Späte Schwangerschaft - Kinderwunsch ab 35

vom 26.02.2008, 01:54 Uhr

Kinderwunsch - Schwangerschaft - das will wohl überlegt sein.
Doch wie lange kann man gefahrlos warten? Ab welchem Alter wird eine Schwangerschaft doch zu Risikoreich?

Früher galt eine Schwangerschaft ab 35 als verpönt - heute wird es immer normaler, relativ spät erst Kinder zu bekommen. Wie spät "noch im Rahmen" ist, darüber scheiden sich allerdings die Geister.

Wer sich für dieses Thema interessiert, sollte hier weiterlesen. Ansonsten:

Schwindende Fruchtbarkeit
Vorsorgeuntersuchungen - die Risiken im Auge behalten
Risiken für das Baby - Fehlgeburten und Missbildungen
Späte Schwangerschaft - natürliche Geburt oder Kaiserschnitt

» helene32 » Beiträge: 703 » Talkpoints: -0,96 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ehrlich gesagt finde ich, dass heute allgemein viel zu schnell von Risikoschwangerschaften gesprochen wird. Da es heute immer mehr Spätgebärende gibt, die ihr Kind oder sogar Kinder problemlos austragen, sollte man da vielleicht mal die Definition überdenken.

Auch für Frauen im "normalen" Schwangerschaftsalter werden immer mehr Risiken hervorgezaubert. Das einzige Problem was ich bei Frauen mit spätem Kinderwunsch wirklich sehe ist die schwindende Fruchtbarkeit.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


An den Risikoschwangerschaften ist schon was dran und es wird auch nicht zu früh davon gesprochen. Wenn man bedenkt, dass eine Frau schon mit 30-35 anfängt in die Wechseljahre zu kommen. Meist ist das noch unerkannt. Aber die Hormone verändern sich sehr stark. Die Gefahr ein behindertes Kind zu bekommen, oder gar eine Fehlgeburt ist gerade beim ersten Kind in dem Alter sehr hoch. Auch, wenn die Medien mittlerweile was andres behaupten und die Statistiken.

Prominente haben gut reden. Sie brauchen nicht groß zu arbeiten und können sich während der Schwangerschaft auch schonen. Da ist eine Früh oder Fehlgeburt nicht so häufig. Übrigens gab es auch früher später gebärende Frauen. Meine Mutter hat meine Schwester als erstes Kind mit 33 bekommen und mich mit 36. Und damals schon galt das schon als Risikoschwangerschaft und das ist 49 und 46 Jahre her.

Klar sind heute noch mehr Frauen, die spät ihre Kinder bekommen. Aber es gibt auch noch mehr Down Syndrom-Kinder und noch mehr Fehlgeburten, wenn man bedenkt, wie weit die Medizin ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich halte wenig davon, erst so spät mit dem Kinder kriegen zu beginnen! Klar, sich mit 15 schwängern zu lassen und dann ohne Schulabschluss und Ausbildung dazustehen ist auch nicht die optimale Lösung.

Aber ich habe ein paar Freundinnen, die erklären, sie wollten frühestens mit 35 mit dem Mutter sein anfangen, da sie "ja auch noch was vom Leben haben" wollen. Wer Mutter sein und das Leben genießen als zwei Dinge betrachtet, die nicht miteinander vereinbar sind, der sollte das mit Kinder kriegen lieber ganz bleiben lassen.

