Abnehmen beim Stillen wird nicht mehr so kritisch gesehen

Als ich meine Kinder bekommen habe, habe ich sie auch gestillt. Da ich auch zu Allergien neige, habe ich mich ausführlich über das Stillen informiert. Damals hieß es, dass man ja nicht bei Stillen abnehmen solle, da im Körper des Menschen in den Fettdepots viele Schadstoffe gespeichert seien. Wenn man abnimmt, werden die Fettdepots aufgelöst und die gespeicherten Schadstoffe frei gegeben. Diese, so sagte man damals, werden an die Muttermilch abgegeben. Das hörte sich meiner Meinung nach total plausibel an.

Neulich habe ich in einem Buch für stillende Mütter gelesen, dass man das Stillen beruhigt nutzen solle, um lästige Pölsterchen los zu bekommen. Im ersten Moment war ich total entrüstet, was man in diesem Buch propagiert. Natürlich habe ich durch Schwangerschaften auch zugenommen, aber ich habe immer penibel darauf geachtet, während dem Stillen nicht abzunehmen. Für mich kam so viel Egoismus nicht in Frage, warum sollte man seine eigenen Kinder mit Schadstoffen belasten, nur um schlank zu werden?

Irgendwie hat es mir keine Ruhe gelassen, ich habe weiter gelesen und fest gestellt, dass es heute wohl eine andere Ansicht in der Forschung gibt, dass man das Kind wohl angeblich nicht belastet, wenn man beim Stillen abnimmt. Dies kann man zum Beispiel hier in dieser Publikation nachlesen, die für Stillberater verfasst ist. Klar, die Erkenntnisse von heute sind die Irrtümer von morgen, das ist bekannt. Aber wie würdet ihr heute vorgehen, wenn ihr heute noch mal ein Kind stillen würdet oder wenn ihr eine Frau wärt und ein Baby stillen würdet? Würdet ihr dabei abnehmen oder aus Vorsicht das Gewicht halten und dafür lieber später abnehmen?

Als Abnehmmethode sollte das Stillen nun nicht genutzt werden. Es ist schon ein Unterschied, ob man ein bisschen abnimmt, weil es unheimlich anstrengend ist, oder ob man dann bewusst nebenbei noch die Kost reduziert, damit man möglichst bald die Figur hat, die man vor der Schwangerschaft hatte. Das wäre dann durchaus egoistisch, aber vielmehr, weil man dann leichter genervt ist und meiner Meinung nach unter Umständen dann leichter gereizt ist und das wiederum wirkt sich immer auch auf das Kind aus, weil diese da wirklich sehr feinfühlig sind.

Ich persönlich habe auch schon einige Fachbücher gelesen und ich kann mich nicht erinnern, dass man das Gewicht halten soll, wegen der Schadstoffe. Man sollte eher darauf achten, dass man nicht zu viel abnimmt, damit man eben noch möglichst viel Energie hat. Problematisch ist auch, dass man zusätzlich dann meistens eben weniger isst, weil man so viel Stress hat und das wiederum macht sich durchaus an der Muttermilch bemerkbar. Wie sollen da auch bestimmte Nährstoffe reinkommen, wenn die Mama sie nicht zu sich nimmt? Wenn man also regelmäßig und normal isst und auch bei Kräften bleibt, dann ist es auch nicht schlimm, wenn man dann beim Stillen ein paar Kilo verliert. Als Nebeneffekt ist das doch nicht schlecht. Aber es sollte eben ein Nebeneffekt bleiben.

Ich habe meine Tochter gestillt bis sie fast 2 Jahre alt war. Ich habe dabei 15 Kilogramm abgenommen, dass war heftig viel. Meine Tochter ist heute 14 Jahre alt und war als Kind sehr selten krank. Ich denke, wenn man es nicht gerade auf eine strenge Diät ankommen lässt, darf man ruhig abnehmen. Ich habe damals auch nicht mit Absicht abgenommen, die Pfunde sind einfach so gepurzelt.

Ja, ich würde heute wieder stillen, weil ich es nach wie vor für die beste Ernährungsweise für ein Baby halte.

Ich habe auch gestillt und würde es auch immer wieder so machen, weil ich einfach davon überzeugt bin, dass es das Beste für das Neugeborene ist und ich auch die gemeinsame Zeit mit meinem Baby nicht missen möchte. Als ich schwanger war, habe ich recht viel zugenommen und ich habe dann auch immer von anderen Muttis gesagt bekommen, dass man durch das Stillen ganz viel abnehmen würde, weil es eben so anstrengend ist. Ich hatte da auch zwei ganz gute Beispiele vor Augen. Eine gute Freundin hatte beim Stillen ganze 10 Kilo in einem halben Jahr verloren, eine Arbeitskollegin in derselben Zeit sogar fast 16 Kilogramm. Dabei haben sie gar keine spezielle Diät gemacht., sondern eben durch das Stillen alleine so viel abgenommen.

Ich habe während der Stillzeit eigentlich ganz normal gegessen. Natürlich verzichtet man auf Koffein und auf blähende Lebensmittel, aber eine besondere Diät habe ich in der Zeit auch nicht gemacht. Bei mir war es allerdings nicht so, dass ich sonderlich viel abgenommen habe. Es war zwar hin und wieder etwas stressig, aber ich habe in dem halben Jahr, in dem ich meinen Sohn voll gestillt habe, gerade mal 2 Kilo abgenommen. Warum das bei den anderen so wahnsinnig schnell ging, weiß ich nicht. Allerdings habe ich auch noch nie davon gehört, dass man während des Stillens nicht abnehmen darf, da die Schadstoffe dann in die Milch übergehen. Die Hebamme hatte mich auch nicht darauf hingewiesen. Also ich würde während der Stillzeit auch nicht bewusst die Kost reduzieren, nur um überflüssige Pfunde zu verlieren. Da würde ich lieber schauen, dass alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind, damit es dem Kind auch gut geht. Wenn man dabei überschüssige Pfunde verliert, ist das schon toll - bei mir war es aber nicht so.

Wenn ich so gegessen hätte, wie man normalerweise isst, um sein Gewicht zu halten, wenn man nicht stillt, hätte ich damals sicher auch mühelos abgenommen ohne eine spezielle Diät zu machen. Ich habe aus Vorsicht damals eben extra so viel gegessen, dass ich ja nicht abnehme, auch kein einzelnes Kilo. Ich bin eigentlich ganz froh, dass ich das so gemacht habe. Ich bin schon etwas erleichtert zu sehen, dass das einige hier auch so sehen, dass man das Stillen nicht gezielt als Abnehmhilfe benutzen sollte. Das beruhigt mich etwas zu sehen, dass dieser Trend der Promis nach einer Geburt schnellstmöglich wieder fit zu sein noch nicht zur Massenerscheinung geworden ist.