ALG2 - Abtreibung ja - Verhütung nein?!

vom 12.11.2007, 16:19 Uhr

Ich habe vor kurzem gelesen, dass laut einer Statistik die Anzahl der ungewollten Schwangerschaften unter ALG2 Empfängern stark gestiegen ist.
Der Grund hierfür: Manch einem bleibt einfach kein Geld für Verhütungsmittel.

Nun stellt sich die Frage, was man dagegen tun kann?

Eine Lösung wäre eine Erhöhung des ALG2, quasi als eine Art "Verhütungsmittelzuschuss".
Nun mag aber mancher (und anscheinend auch unser Staat) sagen: Wie soll man denn kontrollieren, ob das Geld denn auch wirklich für Verhütungsmittel ausgegeben wird? - Kann man logischerweise nicht.

Also musste eine andere Lösung her. Statt nun aber auf brilliante Ideen wie die Ausgabe von Wertmarken, die man in Apotheken in Verhütungsmittel eintauschen kann (z.B. die Pille für einen Monat oder den entsprechenden Gegenwert in Kondomen), an ALG2-Empfänger, zu kommen, kam man auf eine andere Lösung:
Der Staat erstattet betroffenen ALG2-Empfängern die Kosten für einen Schwangerschaftsabbruch.

Ich persönlich halte das ehrlich gesagt für geradezu pervers. Ich denke die Kosten für diese Verhütungsmittel würden sich in machbaren Grenzen bewegen. Statt dessen zahlt man lieber die um ein vielfaches teureren und ethisch bedenklichen Abtreibungen.
Man muss ja auch mal in Erwägung ziehen, dass es auch Menschen gibt die den Abbruch einer Schwangerschaft aus moralischen Gründen ablehnen. Hier wäre sowohl für die Frau selbst, als auch für das Kind der soziale Abstieg doch vorprogrammiert.

Und wer jetzt das Argument bringen möchte, dass ALG2-Empfänger sich ihre Sexualität ja gefälligst auch verkneifen können, der sollte eventuell mal seinen eigenen Geisteszustand hinterfragen...

MfG
Phantomlord

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» Phantomlord » Beiträge: 953 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo zusammen,

nein, ALG2 Empfänger sollen sich sicherlich nicht ihre sexuellen Tätigkeiten verkneifen.

Allerdings bin ich der Meinung, wer Sex haben möchte, der sollte auch für die benötigte Verhütung sorgen. Es gibt genügend Menschen die genauso viel oder ein wenig mehr haben wie ein ALG2 Empfänger und kümmern sich auch selbst um die Verhütung.

Abgesehen davon, es gibt viele ALG2 Empfänger die noch rauchen können und sich ihr tägliches Bier leisten und auch für einen Urlaub sparen können und so lange das noch möglich ist, ist es nicht so, dass diese Leute zu wenig Geld haben.

Ihr müsst nicht mit mir einer Meinung sein, allerdings habe ich selbst eine zeitlang ALG2 erhalten und weis deshalb wieviel ich damals hatte und wieviel ich danach hatte, als ich wieder arbeiten gegangen bin, denn es war weniger.

Liebe Grüße von der
Laufmasche

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» Laufmasche » Beiträge: 7540 » Talkpoints: -37,09 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Da muss ich Dir, Laufmasche, unbedingt zustimmen. Es ist nun wirklich nicht so, dass man als ALG2-Empfänger behaupten kann, zum Leben zu wenig zum Sterben zu viel. Von vielen Menschen habe ich schon gehört, dass sie mit ALG2 besser fahren würden, als mit ihrem derzeitigen Job, da ja auch viele Befreiungen an den Bewilligungsbescheid geknüpft sind.
Davon abgesehen denke ich schon, dass man sich Verhütungsmittel leisten kann. Es gibt ja auch preiswerte Methoden. Vielleicht sollte man solchen Menschen, die nur jammern, man könne sich dies und jenes nicht leisten, komme mit dem Geld vorn und hinten nicht aus, anbieten völlig die Verantwortung für sie zu übernehmen. D. h. keine Geldleistungen mehr, sondern nur noch Gutscheine, damit sie mal sehen, dass man mit dem Geld schon auskommen kann.
Viele Arbeitnehmer und auch einige Unternehmer müssen das auch und die "bezahlen" mit ihren Steuern immerhin solche Transferleistungen wie ALG2 auch noch.
Das mag vielleicht hart klingen, aber man sollte doch erst mal diejenigen Menschen entlasten, die zur Finanzierung des Systems beitragen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo!