Ich denke wenn man zwischen 25 und 30 das erste Mal Mutter wird, ist das ein guter Zeitpunkt. Man hat in den meisten Fällen seine Berufsausbildung abgeschlossen und steht finanziell auf eigenen Beinen. Der Charakter ist auch meist ausgebildet und man ist relativ ausgeglichen, man hatte Gelegenheit sich aus zu toben und auf Partys zu gehen. Wenn man mit 30 immer noch das Gefühl hat im Leben nicht genug Party erlebt zu haben und fürchtet durchtanzte Nächte und Unabhängigkeit zu vermissen, dann ist das ein paar Jahre später auch nicht anders. Natürlich bedeutet ein Kind eine große Verantwortung und man muss Abstriche machen, hat weniger Geld für die eigenen Wünsche zur Verfügung und man muss vielleicht auf Discobesuche verzichten und kann morgens nicht mehr bis 13h ausschlafen. Aber das gehört eben zum Mutter sein dazu, und wenn man wirklich gern Mutter ist, macht einem das auch mit 25 nichts aus, wenn man das aber generell als Zumutung betrachtet und im Selbstmitleid schwimmt, weil man ein Stück Freiheit aufgibt, dann sollte man lassen.

Das mit der finanziellen Unabhängigkeit ist natürlich heutzutage so eine Sache, weil man sich eben nie sicher sein kann, ob man den Job, den man grade ausübt mit 50 oder auch nur nächstes Jahr noch hat. Insofern ist man mit 35 auch nicht abgesicherter als mit 25, dieses Argument spricht also auch nicht dafür zu warten.

Es wird ja auch immer behauptet, wenn man später Mutter wird, ist man ruhiger und gelassener. Das glaube ich nicht. Meine Mutter hat mich mit 32 gekriegt und sie war trotzdem total nervös und ängstlich, ähnliches habe ich auch bei anderen beobachtet. Einige meiner Freundinnen dagegen haben ihr erstes Kind mit 21 oder 22 bekommen und sind die Ruhe in Person.

Ältere Mütter sind weder generell gelassener noch lockerer, das hat nichts mit dem Alter sondern der Persönlichkeit zu tun. Das gleiche gilt für den Grad der persönlichen Reife: Manche sind mit 17 schon erwachsener als andere mit 40, letztere werden es auch nie. Ebenso verhält es sich mit den Abstrichen, die man zu machen bereit ist. Wer mir mit 24 erzählt, dass ein Kind in erster Linie Verzicht bedeutet, dass er aber selbstverständlich irgendwann mal welche haben will, der wird in zehn Jahren noch genauso denken.

Bis 35 Mutter zu werden ist ja noch okay, aber ab 40 wird es dann wirklich kritisch. Erstens steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Schwangerschaft mit Risiken verbunden ist, für Mutter und Kind und zweitens nähert man sich dann langsam der Grenze wo man eher für die Großmutter als die Mutter des Kindes gehalten wird. Wenn das eigene Kind dann genauso denkt, wie man selbst ist man 80 wenn die Enkel geboren werden. Davon hat man dann nicht mehr viel.

Es ist natürlich ein Unterschied, ob man sich bewusst entscheidet, erst spät Mutter zu werden, oder ob man einfach nicht schwanger wird, nicht rechtzeitig den passenden Partner findet oder ähnlichen Unwägbarkeiten begegnet. In einem solchen Fall, wird man eben eine alte Mami, das ist Pech. Sich aber bewusst dafür zu entscheiden, geschieht meiner Meinung nach fast immer aus egoistischen Motiven und auch wenn man sich als Mutter ein gewisses Maß an Egoismus bewahren muss, damit man nicht untergeht, sollte das Wohl des Kindes im Vordergrund stehen und nicht die eigenen Launen.

Das gilt übrigens auch für Väter! Männer sind zwar angeblich bis ins hohe Alter fähig Kinder zu zeugen, aber wenn ich höre, dass Dieter Bohlen noch mal Papa wird, oder Franz Beckenbauer vor ein paar Jahren meinte noch ein Kind in die Welt setzen zu müssen, finde ich das genauso ätzend. Ich weiss zwar nicht, ob "altes" Sperma ähnlich gesundheitliche Risiken birgt, wie eine späte Schwangerschaft, aber einen Opa würde ich nicht als Papa haben wollten. Dann ist man, wenn man Vater wird, womöglich so alt, dass man nicht mal mehr miterlebt, wie das eigene Kind die Schule fertig macht, weil man leider vorher aus Altersschwäche das zeitliche gesegnet hat. Nein, Danke!

