Kritik am Schulsystem

vom 23.01.2008, 16:26 Uhr

Das Schulgesetz, eigentlich die Bibel der Lehrer lässt verlauten: "Der Auftrag der Schule wird bestimmt durch das Recht des jungen Menschen auf eine seiner Begabung, seinen Fähigkeiten und seiner Neigung entsprechende Erziehung und Ausbildung, durch das Recht der Eltern auf eine Schulbildung ihres Kindes sowie durch die staatliche Aufgabe, die einzelne Schülerin und den einzelnen Schüler auf ihre Stellung als Bürgerin und Bürger mit den entsprechenden Rechten und Pflichten vorzubereiten." (§ 4, Abs.1)

Hier ist die Rede von Neigungen, Begabungen und Fähigkeiten, aber wie von Schülern oftmals bemerkt werden kann, ist dieses Lehren nach Begabungen nicht vorhanden, jedenfalls an staatlichen Schulen nicht. Allein schon das Zentralabitur... Was ist das bitte für ein verunglückter Versuch einer Reform? Was hat das mit dem Anpassen an die Globalisierung zu tun? Nicht wirklich etwas, wir werden nicht mehr unterrichtet, sondern gezwungen Informationen zu speichern. Das Verarbeiten des Wissens spielt keine Rolle. Selbst die meisten Lehrer haben es mittlerweile aufgegeben zu lehren, sie stehen nur noch da und erzählen, wobei sie meist selbst von ihrem nicht enden wollenden Geschwafel gelangweilt scheinen.

Und sobald eine Bemerkung gemacht wird, die über den "Tellerrand" hinausgeht, und das lässt sich nicht vermeiden, wenn ausnahmsweise mal Interesse gezeigt wird, bekommst du antwortet der betreffende Lehrer auf eine Art und Weise, die entweder ausweichend, vollkommen an deiner Fragestellung vorbeigehet, oder noch schlimmer, gar nciht. Und noch mal zum Schulgesetz: "Die Schule soll dem jungen Menschen zu der Fähigkeit verhelfen, in einer ständig sich wandelnden Welt ein erfülltes Leben zu führen." (§4, Abs. 2) der ganze Paragraph 4 ist voll von diesen Regelungen, die so dermaßen lächerlich erscheinen, wenn der Schüler nicht direkt darunter leiden müsste. Man kann zur Verteidigung der Schule hervorbringen, dass so viele Schüler gar nicht individuell unterrichtet werden können, doch dies ist ein wirklich schlechtes Argument, auch wenn es öfters angesprochen wird.

Es gibt wenige und vereinzelte Lehrer, die in der Lage sind, ihre Schüler gut durch das Unterrichtsgeschehen zu bringen, ohne diejenigen zu vernachlässigen, die es nicht so gut können und trotzdem denjenigen gerecht werdend, die diese Dinge schneller begreifen. Es funktioniert, man muss nur die richtige Ausbildung haben. Im Moment wird in vielen Teilen Deutschlands ein Konzept eingeführt, das nahezu grausam jede Logik vergewaltigt: Es sollen Leute den Unterricht übernehmen, die keine pädagogische Ausbildung haben. Zwar sollen diese Leute zunächst nur einspringen, wenn andere Lehrkräfte ausfallen, doch es wird nicht lange dauern, bis der Vater Staat Leute vor die Schüler stellt, die nicht einmal einen Abschluss erworben haben. Der Staat ist sowieso ein heikles Thema, besonders das Kulturministerium. Wie groß war der gekünstelte Aufschrei nach dem Pisa-Test? Wie viel Bürokratie wurde in Bewegung gesetzt, um das Schulsystem zu "reformieren"? Und was wurde jetzt fertig gebracht?

Zentralabitur, nichts weiter, weder Fortbildungen für Lehrer noch sonst was. Schüler werden heute angehalten vieles zu wissen, um mit diesem Breiten Spektrum an Wissen gut in der "... sich wandelnden Welt ein erfülltes Leben zu führen." (s.oben) und natürlich ist es auch nötig so viel zu lernen, was nicht unbedingt sofort deinen zukünftigen Weg ausgestaltet, aber welch Druck entsteht dabei? Deutschland steht, was Amokläufe angeht an Platz drei der Welt. Eine fragwürdige Platzierung, die jedoch nicht so viel Wirbel auslöst, wie der besagte Pisa-Test. Keiner fragt danach, wie überfordert Schulpsychologen sind. In einigen Bundesländern kommen auf einen Schulpsychologen etwa 500 Schüler. Einer lächerliche Zahl, man schaue sich etwa die Sportler höherer Leistungsklassen an: die haben zum Teil fünf Psychologen, jeder auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert.

