Mietnomaden auf der Spur - Fake oder Realität?

vom 04.07.2011, 17:10 Uhr

Neuerdings läuft ja immer Montag um 20:15 Uhr auf RTL die neue Real-Life-Doku "Mietnomaden auf der Spur" mit Vera Int-Veen. Sicherlich haben einige von Euch schon davon gehört oder die eine oder andere Folge schon gesehen. Ich glaube, bisher gab es 2 oder 3 Folgen. Wenn man da so sieht, wie manche die Wohnungen verlassen und die Vermieter so vor dem finanziellen Ruin stehen, fragt man sich auch, was in solchen Menschen vorgeht. Ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn man mich im TV vor Millionen von Zuschauern als so ein Schwein entlarven würde.

Vera Int-Veen und ihr Team versuchen dann, den Vermietern zu helfen und die Mietnomaden zu finden. Wenn sie sie dann gefunden hat, stellt sie sie zur Rede und ist dabei nicht zimperlich. Allerdings frage ich mich, warum die entlarvten Mietnomaden dann plötzlich vor der Kamera bereit sind, einen Kompromiß einzugehen, bzw. bei der Lösung des Problems zu helfen. Zum einen sind die doch im normalen Leben schwer bis gar nicht zu finden, zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass die so bereitwillig vor der Kamera stehen. Ob die dafür Geld kriegen?

Am Ende sind die Wohnungen dann wieder komplett saniert und alle sind zufrieden und glücklich. Ich meine, wenn es wirklich so abläuft, finde ich es ja gut, aber irgendwie frage ich mich trotzdem, ob das genauso ist, wie bei den ganzen Dokus am Nachmittag, unter anderem "Mitten im Leben", denn das ist ja auch alles gestellt. Was meint Ihr?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2718 » Talkpoints: 19,87 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Habe (glaube letzte Woche?) den Anfang einer Folge der Serie kurz verfolgt - und das hat mir auch schon gereicht. Die Bilder sprachen für sich: Neben einer total versifften, zugemüllten und von Schädlingen befallenen Wohnung (hauptsächlich richtig schöne Maden :uebel: ) wurden auch mehrere tote Meerschweinchen gefunden. An diesem Punkt ist die Glaubwürdigkeit der Serie bei mir ins wanken geraten: Welcher Mensch kann es mit sich vereinbaren, Haustiere zu Hause bewusst verhungern zu lassen? In der Folge der vorigen Woche musste, wie man schon in der ziemlich oft gezeigten Werbung sehen konnte, ein Hund elendig in der Wohnung eines Mietnomaden verhungern.

Andererseits denke ich jedoch schon, dass die Serie echt ist. Oder würde man solche "Schauplätze" extra für eine RTL-Serie herrichten? Klar, bei Beispielen wie "Mitten im Leben" weiß man ja mittlerweile, dass alles nach Drehbuch läuft. Warum also nicht auch gleich eine eigens entwickelte Serie über Mietnomaden drehen?

Ob diese Serie nun echt ist oder nicht ist letztendlich ja sowieso nur RTL bekannt. Mir ist der Appetit (im wahrsten Sinne des Wortes) nicht nur speziell auf diese Serie, sondern auf viele andere RTL-Produktionen dieser Art schon sehr lange vergangen.

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» Inceptor » Beiträge: 317 » Talkpoints: 3,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe diese Sendung auch schon mal gesehen. Das war glaube ich auch letzte Woche. Diese Sendung kann vielleicht gefaket sein. Aber ich kann euch sagen, dass es so etwas wirklich in Deutschland in großen Maße gibt. Ich habe eine ähnliche Dokumentation über das Thema vor einem Monat auf einem Nachrichtensender gesehen. Dort wurden die Probleme ähnlich beschrieben.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



So sehr gefaket wird das nicht sein. Denn nicht umsonst gibt es Firmen, welche sich auf die Entrümpelung solcher Wohnungen spezialisiert haben. Da gehört schon einiges dazu, wenn man solche Wohnungen ausräumen will und das auch vom gesundheitlichen Aspekt, denn man weiß nie, ob nicht dort Ratten oder ähnliches Getier unter dem nächsten Müllberg zum Vorschein kommen.

Das die Mietpreller sich dann einfach vor der Kamera zeigen, ist ja nur die halbe Wahrheit. Die Folge von letzter Woche habe ich auch gesehen mit den toten Meerschweinchen. Und da hatte sich nur die junge Frau dem Problem gestellt. Ihr Exfreund wird wohl die entstandenen Kosten per Gerichtsurteil präsentiert bekommen, da er ja nur immer falsche Versprechungen gemacht hatte.

