Eisheizung - gibt es das wirklich?

vom 04.05.2011, 10:12 Uhr

In irgend einem Fernsehbericht habe ich mal vor einiger Zeit zusammenhanglos den Begriff Eisheizung aufgeschnappt. Nun stellt sich mir die Frage, ob es so etwas wirklich gibt und wie das funktionieren soll. Klingt zumindest erst einmal so, als ob es sich um eine Art alternative Heizmethode handelt. Ist dem so? Welche Voraussetzungen sind hierfür notwendig und wie hoch sind die Erstellungskosten bzw. Betriebskosten? Hat jemand schon Erfahrung damit?

» dhammer » Beiträge: 234 » Talkpoints: 105,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zur Funktionsweise einer Eisheizung kann ich sagen, dass sie aus einem Eisspeicher und einer Wärmepumpe besteht. Wasser setzt beim Phasenübergang von flüssig zu fest Kristallisationswärme frei. Wenn man einen Liter Wasser bei 0°C gefriert, setzt dieser Vorgang die gleiche Energie frei, wie beim Abkühlen von 80°C warmem Wasser auf 0°C. Ein grundlegender Satz der Physik, der Energieerhaltungssatz beweist, dass beim gefrieren von Wasser die gleiche Energie freigesetzt wird wie beim Schmelzen des Stoffes.

Eine Solaranlage gehört zur Eisheizung dazu, denn man muss dem Wasser erst Wärme zuführen, damit man auch Wärme abführen kann. Allerdings ist die Energie, die die Eisheizung letztendlich produziert viel mehr als die Energie, die die benötigte Solaranlage produziert. Also lohnt sich das schon.

Ein Vorteil ist, dass man bei einer Eisheizung im Sommer auf Kühlen umschalten kann und das Haus dann gekühlt wird anstatt geheizt. Dadurch spart man sich auch die Kosten für eine Klimaanlage.

Zum Preis weiß ich nur, dass man die Eisheizung je nach Anschaffungspreis 6-10 Jahre haben muss, bis sich die Anschaffung bei den aktuellen Energiepreisen lohnt. Der Vorteil gegenüber Solaranlagen ist, dass Solaranlagen direkt das heiße Wasser in den Heizkreislauf einspeisen und weniger Energie liefern, wenn es bewölkt ist. Die Eisheizung hat einen Eisspeicher, den man auch bei niedrigen Temperaturen bzw Bewölkung nutzen kann.

Wenn man auf erneuerbare Energien umsteigen möchte, lohnt sich eine Eisheizung in Verbindung mit einer kleinen Solaranlage zur Versorgung der Eisheizung meiner Meinung nach schon, da man nach spätestens 6-10 Jahren die Kosten wieder hereingeholt hat und man dabei etwas gutes für die Umwelt tut. Der einzige Nachteil ist das momentan kleine Angebot an Eisheizungen, da diese noch sehr neu sind und bis jetzt noch wenig verwendet werden. Aber je bekannter die Heizmethode wird, desto mehr Heizungsbauer wird es geben, die sich auf Eisheizungen spezialisieren.

» Max1250 » Beiträge: 827 » Talkpoints: 27,57 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe auch neulich einen Artikel über die Eisheizungen gelesen. Vorher kannte ich den Begriff auch nicht und konnte nicht viel damit anfangen, aber es scheint wirklich zu funktionieren. Die Technik ist etwas komplex, aber ich werde versuchen dir das mal etwas genauer zu erklären.

In einer ca. 4 m tiefen Grube neben dem Haus wird ein großes Loch ausgehoben und ein sogenannter Solareisspeicher aus Beton eingesetzt. In diesen Speicher kommt ganz normales Leitungswasser, welches im Laufe des Winters gefriert. Dazu werden noch Solarkollektoren benötigt, welche die Wärme in den Speicher weitergeben sollen. Das Eis speichert anschließend die regenerative Wärme der Sonne und erwärmt sich somit. Mit Hilfe einer Wärmepumpe wird diese Wärme dann in das Haus geleitet und für die Heizung und das Warmwasser im Haus auf bis zu 50 °C erwärmt. Ist die gesamte Wärme entzogen, bleibt in dem unterirdischen Tank bei 0 ° C das Eis zurück. Der Eisklotz ist dann jedoch noch lange nicht unnütz, denn durch die Kristallisationswärme die hier entsteht kann immer noch Wärme erzeugt werden. Wenn Wasser zu Eis gefriert entsteht Energie und laut dem Energieerhaltungssatz aus der Physik bleibt diese dann in den Eiskristallen bestehen. Außerdem hat man durch die Eisheizung noch die Möglichkeit seine Wohnräume im Sommer zu kühlen.

Für ein Einfamilienhaus muss allerding mit hohen Anschaffungskosten gerechnet werden, jedoch kann man so seine Heizkosten auch deutlich senken und wenn man die Anschaffung auf längere Zeit betrachtet spart man das sicherlich wieder ein.

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» Sissley » Beiträge: 1131 » Talkpoints: 5,54 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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