Schüler zahlt Strom vom Taschengeld

vom 13.01.2011, 17:52 Uhr

Im Bekanntenkreis wurde mir kürzlich nachfolgende Story erzählt, die ich kaum glauben konnte: Der 14-jährige Sohn eines Ehepaares muß den verbrauchten Strom selbst bezahlen. Der Sohn hat im elterlichen Haus im Untergeschoß ein Apartment. Da er noch Schüler ist, kann er keine Miete zahlen. Er bekommt Taschengeld, wieviel weiß ich leider nicht.

Die Eltern arbeiten beide. Sie haben ihm unter seinem Schreibtisch einen Stromzähler einbauen lassen. Weil er sowohl seinen Fernseher und den Computer benutzt, lassen sie ihn die anfallenden Stromkosten von seinem Taschengeld bezahlen. Obwohl beide arbeiten und er der einzige Sohn ist, der noch zu Hause wohnt, berechnen sie ihm den Strom. Für mich ist das unverständlich

Wenn man das Geld zusammenhält kann das von Vorteil sein, aber wenn ich meinem Sohn in dem Alter den Strom berechne, dann fällt mir dazu nichts mehr ein. Vielleicht sehe ich das falsch, was meint Ihr dazu? Würdet Ihr das bei Euren Kindern auch so handhaben? Wenn ja, warum? Bekämen Eure Kinder dann eventuell mehr Taschengeld, damit sie den Strom bezahlen können?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Dass der Sohn den Strom selbst bezahlen muss, hört sich schon etwas kurios an. Wenn man aber darüber nachdenkt, kann es durchaus auch eine logische Erklärung dafür geben. Gerade ein PC kann ein Stromfresser sein und wenn dieser Tag und Nacht läuft, kann ich die Eltern durchaus verstehen, wenn der Sohn den Strom selbst bezahlen muss. Schließlich wird auch Strom von Jahr zu Jahr teurer.

Wenn der Sohn allerdings nur moderat den Rechner, als auch den Fernseher benutzt, kann ich es auch nicht nachvollziehen, warum er für den eigenen Strom aufkommen muss. Kann es sein, dass man schauen möchte, wie hoch der Stromverbrauch in etwa liegt, um eine Berechnung zu bekommen, falls es mal zur Vermietung des Appartments kommt? Steckt vielleicht eine Erziehungsmaßnahme dahinter, um zu zeigen, wie schnell Strom Geld verschlucken kann?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


So kurios finde ich das gar nicht - wenn der Filius durch seine Elektrogeräte den Löwenanteil des Haushaltstroms verbraucht (so klingt das nämlich - beide berufstätig, da wird vielleicht nicht einmal der Herd regelmäßig genutzt, eher mal die Mikrowelle, und der Sohn guckt garantiert mehr fern als beide Eltern zusammen. Wenn dann dazu noch der Rechner, die Stereoanlage und was nicht noch läuft, eine sehr gute Idee).

Ich gehe davon aus, daß vielleicht nach der Anschaffung des PCs die Stromkosten sprunghaft gestiegen sind. Als ich in dem ALter war, ging mein Vater irgendwann dahin über, die Telefonrechnungen auseinanderzubröseln, und wenn das zu viel wurde was nicht er vertelefoniert hatte, wollte er Geld.

Ist jedenfalls nicht unbedingt verkehrt - so lernen Teenies rechtzeitig, daß Geld nicht von der Bank und Strom nicht aus der Steckdose kommt - vielleicht geht er dann ja mal nebenbei jobben um sein Taschengeld aufzubessern.

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» fushicho » Beiträge: 371 » Talkpoints: 17,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es muss ja Gründe haben, das die Eltern so handeln. Und diese sind uns nicht bekannt, woraus man jetzt natürlich viel spekulieren kann. Vielleicht hat er da mal eine Zeit lang übertrieben und die Eltern wollen ihm jetzt aufzeigen, was diverse Dinge im Leben kosten. Dann wäre es eine reine Erziehungsmaßnahme.

