Die Freiwillige Feuerwehr - nur ein Saufverein?

Ich selbst bin Mitglied einer relativ großen freiwilligen Feuerwehr, welche bei uns in der Stadt sehr beliebt ist. Allerdings ist mir aufgefallen das sobald man in andere Städte fährt, dort das Denken über freiwillige Feuerwehren ganz anders ist. Ich frage mich warum das so ist? Kann mir da jemand helfen?

Viele denken ja, das Feuerwehr nur ein Saufverein sei und überflüssig ist. Ich verstehe das nicht, bei uns darf man nicht viel trinken und auch in Uniform nicht betrunken nach Hause gehen. Aber vielleicht kennt ihr das ja anders. Wenn ja bitte hier antworten.

Ich denke mal, dass die Feuerwehr (gleich ob beruflich oder freiwillig) eine sinnvolle Einrichtung ist. Unzählige Menschen wären ohne sie nicht mehr am Leben. Wenn ich richtig informiert bin, dürfen auch die Feuerwehrmitglieder in unserer Stadt nicht viel trinken bzw. nicht alkoholisiert in Uniform anzutreffen sein.

Aber vielleicht kommt das Image des Saufvereins ja von den Feuerwehrfesten, die jährlich stattfinden. Denn bei diesen Festen fließt der Alkohol bekanntlich in Strömen (was nicht heißen muss, dass die Mitglieder der Feuerwehr unter den Betrunkenen zu finden sind.)

Ich habe zwar keine Vorurteile über freiwillige Feuerwehren, aber jetzt, wo ihr das mit dem Alkoholkonsum ansprecht, muss ich schon gestehen, dass es ein unwiderrufliches Klischee ist, was der Feuerwehr da zugemutet wird. Es stimmt, auch bei uns gibt die Feuerwehr ein Mal im Jahr ein Fest und dort habe ich den ein oder anderen Feuerwehrmann auch schon mal ganz schön betrunken angetroffen. Vielleicht trifft uns diese Erkenntnis so hart, weil wir uns Glauben machen wollen, dass so ein Hüter der Stadt in einer Uniform Seriösität symbolisieren soll. Da sind viele vor den Kopf geschlagen, wenn sie einen Feuerwehrmann auf einmal im Alkoholrausch sehen.

Ich hingegen finde die Einrichtung der Feuerwehr (egal ob freiwillig oder beruflich) mehr als notwendig und hilfreich. Wüsste zwar auch nicht, was ich an einem ereignislosen Tag als Feuerwehrmann machen sollte, aber das viele zur Flasche greifen, möchte ich einfach keinem unterstellen.

Also ich bin selbst nicht bei der Freiwilligen Feuerwehr, kenne aber einige die dort Mitglieder sind. So wie du das sagst habe ich das noch nie gehört! Bei uns sind die Freiwilligen Feuerwehren überall sehr sehr beliebt. Außerdem wird bei uns auch nicht viel gesoffen.

Die Freiwillige Feuerwehr ist eine sehr gute Einrichtung. Diese Leute sind wirklich gut in dem was sie machen und sind egal ob bei Bränden, Verkehsunfällen oder nach einem Sturm (umgefallene Bäume ect.) immer eine große Hilfe. Ohne diese wären bei uns wohl alle überfordert. Da es hier auf dem Land auch weit und breit keine Berufsfeuerwehr gibt sind wir schon auf die Freiwilligen Feuerwehren angewiesen.

Wie ich ja schon sagte ist bei uns in der Stadt das Ansehen der freiwilligen Feuerwehr auch recht groß. Ein Feuerwehrfest gibt es bei uns nicht einmal im Jahr sondern nur mal ein Tag der offenen Tür. Aber selbst bei solchen Anlässen ist es verboten etwas zu trinken.

Ich habe es bloß schon oft erlebt ,dass wenn wir zu einem Einsatz außerhalb unseres Stadtgebietes fahren, dort die Meinung eine ganz andere ist. Da kann es schon mal vorkommen, wenn man noch im Auto sitzt, dass Menschen vorbei gehen und sagen, das es ja wohl nicht sein kann das die blöden Feuerwehrautos in der Mittagszeit mit Alarm durch die Stadt fahren obwohl nur so ein kleines Haus brennt!

Ich denke mir dann immer, diese Menschen sollten selbst mal in die Situation kommen gerettet werden zu müssen. Aber ich sehe es gibt auch andere Ansichten zur Feuerwehr und bin echt dankbar darüber!! Außerdem sollten jedem doch ein bis zwei Bierchen genehmigt sein!

