Veganer und Besuche im Zoo

vom 07.07.2012, 15:06 Uhr

Meine Nichte macht ja ein Praktikum im Kindergarten. Nun erzählte sie mir heute eine für mich eigenartige Geschichte. Der Kindergarten plant einen Ausflug in einen Zoo. Der wird auch die ganze Woche schon vorbereitet und ist auch täglich Gesprächsthema im Kindergarten und auch die Bastelarbeiten setzen sich mit dem Thema auseinander.

Die Kinder sind mit viel Eifer dabei und entwerfen Plakate, erzählen aufgeregt und so weiter. Nun wurde eines der Kinder heute von seiner Mutter abgeholt und die Mutter sah die Plakate, die seit heute hängen. Die Mutter muss total ausgeflippt sein. Sie meinte, sie ernähren und erziehen ihre Kinder vegan und das Kind darf auf keinen Fall mit in den Zoo.

Das Kind stand weinend dabei, denn es hatte sich sehr auf den Zoobesuch gefreut. Es ist im Kindergarten bekannt, dass die Familie sich vegan ernährt. Die Mutter sagt, hätte sie das gewusst, hätte sie ihr Kind die ganze Woche daheim gelassen, damit es nicht in einen Gewissenskonflikt kommt.

Wie seht ihr die Sachlage? Meine Nichte fand die Einstellung erst ein wenig befremdlich. Allerdings sagt sie auch, sie kann es ein wenig verstehen, da die Eltern ihrem Kind eben vorleben wollen, dass man mit Respekt mit Tieren umgeht und diese nicht einsperrt. Aber die Reaktion der Mutter findet sie trotzdem ein wenig überzogen.

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sicherlich war es nicht gerade schlau, dass vor dem Kind zu machen und sich nicht zu informieren, was gerade im Kindergarten besprochen wird. Man muss doch auch seine Erlaubnis für diesen Besuch geben, da hätte man sich ja denken können, dass so etwas vorher als Thema besprochen wird.

Ich kann diese Frau aber gut verstehen, immerhin versucht sie ihrem Kind vorzuleben, dass man Tiere gut behandelt und nicht quält. Für einen veganen Menschen ist es aber sicher sehr schwer zu wissen, dass das eigene Kind dann leidende Tiere sehen muss. Denn eingesperrte Tiere leiden ja, weil sie eben nicht artgerecht gehalten werden. Man kann aber meiner Meinung nach einem Kind alles erklären und muss seinem Kind auch offen die Welt erklären, es ist nun mal nicht alles gut. Man kann dem Kind ja auch sagen, dass das nicht schön ist es aber so die Tiere mal sehen kann, man muss sich ja nicht komplett allen versperren zumal das Kind sonst weltfremd erzogen wird.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Die Eltern scheinen ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Kind zu haben, wenn sich der Kindergarten schon seit einer Woche mit dem Thema beschäftigt und es nicht ein einziges Mal davon erzählt hat. Ich finde die Reaktion der Eltern völlig überzogen. Ich habe auch noch nie davon gehört, dass ein Veganer nicht in den Zoo gehen darf. Darf das Kind dann auch keine Freunde besuchen, die ein Haustier haben? Haustiere sind doch auch eingesperrt. Das Kind kann einem nur Leid tun.

Gut geführte Zoos dienen der Arterhaltung und der Sensibilisierung der Menschen für die Natur und deren Vielfalt. In gut geführten Zoos, wie zum Beispiel Hellabrunn in München oder der Zoo in Stuttgart, haben die Tiere genug Platz. Ich sehe da keine Tierquälerei. Die Tiere dort werden nicht in der Wildnis gefangen und eingesperrt, sondern kommen aus Zuchtbeständen anderer Zoos.

Ganz schlimm ist es, dass sich das Kind schon eine Woche lang auf den Besuch gefreut hat. Wenn die Eltern mit ihrer Erziehung so weitermachen, wird das Kind irgendwann einmal zu Recht rebellieren.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also so eine heftige Variante habe ich auch noch nicht gehört. Da staunt man immer wieder, was es da nicht alles an Einstellungen gibt. Wobei ich der Mutter insofern Recht gebe, als dass mir die Tiere in einem Zoo ebenfalls oft Leid tun, selbst wenn ein Tierpark versucht die Tiere so artgerecht wie nur irgendwie möglich zu halten, wird das wohl nie wirklich klappen. Diese Einstellung habe ich aber auch, obwohl ich alles andere als eine Veganerin bin.

Dennoch würde ich meinem Sohn einen Besuch in einem Tierpark niemals verwehren und schon gar nicht, wenn er sich da bereits eine Woche schon im Kindergarten vorbereitet und darauf freut. Im Kindergarten meines Sohnes gibt es drei Gruppen, die nach dem Alter getrennt sind. Die beiden ältesten Gruppen sind heuer ebenfalls in den Zoo gefahren, während die jüngste Gruppe einen Ausflug zu einem Bauernhof gemacht hat. Wäre der Ausflug dann zum Bauernhof auch nicht in Ordnung gewesen? Irgendwo muss es ja wohl auch wirklich Grenzen geben.