Andererseits muss man auch sehen, das man vielleicht das Appartment vermieten könnte, statt den Sohn drin wohnen zu lassen. Was mit 14 Jahren durchaus nicht alltäglich ist. Somit kann es auch sein, das er dadurch Kosten, welche entstehen, halt selbst tragen soll. Das er dabei nicht selbst Geld verdient, sondern es vom Taschengeld zahlen muss, kann man als sinnvoll ansehen oder halt auch nicht.

Denn damit zahlt er ja die Stromkosten nicht wirklich selbst, sondern hat nur weniger Taschengeld zur Verfügung. Wobei ein Computer und ein Fernseher nicht so viel Kosten verursachen dürften. Da dürften eigentlich weniger als 10 Euro im Monat an Kosten anfallen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



So kurios finde ich das gar nicht - wenn der Filius durch seine Elektrogeräte den Löwenanteil des Haushaltstroms verbraucht (so klingt das nämlich - beide berufstätig, da wird vielleicht nicht einmal der Herd regelmäßig genutzt, eher mal die Mikrowelle, und der Sohn guckt garantiert mehr fern als beide Eltern zusammen. Wenn dann dazu noch der Rechner, die Stereoanlage und was nicht noch läuft, eine sehr gute Idee).


Also mein Sohn ist nun fast 20 und mit 14 war er den halben Tag in der Schule, da konnte er weder den Fernseher noch einen PC laufen haben. Und somit finde ich nicht, dass er den Löwenanteil verbraucht. Und das Argument, dass dann der Herd auch nicht regelmäßig läuft, lasse ich auch nicht gelten. Denn wenn er kein vernünftiges Essen bekommt, kann man dies Versäumnis auch nicht ihm zu Lasten legen.

Was ich eventuell berechnen würde, wäre der Umstand, wenn er weder den PC noch den Fernseher ausschaltet, wenn er nicht im Haus ist. Wir haben unserem Sohn beigebracht, dass er seinen Fernseher und die Stereoanlage an einer separat ausschaltbaren Steckdosenleise hat. So kann man das Standby umgehen und die Geräte ganz ausschalten. Einen eigenen PC hat er sich jetzt erst fürs Studium gekauft, weil er vorher unsere (zwei an der Zahl) mitbenutzen konnte.

Ich finde dies Verhalten übertrieben und nicht angebracht. Um einem Jugendlichen Mäßigung beizubringen ist transparenz der Kosten zwar angesagt, aber nicht unbedingt auch diese zu übernehmen. Wenn ein 14 Jähriger seine Kleidung und seine Freizeitaktivitäten von seinem Taschengeld bezahlt, dann finde ich es okay. Wobei ich die Freizeitaktivitäten auch bis zu einem bestimmten Grad übernehmen würde, also Sport und oder ein Weiterbildungskurse (Musik/PC/Sprachen). Alles machen zu wollen würde ich auch nicht bezahlen, da müsste sich der Jugendliche entscheiden. Aber elementare Lebenskosten und dazu zähle ich den Strom genauso, wie die Nahrung oder die Gebühr für die Schule sind Sachen der Erziehungsberechtigten.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


bijin hat geschrieben:Also mein Sohn ist nun fast 20 und mit 14 war er den halben Tag in der Schule, da konnte er weder den Fernseher noch einen PC laufen haben. Und somit finde ich nicht, dass er den Löwenanteil verbraucht.

Das war bei Euch vielleicht so. Allerdings hat mir ein Kollege erzählt, dass er - so lange er noch zu Hause lebte - auch alles laufen ließ und dann in der ersten eigenen Wohnung einen Schock bekam als dann wegen sehr moderater Abschläge eine große Nachzahlung zu leisten war. Daher würde ich das gar nicht mal völlig ausschließen; wie schon erwähnt, die genauen Umstände sind zumindest uns Lesern ja gar nicht bekannt und da wäre es müßig zu spekulieren, wie viel Geld der Junge nun zur Verfügung hat, um wie viel sich das dann durch die Zahlung des Stromes reduziert und was die Eltern überhaupt mit dieser Maßnahme bezwecken.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Zumal, ein PC hat ja, je nachdem wofür man ihn nutzt, durchaus "Berechtigung", lange bzw 24/7 zu laufen - je nach Bandbreite die man hat ist das für manche Up- und Downloads quasi schon essentiell (wieso will wohl heutzutage jeder eine Flatrate).