Das was du beschreibst, kann ich voll und ganz bestätigen da ich selbst hauptberuflich im Rettungsdienst arbeite und ebenfalls auf freiwilliger Basis in einer Feuerwehr angefangen habe um dort weitere Qualifikationen zu erhalten. Es kommt dabei immer darauf an, wie sich die jeweilige Feuerwehr in der Öffentlichkeit präsentiert. Hier sind es mehr die kleinen Dorffeuerwehren die zum "Saufverein" degradiert wurden, was aber daran liegt, dass sie sich im Einsatz öfters mal etwas dämlich anstellen und sie auch nicht so oft im Einsatz sind, dass man das Gegenteil beweisen könnte. Die großen Feuerwehren die mindestens einmal die Woche einen Einsatz haben (eher öfters) haben ein ganz anderes Image, denn es steht auch oftmals in der Zeitung, dass die Feuerwehr dort wieder etwas gemacht hat. Somit bleibt ja weniger Zeit zum trinken und feiern - so die Meinung von der Bevölkerung.

Und sind wir einmal ehrlich, ich habe mich ebenfalls sehr gut umgeschaut bevor ich mir meine Feuerwehr ausgesucht habe. Gerade diese Dorffeuerwehren haben oftmals mehr alte Mitglieder als junge, und dort sieht die wöchentliche Übung meistens mehr nach einem Stammtisch aus, anstatt dort ernsthaft geübt wird. Deswegen hatte ich mich persönlich auch für eine größere Feuerwehr entschieden, die auch ernsthaft jede Woche ihre Übungen durchführt. Es bleibt danach immer noch genug Zeit, um sich zusammen zu setzen und ein Bier zu trinken oder sogar einmal eine Party zu schmeissen. So etwas muss aber die öffentlichkeit nicht immer und unbedingt mitbekommen, und wenn man dann noch öfters einmal angetrunken oder betrunken von einer solchen Übung zurück kommt, dann bekommen es auch die Nachbarn im Haus mit und haben ihre eigene Meinung zu diesem Thema.

Im übrigen ist es bei uns überhaupt nicht gestattet, Privat in seiner Freizeit mit der Uniform oder der Einsatzkleidung durch die Gegend zu flanieren um das Image der Feuerwehr nicht zu schädigen. Diese sind nur erlaubt, wenn es zu einem Einsatz raus geht oder eine Veranstaltung ansteht und diese Regelung finde ich auch wirklich gut getroffen. Ich kenne es auch gar nicht anders her vom Rettungdienst, dort ist ebenfalls das Tragen der Dienstkleidung in der Freizeit untersagt aus mehreren Gründen. Dabei handelt es sich in erster Linie um die hygienischen Gründe, aber auch der "Missbrauch" der Dienstkleidung steht mit auf der Liste drauf. Es gibt genug Leute die der Meinung sind, sich über eine solche Uniform profilieren zu müssen und wichtig zu machen. Sollte hier bei uns jemand damit erwischt werden (egal ob in der Feuerwehr oder im Rettungsdienst) hat es auch gleichzeitig Konsequenzen in Form einer Abmahnung oder eines Rauswurfes zur Folge. Wer in der Feuerwehr hier rausgefallen ist, wird es auch im gesamten Kreis nicht mehr einfach haben in eine andere freiwillige Feuerwehr zu kommen, denn hier haben alle miteinander ein gutes Verhältnis.

IceKing, die freiwilligen Feuerwehrler gehen einem ganz normalen Leben nach. Sie gehen auf Arbeitsstellen die oftmals nichts mit der Feuerwehr zu tun haben, und erst wenn der Melder anspringt werden sie zu den Feuerwehrlern. Und wenn jemand am Abend dann schon etwas getrunken hat, dann geht er eben nicht mit zum Einsatz - so einfach ist das. Allerdings sieht es etwas anders aus für die "Führungspositionen" dort wechselt man sich ab und spricht miteinander. Das sieht bei uns so aus, wenn der Gruppenführer einen Abend keine Zeit hätte um raus zu gehen wenn der Melder gehen sollte, spricht er/sie das vorher mit anderen Gruppenführern ab und einigt sich wer im Falle rausgeht. Und so hat es bislang immer sehr gut geklappt und die Fahrzeuge sind Qualifiziert besetzt. In einer Berufsfeuerwehr ist Alkohol unter der Dienstzeit stikt verboten, und ebenfalls gibt es in den Berufsfeuerwehren Dienstanweisungen die den Alkoholkonsum vor dem neuen Dienst regeln. Bei uns im Rettungsdienst heißt es "12 Stunden vor dem Dienstantritt ist der Alkoholkonsum untersagt". Das heißt wenn ich morgens um 7 Uhr zum Dienst muss, darf ich das letzte Bier am Abend davor um 18:59 Uhr trinken. Und stell dir einmal vor, das klappt sogar, denn wer interessiert ist seinen Job zu behalten wird sich an die Spielregeln halten.

