Medikamente - Beipackzettel kaum verständlich

vom 07.02.2008, 00:49 Uhr

Arzneimitteln liegt in der Regel eine Packungsbeilage bei welche Patienten über das Medikament aufklären soll – doch die allerwenigsten verstehen diese laut einer Studie vollständig oder nur begrenzt. Viele Menschen kämen entweder mit dem langen Text nicht zurecht, verstehen ihn nicht oder er ist ihnen einfach zu klein gedruckt – und je älter der Patient, desto mehr Probleme hat er diesen zu entziffern.

Daraus ergeben sich meist Probleme in Form von Wechselwirkungen, die trotz Beipackzettel nicht beachtet wurden, falschen Dosierungen oder falscher Lagerung. Die Wechselwirkungen können so oft unerwünschte Nebenwirkungen auslösen oder die Wirkung anderer Medikamente verstärken oder abschwächen und so in irgendeiner Form auf die Therapie einwirken. Das größte Risiko ist darin begründet, dass bei einer Selbstmedikation Risiken oft nicht beachtet werden oder Packungsbeilagen falsch verstanden und so Medikamente falsch angewendet werden.

Laut Studie würden die Fehlinterpretation von Packungsbeilagen oft dazu führen, dass fast 35 % aller Patienten sich dadurch selbst so verunsichern, dass diese ein verordnetes und wichtiges Medikament nicht einnehmen würden – oft werde dies dadurch ausgelöst, wenn bei den Nebenwirkung nicht klar ersichtlich sei, wie oft diese auftreten würden.

Zwar ist die Packungsbeilage als Schutz für den Verbraucher gedacht und es gibt auch entsprechende Vorschriften der Zulassungsbehörde in welcher Reihenfolge alles aufgeführt sein muss woran sich die Hersteller halten müssen, doch auch diese urteilt, dass es sowohl gute und schlechte Beipackzettel gibt. Viele Hersteller bemühen sich um eine tabellarische und differenzierte Angabe von Nebenwirkung und wie oft diese vorkommen, Betonen Warnhinweise und heben diese hervor oder würden sich um allgemein verständliche Formulierungen bemühen - jedoch nicht alle schaffen das auch und nicht jeder bemüht sich darum. Oft wird damit argumentiert, dass die Informationen die der Packungsbeilage entnommen werden können für Mediziner und Patienten gleichermaßen gedacht sei und deshalb auch Fachvokabular enthalten müsse – dies ist jedoch falsch, da Mediziner und Ärzte in der Regel auf Fachinformationen zurückgreifen könnten.

Momentan werden zwar, vor allem auf Anregung des Verbraucherschutzes, Neugestaltungen des Beipackzettels diskutiert, aber bis es diese geben könnte wird noch viel Wasser den Fluss hinab fließen – daher ist momentan für Patienten, die sich nicht einlesen können weiterhin der Arzt oder Apotheker gemäß des Werbespruches der Hauptansprechpartner bei Rückfragen, vor allem wenn mehrere Arzneimittel gleichzeitig eingenommen werden.

Pharmakologen betonen jedoch, dass jeder Patient für seine Gesundheit trotz schwer lesbarer Packungsbeilagen für seine Gesundheit mitverantwortlich ist, d. h. dass Patienten bei schlechter Lesbarkeit die Packungsbeilage vergrößern sollten (mittels Scanner / Kopierer) oder mit einem Textmarker wichtige Stellen anstreichen sollen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich bin auch absolut der Meinung, dass ein Großteil der Bevölkerung mit den Packungsbeilagen überfordet ist. Die sind ja wirklich teilweise landkartengroß und in Schriftgröße 4 geschrieben. Da wird so manche Omi arge Probleme haben. Und meine Mutti ist so ein ganz typischer Fall, der die Nebenwirkungsliste förmlich verschlingt und das Medikament dann in die Ecke schmeißt und es nicht nimmt.

Als wenn der Arzt sich vorher keine Gedanken gemacht hätte und eine klare Kosten-Nutzen-Bilanz bezüglich der UAWs gezogen hätte. Deshalb schimpfe ich dann auch immer mit meiner Mama aber meistens trotzdem erfolglos. Sie kommt dann nur jedes Mals wieder reuhmütig beim Arzt an, wenn ihre Symptome (zum Beispiel vom Asthma) wieder schlimmer geworden sind und der sich fragt, wie das denn sein kann, die Medikamente müssten doch geholfen haben.

Und ich bin auch nicht unbedingt der Meinung, dass die Beipackzettel für Mediziner geschrieben sein sollten. Denn die gucken eh meistens in die Rote Liste und kramen keine Beipackzettel hervor. Also wäre es am besten, in einfachen Worten und großer Schrift eindeutige Anweisungen auf die Zettel zu schreiben, wieviel, wann was genommen werden muss, wie es gelagert werden muss und was evtl. als Nebenwirkung auftreten kann und womit dann der Arzt aufzusuchen wäre.

Genauso wie ich erlebe, dass Medikamente nicht genommen werden wegen des Beipackzettels, erlebe ich auch, dass Medikamente falsch genommen werden, weil dem Zettel gar keine Beachtung geschenkt wird. Na ja und eventuell könnte man beides vermindern, indem man die Gestaltung dieser Zettel ein wenig überdenkt.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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