Verzögerte Entwicklung bei Kindern?

vom 06.12.2007, 00:46 Uhr

Wenn ein Kind sich deutlich später als seine Altergenossen entwickeln sollte, so kann laut BVKJ (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte) eine körperliche Störung der Grund hierfür sein.

Je nach Entwicklungsverzögerung kann diese anders geartet sein – beispielsweise kann eine Hörstörung vorliegen, wenn das Kind Probleme hat, richtig sprechen zu lernen. Dies würde sich laut BVKJ aber bereits dann andeuten, wenn das Kind im Alter von 3 Monaten nicht auf die Stimme der Mutter reagiert oder bei einem Geräusch den Kopf nicht in dessen Richtung dreht. Laut BVKJ sollte man jedoch keine Bedenken haben, wenn das Kind zweisprachig aufwächst, da es hier wiederum normal ist, dass das Kind nur wenige Worte in einer Sprache äußert.

Zwar gibt es grundsätzlich sowieso große Unterschiede bei der Entwicklung von Kindern, jedoch ist es „normal“ dass ein Kind im Alter von 3 Monaten laut BVKJ den Kopf anheben, im Alter von 6 Monaten sitzen, im Alter von 9 Monaten aus einer sitzenden Haltung nach Spielzeug greifen kann und im Alter von 10 bis 12 Monaten das Kind dazu in der Lage ist, sich an Möbelstücken in den Stand hochzuziehen.

Eine Entwicklungsstörung können Eltern dann vermuten, wenn das Baby beispielsweise mit 3 Monaten kaum zu Arm- oder Beinbewegungen neigt und Schwierigkeiten damit hat, den Kopf anzuheben oder im Alter von 6 Monaten kaum bis schlecht nach Dingen greifen kann oder sich nur auf einer Körperseite fortbewegt.

Falls man diese Beobachtungen bei seinem Kind feststellt, sollte man sie gegenüber dem Kinderarzt ansprechen und ihm gegenüber ausführlich schildern – hierzu kann Entwicklungskalender oder ein Notizbuch in dem man die Entwicklung des Kindes festhält hilfreich sein.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Was mir in meinem Umfeld von gerade gewordenen Müttern aber aufgefallen ist: Leider reagieren die meisten, gerade wenn sie solche Vorgaben lesen (wie: mit 6 Monaten sitzen, mit 9 Monaten...), sehr panisch zum Teil, wenn das bei ihrem Kind nicht zutrifft. Natürlich besser, als wenn sie ihr Kind kaum beachten und auf Veränderungen oder Störungen nich reagieren, aber sie nehmen es zum Teil schon seeehr genau und können nicht akzeptieren, dass ihr Kind vielleicht einfach einen Monat später dran ist.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


So ist es. Und dabei übersehen sie, dass ihr Kind mit anderen Dingen schon wesentlich weiter ist, wie es denn eigentlich nach Plan sein sollte. Ein Entwicklungsrückstand wird gerade im Kleinkindalter gerne mal mit anderen Dingen kompensiert. Dadurch zeichnet sich die Individualität so langsam ab.

Allerdings sollte man auch darauf achten, dass ein Entwicklungsrückstand nicht zu lange dauert. Etwas Zeit sollte man dem Kind schon geben, und vor allem es nicht überfordern. Bei Unklarheiten kann man auch gerne den Kinderarzt befragen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass da auch viele Ärzte solche Bedenken auslösen, indem sie einen starren Fragenkatalog abarbeiten und Dinge, die dort nicht so aufgeführt sind schon als bedenklich einstufen. Da fällt es selbst der coolsten Mutter schwer ruhig zu bleiben und abzuwarten.
Ich halte solche starren Tabellen (auch für Gewicht und Größe) für eher gefährlich, da in denen so viele individuelle Faktoren des Kindes unberücksichtigt bleiben. Gerade Laien unterschätzen aber gern deren Einfluss. Hier sollten auch die Ärzte mehr Verantwortung übernehmen und erst solche Dinge abzufragen, als schon vorher Angst zu schüren.
Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass Eltern die ungefähre Entwicklung ihres Kindes abschätzen zu können, um sich bei Unklarheiten doch noch mal Rat und bei Bedarf Unterstützung zu holen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Gerade im sprachlichen Bereich ist es auf vielen Ebenen durchaus üblich das man von einer Kulanzzeit von einem halben Jahr ausgeht. Es ist nun einmal so das sich nicht jedes Kind gleichermaßen entwickelt und da kommt es eben vor das es in dem einen Bereich ein wenig zurück liegt und vielleicht dafür in einem anderen bereits sehr weit entwickelt ist.

Meine Schwiegermutter beispielsweise hat ein Tageskind welches bereits im Alter von knapp zwei Jahren jedes Auto genau benenne kann sowie komplexe Unterhaltungen mit mir führen konnte dafür allerdings nicht in der Lage ordentlich ein Bein vor das andere zu setzen. Also nicht gleich den Teufel an die Wand malen wenn sich das Kind mal nicht nach irgend einer Tabelle entwickelt.

Timberwood

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» Timberwood » Beiträge: 867 » Talkpoints: 12,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Wenn ich lese, das sowas nun auf den Monat genau festgelegt wird, wird mir eigentlich schon schlecht. Denn es sollte bekannt sein, das jedes Kind seine individuelle Entwicklung hat. Meine Töchter konnten nun erst mit acht bis neun Monaten sitzen. Aber trotzdem sind sie nicht zurück geblieben. Auch wenn sie sich dann mit dem Krabbeln noch schwerer taten, bis sie da wirklich von A nach B gekommen sind.

Im Gegensatz dazu war die sprachliche Entwicklung bei ihnen dann sehr rasant und sie hatten schon sehr früh einen sehr grossen Wortschatz. Klar kann man sein Kind genau nach Vorschrift den ganzen Tag kontrollieren, damit es auch alles pünktlich kann. Nur was ist das denn für ein Leben? Weder für die Mutter noch für das Kind ist es förderlich, wenn im Babyalter schon so eine enormer Leistungsdruck vorhanden ist.

Daher sollte man sich nicht verunsichern lassen, wenn das eigene Kind manche Dinge eben erst später kann, wie es in den tollen Büchern steht. Und darin beweist sich dann auch ein guter Kinderarzt, wenn er nämlich aufklärt, das dieses nur Richtwerte sind, aber keinesfalls als Sollwerte angesehen werden darf.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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