Was aber als Gerücht noch mehr verbreitet ist unter den frewilligen Feuerwehren und was ich auch schon mehrfach selbst erleben konnte, wenn der Melder angeht, dann schaltet das Hirn bei einigen total aus. Die fahren wie die bekloppten zur Feuerwache um dort das Auto zu besetzen und auch bei rot über die Ampel ohne Blaulicht etc. Am besten kommt das natürlich, wenn es nur zum Ölspur wegkehren geht oder zum Baum fällen. Und selbst wenn es etwas gravierendes ist, verstehe ich ein solche Verhalten überhaupt nicht - denn wer der Meinung ist schnell und erster zu sein, kann sich ein Blaulichtbalken und ein Horn in die Papiere seines Privaten KFZ eintragen lassen. Allerdings kostet das dann den meisten zu viel, und sie verlassen sich auf ihre Schilder "Feuerwehr im Einsatz" und fahren wie die bekloppten. Diese Schilder haben im Unfallfall übrigens überhaupt keine Aussagekraft und man ist genauso an die Strassenverkehrsordnung gebunden wie alle anderen. Es werden dadurch kein Sonder- und Wegerecht zuteil.

Es gibt sogar welche, die rennen in Unterhosen auf die Feuerwache damit sie schneller in der Einsatzkleidung sind und als erster rausgehen. Deswegen, gerade die jungen freiwilligen Feuerwehrler sind total "Einsatz- und Blaulichtgeil" und das widerrum ist total gefährlich und kann sehr schnell ins Auge gehen. Ein bisschen Aufregung ist ok, aber nicht wenn man sich und vor allem andere auf der Anfahrt schon gefährtet ! Teilweise wirklich erschreckend, wenn die frewilligen Feuerwehren vor dem hauptamtlich Besetzten Rettungswagen rauskommen wollen, und wir haben eine Ausrückzeit von 60 Sekunden.

Und was du noch angesprochen hattest, dass die Feuerwehrler immer mit Horn und Pressluft durch die Stadt heizen, aus Versicherungstechnischen Gründen und damit das Sonderecht besteht, muss das Blaulicht und das Horn immer eingeschaltet bleiben. Sobald eines von beidem Fehlt und man einen Unfall baut, trägt man die komplette Schuld daran. Klar ärgere ich mich auch, wenn die wieder mal morgens um 3 Uhr mit der permanenten Pressluft durchs Dorf schiessen (wo vielleicht noch zwei Autos unterwegs sind), aber ich weiß wieso das der Fall ist. Im Rettungsdienst versuchen wir immer einen Kompromiss zu finden und schalten das Horn gerade Nachts in den Ortschaften nur an sehr unübersichtlichen Stellen ein und ansonsten verhalten wir uns auf eigene Verantwortung "leise".

Außerdem sollten jedem doch ein bis zwei Bierchen genehmigt sein!

Ich hoffe einmal das meinst du nicht ernst, Dienst ist Dienst und Privat ist Privat. Wenn jemand etwas getrunken hat, dann sollte er/sie auch so verantwortungsvoll sein und sich dann vom Dienst zurück halten. Denn ich habe weder beruflich noch privat daran einen gefallen, wenn mir ein angetrunkener Feuerwehrler über den Weg läuft und seinen Job nicht so ausfüllt wie es sein sollte. Und Alkohol setzt die Konzentrations- und Reagktionsfähigkeit herrab. Sollte mir so jemand im Einsatz auffallen, dann werde ich diesen jemand immer, melden ohne wenn und aber!

Ich kann auch bestätigen das viele einfach wie die Gejagten zum feuerwehrhaus fahren weil der Pieper geht. Aber was soll man machen, solche gibt es warscheinlich überall. Wir haben übrigens eine Ausrückezeit von 3 Minuten für den ersten Zug . Als ich schrieb das ein oder zwei Bierchen jedem genehmigt sein sollten, war das auf die Feuerwehrfeste beziehungsweise Tag der offenen Tür bezogen.

Natürlich sollte jeder Feuerwehrmann darauf achten das er nicht mit Alkohol im Blut zu einem Einsatz fährt. Zum Ersten um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden und als zweites und wichtigeres um nicht Kameraden, welche sich gerade im Gefahrenberich aufhalten zu gefährden. Bei uns wird jemand gar nicht mitgenommen der nach Alkohol reicht!! Ich persönliche fahre nach nur einem Bier nicht mehr zum Feuerwehrhaus sondern lasse mich fahren und besetze dort dann die Funkzentrale. Ich finde gut das es hier noch andere gibt, die so denken und handeln wie ich.

