Gemeinsame Steuererklärung oder getrennt veranlagen?

Mein Mann und ich sind bei der Steuererklärung immer gemeinsam veranlagt. Ich habe das beim Finanzamt auch so verstanden, dass es auch gar nicht anders gemacht werden sollte, weil es anders wohl auch bei verheirateten Ehepartnern nicht gehen würde.

Eine Bekannte meinte aber nun, dass sie und ihr Mann getrennt veranlagt wären und es auch gehen würde. Wenn sie die Steuererklärung machen, dann bekommen sie angeblich auch immer was wieder, was sie bei gemeinsamer Veranlagung nie bekommen haben. Was ist also besser und kann mir jemand erklären, was der Unterschied ist? Wieso zahlt man bei der Veranlagung unterschiedliche Steuern, wenn man gemeinsam oder getrennt veranlagt ist?

Als Ehepaar kann man wählen, ob man getrennt oder zusammen veranlagt werden möchte. Dafür müssen keine Voraussetzungen erfüllt sein. Man muss also nicht getrennt leben, wie manche meinen. Man wird dann nach dem Grundtarif und nicht nach dem Splittingtarif besteuert, was normalerweise ungünstiger ist.

In manchen Fällen ist es jedoch günstiger, insbesondere wenn bestimmte Grenzen für Zuschüsse oder Kürzungen durch Zusammenveranlagung wegfallen oder anfallen. Die Materie ist aber so komplex und müsste individuell entschieden werden, dass man am besten die Steuererklärung mit Elster macht und beide Varianten durchrechnen lässt, bzw. einen Steuerberater hinzuzieht, indem man zum Beispiel einem Steuerhilfeverein beitritt.

Man hat die Wahl zwischen gemeinsamer und getrennter Veranlagung, da gibt es keine Vorschrift. Wann man welche Variante wählen sollte, ist schwierig zu sagen, da sollte man sich genau erkundigen.

Ich mache meine Steuererklärungen immer mit einer Software, die zeigt am Ende dann immer auf, welche Variante die Günstigste für den Steuerzahler ist. Bisher kam dabei immer heraus, dass die Zusammenveranlagung für meine Frau und mich günstiger ist.

Für andere mache ich die Steuererklärung auch mit dieser Software und bei meiner Tante und ihrem Mann wurde plötzlich die getrennte Veranlagung vorgeschlagen. Ihr Mann wurde zwar mit über 1000€ Nachzahlung zur Kasse gebeten, die Erstattung meiner Tante war aber um ein Vielfaches höher, als der Nachzahlungsbetrag. Bei einer Zusammenveranlagung wäre ihnen viel Geld entgangen. Ein Jahr später war die Zusammenveranlagung wiederum günstiger. Man muss das also immer genau prüfen, um da keine Nachteile zu haben. Aber in der Regel ist die Zusammenveranlagung günstiger, jedenfalls kann ich das aus den jahrelangen Ergebnissen so ableiten.