Müssen Kinder möglichst früh alles können?

vom 15.01.2011, 21:04 Uhr

Immer wieder höre ich von anderen Müttern oder allgemein Eltern, dass sie total stolz sind, wenn ihre Kinder irgendwas außergewöhnlich früh können und viele sind auch äußerst dahinter, dass Kinder verschiedene Sachen so früh wie möglich selber können.

Nun ist es natürlich klar, dass sich Eltern stolz sind, wenn der Nachwuchs irgendwas besonders früh kann. Ist klar, dass man sich darüber freut und das dann auch stolz erzählt. Allerdings sind manche Eltern finde ich wirklich überengagiert, damit ihre Kinder zum Beispiel eben so früh wie möglich alleine mit Gabel oder Löffel essen können. Da wird den Kindern teilweise echt Druck gemacht und das finde ich schade.

Nun ist das fürchte ich ein etwas heikles Thema, weil es recht rasch falsch verstanden werden kann. Ich halte es schon auch für sehr wichtig, dass man Kinder fördert und ihnen um eben beim Thema Essen zu bleiben das Besteck anbietet, dass man Essversuche zulässt, auch wenn es in Chaos enden sollte und so weiter. Das alles halte ich für einen natürlichen Lernprozess, der durchaus in Ordnung ist.

Manche Kinder sind aber eben nicht frühreif. Dann fühlen sich manche Eltern derart unter Druck, dass sie alles versuchen, damit ihr kleiner Nachwuchs dann auch mit den anderen mithalten kann. Um wieder beim Thema Essen zu bleiben. Mein Sohn hat zum Beispiel extrem lange gebraucht, bis er angefangen hat mit Besteck selber zu essen. Er ist nun zwei Jahre alt und eigentlich macht er das erst seit ein paar Wochen. Sonst hat er mir das Besteck immer zurückgegeben und wollte, dass ich ihn füttere. Ich habe ihm das Besteck natürlich immer und immer wieder angeboten, aber wenn er nicht wollte, habe ich das respektiert.

Manche haben mir dann schon fast Druck gemacht und tatsächlich gemeint, dass ich ihn dann eben vor vollem Teller leiden lassen soll und dann wird er schon draufkommen, dass er was essen muss und dergleichen tolle Ratschläge. Gingen bei mir sowieso nur links rein, rechts raus, wozu hat man denn sonst zwei Ohren. :wink: Nun ist es sogar so, dass mein Sohn um ein vielfaches schöner isst als viele andere Kinder. Er experimentiert eben scheinbar nicht gerne herum und hat offensichtlich darauf gewartet, bis er motorisch soweit in Lage ist, es selber zu machen.

Was ist nun so schlimm daran, dass ein Kind etwas erst später erlernt? Ist es manchmal nicht eher die Faulheit mancher Eltern, dass ihre Kinder möglichst früh alles selber können? Wobei ich hier nochmal betonen möchte, dass ich es nicht für richtig halte, wenn man den Kindern die Möglichkeit nimmt, etwas selber zu entdecken. Es geht mir hier in erster Linie darum, dass man manchmal eben zu sehr Druck auf Kinder macht und das kann ich nicht nachvollziehen.

Anderes klassisches Beispiel: das Gehen lernen. Auch das hat mein Sohn sehr spät erlernt. Die ersten eigenen freihändigen Schritte waren erst mit etwa 17 Monaten. Also doch recht spät. Auch da haben einige versucht ihn irgendwie herumzuschleifen und ihn an den Händen gezogen und sind so mit ihm gegangen. Gestört, genau genommen. Ich habe das dann auch immer unterbrochen aber dieses Verhalten habe ich auch schon öfters bei anderen Eltern gesehen. Wieso macht man das? Ist doch egal, wenn ein Kind erst mit 17 Monaten oder später gehen lernt. Die Kinder nehmen sich sowieso die Zeit, die sie brauchen.