Es wird wohl genau so sein, daß der Stromverbrauch seit der Junge das eigene Appartement hat, drastisch gestiegen ist, und bei der Ursachenforschung war der "Schuldige" schnell gefunden.

Es ist manchmal schon erstaunlich, in was für einer "heilen Welt" manche noch leben - naja, solche Betriebs- bzw Realitätsblindheit kann auch manch falsches Wahlverhalten usw. erklären...

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» fushicho » Beiträge: 371 » Talkpoints: 17,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Cid hat geschrieben:Wenn man das Geld zusammenhält kann das von Vorteil sein, aber wenn ich meinem Sohn in dem Alter den Strom berechne, dann fällt mir dazu nichts mehr ein. Vielleicht sehe ich das falsch, was meint Ihr dazu? Würdet Ihr das bei Euren Kindern auch so handhaben? Wenn ja, warum? Bekämen Eure Kinder dann eventuell mehr Taschengeld, damit sie den Strom bezahlen können?


Als ich noch zu Hause wohnte und zur Schule ging, musste ich gar nichts zu Hause abgeben. Ab dem Tag, ab dem ich selbst Geld verdiente, habe ich etwas abgegeben. In dieser Konstellation finde ich es in Ordnung, aber das was du da beschreibst ist für mich irgendwie sinnlos.

Einerseits zahlen die Eltern ihrem Kind Taschengeld und nehmen es ihm dann für den Strom teilweise wieder ab. Welchen Sinn hat das denn bitte? Ich kann ja verstehen, wenn man seinem Kind beibringen möchte mit Geld richtig umzugehen und Verantwortung zu tragen, aber auf diese Weise ist es schon ein wenig komisch.

Ich finde es nicht generell schlecht, wenn die Kinder zu Hause etwas dazu zahlen und den Verbrauch etwas ausgleichen. Aber das mit dem Strom finde ich schon komisch. Der Kleine geht noch zur Schule und verdient kein eigenes Geld. Mich würde da schon einmal interessieren, welche Umstände dazu geführt haben, dass man ihm den Strom berechnet, den Wasserverbrauch zum Beispiel aber nicht.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Wie meine Vorgänger schon mehrfach erwähnt haben, kennen wir die Hintergründe nicht. Wenn das Kind den PC nun Tag und Nacht laufen lässt finde ich das Verhalten der Eltern richtig. Ich finde es auch richtig erst das Taschengeld zu zahlen und ihm dann seinen Strom wieder abzuknöpfen, dann sieht er eher wie viel es hääte sein können, wenn er sparsam mit dem Strom umgeht und er lernt früh genug wie schnell Geld weg sein kann. Denn wie wir wissen : Alle wollen nur dein Bestes und zwar dein Geld.

Hat das Kind aber einen normalen Stromverbrauch ist das wirklich unfair, schließlich bekommen die Eltern vom Staat Kindergeld und damit sollten solche Kosten abgedeckt werden. Kannst du uns nicht ein bisschen was über die Hintergründe verraten ?

» Nena-Alina » Beiträge: 72 » Talkpoints: 32,31 »


Ohne Hintergrundwissen, warum die Eltern so reagieren und vor allem auch wieviel Taschengeld das Kind bekommt, kann man darüber gar nichts sagen. Die Eltern werden wohl ihre Gründe haben und wenn der sohnemann viel Taschengeld bekommt und er die ganze Nacht den PC laufen hat und möglicherweise auch noch einen Sat Receiver, den Fernseher und eine Heimkinoanlage, dann kommen da schon einige Kilowattstunden zusammen, die auch wirklich Geld kosten.

Irgendwie kann ich es verstehen, wenn die Eltern dem Sohn damit klar machen, dass Elektrogeräte Geld kosten, wenn man sie ständig laufen lässt und wenn Sohnemann genug Taschengeld bekommt, dann wird er es zwar merken, dass er viel Strom verbraucht hat, aber er wird trotzdem noch genügend Geld zur freien Verfügung haben, Und er kann das Taschengeld ja steuern, indem er eben weniger Strom verbraucht. Erzieherisch finde ich diese Maßnahme nicht schlecht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


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