Aber einmal davon abgesehen, erfährt man als Elternteil ja bereits einige Zeit vorher, wann ein Ausflug wohin gemacht wird. Und man kann mehr oder weniger fix davon ausgehen, dass die Kinder auf den Ausflug vorbereitet werden, also dass in den Tagen davor das Thema des Ausflugszieles behandelt wird. Von daher hätte die Mutter schon viel früher reagieren müssen. Aber selbst wenn man auch davon absieht, wird sie wohl kaum bis keinen Kindergarten finden, wo das Thema Tiere nicht behandelt werden wird. Ich kenne zumindest keinen Kindergarten, wo es nicht das Thema Tiere und eben auch Tierpark / Zoo gibt.

Kurz und gut. Ich kann wie gesagt einige Argumente bezüglich der Tierhaltung in einem Tierpark und so weiter durchaus nachvollziehen. Dafür muss man aber gar nicht ein Veganer sein. Dennoch würde ich einem Kind einen Kindergartenausflug in einen Zoo niemals verwehren. Selbst wenn man diesbezüglich eine krasse Einstellung hat, kann man mit dem Kind ja auch darüber reden, dass die Tiere dort eben arm sind, weil sie eingesperrt sind und so weiter. Aber das alles kann man auch machen, indem man das Kind in einen Zoo gehen lässt. Über kurz oder lang wird das Kind dann sowieso einmal sehen, wie es in einem Zoo ist.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde eigentlich fast schon sagen, dass so ein Zoobesuch etwas ist, was man mal als Kind erlebt haben sollte oder etwa nicht? So an sich kann ich auch gar nicht verstehen, wieso die Mutter sich derart darüber aufregt. Zunächst einmal finde ich, dass Kinder selbst wählen sollten, ob sie vegan leben möchten oder nicht, wenn die Eltern ihren Kindern das mehr oder weniger aufzwingen, kann man dagegen nichts tun, aber gut finde ich das ehrlich gesagt nicht gerade. Wenn sich eine Mutter dann aber dazu entscheidet ein Kind vegan zu erziehen, wäre es dann nicht wenigstens fair, dem Kind zu zeigen wogegen man da wirklich ist? Ich finde, man kann einem älteren Kind, einem Jugendlichen argumentativ erklären, wieso etwas so ist, wie es nun mal eben ist, aber bei einem Kindergartenkind ist das noch ein bisschen was anderes und ich würde das Kind in diesem Falle den Ausflug mitmachen lassen und mich dann danach als Mutter mit ihm zusammen setzen und ihm erklären, dass die Tiere es dort nicht gut haben.

Sie bekommen wohl alles, was sie brauchen, aber es ist kein Leben für sie, weil sie in Gefangenschaft sind, täglich angegafft werden und als Tiere aus der Wildnis nicht unter solchen Bedingungen leben sollten, weil es sie unglücklich macht. So weiß das Kind aber wenigstens, womit es zu tun hat und ich finde es in diesem Alter wenig angebracht dem Kind zu erklären, wie schlecht etwas ist, wenn das Kind es noch niemals gesehen hat. Es kann sich doch an dem Zoobesuch erfreuen und nachher versteht es vielleicht eher, worauf die Mutter hinaus möchte. An sich aber halten viele Zoos heute ihre Tiere auch unter sehr guten Bedingungen, so dass ich da nicht von Tierquälerei reden würde und das Verhalten der Mutter ein wenig übertrieben finde.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Kinder sind in meinen Augen keine kleinen Erwachsene. Sie sind Kinder und Kinder stehen gewisse Dinge in meinen Augen einfach zu und dazu zählt auch ein Zoobesuch. Und sei es, als abschreckendes Beispiel. Sicherlich werden Tiere darin eingesperrt - aber das kann auch einen Vorteil haben: man trägt zum Teil zur Arterhaltung bei und das Aussterben lassen von gewissen Tierarten ist auch keine Option, finde ich. Außerdem kann man dem Kind ja während des Zoobesuches auch noch mal sagen, dass das so nicht das gelbe vom Ei ist - aber man sollte ihm den Zoobesuch nicht verbieten.

Mich wundert es nur, dass die Mutter erst jetzt davon mitbekommt. Normalerweise werden die Eltern schon sehr viel früher über solch einen Ausflug informiert und normalerweise erzählen Kinder so etwas auch gleich. Deswegen verwundert es mich etwas, dass die Mutter so dermaßen verwundert gewesen sein muss. Vielleicht hat sie sich da auch einfach in die Ecke gedrängt gefühlt und ist deswegen so ausgeflippt. Das hätte dann sicherlich auch anders laufen können, wenn man das in Ruhe besprochen hätte mit der Mutter und sie nicht so überrumpelt gewesen wäre.

Ich finde es wichtig, dass Kinder in den Zoo gehen und ich würde da auf jeden Fall auch noch mal mit der Mutter sprechen. Sicherlich muss man ihre Ansicht respektieren, aber ich finde es nicht gut, wenn sie ihre Meinung so dem Kind aufdrängt. Und das ist wirklich etwas, was man mal gesehen haben muss. Und außerdem grenzt man das Kind ja auch von der Gruppe ab, wenn man es nicht mitlässt und das kann auch schlecht sein.