Beispiele könnte man zu diesem Thema unendlich viele aufzählen. Ich halte es manchmal sogar für schlecht, dass man die Kinder so drängt, etwas schneller zu erlernen. Wie zum Beispiel eben beim Gehen lernen. Meine Orthopädin hat auch gesagt, dass die Kinder automatisch selber wissen, wann bei ihnen die Wirbelsäule ausreichend stabil ist. Wenn man da die Kinder zu sehr drängt, erlernen sie es zwar vielleicht ein wenig früher, aber dafür ist die Gefahr für spätere Haltungsschäden viel größer.

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ärgere dich nicht so über die Meinungen anderer Leute. Diejenigen die dich so unter Druck setzen, haben selbst vor langer Zeit mal Kinder groß gezogen und wissen heute nicht mehr, was heute in der Kindererziehung anders ist. Gerne berichte ich dir über meine Erlebnisse. Meine Tochter ist heute 13 Jahre alt. Sie wog bei ihrer Geburt 3550 gramm, was "natürlich" viel zu wenig war. Denn ein Neugeborenes hat "gefälligst" 4000 gramm zu wiegen.

Weiter ging es mit raunenden Stimmen, als ich mein Kind stillte. Als sie 3 Monate alt war, wollte man mir erzählen, das Kind möge jetzt schon "was Richtiges" essen und die Muttermilch wäre viel zu dünn. Gott sei dank habe ich nie darauf gehört. Ich hatte keine Lust auf solche "Leistungskurse". Meine Tochter fing schon recht früh an zu plappern , machte ihren ersten freihändigen Schritt aber erst mit 18 Monaten.

Ich habe sie insgesammt fast 2 Jahre lang gestillt ! Heute wird sie wegen ihrer schlanken Linie beneidet. Lass dich nicht verrückt machen ! In meinem Umfeld gab es auch viele Leute, die ihr Kind förmlich vorführen "Seht her, was mein Kind schon kann und was dieses Kind nicht kann" . Natürlich werden sie niemals erzählen, das ihr Kind problematisch ist. Natürlich können diese Kinder alles und werden später mal Proffessor und sowieso Pabst. Du kannst diesen "Wettbewerb" mitmachen oder du lässt dich nicht darauf ein. Dein Kind ist ein Individuum.

Die Natur bestimmt von selbst, wann dein Kind soweit ist. Alles andere ist "Regime". Mein Kind ist heute 13 Jahre alt und in der Schule mittelmäßig. Aber sie hat einen Rießenspaß dabei. Die Leherer bewundern sie für ihre Natürlichkeit , sie genießt ein hohes Ansehen in der Klasse. Sie ist ein sehr selbstbewusstes tolles Mädchen. Obwohl sie so klein war und ich sie gestillt habe und sie erst mit 18 Monaten laufen lernte. Entspann dich, lehn dich zurück ! Alles ist gut !

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also das ein Kind mit einem Jahr schon merkt wann die Wirbelsäule quasi reif genug dafür ist laufen zu lernen das halte ich doch für eher unwahrscheinlich. Mein Sohn lief auch erst sehr spät alleine aber an einer Hand konnte er schon sehr lange ordentlich laufen. Natürlich kann man das nicht wirklich fördern denn meistens haben die Kinder einfach nur Angst los zu lassen. So war es bei uns auch. Er konnte super laufen solange ich ihn irgendwo festgehalten habe und wenn es nur die Kapuze war. Einmal habe ich auf der Wiese dann einfach losgelassen ohne das er es gemerkt hat und er lief los. Wenn ein Kind aber mit 17 Monaten nicht an einer Hand laufen kann dann finde ich sllte man sich schon langsam Sorgen machen. Natürlich brauchen manche etwas länger aber manchmal steckt vielleicht doch auch etwas anderes dahinter und so kann es rechtzeitig erkannt werden.