Auch die freiwillige Feuerwehr macht ihren Dienst und sollte aus diesem Grund geehrt werden. Doch umgangssprachlich sind sie tatsächlich unter "Saufverein" bekannt und man nimmt klischeehaft an, dass sie nur am Saufen sind und im Grunde genommen sonst nichts machen. Allerdings muss ich sagen, dass bei uns in der Stadt die freiwillige Feuerwehr sehr beliebt ist. Im Rahmen einer Promotiontour hatten wir auch die freiwillige Feuerwehr auf der Liste stehen und ich muss sagen, die Burschen haben mich ziemlich beeindruckt.

Ich hätte mir sie nicht so locker vorgestellt, sie haben pflichtbewusst ihre Arbeit erledigt, so wie sich das gehört hat, haben uns dann noch auf ein Kaffeetratsch eingeladen, wir haben uns ziemlich gut verstanden und amüsiert. Also von einem Saufverein kann keine Rede sein, obwohl sie so genannt werden. Allerdings muss ich aber auch sagen, dass man als Truppe oder Mannschaft einen bestimmten Ruf zu pflegen hat, die sich von Ort zu Ort unterscheiden.

Ich glaube ich muss auch nicht erwähnen, dass nicht alle Truppen oft einen Einsatz haben, die einen müssen in der Woche 1-2 Mal kräftig mithelfen oder gar selbst Einsatz zeigen, die anderen wieder dürfen ihr können paar wenige Male im Jahr zeigen. Dass hier die praktische Anwendung ein bisschen darunter leiden muss, liegt wohl auf der Hand, das auch nicht durch Übungen gänzlich beseitigt werden kann.

Auch bei uns gilt: Im Dienst mit Uniform, privat sollte man die Uniform griffbereit haben, doch allerdings nicht tragen, damit, wie schon des öfteren auch bereits erwähnt, das Image der Truppe durch irgendwelche Schandtaten mit Dreck beworfen wird. Wenn man sich zum Beispiel überlegt, dass man fortgeht, dabei einen Feuerwehrmann trifft, der sich Drink für Drink alles runterschüttet, wird man sich auch fragen, "äh, bist du im Dienst oder warst du nur faul dazu, dich umziehen?".

Das spricht sich unter Freunden natürlich herum, die erzählen es wiederum weiter, sodass es dann am Ende heißt, die Feuerwehr hat nichts zu tun, anstatt dass sie einsatzbereit sind, kippen sie sich die Drinks runter. Ob es schlussendlich der Wahrheit entspricht, tut hier nichts bei, wenn sich mal rumgesprochen hat, dann werden es die meisten glauben.

Am lustigsten finde ich die Schilder "Feuerwehr im Einsatz", die im Grunde genommen rechtlich einfach gar nichts aussagen. Vielleicht werden die Straßenverkehrsteilnehmer davon absehen, denjenigen oder diejenigen zu melden, eventuell könnten die Polizisten auch mal hier und mal dort davon absehen, eine Strafe zu verteilen, doch im Grunde genommen müssten sie es tun, wenn sie das bemerken.

Zum Thema Alkohol während der Dienstzeit: Entweder man spielt nach den Spielregeln oder man ist draußen, so einfach ist das. Wer so verantwortungslos ist und meint, der muss unbedingt sein Bierchen zu Mittag oder Nachmittag trinken und indirekt Menschenleben auf Gefahr setzen, der gehört meiner Meinung nach ganz klar nicht in die Truppe. Allerdings fängt es hier schon an, dass die Personen in der Führungsschicht ihr kühles Blondes genießen, somit dann auch die "Untergestellten".

Ich war in einer sehr kleinen freiwilligen Feuerwehr auf Sylt. Dann wurde sie zur Pflichtfeuerwehr, und einem Saufverein haben die/wir auch manchmal alle Ehre gemacht. Wenn es darauf ankam waren alle klar, an Silvester wurde sich abgesprochen oder so.

Aber Feierlichkeiten wurde gern zum feiern genutzt, und nach getanem Dienst war ein harter Kern bis in die Morgenstunden in der Wache. Ich war Jugendwart und mein Vater Wehrführer. Ich war gern in der Feuerwehr, und war bei 2 Bränden dabei (Gott sei dank nur 2). Dann wurde ich schwanger, und nun fehlt die Zeit.

Auch wir sind nur eine kleine freiwllige Feuerwehr. Und wir haben neben dem normalen Aufgaben der Feuerwehr noch Wettkampfsport. Sicherlich gibt es Wehren wo das "löschen vom eigenen Brand" im Vordergrund steht. Und genau solche Vereine sind die Ursache das man erstmal ein wenig belächelt wird, wenn man sagt, das man bei der Feuerwehr ist.

Aber ich kann jetzt nur von uns sprechen. Wenn bei uns ein Fest ist, dann melden wir uns offiziell ab. Damit kann man uns nur bei grossen Katastrophen ranziehen. Normale Einsätze werden an die Wehren der Nachbarorte vergeben.