Schwören: Auf das Leben der Kinder

vom 15.12.2009, 12:54 Uhr

Ich war heute morgen sehr entsetzt. Eine gute Bekannte von mir rief mich an und meinte, dass sie die Vermutung hatte, dass ihr Mann fremd geht und sie ihn darauf angesprochen hat. Der Mann hat alles bestritten und meine Bekannte meinte dann zu ihrem Mann, dass er auf das Leben der Kinder schwören soll, dass er wirklich nicht fremd gegangen ist. Er muss es wohl gemacht haben. Denn meine Bekannte meinte, dass er mit dem Leben der Kinder keinen Spaß machen würde und dass sie ihm nun glaubt.

Ich frage mich, was das für ein Blödsinn ist, wenn man auf das Leben des eigenen Kindes schwört. Sicher wird das auch unsinnig sein, dass ein Kind, wenn man einen "Meineid" auf die Kinder schwört, dann tot umfallen werden, aber ich hätte ein irre schlechtes Gefühl dabei, wenn ich jemanden einen Schwur rauslocke, der dann beim Leben eines Menschen schwört.

Ich denke, dass immer was passieren kann und wenn jetzt ein Kind meiner Bekannten einen Unfall hat, dann wird sie ihrem Mann die Schuld geben, weil er dann doch gelogen hat? Wäre das nicht die normale Reaktion von so einem blöden Eid?

Ich bin ein sehr ehrlicher Mensch und ich würde nicht mal auf das Leben meiner Kinder schwören, wenn ich 100% die Wahrheit sage, weil ich mir denke, dass man sowas einfach nicht macht. Was denkt ihr darüber? Ist es normal, dass man auf das Leben des eigenen Kinder schwört? Egal, ob man die Wahrheit sagt oder nicht? Habt ihr das selber schon mal gemacht und habt ihr kein schlechtes Gewissen dabei gehabt? Was bewegt die Leute zu solchen Eiden?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Diamante!

Ich kann mich deiner Meinung nur anschließen. Ich würde auch niemals auf das Leben meiner Kinder schwören, wenn ich welche hätte. Ich denke, dass den meisten so ein Schwur recht leicht über die Lippen kommt, da sie sich einfach keine Gedanken darüber machen, was dies eigentlich bedeutet. Für sie scheint es dann nur eine Wahrheitsbezeugung zu sein. Im eifer des Gefechts, wird man dann sicher ehr auf das Leben seiner Kinder schwören, als wenn man vorher richtig über dessen Bedeutung nachgedacht hat.

Ich finde es schrecklich auf das Leben von jemandem zu schwören und würde es nie absichtlich von jemandem verlangen. Und im Fall deiner Bekannten, ist es immer noch keine Sicherheit, dass ihr Mann wirklich nicht fremdgegangen ist. Einen Schwur kann man leicht aussprechen und auch dabei lügen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Also ich finde ein Schwören zwischen Erwachsenen doch eher etwas seltsam. Genauer: man macht sich fast lächerlich. Denn ein solcher Schwur dient eigentlich nur vor Gericht als äußeres Zeichen eines mündlichen Vertrags, der eben stärkere Sanktionen beim Verletzen des Vertrages vorsieht.

Ansonsten kann ich mir 9jährige vorstellen, die auf das gegenseitige Schwören bestehen, um sich sicher zu sein, dass der andere es wichtig und ernst meint. Aber bei Erwachsenen sagt man entweder die Wahrheit oder eben nicht. Und entweder, man glaubt die Aussagen, oder halt nicht.

Wieso geht Deine Bekannte davon aus, dass der Mann, dem sie vorwirft, sie zu hintergehen, bei diesem Schwur plötzlich die Wahrheit spricht? Und er spielt ja gar nicht mit dem Leben seiner Kinder. Denn unabhängig vom Wahrheitsgehalt seiner folgenden Aussagen, gibt es keine höhere Macht, welche anschließend den evtl. gebrochenen Schwur straft.