Unser Sohn wird jetzt im Februar 2 Jahre und er kann schon 6 Farben. Er erkennt orange, blau, lila, rot, grün und gelb. Das kam ganz von ihm aus und warum sollte ich ihm dann verweigern so etwas zu lernen. Essen mit Besteck ist bei uns manchmal noch schwierig also Suppe kann er noch nicht alleine essen. Allerdings bin ich auch wirklich gegen Sauerei am Esstisch. Sowas kann er von mir aus im Sommer im Garten probieren aber nicht hier in der Wohnung. Ich habe aber auch schon festgestellt, dass im Internet ein regelrechter Wettbewerb besteht welches Kind denn schon am meisten kann und ich wette, dass auch sehr viele Eltern dabei schummeln. Manche Sachen glaube ich erst wenn ich sie selber sehe. Aber von meiner Freundin die Tochter lief mit 10 Monaten schon alleine und das ohne irgendwelchen Druck oder Hilfen zu bekommen. Im Gegenteil ihre Mutter ist immer sehr traurig weil ihr "kleines" Kind immer schon alles so zeitig können möchte und auch von sich aus viel übt.

» chica1989 » Beiträge: 297 » Talkpoints: 0,06 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das Essen mit Besteck hat meine Tochter in der Kinderkrippe gelernt. Das war ganz unproblematisch. Sie hatte ja gesehen, das die anderen Kinder das auch so machen. Dann hat sie es einfach nach gemacht. Trotzdem finde ich es völlig unwichtig, wann ein Kind mit Besteck essen kann. Manche Kinder modern selbst im Schulalter noch im Essen rum. :lol:

» Friedmann » Beiträge: 561 » Talkpoints: -1,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Kein Kind muss früh etwas können. aber manche Kinder kann man eben auch nicht halten, wenn sie früh etwas können wollen. Meine Kinder sind mit 4 Monaten durch die wohnung gekrabbelt. Sie haben sich mit 6 Monaten an den Möbeln hochgezogen. sollte ich sie festbinden? I´ch habe sie gelassen und habe es nicht unterbunden, aber auch nicht gefördert. Frei gelaufen sind sie auch erst mit einem Jahr und 2 Wochen bzw. einem Jahr und 3 Wochen.

Auch andere dinge muss kein Kind früh können. Man sollte einfach manche Sachen fördern und manche Dinge die Kinder alleine machen lassen. Die Sauberkeitserziehung finde ich persönlich zum Beispiel wichtig und finde es schon komisch, dass mittlerweile die Kinder erst mit 3-4 1/2 Jahren sauber werden. Aber da denke ich schon, dass man das fördern sollte, dass es eher geht.

Entwicklungsbedingte Sachen sollten Kinder selber wissen, wann sie es machen. Erziehungsbedingte Sachen sollten schon auch ein wenig gefördert werden. Aber dennoch ist kein "Muss" dahintger, dass es alles früh sein muss.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich meinte auch nicht, dass man ein Kind in seiner Entwicklung hemmen oder gar hindern soll. Wenn ein Kind freiwillig mit ein paar Monaten krabbelt kann und soll man das auch durchaus nicht unterbinden. Ich meine eher den gegenteiligen Fall. Wenn ein Kind mit vier Monaten eben zum Beispiel noch nicht krabbelt, gibt es durchaus Eltern, die dann ich weiß nicht was alles anstellen, damit ihr Kind eben auch schnell zum Krabbeln anfängt.

Beim Thema sauber werden ist das auch so eine Sache. Ich habe meinem Sohn zum Beispiel auch schon so einen Toilettentrainer gekauft. Er zeigt diesbezüglich aber keinerlei Interesse. Ich setze ihn immer wieder drauf und biete es ihm eben an. Aber er will dann immer gleich runter und kann damit überhaupt nichts anfangen. Dann ist es eben so. Er wird auch noch lernen auf die Toilette zu gehen. Mir ist es da ehrlich gesagt komplett egal, ob das mit 2 mit 2,5 oder mit 3 Jahren oder meinetwegen auch noch etwas später ist.

Anderes Thema ist zum Beispiel auch das alleinige Schlafen im Kinderzimmer. Was da manche Eltern aufführen um die Kinder dazu zu bewegen in ihrem Zimmer alleine zu schlafen, halte ich teilweise wirklich schon für extrem übertrieben. Eine Freundin von mir erzählte mir erst vor kurzem, dass sie so stolz ist, dass ihre Tochter bereits mit drei Wochen alleine im Zimmer geschlafen hat. Ich persönlich finde das nicht einmal gut, aber das muss jeder für sich selbst wissen.