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



35 finde ich persönlich für das erste Kind schon sehr spät. Allerdings muss man halb abwägen. Wenn man vorher den Mann fürs Leben einfach nicht gefunden hat und einen starken Kinderwunsch hat, soll man es wagen. Wobei für mich persönlich die absolute Grenze irgendwo ab Anfang 40 liegt.

Beim zweiten Kind ist das auch medizinisch gesehen etwas anderes. Die Frau hat schon eine Schwangerschaft hinter sich und es ist schon eingespielt. Deshalb ist ein höheres Alter beim zweiten Kind weniger problematisch.

Ich habe fest vor, mein zweites Kind vor dem 35. Lebensjahr zu bekommen, jedoch frühestens in 2 Jahren, da wäre ich dann knapp 32. Ich hoffe, dass die Planung einigermaßen hinhaut, bin aber zuversichtlich und denke, das ist noch ein gutes Alter.

Alles in allem denke ich, dass man es auch Anfang 40 noch wagen kann, wenn ein sehr starker Kinderwunsch besteht. Aber man sollte sich dann schon bewusst sein, dass die Chance, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen ab dem 35. Lebensjahr fast exponentiell ansteigt. Und dass man selber unter Umständen auch nicht mehr so lange zu leben hat, was natürlich hart klingt, aber dennoch auch ein Faktor ist, den ich weiter unten anhand eines Beispiels näher erläutern werde. Wenn man in jedem Fall ein Kind möchte, egal ob gesund oder behindert, dann sollte man es jedoch wagen. Allein schon deswegen, weil ein unerfüllter Kinderwunsch ja auch erhebliche psychische Probleme nach sich zieht und irgendwann ist der Zug ja dann auch endgültig abgefahren und nichts geht mehr.

Ich habe eine Tante, die hat mit Anfang 40 ihr erstes Kind bekommen und 2 gesunde Kinder zur Welt gebracht. Allerdings ist sie dann ca. 20 Jahre später an Krebs gestorben. So hatten die Kinder nicht viel von ihr. Sie waren zwar erwachsen, als die Mutter starb, aber mussten ja doch sehr früh Abschied nehmen. :(

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich muss sagen, dass es bei mir im Umfeld immer noch sehr starke Gegenwehr gibt, wenn jemand meint er wünsche sich erst später Kinder, besonders von Seiten meiner Familie aus. Meine Eltern kommen aus einer relativ katholischen Familie, dennoch hat meine Mutter niemals den Weg ihrer Eltern oder Geschwister gewählt (früh heiraten, Kinder, Hausfraudasein), sondern ist voll berufstätig, wie mein Vater auch. Meine Großeltern sind an sich aber schon so, dass sie Kinder relativ früh erwarten, wenn man das denn so sagen kann. Häufig wurde ich schon vor meinem Abitur gefragt, ob ich denn einen Freund hätte und so weiter, denn die Erwartung war immer, nach der Schule wird geheiratet und Kinder bekommen. Nicht bei mir.

Eine gute Freundin von mir hat sogar darüber nachgedacht sich sterilisieren zu lassen, um einem möglichen Kinderwunsch gar nicht erst entgegen zu kommen und wenn sie bei Diskussionen mal in den Raum geworfen hat, sie wolle erst eine Karriere machen und dann um die 40 erst Kinder bekommen, dass sei ja auch noch nicht alt, wurde immer sofort protestiert, dass es dann doch ein großes Risiko wäre für das Kind und so weiter und so fort. An sich habe ich teilweise also auch noch das Gefühl, dass viele Menschen selbst heute noch glauben, dass eine Schwangerschaft am Besten nur frühzeitig oder gar nicht sein sollte, verpönt ist es in gewisser Weise ja doch noch.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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