Wer lügen und betrügen will, wird sich - jedenfalls meiner Meinung nach - auch durch solche lustigen Rituale nicht davon abhalten lassen. Das klappt wie oben geschrieben höchstens vor Gericht, weil real eine massive Strafe droht. Wer wiederum solche Dinge wirklich ernst nimmt, dem traue ich auch das Lügen vorher nicht zu. Daher ist die Aussagekraft eines solchen Schwurs nicht anders zu bewerten, als das Ergebnis eines Lügendetektors.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Meiner Meinung nach sind solche Eide noch aus "vorwissenschaftlichen" Zeiten in den Köpfen der Menschen übrig geblieben. Als die meisten Menschen noch an eine höhere Macht geglaubt haben, hatten solche Schwüre noch eine höhere Bedeutung, da beide Parteien eines Schwurs davon überzeugt waren, das beim Bruch des Schwurs etwas Schlimmes passieren würde. Der Forderer eines Schwurs konnte sich also sicher sein, dass sein Gegenüber nicht auf etwas schwören würde, das er nicht einhält. Solche Denkweisen und abergläubischen Riten halten sich natürlich länger als sie von von einem wissenschaftlichen Standpunkt aus haltbar sind.

Ich würde sofort auf irgendetwas schwören, weil ich Schwüre und ähnliches als eine einzige Lachnummer sehe. Der Schwur würde also zu meiner persönlichen Belustigung dienen. Zum Glück wurde ich noch nie von jemanden nach einem Schwur gefragt. Ich schreibe "Zum Glück", weil ich Personen, die an etwas derartiges "glauben" und als Wahrheitsbeweis ernst nehmen für (Verzeih mir, wenn du dich jetzt beleidigt fühlst.) ziemlich kurzsichtig bis minderbemittelt halte. Ich bin also froh, dass ich mit solchen Personen nichts zu tun habe.

Die Personen, von denen ich bis jetzt Schwüre gehört habe, waren meisten Kinder bis Vorpubertäre, die Dinge a la "Schwör auf Mutters Tot" von sich gaben.

» Pacer » Beiträge: 72 » Talkpoints: 0,29 »



Oh wie absurd ich solche Schwüre finde. Du hast mir am Totenbett unserer Mutter geschworen und dann? Genau wie dein Beispiel beim Leben eines Menschen zu schwören finde ich alle anderen Schwüre, einfach nur grotesk.

In meiner eigenen Familie sind zwei Menschen zerstritten, weil das Leben sich eben anders entwickelt hat und die Schwüre, die da am Totenbett ab gepresst wurden nicht eingehalten werden konnten. Gerade Dinge wie Pass immer auf deine kleine Schwester auf und streitet euch nicht. Da fühle ich mich wie im Kindergarten, wenn darauf zurückgegriffen wird, weil man eine Differenz nicht mal austragen möchte, sondern man hat es ja beim Tot der Mutter geschworen oder beim Leben des XY.

Kommen solche Schwüre eigentlich primär in katholisch geprägten Gegenden zustande? Das ist jetzt ernsthaft gemeint, denn auch mein Beispiel stammt aus so einer Gegend, wenn es sich dabei auch um Evangelen handelte. Denn in der Gegend, wo ich aufgewachsen bin, habe ich solche Äußerungen von Christen nicht gehört, dann ehr von anderen Kulturen.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


bijin hat geschrieben:Kommen solche Schwüre eigentlich primär in katholisch geprägten Gegenden zustande? Das ist jetzt ernsthaft gemeint, denn auch mein Beispiel stammt aus so einer Gegend, wenn es sich dabei auch um Evangelen handelte. Denn in der Gegend, wo ich aufgewachsen bin, habe ich solche Äußerungen von Christen nicht gehört, dann ehr von anderen Kulturen.

Die Personen, von denen ich solche Schwüre gehört habe, stammten alle aus sogenannten südländischen Gegenden.

Ich glaube, dass es jedoch weniger mit der Religion zusammenhängt, ob solche Schwüre gemacht werden sondern eher damit, wie in der jeweiligen Kultur die Ehre gesehen wird. Wo die eigene Ehre und die Ehre der Familie sehr hoch angesehen werden, bedeutet so ein Schwur mehr. Ich erkläre mir das so, dass, falls einer Person, auf die man geschworen hat, etwas passiert, man selbst dafür verantwortlich ist, die Familienehre "beschmutzt" zu haben.

