Habe ich Depressionen?

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, da meine Gedanken ziemlich schnell wieder verfliegen. Auf jeden Fall habe ich die Befürchtung, dass ich Depressionen oder ähnliches habe. Es fing alles vor ca. 3 Jahren in der 9. Klasse an, da habe ich angefangen lieber im Bett zu bleiben statt in die Schule zu gehen. Es war keine Unlust sondern schon eine sehr krasse Demotivation zur Schule zu gehen. In der 10. Klasse hat sich das verstärkt, sodass ich mehr als 300 unentschuldigte Fehlstunden hatte. Dadurch musste ich meinen Realabschluss nachholen, dies tat ich auf einem Berufskolleg, das erste Halbjahr lief relativ gut, im zweiten fing alles von vorne an, sodass ich den Abschluss wieder nicht bekam.

Ich war zuvor auf einem Gymnasium, der Stoff auf dem Berufskolleg war mir also durchaus bekannt. Wenn Menschen mich fragen, warum ich nicht zur Schule gegangen bin, sage ich, dass ich es nicht weiß, da ich es selber nicht weiß. Jetzt ist wieder ein Jahr vergangen und es hat sich nichts geändert. Meine Gedanken fliegen total durcheinander, ich denke pausenlos an die schlechten Eigenschaften meinerseits. Bis vor einem Monat habe ich 3 Monate lang jeden Tag gekifft, ich denke um mich von diesen Gefühlen zu befreien, ging aber auch nicht so gut. Wenn ich Sport mache geht es mir teilweise super gut, danach ist aber alles wieder beim alten und bis ich mich erstmal motiviert habe Sport zu machen, ist ein ganzer Tag vergangen.

Ich weiß echt nicht mehr weiter, spiele momentan schon mit den Gedanken einfach von einer Brücke zu springen, dann wäre alles vorbei. Das alles hört sich jetzt zwar ziemlich komisch an, ist aber so. Habe vergessen zu schreiben, dass diese krassen Demotivationen immer in Schüben kommen, mal gehts mir relativ gut, dann denke ich nicht so viel nach, dann kommt aber plötzlich wieder eine Phase in der es mir total schlecht geht. Ich kann mir das echt nicht erklären.

Ob du Depressionen hast oder nicht kann ich dir nicht sagen. Das kann glaub ich nur ein Arzt oder Psychiater. Was aber deine Unlust angeht, das kennt jeder. Ich glaube kein Mensch steht morgens auf und jubelt, dass er endlich auf Arbeit gehen kann und dem unproduktiv sein ein Ende setzen kann. Die schlimmste Demoralisierung habe ich immer am Ende des Jahresurlaub. Am letzten Tag könnte ich einfach heulen und brauche immer dringend Ablenkung. Aber nach ein bis zwei Tagen legt sich das.

In Bezug auf dich würde ich sagen, dass du dich zu sehr an die Unlust gewöhnt hast. Als du deine 300 Stunden geschwänzt hast hat sich dein Unbewusstsein darauf eingestellt, dass du, wenn du keine Lust hast, auch nicht das machst was du solltest (auf deutsch: du hast gelernt Faul zu sein). Du scheinst eine Art Mensch zu sein, die sich bloß keinen Schwierigkeiten stellen möchte. Hast du keinen Ehrgeiz und kein Selbstbewusstsein? Am besten du setzt dir erreichbare Ziele und arbeitest auf diese hin. Das stärkt nicht nur deinen Ehrgeiz, sondern hebt auch dein Selbstbewusstsein an. Und nach erreichen des Ziels steigerst du deine Motivation. Setze dir dann wieder ein höheres Ziel und so machst du immer weiter.

Da Sport dich von den negativen Gedanken ablenkt solltest du dich einem Sportverein anschließen. Das hilft dir mehr Spaß am Leben zu haben. Am besten du suchst dir einen Freund der mit dir in diesem Verein anfängt, dann ist der Einstieg auch leichter.

Ich denke dein gekiffe hat die ganze Sache noch verschlimmert. Jeder weiß, dass Drogen starken Einfluss auf die Psyche haben. Da du viel gekifft hast denke ich das deine Selbstmordgedanken von den Drogen kommen. Am besten du suchst dir auch einen Psychiater der dir bei deinen Problemen hilft.

Ich denke, dass du dir mit deinen Problemen und Sorgen wirklich Hilfe suchen solltest. Es muss dir auch nicht peinlich oder ähnliches sein, denn dafür gibt es eben Stellen an die man sich wenden kann. Am besten gehst du damit mal zu einem Hausarzt und schilderst ihm alles und lässt dir eine Überweisung zu einem Psychologen einer psychologischen Beratungsstelle geben. Dort wird man dir sicherlich weiter helfen können.

Was du schilderst ist sicherlich nicht normal und alleine scheinst du da ja auch nicht mehr heraus zu kommen. Was machst du denn in deiner Freizeit so? Treibst du irgendwelchen Sport oder hast du andere Hobbys, die dir Spaß machen? Vielleicht könntest du daraus auch etwas Motivation gewinnen. Kiffen und andere Drogen sind mit Sicherheit keine Lösung. Gerade auch deswegen, solltest du dir professionelle Hilfe suchen. Ob du nun wirklich Depressionen hast, wird dir auch nur ein Fachmann sagen können. Bist du denn dann auch ansonsten eher unmotiviert? Hast du Stimmungsschwankungen und bist teils einfach müde oder wirst schnell aggressiv? Was machst du denn dann an den Tagen, an denen einfach im Bett liegen bleibst und nicht zur Schule oder Uni gehst? Hängst du dann nur im Bett rum oder machst du zu Hause etwas?

Ich sehe das bei dir durchaus als eine sehr ernste Angelegenheit. Es geht um dein Leben, deine Ausbildung, deine ganze Zukunft. Und vor allem deine Gesundheit ist sehr stark gefährdet. Ob es alleine Faulheit ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich glaube es nicht. Trägheit und Unlust werden dazu beitragen, dass du lieber im Bett bleibst, als dich aufzuraffen. Was du brauchst, ist eine ganz gründliche ärztliche Untersuchung, damit festgestellt werden kann, ob du eine bisher nicht erkannte Krankheit hast, die dich so niedermacht. Solltest du körperlich gesund sein, geh mal zu einem Psychologen und lass dich untersuchen. Da würde ich vorab mit deinem Hausarzt drüber sprechen. Was sagen denn deine Eltern zu deinem Problem? Kann dir da keiner weiterhelfen? Auf jeden Fall raff dich umgehend auf und unternimm etwas für dich!