Mutter tötet eigene Kinder, wieso?

vom 28.09.2012, 12:09 Uhr

Man hört ja leider immer wieder davon, dass Mütter ihre eigenen Kinder töten. Gerade eben habe ich eine Reportage gesehen, in der es darum ging, dass eine Mutter angeblich unbemerkt im Laufe der Zeit fünf Kinder heimlich zur Welt brachte (was für mich schwer vorstellbar ist) und tötete. Abgesehen davon, dass man auch einfach verhüten könnte, gibt es doch genug Möglichkeiten, sich eines ungewollten Kindes zu entledigen. Wenn man die Schwangerschaft frühzeitig bemerkt, kann man abtreiben. Ansonsten bleiben die doch sehr unkomplizierte Babyklappe oder eine Adoption. Dabei macht man sich wenigstens nicht zum Mörder.

Was können die Gründe dafür sein, dass man sein Kind trotz der vielen guten Möglichkeiten heutzutage trotzdem tötet und was muss im Kopf der Frau vorgehen? Fallen euch zu so etwas halbwegs nachvollziehbare Gründe ein?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Nachvollziehbare Gründe wird es wohl kaum geben. Zumindest nicht für eine aussenstehende Person. Sie meinten heute in den Nachrichten, dass es Menschen sind, die psychisch sehr labil sind. Einige sind mit dem Kind an sich überfordert, manche mit der ganzen Situation und einige haben Angst, so wie in diesem Fall.

Angeblich habe sie nicht gewusst, dass sie Hilfe bekommen kann, wie durch die Babyklappe oder eine Institution. Aber gerade in der Region wird sehr viel Unterstützung angeboten. Ich denke, dass sie selber vom Kopf her gar nicht an Hilfe gedacht hat, nicht weil sie nicht wollte, sondern eher weil sie nicht konnte.

Sie hat es sicher nicht geplant, sondern hat während der Schwangerschaft es selber verdrängt, dass sie ein Kind erwartet. Meistens können sie selber nicht begreifen, dass sie es getan haben.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es gibt eigentlich keine logischen Gründe, seine Kinder zu töten. Sicherlich war die Frau mit der Situation sehr überfordert und wusste in dem Moment keine bessere Lösung, als es dann geklappt hatte, machte sie es eben noch mal. Das mag jetzt hart klingen, aber immerhin kennt man ja die Situation der Frau nur von Schilderungen im Fernsehen und vielleicht hat sie ja im Umfeld wirklich schlimme Sachen erlebt. Es ist natürlich etwas, was nicht mehr nötig sein sollte und was auch keine Lösung sein kann. Es gibt die Babyklappe und da muss man niemanden töten, angeblich war ihr das nicht bewusst.

Nun kann man diese Aussage anzweifeln oder sich auch einfach Gedanken machen, ob man nicht einfach auch mal mehr Aufklärung betreiben sollte. Ich denke solche Fälle sollten einen auch zum Nachdenken bewegen. Man muss es schaffen, dass man Kinder haben kann und nicht überfordert wird. Man muss finanzielle und soziale Hilfe schaffen und Überlastung erkennen. Es muss ja auch jemanden geben, der gesehen hat, dass sie schwanger ist.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich habe eben in Punkt 12 auch die Reportage gesehen und ich war immer schon der Meinung, dass es nachvollziehbare Gründe gibt und auch logische Gründe. In Punkt 12 wurde das noch einmal ganz genau erklärt. Es wurde auch gesagt, dass man Verständnis haben sollte, auch wenn dabei unschuldige Kinder sterben müssen. Es wurden beispiele genannt, wann Mütter ihre Kinder töten.

Nach der Geburt eines Kindes macht der Körper einer Frau einiges durch, was die Hormonumstellung betrifft und manche Mütter fallen in eine tiefe Depression, die leider nicht immer von den Ärzten erkannt wird. Ist dann die Mutter alleine mit dem Kind, kommt es dann zur Eskalation. Auch sind es Mütter, die maßlos überfordert sind. Es sind Mütter, die Hilfe beim Jugendamt holen wollten und nicht ernst genommen wurden. Den wenigsten Müttern von den 40-50 Babys, die im Jahr von Müttern getötet werden kann man Vorwürfe machen. Die meisten dieser Mütter werden nicht bestraft, sondern kommen in die Psychiatrie. Einige bekommen auch Bewährungsstrafen. Aber nur ein Bruchteil dieser Mütter kommen für eine kurze Zeit ins Gefängnis.

