tierschutz getan (Aufklärungsversuche, Kastrationsprojekte,...), was ja auch sehr wichtig ist.
LG Baerlie

» baerlie1201 » Beiträge: 298 » Talkpoints: -0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das ist ein sehr schwieriges Thema, das immer wieder irgendwo diskutiert wird. Wir haben selbst einen Hund aus der Tötungsstation in Spanien erlöst. Er war ein Strassenhund, der eingefangen wurde und in der Tötungsstation auf die Todesspritze gewartet hat. Wahrscheinlich wurde er, wie viele Hunde, als Spielzeug angeschafft und dann irgendwann ausgesetzt.

Die Tierheime in Deutschland sind nicht mit den Tierheimen im Ausland zu vergleichen. Hier gibt es anständige Versorgung, ärztlich und futtertechnisch. Die Tiere hier haben ein Dach über dem Kopf und sind nicht dem Wetter ausgesetzt. Das alles gibt es meist nicht im Ausland. Dort müssen gerade Hunde und Katzen grausamst leiden. Wenn man auf die Webseiten der einzelnen Tierorganisationen geht, sieht man schon mal sehr heftige Bilder. Wenn man Glück hat, bekommt man auch ein Video zu sehen, wie Tiere dort in der Tötung getötet werden können. Erst in den Sack, Sack zu, gegen die Wand gehauen und dann in den Ofen. Die Schreie aus dem Sack sind sehr heftig.

Aber all das war für uns nicht der ausschlaggebende Punkt, unseren Hund aus dem Ausland zu holen. Wir wollten einen Hund, er passte und dann war er da.

Heute, nachdem ich die Geschichten aus dem Ausland kenne und mich damit ausgiebiger beschäftigt habe, weiß ich, dass ich richtig gehandelt habe. Einem habe ich das Leben geschenkt. Wenn er jetzt aber in Deutschland gesessen hätte und er wäre damals verfügbar gewesen, hätte ich ihn auch genommen. Denn auch hier hätte ich ihn aus der Zelle erlöst. Für uns ist nicht wichtig, wo ein Tier herkommt. Für uns ist wichtig, dass wir ein Tier retten und ihm das Leben wiedergeben können. Egal ob Ausland oder Deutschland.

Abschließend: wir haben vier Katzen aus Deutschlands Tierheimen, einen Hund aus dem Ausland und einen Hund von alkoholabhängigen Straßenleuten.

» utofti » Beiträge: 188 » Talkpoints: 1,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!
Ich bin da auch sehr zwiegespalten.

Einerseits tun mir die Hunde im Ausland sehr leid. Eine Bekannte hat 4 Hunde aus Spanien bei sich aufgenommen, weil die Tiere, sobald sie ausgewachsen sind nicht mehr gewollt werden und dann in die Tötungsstationen kommen. Andersetis sehe ich aber auch, dass "unsere" Tierheimhunde traurig im Tierheim sitzen udn sehen, dass die spanischen, griechischen und andre ausländischen Hunde eher eine Chance haben vermittelt zu werden. Ich frage mich oft, warum man nciht erst mal im eigenen Land versucht die Tiere unter zu bringen, ehe Tierheime mit ausländischen Tierheimen zusammenarbeiten und regelmäßig ins ausland fahren um neue Hunde zu holen.

Anderseits tun mir, wie schon gesagt, die Tiere sehr leid. Wäre es nicht besser, wenn man , anstatt sie teuer nach Deutschland zu holen, den Spanien, oder Griechen oder andren Ländern das Geld gibt, um die Tiere vernünftig zu versorgen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo,

also man kann die Sache so und so sehen. Es gibt sicherlich in Deutschland Leid genug mit gequälten Tieren. Und zugegebenermaßen sind die Tierheime in Deutschland dermaßen überfüllt. Aber bedenkt auch irgend jemand, dass in anderen Ländern die Tiere, die die Strassen überlaufen, weil sie kein zuhause haben, einfach abschießt? Und die Regierung erlaubt das auch noch!

Ich habe nichts dagegen, wenn man allgemein etwas für solche armen Tiere tut. Allerdings sollte man in gewissen Ländern auch die Gesetze verschärfen. Da ist ein Hund nicht viel wert, wenn sie einfach so abgeschossen werden dürfen. Das ist ein Thema, wo man endlos diskutieren würde und ich denke fast jeder, der kann, würde ein gequältes Tier bei sich aufnehmen, um es von seinen Leiden zu erlösen und ihm ein besseres Leben zu ermöglichen.

Aber ich denke, dann sollte man erstmal bei den Regierungen des jeweiligen Landes anfangen. Solange die Gesetze zu milde sind und Tiere einfach als "überflüssig" angesehen werden, wird sich nicht wirklich viel ändern.