Zudem kam es doch recht glaubhaft von der jungen Frau rüber, das sie mit ihrem Ex entsprechende Absprachen hatte, welche er nicht eingehalten hat und sie ist immerhin bereit für ihren Teil des Schadens aufzukommen. Warum sollte sie sich dann nicht filmen lassen, wenn sie einsichtig ist und sogar bei der Entrümpelung mit anpackt? Immerhin zeigt es doch auch, das nicht jeder Mensch gleich schlecht ist, nur weil er da einen Fehler gemacht hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich bin der Meinung, dass bei Sendungen dieses Formats, also auch bei „Mitten im Leben“ durchaus nicht immer alles gestellt ist und glaube auch, dass an „Mietnomaden auf der Spur“ mit Vera Int-Veen mehr dran ist als vielleicht an anderen Sendungen, die vor allem gern nachmittags laufen, worin sich die Mietnomaden ja bereits unterscheiden. Dass allerdings mittlerweile hinreichend bekannt sein dürfte, dass alle Sendungen ein Drehbuch haben, das auch darauf einwirkt, wann welche Szenen gezeigt und wann welche Rätsel aufgelöst werden, ist klar. Insofern sieht man hier keine reale Abfolge von Geschehnissen, aber der Kern kann dennoch stimmen.

Seit ich beim Anwalt arbeite, habe ich außerdem schon so manches gesehen und so auch Fälle, die sich mit dem, was ich bei den Mietnomaden in Veras Sendung gesehen habe, teilweise decken. Vielleicht ist das, was ich gesehen habe, nicht ganz so abscheulich, aber es ist doch abscheulich genug. Außerdem gab es bereits diverse Berichterstattungen über Mietnomaden, so auch vor einiger Zeit bei Stern TV, und daraus ging hervor, dass es in solchen Geschehen tatsächlich zugeht wie es hier in Vera Int-Veens Sendung gezeigt wird.

Lustig finde ich an dieser Sendung allerdings diesen jungen „Privatdetektiv“. :) Ich frage mich jedes Mal, was der eigentlich genau tut, außer in irgendwelchen offen herumliegenden Papieren rumzulesen. So richtig in Action wurde er meines Wissens in der Sendung noch nicht gezeigt und mir wäre jetzt auch neu, dass er bisher irgendwelche hilfreichen Erkenntnisse seinerseits beisteuern konnte, um die Suche nach den Mietnomaden voranzutreiben.

Einen Unterhaltungswert hat die Sendung dennoch auf jeden Fall, denke ich, auch, wenn sie mal wieder eher in Richtung Hartz-IV-TV geht, aber das Problem ist ja leider ein umfangreicheres, das wir alle mittlerweile ganz gut kennen und das schon vielfach an anderer Stelle diskutiert wurde.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich bin der Meinung, dass diese Sendung wie so viele andere Sendungen auf Vox und RTL 2 ein Fake ist. Es ist so, dass die Leiter der Sendung und die Angestellten Leute suchen, die bereits sind in die Rolle zu schlüpfen und dann so zu tun, als ob sie eine zerbrochene Familie wären und ein großes Drama machen. Dieses große Drama wollen die Leute sehen, darum schalten sie das ein und darum werden immer neue Sendungen solcher Art produziert.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Wie so oft wird es hier schon eine Mischung aus Wahrheit und Drehbuch sein, wenngleich ich diese Mietnomaden nur als Vorschau, nicht aber als direkte Sendung gesehen habe. Denn das brauche ich mir nicht zu geben und ich finde es schlimm genug, dass es in der Realität wirklich Leute gibt, die eine Wohnung derart zumüllen und sich dann aus den Staub machen. So selten ist es nicht und man findet ja auch oft genug Angebote von Leuten, die eben Wohnungen entmüllen und wieder herrichten.

Dass RTL nun mal gern übertreibt, ist nicht neu und mor auch nicht unbekannt. Vielleicht wurden Wohnungen noch schlimmer zugemüllt, als sie es vorher gewesen sind Oder die Schicksale der Vermieter wurden drastischer dargestellt. Es gibt genügend Wege, um etwas extremer und schlimmer darstellen zu lassen, als es ist und ich gehe nicht davon aus, dass man es hier nicht so handgehabt hat.