Es ist doch eigentlich ganz einfach: Lehrer..... Lehrer müssen einfach besser ausgebildet werden. Wie läuft es denn im Moment ab? Sie bekommen eine "pädagogische" Ausbildung, die in Universitäten vollendet wird. Sie erfahren weder etwas über die Realität, noch, wie sie damit umgehen sollen. Was weiß denn schon eine Eliteuniversität von den unteren Klassen? Sowie Intelligenz, als auch Geld betreffend. Nichts, außer dem Äußeren, das offensichtlich raussticht.... Lehrer müssen schon an Schüler herangeführt werden, wenn sie mit dem Studium anfangen, es soll Unterricht sein, der soziale Kompetenz fordert und fördert. Es sollte immer eine weitere Person dabei besondere und schwierige Situationen angeht. Und auch das sollte individuell ablaufen. Wer später an der Grundschule unterrichtet kriegt eine DEUTLICH andere Ausbildung, als der gymnasiale Lehrer. Ja Klar das kostet Unmengen an Geld, aber was dadurch gewonnen wird, ist mehr als das Ergebnis beim Pisa-Test.

» respawn » Beiträge: 26 » Talkpoints: -0,07 »



Die Ausbildung der Lehrer wird ja ständig verbessert und sie geben sich nun wirklich große Mühe auch mit schwierigen Schülern bis hin zum burn.out. Aber kein Lehrer kann das wieder auffangen, was im Elternhaus versäumt wurde.

» Mahasiswa » Beiträge: 12 » Talkpoints: 2,50 »


Hallo

Ich kann dir in dem Punkt rechtgeben das Lehrer besser ausgebildet werden müssen aber deiner Begründung dazu nicht.
Aber genau das wird ja immer wieder erreicht in dem die Studiengänge umstrukturiert werden. Zum Beispiel soll es dem nächst so sein das man ein Praktikum vor dem Beginn des Studiums machen muss und es generell mehr Praxis Bezug geben soll
Während des Lehramtsstudiums werden meiner Meinung nach im Moment zu wenig Praktika abgeleistet. Aber jedem Studenten steht es ja noch frei freiwillieg Praktika zu machen.

Du sagst, dass Lehrer nix von den "unternen Klassen" wissen. Da denke ich anders. Hauptschullehrer haben mit vielen verschiedenen Klisches zutun. Sie lernen die Lebenssituationen der Schüler schnell kennen. Sicher haben sollche Schüler große Probleme, aber das alles auf die Lehrer zuübertragen finde ich falsch.
Du sprichst weiter an das es in Deuschland viele Amokläufe gabe. Aber liegt das wirklich an der schlechten Lehrerbildung oder dem Leistungsdruck in der Schule? Das bezweifel ich ganz stark. Um zum Amokläufer zuwerden muss noch einiges mehr schiefe laufen als nur Schule! Wie in den Medien diskutiert wird das Computerspiele daran Schuld sind denke ich auch nicht. Die Mischung aus vielen Faktoren ist hier glaube ich das Problem. In den meisten Fällen wurde ja auch beschrieben das es unscheinbare Schüler waren, die still waren und von dennen man es nicht erwartet hätte.

Es muss schon im Elementarbereich angefangen werden. Schon Erzieher müssen besser ausgebildet werden. Das wird ganz oft vergessen. Aber gerade im frühkindlichen Alter kann man Probleme noch beheben, wofür es im späteren Schulverlauf einfach zu spät ist. In fast allen EU Ländern ist die Erzieher Ausbildung an ein Studium gebunden, hier in Deutschland nicht. Andere Länder haben erkannt, dass die Ausbildung der Kinder schon in der frühsten Kindheit geprägt wird und haben ihre Erziher dem entsprechend ausgebildet. Eltern müssen ausserdem ausserhalb der Einrichtungen betreut werden und dürfen mit "schwierigen" Kindern und Problemen nicht alleine gelassen werden.

Wie auch schon gesagt wurde kann ein Lehrer nicht das wieder aufholen was im Elternhaus Jahrelang versäumt wurde.

Sicher könnte man hier in Deutschland einiges am Schulssystem verbessern. Aber so einfach wie du es obens beschreibst ist es meiner Meinung nach nicht. Man müsste vom Elementarbereich an bis hoch zur Berufsschule umstrukturieren. Mit ein paar Änderungen an der Lehrerbildung ist es meiner Meinung nach nicht getan!

Bis dann Calimero

» Calimero » Beiträge: 135 » Talkpoints: -0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich erlebe es tagtäglich ihr habt sicher Recht wenn ihr sagt ein Lehrer kann nichts aufhohlen was die Eltern versäumt haben. Aber ein Lehrer bestimmt die Berufliche Zukunft seiner Schüler. Und wenn ich mir angucke wie es auf den Schulen abläuft ständiger Ausfall. Lehrer die einfach nicht mehr in der Lage sind zu unterrichten zum Beispiel einfach weil sie zu alt sind. Referendare bringen frischen Wind in den Unterricht und probieren sich aus. Lehrer die kurz vor der Rente stehen sind mit ihren Nerven einfach am Ende und oft einfach nicht mehr in der Lage ihren Stoff vernünftig rüberzubringen.
Ich finde das Lehrer alles 5 Jahre geprüft werden sollten ob sie noch so belastbar sind bzw ob sie in der Lage sind ihren Schülern etwas beizubringen.
Denn es geht hier um die Zukunft von Deutschland. Warum scheniden wir denn in Pisa so schlecht ab? Das liegt an unserem Schulsystem.
Julia

» julia08 » Beiträge: 1991 » Talkpoints: -5,91 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^