Es ging ihr einfach nur darum anderen zu zeigen, wie früh die Kleine schon alleine in ihrem Bettchen schlafen kann. Das hat sie dann sogar durchgezogen, als die Kleine mit ein paar Monaten hohes Fieber und eine Lungenentzündung hatte. Da hat sie mir dann auch stolz erzählt, dass sie trotzdem im Kinderzimmer geblieben ist. Mir hat die Kleine ehrlich gesagt nur Leid getan.

Thema Abstillen wurde hier ja auch erwähnt. Manche Eltern sind sich furchtbar stolz darauf, wenn ihre Kleinen mit ein paar Wochen schon ich weiß nicht was hinunterwürgen mussten. Die oben genannte Freundin war sich auch ganz stolz, dass die Kleine bereits mit drei Monaten einen Gemüsebrei mit Fleisch und dergleichen bekommen hat. Wie gesagt, muss jeder für sich selber wissen. Ich persönlich halte es sogar für unverantwortlich derart früh solche Lebensmittel einzuführen. Aber da gibt es eben genügend, die der Meinung sind, dass die Kinder möglichst früh möglichst viele Geschmäcker kennenlernen müssen. Warum bitte?

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» tournesol » Beiträge: 7750 » Talkpoints: 66,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Was ist nun so schlimm daran, dass ein Kind etwas erst später erlernt?

Natürlich ist nichts schlimm daran, wenn ein Kind etwas erst später erlernt. aber bei manchen Dingen sind die Eltern auch mit daran Schuld, wenn sie es erst spät erlernen. Um bei dem Beispiel mal zu bleiben, das Trockenwerden. Warum sind wohl früher die Kinder mit 2 Jahren ungefähr wirklich trocken gewesen? Ganz einfach. Es gab keinen Schnick Schnack, wie den Toilettentrainer. Es gab allenfalls Einsätze für die Toilette, damit die Kinder mit dem Popo nicht ins die Kacke rutschen. Es gab keine Töpfchen, die anfingen ein Lied zu spielen, wenn hineingemacht wurde. Die Kinder haben es selbstverständlich empfunden, dass sie da rein machen. Es gab keine windel, die auch dann noch trocken hält, wenn sie triefnass ist.

Ist es manchmal nicht eher die Faulheit mancher Eltern, dass ihre Kinder möglichst früh alles selber können?

Ganz im Gegenteil. Warum sollte es Faulheit der eltern sein, wenn sie darauf achten, dass ihr Kind öfters daran erinnert wird aufs Klo zu gehen? Warum ist es Faulheit, wenn eine Mutter in Kauf nimmt, dass die Hose eben öfters gewaschen werden muss, anstatt den Kindern eine Windel anzuziehen, die auch dann noch trocken ist, wenn sie nass ist? Was ist faul daran, wenn eine Mutter das Bett ständig beziehen muss, weil es eben nass wurde, damit das Kind auch merkt, wenn es in die Hose gemacht hat? Es ist meines Erachtens sogar eher Faulheit (obwohl das noch zu krass ist) , wenn die Mutter eben lieber eine windel anzieht, das Kind spielen lässt und selber nicht auf die Idee kommt das Kind an die Hand zu nehmen und es zum Klo begleitet.

Auch wenn Kinder mit 3 Jahren nicht mal "Kopffüssler" malen können ist es doch eher Faulheit der Eltern. Denn man muss sich mit dem Kind beschäftigen und mit ihm zusammen auch mal was malen und nicht das Kind sich selber überlassen. Wenn ein Kind so früh schon richtig malen kann, so dass man es erkennen kann, dann ist es garantiert nicht Faulheit der Eltern. Denn diese Eltern haben sich garantiert mit dem Kind beschäftigt,

Manche Kinder lernen eben auch trotz großer Beschäftigung nicht schnell und früh. Aber das muss auch nicht sein. Jedes Kind ist ein individueller Mensch und manche Kinder brauchen eben länger. Aber wenn ein Kind wirklich schon mit 1 1/2 Jahren gut und verstädnlich sprechen kann ist es bestimmt auch keine Faulheit der Eltern. Kann aber ein Kind mit 5 noch nicht verstädnlich sprechen, sehe ich es eher als Faulheit der eltern an, weil sie nicht mal mit dem Kind einen Ohrenarzt, einen Logopäden oder Kinderarzt besuchen.