Die sanierten Wohnungen hinterher sind ja auch das Mindeste, die sollen ja auch wieder bewohnt sein. Ich denke aber nicht, dass die Sanierungen allein von RTL bezahlt werden. Bei einer ähnlichen Sendung habe ich mal gerüchteweise gehört, man musste an RTL erst eine gewisse Summe aufbringen, um überhaupt mit seiner Geschichte im Fernsehen zu landen. Inwiefern da etwas dran ist, weiss ich nicht - aber nur aus Wohltat wird RTL sicherlich nicht die Wohnungen sanieren oder den gezeigten Fällen in dieser, als auch in anderen "Reality-Dokus", Sendung zu Hilfe eilen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Es geht um eine Sendung, welche zur Unterhaltung des Publikums gedreht wird. Da wäre es zu riskant für die Produzenten, hier nicht deutlich nachzuhelfen! Es mag sein, dass der ein oder andere Anlass "echt" bzw. nicht gestellt war. Aber der Rest folgt wohl doch einem Storyboard, um sicherzustellen, die jeweils geplanten Höhepunkte auch wirklich zu erreichen. So ideal aus Sicht von Produzenten verlaufen die Geschichten einfach nicht, so dass man wohl gerne auf das schauspielerische Talent der Darsteller zurückgreift.

hennessy221 hat geschrieben:dass es so etwas wirklich in Deutschland in großen Maße gibt.

Mit ein Ziel solcher Panikmache ist wohl auch, dass genau dieser Eindruck entsteht. Lustigerweise gibt es keine Stelle, an der auf die "großen Fallzahlen" verwiesen wird. In so einem Fall hätte kaum eine "Mietnomade" die Chance, das Spiel mehrfach durchzuziehen. Denn das eingehen eines Vertrags mit dem Vorsatz, den Vertrag nicht zu erfüllen, entspricht dem Tatbestand des Betrugs. Und wenn hier ein zweiter Fall vorkommt, sollte der Vorsatz nachweisbar sein. Und das würde wohl selten ohne eine Verurteilung zu einer Bewährungsstrafe enden. Insbesondere, wenn die "Mietnomaden" auf so einfach Weise ermitteln lassen würden.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ganz aktuell habe ich einen Bericht gelesen, in dem auch die Glaubwürdigkeit der Sendung in Frage gestellt wird. Meiner Meinung nach, kann es aber nicht alles ein Fake sein. Wenn man die Sendung vergleicht mit den anderen, wie z. B. "Mitten im Leben", dann ist es doch bei "Mitten im Leben" sehr offensichtlich, dass alles nur gespielt ist. Die Schauspieler sind zum einen schlecht und die Geschichten auch nicht immer sehr realistisch. Später sieht man die Leute dann auch immer wieder bei irgendwelchen Talkshows oder anderen Sendungen.

In dem Bericht hieß es jedoch, dass sich eine Familie, die als Mietpreller in der Sendung bei war, über die Ausstrahlung beschwert hat. Die Familie meint, dass sie von RTL nur so als Mietpreller hin gestellt wurden, und die dabei gar nicht ihre Wohnung so sehr verkommen ließen. Die Wohnung, so sagen sie, haben sie in einem sauberen Zustand an die Mieterin übergeben. Zeugen sollen angeblich gesehen haben, wie das Team von der Sendung, Unrat und Müll nachträglich in die Wohnung geschafft hat. Die Familie war angeblich sehr geschockt, als sie die Sendung im Fernsehen sah und meinten, dass ihr Ruf jetzt komplett ruiniert sei. Doch ich verstehe nicht, wieso die Familie nicht schon bei der ersten Konfrontation mit den Anschuldigungen etwas dagegen gesagt hat. Wenn sie die Wohnung doch in einem einwandfreien Zustand verlassen hat, hätten sie doch direkt etwas sagen können.

Was man also glauben soll, ist fraglich. Auch RTL, wie auch Vera Int-Veen weisen die Anschuldigungen zurück und versichern, dass die Aufnahmen nur das filmen, wie es auch im Original in den Wohnungen aussieht. Vera meint, dass die Mieter sich dessen schämen und sich nun versuchen heraus zu reden. Irgendwo verständlich, wenn man die Wohnungen sieht, das wäre mir auch unendlich peinlich.

Meiner Meinung nach, ist es nicht gespielt. Ich glaube nicht, dass RTL sich diese ganze Mühe macht und sogar Tierkadaver in die Wohnung legen. Und den meisten Familien, die dann als Mietpreller dargestellt werden, sieht man das doch auch ehrlich gesagt schon an, dass sie ihre Wohnung derartig verkommen lassen.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich denke auch, dass die gezeigten Fälle zwar schon auf realen Fällen beruhen, aber mit einem Drehbuch wirksam aufgemotzt sind. Ich selbst habe diese Sendung zwar noch nicht gesehen, aber den Erzählungen einiger Kollegen zufolge, denke ich, dass das sicher nicht alles real ist, sondern, dass da publikumswirksam nachgeholfen wird.

Wenn da nämlich wirklich nur geholfen werden soll, warum stellt man das nicht in den Vordergrund, sondern die Verwüstungen durch Mietpreller und die entstehenden Schwierigkeiten? Warum zeigt man eine solche Sendung dann zur Hauptsendezeit und nicht am späten Abend? Warum ist dann ein Happy-End nötig, warum kann man nicht auch mal Fälle zeigen, die nicht so glücklich ausgehen?

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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