» Pacer » Beiträge: 72 » Talkpoints: 0,29 »


Das erste was ich mir bei dem Thread dachte: es ist doch sowas von egal, worauf die eifersüchtige Dame ihren Mann schwören lässt. Viel wichtiger ist doch eigentlich, wie verzweifelt sie sein muss, um ihrem Mann einen solchen Schwur abzuringen und daran auch noch zu glauben bzw. Trost darin zu finden!

In einer solchen Situation würde ich niemandem einen Schwur abringen - warum auch, der Bruch hätte doch ohnehin keine Folgen, also braucht der Schwörende ja auch nicht die Wahrheit zu sagen. Und Kinder würde ich schon deshalb aus dem Spiel lassen, weil die doch nun wirklich nichts damit zu tun haben!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Achja die Schwüre. Mit sowas fange ich leider nicht viel an, den das ist für mich der reinste Kindergarten. Ich kenne viele Leute, die Südländer sind, und es gerne anwenden, bei jedem Kinkerlitzchen auf das Leben der Kinder oder der Eltern zu schwören.

Obwohl manche sich als sehr gläubig darstellen, schwören sie immer sehr gerne und sehr schnell auf die verschiedenen Familienmitglieder. Leider denken sie aber nicht nach, und sollte einmal wirklich etwas passieren, tja dann erst merken sie das sie es doch nicht hätten tun sollen.

Ich würde nie auf das Leben meiner Kinder schwören, den mit sowas spielt man nicht, den auch wenn ich die Wahrheit sagen würde, und es wirklich dazu kommen sollte, das meinen Kindern etwas passiert, würde man ja von mir denken das ich gelogen habe. Wie sollte ich danach beweisen, das es nicht der Fall ist.

Ich bin schon sehr abergläubig, darum, schwöre ich auf niemanden, und ajuf nichts, wenn mir einer nicht glauben möchte, soll er es nicht tun, so einfach ist es.

» Redangel » Beiträge: 1289 » Talkpoints: 2,82 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Da ich selbst schon irgendwie abergläubisch bin, würde ich nie auf den Gedanken kommen, auf das Leben meines Kindes, meines Mannes oder von irgendeiner sonstigen Person zu schwören, selbst wenn ich die Wahrheit sagen würde.

Zudem finde ich solche Schwüre auch völlig übertrieben und meist nicht gerechtfertigt. Klar ist Fremdgehen nicht unbedingt ein Kavaliersdelikt - aber muss man deswegen gleich so harten Tobak wie das Leben seiner Kinder auffarhren? Ich finde nicht, dass das gerechtfertigt ist.

Da ja besonders viele, zumeist ausländische, Jugendliche meinen, sie müssen bei jeder Kleinigkeit "ich schwör' auf XY, Alter!" sagen und dann oft wegen Lapalien auf ihre Mutter oder den Koran oder weiß der Kuckuck was noch schwören, haben solche Schwüre für mich mittlerweile auch etwas Pubertäres an sich und ich würde schon alleine deshalb nie auf irgendetwas schwören.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Den Fehler hat mein Vater einmal gemacht. Mein Bruder ist 1983 verunglückt und starb dann mit 3 Jahren auch noch. Er meinte damals das mein Bruder nicht von ihm gewesen wäre. Er sagte: Wenn Du von mir bist, dann überlebst Du, wenn Du nicht von mir bist, dann stirbst Du. Naja, mein Bruder ist gestorben. Sowas macht man niemals.

Auch würde ich persönlich nie auf das Leben meiner Kinder schwören. Selbst wenn ich lügen würde, was wäre denn dann? Die würden nicht sofort tot umfallen. Genauso ist es mit der Bibel. Wenn man auf die Bibel schwört dann kommt auch kein Teufel von unten und zieht Dich in das Erdreich. Finde das recht albern.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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