Alleine im Zimmer schlafen ist eigentlich kein "Können" in dem Sinne. Es ist Gewohnheit und meine Kinder waren es von Anfang an gewöhnt, dass sie ein eigenes Zimmer hatten und auch dort geschlafen haben. Wenn sie krank waren, habe ich auf der Couch in dem Zimmer geschlafen, weil mein Exmann nicht geweckt werden sollte.

Auch das Essen von Dingen, die man früher auch den Kindern schon früher gegeben hat als heute ist kein "Können". Es ist auch eine Gewohnheit. So wie es das Kind gewohnt ist, so wird es auch essen. Wenn es bis 2 Jahren gestillt wird kann man auch nicht davon reden, dass das Kind noch kein festes Essen essen kann. Es bekommt es ja nicht. Es wurde ja dann nie ausprobiert. Man weiß ja gar nicht ob es festes Essen essen kann.

Was das krabbeln und das Laufen angeht, sollte man es gar nicht provozieren. Mein Kinderarzt hat immer gesagt, das einzige was man machen kann um den Kindern das Krabbeln zu erleichtern ist die Stärkung der Rückenmuskeln, indem man das Kind viel auf den Bauch legt, wenn es auf der Decke liegt. Dann kommen die Kinder von ganz alleine darauf irgendwann zu krabbeln. Auch das Drehen kann man ihnen erleichern durch die Stärkung der Muskeln, indem man mit den Kindern turnt und Gymnastik macht. Dann können die Kinder manchmal früher krabbeln. Aber dann ist es nach deiner Meinung ja auch Faulheit der Eltern? Wenn die Eltern es nicht machen ist es doch eher Faulheit, oder?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich denke auch nicht, dass ein Kind heute schon alles so früh wie möglich können muss. Auch wenn manche Frühförderungen schon den Eindruck erwecken, dass selbst Babys schon Yoga können sollten oder zumindest eine Fremdsprache sprechen. Aber darum ging es Dir wohl gar nicht, tournesol.

Wen ein Kind viele Dinge früh können, dann ist das wohl eher nicht die Faulheit der Eltern. Sicher ist es schön, wenn ein Kind beizeiten trocken ist und man selbst weniger Windeln braucht. Aber dass man dafür mehr Wäsche waschen muss, weil das Kind ja nicht vom einen auf den anderen Tag trocken ist. Sicher ist es schöner, wenn ein Kind beizeiten laufen kann, aber dafür muss man dann auch mehr hinter dem Kind herlaufen. Und sicher ist es auch schön, wenn die Kinder früh allein essen können, aber auch das endet oft genug in einer Sauerei und macht erst mal mehr Arbeit.

Ich selbst habe meinen Sohn auch nicht dazu gedrängt, dass er alles früh kann. Einige Dinge konnte er auch erst später als der Durchschnitt und hat scheinbar auch damit gewartet, ein Beispiele ist das Laufen, das andere das Sprechen. Und sicher habe ich da auch einige eher verletzende Kommentare gehört, weil man eben merkte, dass der Kleine da eben langsamer als der Durchschnitt.

Allerdings habe ich in solchen Fällen nicht nur auf Durchzug geschaltet. Auch wenn es nervig ist, dass sich andere in die Erziehung einmischen, nicht immer ist es böse gemeint und völlig blödsinnig - manche Anmerkungen kann man ja mal überdenken. Eine Freundin hatte das Problem mit dem selbstständigen Essen ihres Kindes auch, bei ihr lang es daran, dass sie dem Kind wirklich zu viel abnahm, gerade eben beim Essen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich selber habe noch keine Kinder, dennoch kann ich Dir nur empfehlen ein Kind niemals unter Druck oder des gleichen zu stellen. Früher oder später wird jedes Kind das Gehen lernen. Als bestes Beispiel zum Sprechen kann ich nur Einstein nennen. Sowohl seine Mitmenschen als auch seine eigene Mutter dachten, dass er irgendwie behindert sein müsste, da er erst mit 4 Jahren angefangen zu sprechen.

