Würdet ihr Körperspender werden wollen?

vom 19.05.2014, 20:27 Uhr

Spenden kann man heutzutage ja fast alles. Von simplen Blutspenden bis hin zu Münzen. Allerdings kann man auch seinen Körper spenden, nachdem man gestorben ist. Auf diese Weise könnte man der nächsten Generation Medizin-Studenten helfen, sich besser auf ihren Beruf vorzubereiten und so die medizinische Versorgung der zukünftigen Generationen zu unterstützen. Es ist aber auch möglich, seinen Körper nach dem Tod einer Ausstellung, wie beispielsweise "Körperwelten" zur Verfügung zu stellen.

Zu beachten ist hier allerdings, dass nur der Spender selbst diese Regelung treffen kann. Er muss dazu eine Art Vertrag mit dem betroffenen Institut schließen, den nur er selbst auch widerrufen kann. Angehörige können nach dem Tod den Vertrag nicht widerrufen oder aber nach dem Tod einer Person nicht beschließen, den Körper zu spenden, wenn kein Einverständnis des Verstorbenen vorliegt.

Habt ihr schon mal über so eine Körperspende nachgedacht? Würdet ihr Körperspender werden wollen oder wäre das nichts für euch?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Als Versuchsobjekt für Medizinstudenten zu fungieren, erachte ich als sehr sinnvoll. Damit hätte ich überhaupt kein Problem. Ich will ja auch, dass die Ärzte, die an mir rumoperieren, eine gute Ausbildung durchlaufen haben. Und vor dem ersten Schnitt in lebendes Gewebe gehört da sicherlich dazu, mal einen menschlichen Körper von oben bis unten erforschen zu können. Ich glaube nicht, dass ein Schwein da sehr hilfreich ist. Sollen sie die Schweine mal lieber am Leben lassen. Und auch Fotos, Videos und sogar interaktive Spielchen können es nicht ersetzen, mal einen echten, menschlichen Körper von innen zu sehen.

Dabei wird von den Professoren auch sehr auf einen respektvollen Umgang geachtet. Aber da ich dann tot bin, wäre es mir auch egal, wenn sie sich einen Namen für meine anonyme Körperspende oder sogar eine Lebensgeschichte ausdenken. Das ist doch nur ihre Art, damit umzugehen.

Eine andere Sache sind die Körperwelten-Ausstellungen. Diese gehen weit über den wissenschaftlichen Zweck hinaus, den sie aber sicherlich auch haben. Aber mir wäre es lieber, wenn sie den mehr hervorheben würden. Von einem Körper die Blutbahnen herauszuarbeiten, vom nächsten die Nervenstränge oder ähnliches, ist ja wirklich toll und anschaulich. Aber ich habe nie ganz verstanden, warum das in der Pose eines Tennisspielers sein muss und all diese Dinge. Das ist Effekthascherei.

Also grundsätzlich wäre ich durchaus für eine wissenschaftliche Verwendung meiner sterblichen Überreste. So nutzen sie wenigstens noch etwas. Allerdings habe ich noch nie irgendwo davon gelesen. Sie könnten es ja ebenso erwähnen wie die Organspendeausweise. Aber ich habe noch nie "Werbung" dafür gesehen. Und da ich meinen Tod bisher generell noch nicht geregelt habe, habe ich diesen Punkt eben auch nicht abgedeckt.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Da ich Physiotherapeut bin und viel mit solchen Themen oder ähnlichen konfrontiert werde, habe auch ich meine Körper gespendet. Das mache ich aus vollem Herzen, da für mich nach dem Leben der Körper nur noch eine leere Hülle ist. Daher habe ich meine kompletten Organe und auch meine Körper der Spende ausgeschrieben. Schließlich möchte ich auch nach dem Tod noch vielen Menschen helfen und vielleicht deren Leben retten. Ich kann die Einstellung so etwas nicht zu machen zwar verstehen, aber nicht nachvollziehen. Denn man wird verbrannt oder der Körper wird zum verwesen in ein Grab geworfen. Da will ich persönlich lieber noch Leben retten oder schlimme Krankheiten heilen oder lindern.

Prinzipiell muss das nach einer Meinung nach jeder für sich selbst wissen. Man sollte auf keinen Fall auf Druck von anderen seine Organe oder seinen Körper spenden. Ich habe meine Endscheidung getroffen und jeder sollte sie treffen, ob ja oder nein hängt schließlich nur von einem kleinen Ausweis aus. Damit verhindert man sogar das vielleicht nach dem Tod nicht klar ist, was mit dem Körper und den Organen passieren soll. Es gibt Fälle in denen der Tode vor seinem versterben gesagt hat das er seine Organe spenden will, allerdings keinen Ausweis hatte. Das muss ja nicht passieren.

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» Fenaticable » Beiträge: 58 » Talkpoints: 23,92 »



Ich wollte meinen Körper auch der Uni zur Verfügung stellen. Bis jetzt habe ich es immer weiter geschoben, weil ich einfach noch nicht dazu gekommen bin, selbst hinzufahren. Das ist nun schon ungefähr 10 Jahre her. Nun las ich, dass ein gewisses Alter vorliegen muss, welches weiß ich nicht. Weiß jemand, ab welchem Alter man den Vertrag abschließen kann?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



In diesem Artikel steht, dass man teilweise mindestens 60 Jahre alt sein muss, um Körperspender werden zu können.

Laut diesem Artikel scheint die Nachfrage, Körperspender zu werden, auch ziemlich hoch zu sein. Teilweise sind mehr Leichen vorhanden, als in den Kühlhäusern überhaupt Platz vorhanden ist und es kommt sogar vor, dass manche Leichen erst zwei Jahre nach dem Tod zum Einsatz kommen können.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde es sinnvoll, den Körper oder Teile des Körpers nach dem Tode zu spenden. Das kann in Form einer Organspende geschehen oder eben in Form einer Körperspende, die zum Beispiel an eine medizinische Fakultät erfolgt. Auf diese Weise kann auch der tote Körper noch einen Nutzen haben und verwest nicht sinnlos einfach in der Erde.

Ich würde meinen Körper bevorzugt einer Universität spenden, damit weitere Studenten daran lernen können. Ich habe in der Uni ja selbst auch den Präparierkurs besuchen müssen und empfand das als wertvollen Teil des Anatomieunterrichtes. Es macht schon einen Unterschied, ob man nur an Kunststoffnachbildungen lernt oder ob man die einzelnen Strukturen auch an einem echten Körper nachvollziehen kann.

Für die Ausstellung „Körperwelten“ würde ich meinen Körper hingegen nicht spenden wollen. Die Präparate sind sicher sehr gut gemacht, aber für mich wird damit die falsche Zielgruppe angesprochen, was sich natürlich auch auf die Art der Präsentation auswirkt. Wenn das Ganze seriöser aufgemacht wäre und sich an das Fachpublikum wenden würde, fände ich das deutlich besser. So wie es ist, befriedigt die Ausstellung nur die Neugier von Schaulustigen aus dem nichtmedizinischen Bereich - und dafür würde ich meine Leiche nicht hergeben wollen.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich würde meinen Körper nicht spenden, höchstens die Organe, aber auch davon nicht alle und diese nicht an ein Institut, sondern an bedürftige Personen. Klar, auch für die Forschung ist es sinnvoll, wenn man seinen Körper spendet, aber ich würde dann mit meinen Organen lieber einem kranken Menschen das Leben retten, immerhin gibt es ja auch noch Arztbücher und teilweise Organe von Tieren, die den menschlichen Organen ziemlich gleichen.

» Bascolo » Beiträge: 3578 » Talkpoints: 33,15 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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