Ich finde es schade, dass Mütter selten ernst genommen werden, wenn sie überfordert sind oder an tiefen Depressionen leiden. Bei Punkt 12 haben Frauen gesprochen, die ihr Baby getötet haben und keiner der Mütter konnte sich an die Tat erinnern, weil sie einfach psychisch fertig waren. Eine Mutter hat Hilfe beim Jugendamt bekommen wollen und war mit dem Baby dort. Aber sie wurde nicht ernst genommen. Sie war völlig überfordert. Der Vater des Kindes hat sie in der Schwangerschaft schon sitzen lassen und sie war alleine mit dem Kind uns alleine mit ihren Sorgen.

Auch wenn es mir oft schwer fällt da Verständnis zu haben, muss ich sagen, dass ich im Laufe meines Lebens für solche Mütter gelernt habe Verständnis zu haben. Die meisten Mütter versuchen sich auch nach dieser Tat selber umzubringen, weil sie, sobald ihnen bewusst wird, was sie getan haben, mit der Tat nicht zurecht kommen.

Sicher ist es schlimm, was den Babys passiert ist und es ist auch etwas, was einen immer wieder traurig macht. Aber die Mütter sind auch Opfer. ich werde jetzt wahrscheinlich von einigen hier zerfleischt werden, weil ich Verständnis für Mütter habe, die ihre Kinder töten. Aber man muss immer die Hintergründe sehen und nicht immer nur verurteilen. Wenn es wirkliche Täter wären, würden sie auch eine lebenslange Haftstrafe bekommen. Es ist jedoch nicht bekannt, dass so eine Tat jemals eine lebenslange Haftstrafe mit sich gezogen hat. Ich habe auch nicht immer so gedacht. Ich habe mich aber mal mit diesem Thema auseinander gesetzt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke, Diamante hat ein Stück weit Recht: es gibt Mütter, die unter schweren psychischen Störungen leiden und deswegen ihre Kinder ermorden. Die sollte man nicht verteufeln, sondern sie betreuen und therapieren. Sie waren vielleicht nicht zurechnungsfähig und in ihrer Wahrnehmung gestört. Den Fall, den die Themeneröffnerin aber anspricht halte ich für einen ganz anderen Fall. Wenn ich im Laufe der Jahre 5(!) Babies "mache", sie 10 Monate lang in meinem Körper austrage, sie gebäre und dann umbringe, dann denke ich, ist da ein Stück weit Vorsatz oder ein in-Kauf-nehmen zu finden. Das sowas einmal passiert, weil die Frau krank ist, kann ich gerade noch nachvollziehen. Aber Jahre lang bewusst nicht zu verhüten, die Kinder nicht abtreiben zu lassen und sie dann zu töten und zu verstecken, ist für mich schon vorsätzlich. Es muss ihr doch irgendwann im Laufe der Jahre klar geworden sein, dass sie keine Kinder mehr möchte und dass es falsch ist, die Neugeborenen zu töten, anstatt von vornherein eine angemessenere Lösung zu suchen. Entweder ist die psychische Störung da sehr weit gediehen oder aber sie nahm es billigend in Kauf, die Kinder zu töten, weil ich sie nicht will.

Das Risiko "entdeckt" zu werden ist bei Durchführung einer Abtreibung, bei der Freigabe zur Adoption oder beim Abgeben in der Babyklappe gegeben. Vielleicht wurden auch deswegen diese Möglichkeiten nicht in Betracht gezogen.

» TheDutchess » Beiträge: 537 » Talkpoints: 0,67 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Als Frau ohne eigene erlebte Schwangerschaft kann ich an sich auch nur den Kopf darüber schütteln, vor allem, wenn es sich nicht "nur" um ein Kindestod, sondern um mehrere Kinder handelt, die durch die Hand der Mutter gestorben sind. Was mit den Frauen passiert, kann man wohl nicht nachvollziehen, wobei Überforderung und die Scham, diese zuzugeben, durchaus ein Motiv sein kann. Man möchte nicht Hilfe haben und wenn man sich aber traut, dann keine Hilfe bekommen. Manchmal sind die Jugendämter und ähnliche Anlaufstellen selbst überfordert, weshalb man weggeschickt wird.

