Eurokrise: Muss man Angst ums Vermögen haben?

vom 21.10.2011, 14:22 Uhr

Merkel sagt ja, es ist keine Schuldenkrise, sondern eine Eurokrise. Eurokrise hört sich eigentlich noch schlimmer an als Schuldenkrise. Muss man um die Euros fürchten, die man angelegt hat oder die man gespart hat? Sind diese irgendwann nichts mehr wert?

Eine Bekannte meinte, dass man jetzt am besten einen Kredit aufnimmt. Es wäre besser, als Geld gespart zu haben. Ich habe diese Logik nicht richtig verstanden. Wir haben zwar nicht viel, worum wir Angst haben könnten, aber dennoch habe ich ein mulmiges Gefühl, wenn man sieht, dass Griechenland nicht das einzige Land ist, was in der Misere steckt. Aber muss der Privatmann auch um die paar Kröten fürchten, die er hat?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Die meisten werden beschwichtigend sagen: Nein, nein. Aber vor 5 Jahren konnte sich auch noch niemand vorstellen, dass irgendwelche Spekulanten 2011 z. B. Italien auf dem Zettel haben werden. Die ganze Diskussion ist von großer Irrationalität, Verdrehung von Tatsachen und Machtspielen dominiert, aber das ist genau das Futter für die Spekulationsspielereien, die leider ernste Folgen haben können, wie man am Beispiel "Griechenland" sieht.

Fakt ist, die Banken sind in hohem Maße für die Finanzspielereien die sie treiben, unterfinanziert. Das hat schon der letzte (harmlose) Stresstest gezeigt. Fakt ist auch, die Politik hat die Sache sichtlich nicht mehr im Griff. Vermutlich werden viele Banken in Schieflage geraten und erneut vom Steuerzahler gerettet werden müssen. Die Lage ist durchaus dramatisch, mal schauen, was jetzt unter Druck entsteht.

Wenn du Geld im Ausland angelegt hast, kann es passieren, dass du bei einer Bankenpleite lange warten musst, bis du wieder Zugriff auf dein Geld hast (siehe Kauphting Bank). Selbst wenn dieses Geld durch einen Sicherungsfond gedeckt ist, sind diese Fonds nicht für massenhafte Pleiten gemacht. Schwierigkeiten sind dann vorprogrammiert. Sein Recht im Ausland anwaltlich durchzusetzen, das möchte keiner. Warten müssen wirst du auch im Inland, aber hier wird ja im Zweifel wieder Frau Merkel garantieren. Ich würde zunächst das Geld auf mehrere Banken im Inland streuen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich muss Richtlinie2 recht geben, die Streuung der Ersparnisse auf mehrere Banken im Inland dürfte die vermeintlich sicherste Alternative sein, wenig Angst um sein Erspartes haben zu müssen. Allerdings völlig frei von Angst sollte man auch hier nicht handeln. Bevor du dein Geld einer Bank gibst, schau dir an, was es für eine Bank ist. Bei einigen Banken ist eine Pleitegefahr (wenn man es denn so nennen darf) höher als bei einigen anderen Banken. Ich denke persönlich, dass man derzeit bei den Regionalbanken (wenn auch wahrscheinlich mit weniger Zinsen als bei Großbanken) die sicherere Alternative antrifft, als eben bei Großbanken oder auch Privatbanken. Gerade Sparkassen und Genossenschaftsbanken unterliegen doch ganz anderen Geschäftsmodellen und Sicherungen, als eben jene Privatbanken.

Deine Bekannte hingegen hat leider mit Ihrer Aussage nicht ins Schwarze getroffen. Inflation bedeutet lediglich Entwertung des Geldes, ich vermute, dass sie eben auf jene Inflation anspielt. Es gibt dabei noch den Bereich der Hyperinflation, wie damals mit der Reichsmark. Dabei wird das Geld, welches der Volkswirtschaft zur Verfügung steht entwertet, stimmt. Das bedeutet eben, dass ein Brötchen, was im Moment vielleicht 25 Cent kostet nach einer gewissen Zeit 25 Euro kosten könnte. Im Umkehrschluss heißt es aber nicht, dass die Kredite entsprechend abgewertet werden. Nach solch einer Hyperinflation kommt in der Regel wieder eine Währungsreform und diese sorgt wieder für ausgeglichene Verhältnisse für den Wert des Geldes, ein Kredit, der vorher gewährt wurde wird dementsprechend zum Ursprünglichen Betrag in die neue Währung umgerechnet und damit ist auch nach so einer Reform der gleiche Kreditbetrag wie heute zurück zu bezahlen, nur eben dann in einer anderen Währung. Die Belastung für den Schuldner wird aber am Ende genau die gleiche bleiben.

Das wir zur Zeit mit einer solchen Hyperinflation rechnen müssen, glaube ich derzeit noch nicht, was aber in den kommenden Jahren noch passieren kann und wird, das weiß ich eben leider auch nicht, von daher kann ich nur einen kleinen Rat geben: seit vorsichtig mit den Geldgeschäften, die ihr tätigt und lasst euch von euren Beratern bei der Bank nicht in irgendwelche dubiosen Geschichten drücken, die ihr vielleicht nicht versteht und der Bankberater in 99 Prozent der Fälle noch weniger versteht, weil er ebenso wenig aufgeklärt wurde, wie der Kunde, der unterschrieben hat. Bleibt bei soliden Sachen, auch wenn der "Gewinn" marginal ausfallen mag, immerhin ist es etwas sicherer als es zum Beispiel Lehmann Brothers war.

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» martin22 » Beiträge: 231 » Talkpoints: 0,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei einer Krise gibt es immer Verluste, die dann in alle Ebenen zu spüren sind. Ob nun Schuldenkrise oder Eurokrise ist eigentlich völlig egal, denn es geht bei beiden Dingen nur ums Geld. Wenn es sich nur um die Anlagen im sicheren Bereich wie Sparbuch handelt, ist der Verlust eigentlich sehr gering. Allerdings kann man hier auch die Zinsen verringern keine Frage. Bei allen anderen Anlagen wird auch der Privatmann mit Sicherheit stark gebeutelt.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



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