Das finde ich auch sehr merkwürdig, dass Schwangerschaftsabbrüche bezahlt werden, Verhütungsmittel jedoch nicht. Aber ich weiß auch nicht, ob ich es gut finden würde, wenn Empfänger des Arbeitslosengeldes 2 auch noch die Verhütungsmittel bezahlt bekommen würden und wie schon in diesem Beitrag geschrieben wurde, ist es nicht gerade einfach, zu kontrollieren ob dieser Verhütungsmittelzuschuss dann auch für Verhütungsmittel benutzt wird.

Ich kann diejenigen Leute nicht verstehen, die kein Geld für Verhütungsmittel haben. Natürlich gibt es auch sehr arme Familien in Deutschland, aber dass man nicht ein paar Euro dafür aufbringen kann, um sich beispielsweise eine Packung Kondome zu leisten, kann ich beim besten Willen nicht verstehen und erst recht nicht, wie Laufmasche auch schon erläutert hat, wenn die besagten Personen dann noch Alkohol trinken und rauchen, aber für Verhütungsmittel angeblich kein Geld besitzen.

Es ist auch erschreckend, dass manche Menschen weniger Geld zur Verfügung haben, wenn sie arbeiten gehen, als wenn sie zu Hause sitzen würden und sich vom Staat finanzieren würden. Aber das ist wohl wieder ein anderes Thema.

Viele Grüße

» Mareikel » Beiträge: 1738 » Talkpoints: 6,97 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hey, ich bin Studentin, ich habe sogar weniger als ein ALG2-Empfänger und hatte trotzdem jeden Monat die 5,50€ für die Pille übrig ;-) Also sowas ist doch nun wirklich kein Argument, diese Leute rauchen am TAg für 5€ und haben aber kein ed für VErhütungsmittel? Die Pille würde ich denen sowieso nicht geben, denn die muss ja auch korrekt angewendet werden, womit die meisten sicher überfordert sind, außerdem kanndie schlimme Nebenwirkungen haben, wenn geraucht wird und man die Pille nimmt. Aber ein Kondom überzuziehen sollte doch noch machbar sein,,,obwohl da viele sicher mit dem Argument kommen würden. damit machts keinen Spaß.
Aber die Abtreibungen zu bezahlen finde ich furchtbar. DAs ist ja immerhin erstens ein medizinischer Eingriff, der auch Risiken und Komplikationen haben kann und zweitens geht es klar um die Ethik und Moral...ungeborenes Leben blabla...da spielen sich die Politiker so sehr auf, wenn Stammzellforschung mit Zellhaufen betrieben werden soll und dann schlagen die vor, regelmäßig kleine Leben zu zerstören, die sollten sich auch irgdnweie mal entscheiden.
Ne gute Alternative wäre ja noch eine bezahlte Sterilisation, Das sind dann einmal Kosten aber dann könnten die ALG2-bekommer so richtig schön loslegen und es hätte keine Konsequenzen mehr ;-)
Ich glaube, sowas wurde früher wirklich mal vom Staat bezahlt aber jetzt nicht mehr.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das ist definitiv pervers!

Ich halt selbst schon von Abtreibung wenig. Das 'kind' lebt doch ab der ersten Minute, ob es nun aus so aussehen mag oder nicht.

Wenn der Staat jetzt sowas unterstützt bin ich echt enttäuscht.

» corny » Beiträge: 53 » Talkpoints: 0,14 »


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