Warum werden sterile Nadeln bei der Todesspritze verwendet?

vom 24.05.2011, 22:45 Uhr

Ich habe gehört, dass man bei der Todesstrafe in den USA und zum Beispiel auch in China bei der Giftspritze eine sterile Spritze benutzt? Wieso macht man das? Ich meine, wenn die Person sowieso zum Tode verurteilt ist, dann kann man doch auch einfach irgendeine Nadel nehmen. Das macht doch keinen Unterschied - der Verurteilt wird mit oder ohne sterile Spritze sterben. Macht man das, um den Angeklagten eine letzte Ehre zu erweisen oder warum?

» generalming » Beiträge: 212 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das liegt wohl auch daran, dass sterile Nadeln heute schon so billig sind, dass es vermutlich günstiger ist, ein Hunderterpack steriler, neuer Nadeln zu bestellen, als irendwo mühsam gebrauchte Nadeln zusammenzusammeln. Mit letzter Ehre hat das jedenfalls sicherlich nichts zu tun. Von Ehre vor der Todesstrafe kann man aus meiner Sicht jedenfalls nie reden, denn Todesstrafe ist sehr unehrenhaft.

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» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es tut mir leid, wenn ich das so hart ausformulieren muss, aber dieses mal finde ich die Frage in deinem Thread bescheuert. Auch ein zu Tode verurteilter Mensch bleibt doch letzten Endes ein Mensch. Dann könntest du doch auch gleiche die Frage stellen, wieso steinigt man einen zu Tode verurteilten nicht einfach? Das würde ja auch wieder kosten sparen - und die Steine kann man natürlich auch wieder mehrfach verwenden.

Ich finde, dass man immer einen gewissen Respekt vor dem Tod haben sollte, auch oder vielleicht sogar: Besonders in einem solchen Fall. Die Todesstrafe ist doch eh schon weltweit sehr umstritten, soll man einem Mann/einer Frau, die eh sterben muss nicht mal diese Ehre erweisen? Ich weiß nicht, ob du es vielleicht mal mitverfolgt hast, aber in den USA sind schon sehr viele Ausführungen der Todesstrafe schief gegangen und in solchen Fällen werden die Todesstrafen manchmal um mehrere Monate nach hinten verschoben, weil man auch einem zu Tode verurteilten nicht unnötig foltern/quälen darf, etc.

Mal angenommen auch hierbei würde etwas schief gehen: Wie würde die Öffentlichkeit darauf reagieren? Vielleicht steckt der Todesstrafe-Kandidat sich dann noch mit irgendeinem Infekt, HIV oder ähnliches an. In einem solchen Fall würden sämtliche Menschenrechtsorganisationen auf die Barrikaden gehen.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann mich delpiero nur anschließen, und verstehe nicht, warum man für eine solch einschneidende Begebenheit keine sterile Nadel verwenden sollte. Man möchte doch nicht den Menschen mit weiteren Krankheiten besetzten, sondern kauft wie jedes Krankenhaus einfach die Nadeln in steriler Form ein und hat so selbst bei der letzten Strafe eine sanitäre Reinheit.

Auch für den behandelnden "Scharfrichter" ist die Reinheit notwendig, da für ihn bei bereits gebrauchten Nadeln immer ein Ansteckungsrisiko besteht. Es kann ja schnell mal passieren, dass man sich selbst leicht sticht, oder so. Und bei solch einen Fall, wer soll da haften?

Daher kauft man in den USA und China und Co einfach normale, handelsübliche Standardnadeln und kann so die hygienische Reinheit der Medizin und Menschheit wahren - was meiner Meinung nach nicht viel mit der letzten Ehre oder Würde sondern nur mit Sauberkeit zu tun hat.

» trifubi » Beiträge: 33 » Talkpoints: 14,31 »



@delpiero224
Die gebrauchten Nadeln suchen wir auch nicht auf der Straße. Der Threadsteller geht davon aus, dass theoretisch eine Nadel genügen würde, weil man damit alle zu Tode Verurteilten spritzen könnte.

Also ich für meinen Teil denke auch, dass das einfach eine Sache der Ehre ist, nur weil ein Mensch nun zu Tode verurteilt ist, geht ja nicht die ganze Menschenwürde flöten. Es wäre respektlos und es würde auch einigen Aufstand geben, wenn man in Erfahrung bringen würde, dass zu Tode verurteilten mit der gleichen Nadel gespritzt werden.

Vergleichbar ist das vielleicht mit Kleintieren. Ein Hamster mit Tumor oder anderen Behinderungen würde beim Tierarzt auch eingeschläfert werden. Das Tier ist zehn Centimeter groß, dem könntest du auch mal eben eine drüber hauen, dann wöre es auch weg.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Es ist klar geregelt dass Medizinprodukte die zur Anwendung am Menschen bestimmt sind bestimmten Regularien unterliegen. Dazu gehört unter anderem auch die Sterilität und Keimfreiheit. Dabei wird nicht unterschieden ob es sich um Todeskanditanen handelt . Übrigens ist es auch kein Problem gebrauchte Spritzen und Kanülen zu verwenden, diese müssen nur entsprechend gereinigt und aufbereitet werden.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wenn es sich um einen Todeskandidaten handelt, finde ich es blödsinnig, hier von letzter Ehre zu sprechen. Die letzte Ehre hat er mit Sicherheit auch nicht dem Menschen erwiesen, den er ermordet hat, weshalb er ja in der Todeszelle sitzt. Eine sterile Spritze ist nun mal notwendig, weil der Todeskandidat trotz seiner Verbrechen ein Mensch ist. Derjenige, der ihm die Spritze verabreicht, könnte sich theoretisch mit der Spritze infizieren, wenn es eine mehrmals benutzte wäre. Zwischenfälle gibt es immer wieder mal.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



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