» Sonja2008 » Beiträge: 34 » Talkpoints: 3,14 »



Das ist genau das Problem. Es leisten viele Freiwillige Aufklärungsarbeit, es werden Briefe an die Regierungen geschrieben, es gibt Kastrationseinsätze, aber für die Südländer zählt ein Tierleben leider nicht. Da werden Katzen und Hunde vergiftet oder aufgehängt oder angezündet. Ich verstehe das auch nicht, warum man dort so denkt. Natürlich ist es schlimm, wenn ein Hund hier im Tierheim sitzt, aber hier sitzt er wenigstens. Dort warten die Tiere nur auf den Tod.

Gerade deshalb sind wir froh, dass wir unserem Großen eine neue Chance gegeben haben. Er ist unendlich dankbar und zeigt das jeden Tag. Wenn wir hier jemanden aus der Gegend treffen, der einen Hund oder eine Katze aus dem Ausland gerettet hat, freuen wir uns. Auch wenn jemand aus Deutschland ein Tier rausholt. Verstehen kann ich aber gar nicht, dass diese Leute unterstützt werden, die einfach Welpen in die Welt setzen, um Geld zu machen.

» utofti » Beiträge: 188 » Talkpoints: 1,44 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wie du bereits richtig gesagt hast, bin auch ich der Meinung, dass wir bereits hierzulande genug Hunde haben denen man ein Zuhause schenken kann. Sei es, dass sie aus dem Tierheim kommen oder auch von den privaten Züchtern, da muss man nicht noch extra erst den Hund im Ausland aussuchen gehen und dann mit herbringen. Zudem was viele unterschätzen, sind die Krankheiten die man sich aus dem Ausland mitbringen kann mit einem Hund. Ein Beispiel wären die Hunde die man sich aus Spanien mitbringt mit den Krankheiten, diese treten erst später auf und können auch nicht von Anfang an diagnostiziert werden.

Diese sind dann sehr kosten und Zeitintensiv und dann entscheiden sich doch viele Leute, dass das Tier dann abgeschoben wird ins Tierheim. Solche kranken Hunde bleiben dort immer bis zu letzt sitzen und finden in vielen Fällen nicht einmal mehr ein Zuhause, denn wer holt sich schon freiwillig ein schwer krankes Tier ins Haus .... das sind die wenigsten.

Hierzulande ist zwar die medizinische Versorgung besser als in Spanien, aber genau deswegen sitzen die Hunde hier länger und leiden an den Krankheiten anstatt wie in ihrem Heimatland daran schnell zu versterben. So wird auch der Leidensweg hier unnötig verlängert. Das mag sich jetzt für viele hier Herzlos anhören, aber mir persönlich wäre es auch lieber wenn ich an einer unheilbaren Krankheit schnell sterben würde anstatt noch mehrere Jahre zu leiden. Und wenn ich mir vorstelle, dass der Hund dann noch in einer 2 m² großen Box sein Leben lang glücklich sein soll, wie die meisten Tierheime aussehen, dann wird es mir ganz anders.

Bevor man sich einen Hund aus dem Ausland mitbringt, sollte man sich einmal über die Krankheiten informieren die dort in diesem Land auftreten können und sich über die Folgen schlau machen, wenn die Krankheit später ausbricht. Denn einiges von diesen Krankheiten aus dem Ausland ist auch auf den Menschen oder andere vorhandene Tiere übertragbar und dann braucht man auch eine Entscheidung, ob man das erkrankte Tier abgibt oder alle anderen ... 99,99 % entscheiden sich dann für die Abgabe des erkrankten Tieres da es bequemer und auch günstiger ist. Übrigens ist es auch gar nicht so einfach einen Hund aus dem Ausland mitzubringen. Dabei herrschen auflagen zur Quarantänezeit und auch die Papiere müssen gebracht werden, für die man zum Amtstierarzt muss und dieser auch nicht jedes Tier mitlässt.

Die Fluggesellschaften wollen dann auch diese Papiere sehen, und wenn die nicht passen, dann kommt auch der Hund nicht mit ins Flugzeug. Mit dem Auto abholen ist es um einiges einfacher, aber auch dann gibt es hier die Probleme mit dem Papieren wenn man den Hund illegal mitgebracht hat und hier muss man den Hund anmelden für die Steuern etc. und spätestens dann fällt es auf. Ob allerdings das Tier zurück gewiesen werden kann in das Land wo es herkommt, da bin ich mir nicht ganz sicher, soweit ich aber weiß geht das allerdings schon.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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