Beim akuten Fall mit den fünf verstorbenen Babys kann aber von einer Überforderung kaum die Rede sein. Hier wurde gesagt, dass die Frau wohl ihren Lebensstandard nicht reduzieren wollte und ein Kind hätte diesen zerstört. Dass sie dann aber nicht nach dem ersten Kind anfing, sich über eine dauerhafte Verhütung Gedanken zu machen, ist mit keinem Wort zu entschuldigen oder kann auch nicht wirklich mit Verständnis oder ähnlichem rechnen. Ich jedenfalls kann mir so etwas schwerlich vorstellen, da muss wirklich etwas durchgeknallt sein, was dazu geführt hat.

Skrupellosigkeit lässt sich nicht immer anbringen, ich denke, man würde es sich damit auch zu einfach machen. Dennoch kann ich dafür kein Verständnis aufbringen, auch, wenn es für die Mutter immer schwer sein wird, damit zurecht zu kommen und sie es eigentlich nicht gewollt hat.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich sehe das aus zweierlei Sicht. Natürlich kann man im ersten Moment sicherlich nicht nachvollziehen, und schon gar nicht gut heißen, wenn eine Mutter sein eigenes Kind tötet. Wie auch. Man müsste annehmen, dass gerade die Mutter ihr eigenes Kind beschützen müsste vor den Gefahren da draußen. Aber es gibt es schon Gründe, warum das nicht der Fall sein muss. Zum einen die Gefühlsschwankungen nach der Schwangerschaft. Am bekanntesten ist sicherlich die Wochenbettdepression. Die kann leider jede Frau treffen und auch solche, wo man das niemals vermutet hätte.

Da sieht man dann oft alles schwarz, ist überfordert, hat Zukunftsängste. Ich kann mir schon vorstellen, dass man da mal einen Fehler macht, den man später bereut. Und Kurzschlussreaktionen können ein Kind dann eben auch mal schnell umbringen - auch wenn man das so niemals vorgehabt hat. Dann gibt es sicherlich auch Mütter, die einfach ahnungslos sind. Sie wollen ihr Kind nicht und legen es mitten im Winter dann eben vor eine Tür, sodass das Baby zwangsläufig durch die Temperaturen erfrieren muss. Oder der Raum ist einfach zu kalt für ein Baby und dann liegt es da, nur mit einer Windel bekleidet im Bett, draußen minus 15 Grad und das Kinderzimmerfenster ist offen. Das reicht schon, um ein Baby umzubringen, wenn man ahnungslos ist.

Manche Frauen haben eben auch Angst, dass ihr Mann sie verlässt. Die haben eben schon 5 Kinder und der Mann will kein 6. und macht unmissverständlich klar, dass er die Frau verlassen wird, wenn sie noch einmal schwanger werden sollte. Tja. Man bemerkt die Schwangerschaft zu spät, trägt das Kind aus und muss es dann loswerden, weil man den Vater der anderen Kinder nicht verlieren will und vielleicht auch nicht kann. Schließlich muss man die anderen noch groß bekommen. Da ist weiß Gott kein Grund so zu reagieren, denn es gibt andere Möglichkeiten. Manche haben aber, dass muss ich mal so ausdrücken, einfach einen begrenzten IQ und die denken nicht soweit. Erst Recht dann nicht, wenn sie gerade entbunden haben.

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» winny2311 » Beiträge: 14971 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Man kann es sich schwer vorstellen, unter welchem Druck die Frau wohl leben musste. Und jedes mal, wenn sie wieder schwanger war, hatte sie Angst, dass sich ihr Mann wegen eines erneuten Kindes von ihr trennte. Aber das ist noch längst kein Grund seine eigenen Kinder zu töten. Ich bin froh, dass wir ein Kind haben und es ist unser größter Sonnenschein. Bei zwei oder mehr Kinder mag es vielleicht noch etwas anders sein, aber ich könnte mir gar nicht vorstellen, dass mein Sohn plötzlich nicht mehr da ist.