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» winny2311 » Beiträge: 14978 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ein Zoobesuch ist doch für Kinder wirklich ein Highlight und das Kind versteht doch sowieso nicht das die Tiere es dort eigentlich nicht gut haben. Abgesehen davon, denke ich auch, das die Mutter dem Kind danach dann erzählen kann, das ein Zoo nicht so schön für die Tiere ist. Allerdings halte ich es nicht für gut, dass das Kind nicht in den Zoo gehen darf, so schlecht geht es den Tieren dort mittlerweile nicht mehr.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das Problem ist ja an Veganern einfach, dass diese nicht mehr den freien Willen ihrer Kinder akzeptieren, sonder ihre eigene Lebensweise den Kindern bereits seit Geburt an aufzwingen wollen. Da Veganer komplett auf tierische Produkte verzichten, gehen diese natürlich auch nicht in einem Zoo oder Zirkus, weil diese eben mit Tierquälerei verbunden sind. Dennoch müssen Veganer auf jeden Fall Mal die Notbremse ziehen, denn einem Kind muss man zunächst ein Mal die Entscheidung selber überlassen, ob es einen Zoo sehen möchte. Der Interessenkonflikt ist zwar vorhanden, aber ein Kind kann den kompletten Gedankengang eines Veganes noch nicht nachvollziehen, sondern wurde nur vegan aufgezogen, was die Lebensmittel angeht. Es ist somit in meinen Augen in keinster Weise fair dem Kind den Zoobesuch zu verbieten, nur weil die eigenen Interessen hier im Vordergrund stehen.

Leider wird man aber auch in Zukunft fast nie ein Veganes Elternteil finden, welches meiner Meinung ist, denn die eigenen Interessen gehen einfach ständig vor. Ich empfinde Veganer als absolut intolerant und respektlos anderen Lebensweisen gegenüber und dieses Beispiel zeigt es mir deutlich. Es werden eigene Lebensstile und Interessen auf das Kind projektiert und dem Kind dadurch ein Zoobesuch verwehrt. Dies finde ich sehr schade, aber leider kann man dort sagen was man persönlich will, denn ändern wird es sich nicht.

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde dieses Verhalten der Eltern einfach total grauenhaft. Ich habe jeglichen Respekt vor der Lebenseinstellung, aber diese sollte nicht zu weit gehen. Es ist schon in meinen Augen traurig genug, dass die Eltern das Kind bereits vegan erziehen und somit die eigene Lebensweisheit aufzwängen, aber deshalb schulische Aktivitäten unterbinden, weil diese nicht konform mit den Einstellungen ist, geht meiner Meinung nach gar nicht. Das Kind kann einem doch nur leid tun, wenn alle etwas machen dürfen und das Kind eben nicht, weil die Eltern eine andere Lebenseinstellung besitzen. Ich finde das einfach grauenhaft.

Ich als Elternteil hätte meinem Kind den Besuch trotz Lebenseinstellungen wie der Zoo quält Tiere etc erlaubt. Es ist dann zwar gegen meiner Einstellung, aber mein Kind soll sich von alleine formen und ich sollte nicht dort dermaßen von Eingreifen, dass dem Kind keine Wahl als meine Einstellung bleibt. Doch ich habe von den veganen Eltern auch keinerlei andere Reaktion dem Kind gegenüber und der Schule erwartet.Veganer akzeptieren eben gar nichts, was nicht gerade in ihr Horn bläst, sodass es mich einfach nicht verwundert, sondern mir es nur für das Kind leid tut.

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es sehr schwierig, diese Situation genau einzuschätzen und zu bewerten. Obwohl ich kein Veganer bin, kann ich die Einstellung der Mutter verstehen. Ich bin nämlich auch der Meinung, dass Tiere in einem Zoo meistens nicht artgerecht gehalten werden und es hier oftmals massive Leiden der Tiere gibt. Das kann ich auch nur sehr schwer hinnehmen.

Mich verwundert an der Situation, dass die Mutter gar nichts von dem geplanten Ausflug und dem Thema Zoo gewusst hat. Ich bin da eher der Meinung, dass die Eltern darüber informiert werden müssen, bevor eine solche Aktion ansteht. Ich finde, das geht überhaupt nicht und die Eltern müssen über so etwas informiert werden, bevor die Kinder überhaupt etwas davon erfahren.

Ich kann es schon verstehen, dass die Mutter nicht möchte, dass ihr Kind mit in den Zoo geht. Dass es nun zu einer solch blöden Situation kam, ist die Schuld des Kindergartens. Dieser hätte die Eltern früher informieren können und dann hätte die Mutter dafür sorgen können, dass sie ihr Kind halt für diese Tage nicht in den Kindergarten bringt. Ich bin nämlich auch der Meinung, dass vor Kindern nicht immer alles verharmlost werden muss und diese auch schon lernen können, dass Tiere im Zoo leiden und auch, wo die Wurst herkommt.

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» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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