Und auch erst relativ spät eingeschult. Und was ist aus ihm geworden? Man muss das ganze anders betrachten: Albert Einstein war scheinbar intelligent genug um sich ohne Worte, sein Alter entsprechend, auszudrücken und brauchte die Sprache deswegen nicht, was nicht heißen soll, dass kinder die früh sprechen nicht intelligent sind.

» manuB » Beiträge: 90 » Talkpoints: 8,21 »


Ich sehe das hier ziemlich gleich wie du. Ich sage immer die Kinder nehmen sich die Zeit die sie brauchen. Aber sie sollten auch gefördert werden. Du hast das Beispiel mit dem Essen angesprochen. Ok, meine Tochter wollte sehr früh selber mit der Gabel essen und ich habe es ihr auch zugestanden und sie kann jetzt schon sehr gut damit umgehen. Natürlich endet es immer noch hin und wieder im Chaos aber wenn sie es selber will dann soll sie es auch. Wenn es jetzt so gewesen wäre das sie es nicht wollte, so wie dein Sohn, dann ist es einfach so und Ende. Dann wird er halt gefüttert. Er weiß genau wann er es selber möchte und wann nicht.

Schlimmer finde ich hier das andere Extrem die zum Beispiel einfach weiter füttern weil es praktischer und einfacher ist, so wie eine Bekannte von mir. Deren Sohn wird jetzt schon drei Jahre alt und wird fast komplett gefüttert. Es geht einfach schneller als wenn er selber essen würde. Finde ich zwar komisch aber die Mutter möchte es so. Oder von einer anderen Bekannten die Tochter wird jetzt schon 5 Jahre alt, oder ist es schon, egal! Auf alle Fälle hat dieses Kind noch nie eine Gabel bekommen sondern isst noch immer alles kleingeschnitten mit einem Plastiklöffel. Na da würde mir meine Tochter etwas erzählen. Ich denke man sollte hier auf die Kinder hören, die wissen genau wann es so weit ist und wollen es dann selber von alleine.

Ein gutes Beispiel ist auch das sauber werden. Ich kann doch ein kleines Kind nicht zwingen auf das Topferl zu gehen wenn sie nicht wollen. Man liest immer wieder von den stolzen Eltern deren Kinder schon mit knapp einem Jahr selber auf das Topferl gehen. Na ja, was soll man nicht alles glauben. Sicher ist es möglich, dann aber auch nur unter Zwang und vermutlich gibt es dann Schimpfe wenn es daneben geht. Bis jetzt habe ich mir mit meiner knapp 2 Jahre alten Tochter noch keine Gedanken gemacht. Sie hat zwar ein Töpfchen im Zimmer stehen aber ich habe sie nur selten drauf gesetzt. Jetzt kommt sie selber hin und wieder und bringt es mir und will drauf gesetzt werden. Es kommt zwar nichts aber für sie ist es ein Spiel. Sie kommen von ganz alleine drauf.

Hier gibt es aber auch wieder das Gegenteil das ich von einer Bekannten weiß, deren Tochter jetzt schon knapp 4 Jahre alt ist. Das Kind möchte, doch die Mama findet die Windeln so praktisch. Da hat sie sonst keine Arbeit. Na toll. So kann man es auch machen.

Und hier gibt es eben noch viele Beispiele. Eben das krabbeln, gehen, essen und was weiß ich noch. Ich bin hier der Meinung das man die die Kinder nicht zu Sachen antreiben sollte die sie noch nicht möchten. Man kann sie fördern und ihnen die Möglichkeit geben aber wenn sie es nicht wollen dann ist die Zeit noch nicht da. Die kommt noch und dann zeigen die Kinder von ganz alleine was sie wollen oder das sie es wollen.

» wiesel » Beiträge: 1303 » Talkpoints: 0,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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