Heutzutage gibt es doch genügend Hilfen für junge Familien, wenn sie Schwierigkeiten haben, ein Kind großzuziehen. Man muss sich eben nur helfen lassen wollen und sich nicht alles in sich hinein fressen. Dann ist klar, dass man sich selbst unter Druck setzt und einfach nicht mehr weiter weiß. Viele Eltern würden alles für ein eigenes Kind tun, aber aus biologischen Gründen klappt es bei diesen nicht. Daher hätten sich diese bestimmt gefreut, wenn sie ein Baby adoptieren könnten.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Mir fallen so einige nachvollziehbare Gründe ein, man muss schließlich bedenken, dass es auch ''normale'' Morde gibt und für die gibt es meiner Ansicht nach auch keine plausible Erklärung, weil die meisten Streitereien sich auch auf andere Art und Weise schlichten ließen. Ganz oben auf der Liste steht für mich einfach die mangelnde Bildung und das Unwissen, was häufig mit einer psychischen Störung einhergeht. Es ist ja schließlich auch kein Geheimnis, dass die meisten Mörder Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen aufweisen, man kann hier also nicht von einem völlig gesunden Menschen ausgehen, der diese Tat vollzieht.

Daneben gibt es eben tatsächlich auch Menschen, die nicht aufgeklärt werden und die beispielsweise gar nicht so wirklich über Verhütungsmittel Bescheid wissen, ebenso wenig wie über Abtreibungen, Adoption und die Möglichkeit das Kind in ein Waisenheim zu geben. Es ist zwar erstaunlich für einen Menschen, der eine gute Umgebung und Bildung genossen hat, aber es kommt eben vor, dass Menschen mehr oder weniger hinter dem Mond leben, ungebildet und eben unwissend sind. Kommt dann noch eine leichte psychische Störung dazu, dann kann es eben zu Fällen die diesem kommen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kann und will so etwas einfach nicht verstehen. Ich kann mir auch einfach nicht vorstellen, dass jemand 5 Kinder zur Welt bringt und sie dann ermordert. Warum macht ein Mensch, die eigene Mutter der Kinder so etwas ? Heutzutage gibt es doch ziemlich viele Methoden zur Verhütung und da kann ich nicht verstehen, wieso man dann 5 Kinder bekommt, obwohl man sie nicht haben will und sie dann letztendlich ermordet. Und selbst wenn das Kind ungewollt entstanden ist, dann gibt es auch noch zahlreiche andere Möglichkeiten, aber die Ermordung sollte da nicht an oberster Stelle stehen. Die Mutter hätte das Kind einfach weggeben sollen, wenn sie es nicht haben will, aber nicht töten.

Es kann natürlich sein, dass die Mutter unter schweren psychischen Störungen litt, jedoch hätte sie dann einen Psychiater aufsuchen sollen und es auf eine andere Art und Weise regeln sollen. Es kann aber natürlich auch sein, dass sie dazu aber auch einfach nicht in der Lage war. Ich weiß es auch nicht. Auf jeden Fall hätte sie eine andere Möglichkeit suchen sollen und nicht einfach 5 ihrer Kinder umbringen soll. Es gibt fast immer eine Möglichkeit und in diesem Fall hättest es auch was anderes geben können und die Kinder wären eventuell noch am Leben.

Nachvollziehbare Gründe wird man für einen Mord, egal welchen Mord, wohl kaum finden. Man weiß nie was in dem Menschen vorgegangen ist und weshalb er es gemacht hat. Es kann sein, dass einfach nur ein trauriger Mord war aber eventuell auch ein geplanter oder anderes. Man weiß es nie und ich denke auch nicht, dass man diesen Mord tolerieren sollte, wenn es keine nachvollziehbaren Gründe geben würde und diese wird es wohl kaum geben, denn so weit ich weiß, hat die Mutter ihre Kinder umgebracht, damit sie den hohen Lebensstandard weiter leben kann. Ich kann dieses einfach nicht verstehen, kenne aber auch nicht die Hintergrundgeschichte der Mutter und kann dieses kaum bewerten.

» Sunshinex33 » Beiträge: 345 » Talkpoints: 1,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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